@Herbert Nein - dies kann keinesfalls die Antwort einer angeblich zivilisierten Welt gegen die Taeter sein. Der Kampf muss aufgenommen werden, aber gegen die Ursachen, die diesen Terror generieren:
Ungleichheit, Unaufgeklaertheit, Unfreiheit, Ungerechtigkeit, Hunger, Not, Kankheit, Leid, wirtschaftliche Ausbeutung, Resourcenausbeutung, Korruption, Ueberbevoelkerung...
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Herbert hier kann ich Dir nur zustimmen. Dazu gehört natürlich ein anderes Bewusstsein, ein anderes Denken. Die Welt gehört allen, nicht nur einigen wenigen, die alles für sich beanspruchen, die die Welt plündern und zerstören, dazu gehören auch wir, wir Deutsche, die über 8 Billionen auf dem Konto haben. Woher nur all das Geld kommt? Ob es erarbeitet wurde, nur von wem? Wie viele mussten deshalb ins Gras beißen, wie viel Schweiß und Blut hängt an diesem Geld, der Schweiß und das Blut der armen Menschen. Die ungehemmte Gier der Multis in Afrika: Ein Kontinent wird ausgeplündert
Nicht mehr nur Gold, Diamanten und Erdöl sind Objekte ungezügelter Begierde der Multis in Afrika. Auf der Jagt nach noch größeren Gewinn und mehr Macht greifen sie jetzt nach immer weitern Bereichen und Ressourcen des afrikanischen Kontinents: Land- und Forstwirtschaft haben sie ebenso im Visier, und sogar den Menschen und dessen Gesundheit. Rücksichtslos und mit allen Tricks aus der Globalisierung jagen sie nach dieser Beute.
Diese Besorgnis erregende Entwicklung zeigt der Aktionsplan 2001 des Afrika- Europa- Netzwerks Glaube und Gerechtigkeit auf.
Auf dem afrikanischen Kontinent werden die Menschen und ganze Länder zum Spielball profitorientierter Entscheidungen der immer mächtigeren Multis. Denn Deregulierung der Märkte, also die Beseitigung bestehender Beschränkungen für ausländisches Kapital, Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, also auch der Kampf gegen die Macht der Gewerkschaften, Strukturanpassungsprogrammen sowie Privatisierung sind auch in den Ländern Afrikas an der Tagesordnung.
Für die Multis bieten diese Entwicklungen beste Möglichkeiten für weitere Expansion und Gewinnsteigerung. Aber nicht nur das: Mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Machtinstrumenten setzen sie Regierungen und die Volkswirtschaft ganzer Länder unter Druck.
Mit der Trumpfkarte der freien Standortwahl können sie Regierungen nicht nur fast jede Steuervergünstigung abtrotzen; sie diktieren die Arbeitsbedingungen, die Umweltpolitik in weiten Teilen Afrikas.
Beispiel Nigeria, wo Shell und die Regierung gemeinsam für die Umweltzerstörung des Niger- Deltas verantwortlich sind.
Aber auch die mit Öl und Geld geschmierten Beziehungen zwischen Elf- Aquitaine und verschiedene afrikanischen Potentaten und Regierungen gehören in diesen Bereich.
Das deutsche Unternehmen Bayer entließ die meisten Arbeiter und stellte einen großen Teil seines Betriebes in Südafrika ein. Der Grund: Gewerkschaften hatten auf die hohe Zahl der Lungenkrebserkrankungen bei den Arbeitern hingewiesen und eine Verbesserung der Hygiene gefordert.
Coca- Cola und Sambia beispielsweise liegen seit einem Jahr im Streit wegen Steuervergünstigungen. Die Weigerung von Sambias Regierung, die von Coca- Cola geforderten Steuervergünstigungen uneingeschränkt zu gewähren, beantwortet der Getränkeriese mit der Drohung, sich aus Sambia zurückzuziehen.
Der Begehrlichkeit der Multis sind auch Forstwirtschaft und Fischerei in Afrika ausgesetzt. Vor allem Unternehmen aus Europa und Asien beuten die wertvollen Holzbestände der Wälder Afrikas aus.
