Liebe – was ist das?
“Ich glaube nur was ich mit meinen eigenen Augen sehe!” antwortete ein älterer Herr, um entschieden dem Gedanken zu wehren, dass es einen lebendigen Gott gebe. “Dann…”, so antwortete ihm sein Gegenüber, “…gibt es auch keine Liebe in ihrem Leben.” – “Allerdings!” kam prompt, aber mit bitterem Unterton die Bestätigung.
Gibt es Liebe in deinem Leben, geehrter Leser? Wenn “ja” – welche?
Alle Menschen, die sich ihren Wohlstand mit Ellenbogenschlägen nach rechts und links, mit “Stuhlabsägen” der Oberen und mit Fußtritten nach unten erkämpft haben, mussten am Ende, als sie ihre Ziele schließlich erreicht hatten, feststellen, dass gerade ihnen das Wichtigste und Wertvollste im Leben fehlte: echte Liebe! Wie sieht es da in deinem Leben aus, geehrter Leser?
“Besser ein Gericht Kraut mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Hass” (Sprüche 15:17).
Obiger Vers wurde ca. 1000 Jahre v. Chr. verfasst. Je liebloser, ungerechter und friedloser jemand sein Vermögen erwirbt, um so größer ist am Ende die Kluft zwischen vorhandenem materiellen Wohlstand und echter Lebensqualität. Das ist, wie man an Salomos Aussage erkennt, eine alte Erfahrung.
Die wichtigsten Faktoren, welche die Lebensqualität eines Menschen entscheidend bestimmen, sind nämlich: Liebe, Gerechtigkeit und Frieden. Was aber ist “echte Liebe” – wenn es so etwas überhaupt gibt?
In der altgriechischen Sprache, in welcher auch das Neue Testament verfasst wurde, gibt es drei verschiedene Begriffe, welche die Bedeutung des deutschen Wortes Liebe beinhalten: “agape”, “philia” und “eros”. Diesen drei Begriffen sind offensichtlich die drei Ebenen menschlichen Daseins zugeordnet: Geist, Seele und Leib.
Menschen, die nur das “glauben” was sie mit ihren Augen wahrnehmen können, sind auf das Materielle fixiert; sie glauben, das außer der Materie letztlich nichts anderes existiere. Ihr Realitätshorizont ist auf die unterste Ebene, welcher auch unser Körper aus Fleisch und Blut angehört, begrenzt. Solche Menschen können unter “Liebe” nur “eros” verstehen. Hierdurch reduziert sich selbst ihre eheliche Gemeinschaft zwangsläufig auf einen biochemischen Reiz-Reaktions-Mechanismus, wie man ihn z.B. auch bei gewöhnlichen Stubenfliegen oder bei Hunden beobachten kann.
Anspruchsvollere hingegen legen auch Wert auf eine seelische Bindung, die der griechischen “philia” entspricht. Damit ist eine gute Freundschaft gemeint, in welcher sich Persönlichkeiten begegnen, gegenseitig beachten und viele Erlebnisse, Wünsche, Empfindungen und Erinnerungen miteinander teilen. Die meisten Heiratsgesuche laufen wohl auf diese Ebene hinaus. Dabei reduziert sich jedoch die Gemeinschaft zweier Menschen im Hinblick auf ihre seelische Verbindung letztlich auf den Anspruch des einen an den anderen, dass er ihm möglichst immer ein gutes Gefühl vermitteln solle.
Jeder Mensch, der die Liebe auf einer dieser beiden Ebenen oder auf beiden sucht, wird bei aufrichtigem und konsequentem Denken über kurz oder lang feststellen müssen, dass trotz Eros und Philia noch irgendetwas fehlt. Durch eine gründliche Fehlersuche beim Gegenüber, die leicht zur notorischen Nörgelei ausartet, will man zunächst Abhilfe schaffen. Wer jedoch die Fehler bei sich selbst sucht, geht heutzutage gewöhnlich in “Therapie” (psychiatrische “Lösung”).
Wer in diesem Stadium noch aufrichtig weiterdenkt, der merkt bald, dass letztlich alles nichts hilft, ja dass alles nur noch schlimmer wird. Auf die Dauer machen sich jedenfalls Unerfülltsein, Unzufriedenheit und letztendlich Resignation oder eine zunehmend tiefere, scheinbar unerfüllbare Sehnsucht nach mehr breit. Spätestens hier enden dann die menschlichen Möglichkeiten.
Liebe – was ist das? Hat man sich im anderen doch getäuscht? Gibt es überhaupt echte Liebe? Sucht letztlich nicht jeder nur seinen eigenen Vorteil – auch in der Ehe? “Wenn du mich wirklich liebst...” sagt die Frau zum Mann, “...dann erfüllst du meine Wünsche!”. Ist das wirkliche Liebe, dem anderen alle Wünsche zu erfüllen? Liebt man denn seine Kinder, wenn man ihren Willen tut, ihnen alle Wünsche erfüllt? Gewiss nicht, andernfalls das Maß der Liebe am Ende nur eine Frage des Geldes wäre. Und was ist, wenn der Wille des anderen im konkreten Fall gar nicht so gut, ja vielleicht sogar böse ist? Was also soll man einem Menschen tun und was nicht, wenn man ihn wirklich lieben will?
Zwei Dinge sollten durch die bisherigen Überlegungen bereits deutlich geworden sein:
1. Wirkliche Liebe hängt damit zusammen, dass man etwas für den anderen tut.
2. Wirkliche Liebe hat untrennbar mit der Frage von gut und böse zu tun.
Aufgrund dieser beiden Fakten ist es auch erklärbar, warum es keine allgemein anerkannte Definition von Liebe gibt: Eben weil gut und böse nicht allgemein anerkannt definiert sind. Während nämlich Naturwissenschaftler der seltsamen Meinung sind, dass gut und böse nicht objektiv feststellbar seien, obwohl doch keiner von ihnen z.B. belogen, betrogen, bestohlen oder ermordet werden will, und diesen Bereich den Philosophen und Theologen überlassen, meinen Letztere die Frage nach gut und böse willkürlich, d.h. je nach Belieben beantworten zu können. Allein aus diesem Grund gibt es so viele verschiedene Religionen und Philosophien und – wenn die Unwissenheit Schule macht, gar zur Tugend erhoben wird, ein pluralistisches System.
Geehrter Leser, bitte nimm zur Kenntnis: Es gibt echte Liebe. Diese Liebe ist allerdings nicht an den Willen irgendeines Menschen gebunden (weil ausnahmslos alle Menschen sündig und am Verstand verfinstert sind), sondern ausschließlich an den Willen GOTTES, welcher allein in SICH SELBST gut, ja vollkommen, ist (Markus 10:18).
“GOTT ist Liebe...” (1.Joh. 4:16).
Weil GOTT Liebe ist, können die Menschen, welche GOTT nicht kennen, unmöglich wissen, was wahre Liebe ist. Übrigens ist es genau das Fehlen dieser Liebe – welche GOTT ist – das dich stets unerfüllt und allein mit deinem Leben zurücklässt. Nur wer an das Evangelium GOTTES glaubt, wird durch die Gnade GOTTES fähig gemacht, SEINE Liebe (agape) zu empfangen und schließlich sogar selbst auszuüben.
Fortsetzung:
http://www.nua.de/html/liebewasist_das.htm
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