@ Detlef,
Judenfeindschaft war unter chritlichen Bibelschreiber sehr beliebt,...
Genau. Aber nicht nur dort. Ohne dem Christentum waere der nationalsozialistische Holocaust gar nicht moeglich gewesen. Eines der besten Buecher zum jahrhundertelang andauernden christlichen Antisemitismus, das ich je gelesen habe, ist von Dr. Konrad Riggenmann. Riggenmann war uebrigens jener bayerischer Oberstudienrat, der vor bayerischen Gerichten erwirkt hatte, dass das Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgericht auch fuer ihn - als Lehrkraft - Gueltigkeit hat.
amazon-Rezension:
"Was in anderen Ländern und unter Historikern längst ein Gemeinplatz ist, wird in Deutschland noch allzu gerne verdrängt: Der Holocaust hat eine lange Vorgeschichte, und die Wurzeln des Antisemitismus liegen - im Christentum.
Detailliert weist Riggenmann nach, wie die christlichen Kirchen von der Antike an gegen Juden hetzten. Zentral war dabei die "Passionsgeschichte", also die Kreuzigung Jesu von Nazareth, bei der den Juden schnell eine Schlüsselrolle zugeschrieben wurde. Aus der angeblichen Selbstverfluchung, die die Bibel "überlieferte", wurde das Recht zur Diskriminierung, Zwangsbekehrung und Verfolgung der Juden durch Christen abgeleitet.
Riggenmann zufolge fördert die Konfrontation mit dem Kruzifix bei Kindern das Mitleid mit dem Gequälten und damit die Wut auf die angeblichen Verursacher des Leids, die Juden. Mit teils gewagter psychologischer Spekulation, aber auch mit vielen historischen Belegen und eigenen (Volksschullehrer-)Erfahrungen zieht der Autor eine Verbindung zwischen dieser Darstellung eines Gewaltopfers und der Verfolgung der angeblich kollektiv Verantwortlichen, die in Pogromen und letztlich im Holocaust gipfelten.
Ein wichtiges, allein schon aufgrund der Menge der bearbeiteten Quellen beeindruckendes Buch."
eine andere Rezension:
"Was ist von einer Religion zu halten, die sich die grausamste und schimpflichste Hinrichtungsart zum Symbol gewählt hat? Welchem Terror sind Kinder ausgesetzt, die glauben sollen, dass ein Vater ihretwegen seinen eigenen Sohn bestialisch foltern und ermorden ließ? Wie überwindet man den Horror, vom Fleisch des "Menschensohnes" essen und sein Blut trinken zu müssen, um mit Gott vereint zu sein?
Jesus war Jude, gekreuzigt wurde er von römischen Besatzern. Doch die Christen geben "den Juden" die Schuld an seinem Tod. Wie tief der faschistische Antisemitismus in der christlichen Judenfeindschaft wurzelte, wurde von Historikern und kritischen Theologen bereits gelegentlich thematisiert.
Der Autor dieses Bandes folgt einem bisher wenig beachteten pädagogisch-psychologischen Ansatz zur Erklärung des Holocaust. In einer fundiert recherchierten, aber dennoch flott geschriebenen Zusammenschau von theologischen, philosophischen, historischen, kunsthistorischen und literarischen Daten aus zwei christlichen Jahrtausenden belegt er, dass nicht zuletzt die im Kruzifix symbolisierte sadistische Gewalt verheerende Spuren in den Seelen von Kindern hinterlässt. Und aus Kindern werden Erwachsene - wie Adolf Eichmann, Joseph Goebbels, Heinrich Himmler, Rudolf Höß und Adolf Hitler."