@ maud,In Einem stimme ich mit Dir überein. Ich bin auch für die absolute Trennung von Staat und Kirche.
Prima!
Doch indoktrinierst Du Deine Kinder mit Deiner Lebensstellung nicht auch?
Nein! Ich konditioniere sie. Das ist ein evidenter Unterschied. Ich biete ihnen an, dass die ihnen zur Verfuegung stehende Anzahl der Moeglichkeiten waechst. Ich stelle ihnen z.B. voellig frei, religioes zu sein oder auch nicht. So nebenbei erwaehnt faellt mir auf, dass die von uns gezeugten Kids von Gott, Goettern, Allah, Buddha, Jesus, Religionen, etc. ein umfassenderes Wissen haben, als so manches Christenkind.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Eltern/Väter/Mütter die einen anderen Weg gehen und diesen in der Schule vertreten, damit die Kinder in "verlegenheit" bringen, weil sie es einfach noch nicht verstehen können, sondern nur sehen, dass diese Bezugspersonen nicht so benehmen wie andere Eltern.
Tja - man nennt dies auch Trivialisierung und deshalb die Schulen Trivialisierungsanstalten. Den Kids - auch bei uns - ist durchaus bewusst, dass sie in Teilen anders sind als andere. Es ist eben nicht alles rechtens oder bestens, nur weil es der Meinung der Mehrheit entspricht. Andererseits hielte ich es fataler fuer die Kids, mit den Woelfen zu heulen, weil es gerade opportun erscheint. Sie muessen lernen, ihre eigene Meinung, ihre selbstgefundenen Standpunkte zu vertreten - gegebenenfalls auch gegen Mehrheiten.
Das ist für die Kinder peinlich.
Kann sein - muss nicht sein! Es steht ihnen frei, anders zu handeln. Wichtig ist, dass man sie zu verantwortlichem Handeln hinfuehrt. Dazu gehoeren auch eigene Entscheidungen und die Findung hierzu. Wenn diese offensichtlich gegen die Anschauung der Eltern gerichtet sind, liegt es an mir, dies zu tolerieren und zu akzeptieren. Das ist m.E. das Entscheidende. Nur wenn die Kids "Angst haben" mit ihrer selbstgewonnenen Entscheidung gegen teils patriarchalischen Ansichten der Eltern zu "verstossen", kann es Probleme geben.
Du erwartest automatisch, dass Deine Kinder Deine Standpunkte auch vertreten. Das können Kinder noch nicht.
Ich erwarte das keinesfalls. Ich erwarte, dass sie ihre eigenen Standpunkte vertreten. Die Frage ist lediglich, welche differenzierten Auswahlkriterien haben zu der Entscheidung eines Standpunktes gefuehrt? Und da "hlefe" ich gerne den Kids mit Informationen und Aufklaerung nach.
Wenn sie aber eine Entscheidung treffen, dann sollen sie auch die Verantwortung hierzu uebernehmen und ebenso dazu stehen, indem sie diese Entscheidung auch begruenden koennen.
Aktuelles Beispiel waere hierzu eine (vermeintliche) Lederjacke (aus Tierhaut), die der Fuenfjaehrige (Ferris) gesehen und sich "eingebildet" hatte. Ich habe mit Ferris kurz darueber geredet, u.a. dass die Jacke aus der Haut einer Kuh hergestellt wird. Er meinte, er wolle sie dennoch haben und tragen. Ich nahm seine Entscheidung an.
Einige Tage spaeter fuehren wir mit unserem Auto an einem uns bekannten Bauernhof vorbei, wo junge Kaelber in Plastik-Boxen im Freien gehalten werden. Ferris fragte, ob auch die Haut dieser "Babys" zu Lederjacken verarbeitet wuerde und ich erklaerte ihm, dass die Tiere erst noch einige Monate gefuettert und erst dann geschlachtet wuerden.
Ein weiteres Beispiel waere seine selbstgetroffene Entscheidung, keine Tiere mehr zu essen. Aber diese Story kennst Du ja... :-)))
Gruesse
Herbert
Nach einigen Sekunden der Ueberlegung sagte er: "Mami, ich will die ausgesuchte Lederjacke doch nicht haben...".
Spaeter stellte sich heraus, dass die von Ferris ehedem begehrte "Lederjacke" gar nicht aus Leder war. Seine Freude war entsprechend gross...