Deutsche Steuerzahler sägen am Regenwald
Das Konzept ist gut: Wenn deutsche Exporte bei Warenlieferung ins Ausland große Risiken eingehen, können sie sich bei der Hermes Kreditversicherung AG auf Kosten der Steuerzahler dagegen absichern. Das schafft hier zu Lande Arbeitsplätze und bringt Technologien in die Dritte Welt. Doch die Absicherung risikoreicher Exporte kann einen Haken haben: wenn die Unternehmen bei ihren Geschäften die Natur zerstören.
Zum Beispiel in Indonesien.
Dort bürgt die Hermes AG inzwischen mit über einer Milliarde Mark Steuergeldern für Investitionen in die Zellstoffindustrie. Da die Versicherungen ihre Bürgschaften ausschließlich nach ökonomischen Gesichtspunkten vergibt, hat sie sich mit den ökologischen Folgen der Investitionen nicht beschäftigt, doch die sind gravierend.
So übernahm die Hermes eine Bürgschaft von rund 500 Millionen Mark für eine deutsch- indische Zusammenarbeit mit dem Zellstoffwerk Indah Kiat Pulp and Paper Corporation. Die Aktivitäten dieser Zellstoffproduzenten hat zur großflächigen Abholzung vorher unberührter Regenwälder auf Sumatra sowie zur Vergiftung des Trinkwassers von nahezu einer Millionen Menschen beigetragen.
Als neuestes Projekt entsteht eine der weltweit größten Zellstofffabriken im Süden Sumatras. Gebaut wird die Fabrik von den deutschen Klöcknerwerken. Die Hermes AG gewährt dafür eine Bürgschaft von 455 Millionen Mark.
Bereits jetzt laufen Gerichtsverfahren von 195 Familien gegen die Umwandlung ihres Ackerlandes in Holzplantagen. Tag und Nacht wird die Baustelle von indonesischen Militärs überwacht.
Die Menschen werden ihrer Lebensgrundlagen beraubt für spottbilliges Papier und den Profit weltweit agierender Konzerne, sagt ein indischer Experte. Man könnte hinzufügen: Das Risiko dafür tragen die deutschen Steuerzahler.
Von Politikern ausgeplündert, vom Weltwährungsfonds halb zu Tode traktiert.
Bolivien, seit Jahren Schwerpunktland der westlichen Entwicklungshilfe, steht heute schlechter da als je zuvor. Eine feste Stelle hat im ärmsten Land Südamerikas kaum noch jemand. Die Meisten schlagen sich mit irgendwelchen Jobs durch.
Seit 1985 und nachdem die Regierung anfing, die öffentliche Unternehmen zu privatisieren, hat die Armut beständig zugenommen. Es gibt keine Nachfrage nach arbeit mehr.
Das Modell, das man dem Bürger aufgezwungen hat, erlaubt den transnationalen Firmen, ihre hochwertigen und billigen Produkte einzuführen.
Den Abkömmlingen der spanischen Eroberer gehören die Fabriken und das fruchtbare Land, während deren eigentliche Besitzer bis heute am Rand der Gesellschaft leben müssen. Man hat das Land den Indianern damals geraubt, es gehört eigentlich den Indianern.
Viele Indianer lehnen bewusst die Agrarreformgesetze der Regierung ab, es habe nie der indianischen Wirtschaftsweise entsprochen, sondern lediglich zu zersplittertem Privatbesitz geführt. Man will nicht zu den Inkas zurück, aber die Indianer wollen die Traditionen leben, die heute noch Sinn machen.
98 Prozent der Bolivianer halten nach Umfragen zufolge die Politiker für korrupt.
Entsprechen niedrig ist das Vertrauen in Politik und Regierung.
Der Kapitalismus frisst seine Kinder
Der Sozialismus ist tot. Lassen wir also dem Kapital seinen freien Lauf- dann wird der Kapitalismus überall seine revolutionäre Kraft entfalten. Neue Technologien werden einen weltweiten Wirtschaftsboom auslösen. Eine Popkultur des Geldes wird alle Menschen zu Aktionären machen und alle sozialen Probleme ausräumen. Kapitalismus total als neue Verheißung?
Spätestens jetzt ist dieser (Alb-)Traum geplatzt. Die Börsenkurse fallen, die Wachstumsraten sinken. Die kapitalistische Revolution frisst ihre Kinder. Und sie wird auch die Politiker fressen, wenn diese nicht tun, wofür sie gewählt sind: nämlich Politik für die zu betreiben, die sie gewählt haben.
Viele Politiker in Deutschland und anderswo baden sich in Selbstmitleid. Durch die Globalisierung der Wirtschaft und die freien Märkte könnten sie die wirtschaftlichen Entwicklungen kaum noch beeinflussen, entschuldigen sie sich. Mit diesem traurigen Eingeständnis ignorieren sie, dass die Politik die Verantwortung für die kapitalistische Revolution trägt.
In den achtziger Jahren setzte sich der Neoliberalismus durch, in vielen Ländern der Welt, überall mit dem gleichen Ergebnis: Die Wachstumsraten stiegen, die Unternehmungsgewinne explodierten, neue Technologien eroberten die Märkte. Doch gleichzeitig wuchs die Kluft zwischen Arm und Reich; weltweit stiegen die ökologischen Kosten eines Wachstumsprozesses, der immer mehr Ressourcen verschlang. Statt gegenzusteuern, verteidigten die meisten Wirtschaftspolitiker die Freiheit des Marktes gegenüber der Politik. Dies war der erste große Schritt weg vom >>sozial gebändigten Kapitalismus<<.
Der Kapitalismus hatte gesiegt. Die Wirtschaftspolitiker aller Länder vereinigten sich und bauten (fast) alle Grenzen und Kontrollen für das Kapital ab. Jetzt konnte sich der Flaschengeist des Kapitalismus so richtig austoben- und er tat dies weidlich. Vor allem an den Börsen. Wie in jeder Revolution fiel auch in diesem Börsenrummel nur wenigen Experten auf, dass sich Anbieter wie Anleger mit Hilfe renditehungriger Kreditinstitute ein Kartenhaus zusammenbastelten, das leicht zusammenbrechen konnte. Immer mehr so genannte junge Technologieunternehmen wollten an das Geld der Anleger und blufften, wo sie nur konnten- Hauptsache, ihre Zahlen wirkten riesig. Sie investierten Riesensummen in das Internet, obwohl es dort kaum Geld zu verdienen gibt. Doch allein die Investitionen wirkten auf viele Anleger sehr attraktiv. Börsenexperten wie Gottfried Heller aus München wiesen nach, dass viele neue Unternehmen einen >>Boom<< vortäuschten, indem sie auf Lager produzierten. Als darauf ihre Aktien überbewertet waren, kauften sie mit überbewerteten Aktien andere Unternehmen auf, worauf ihre Aktien nochmals stiegen.
Diesen Unternehmen war es nur recht, dass auf der anderen Seite Millionen von Kleinanlegern durch Werbung, aber auch durch Empfehlungen von angeblich unabhängigen Börsenanalysten, die in Wirklichkeit im Auftrag ihrer Banken empfehlen, kritiklos an die Börsen getrieben wurden. Und zu allem Übel wurden ihnen dazu noch Kredite angeboten, weil der Wertpapierkauf auf Pump immer noch erlaubt ist.
So war der Börsenboom auf Sand gebaut.
Als die ersten Technologieunternehmen große Probleme anmeldeten, brach das Kartenhaus zusammen, die Kurse fielen.
Inzwischen schlingert die gesamte Weltwirtschaft. Die US- Ökonomie sackt rasant ab; die Ölpreise steigen, weil die US- Amerikaner einen immer größeren Energiehunger entwickelten; die Europäer korrigieren die Wachstumsprognosen nach unten. Jetzt kann es schlimmer kommen, als je gedacht, weil die neuen Entwicklungen die alten Probleme verschärfen, die noch ungelöst sind: Die soziale Kluft zwischen Arm und Reich wird in vielen Ländern größer; in der Bundesrepublik wächst die Arbeitslosigkeit weiter; die Ölpreise treiben das allgemeine Preisniveau nach oben; die Umwelt ist bedroht, weil sich das Klima der Welt schneller erwärmt, als bisher prognostiziert. Die kapitalistische Revolution frisst ihre Kinder
Spätestens jetzt rächt sich es sich bitter, dass sich die meisten Wirtschaftspolitiker schon gänzlich von dem Gedanken verabschiedet haben, man könne und müsse die Wirtschaft gestalten. Dabei steht fest, dass sich die wirtschaftlichen Entwicklungen- national und weltweit- nur unter zwei Voraussetzungen mit sozialen und ökologischen Zielsetzungen vereinbaren lässt.