@Holger:Ich gehe weiterhin davon aus, daß diese Aussagen über Gott kein Wissen, sondern Glaube sind.
Hypothesen aufbauend auf eigenen Erfahrungen, Erfahrungen anderer Menschen und anhand von vorhandenem Textmaterial aus über 3000 Jahren Menschheitsgeschichte.
Wissen ist - und nicht nur für mich - Erforschung und die daraus resultierende, experimentell nachweisbare Erkenntnis von Naturgesetzen und deren Anwendung zum Wohle (und auch Wehe !! ) der Menschen.
Das ist nicht Wissen, sondern wisenschaftliche Erkenntnis bzw. wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn. Wissen um Politik z.B. muss nicht zwingend auf nachweisbaren Erkenntnissen der Naturwissenschaft beruhen.
Zweifellos hast Du das Wissen über die Funktion eines mechanischen oder elektrischen Gerätes, das Wissen über die Existenz des Eiffelturmes oder des Brandenburger Tores und zweifellos hast Du auch das Wissen über Deine eigene Existenz !
Ich habe aber auch das Wissen, dass es Atome gibt, ohne es experimentell selbst je nachgewiesen zu haben. Ich habe auch das Wissen um den Irak-Krieg, habe aber dies ohne Methoden wissenschaftlichem Erkenntnisgewinns erworben.
Wissen ist darüber hinaus unbestreitbar konstruktiv und kreativ !
Wissen ist nicht zwingend allgemein konstruktiv. Die Japaner, die einst von den amerikanischen Atombomben getötet wurden, fanden das Wissen über diese Technologie nicht sonderlich konstruktiv, sondern eher destruktiv (hm... ob man destruktives Wissen auch als "negativ konstruktiv" bezeichnen könnte?)
All das ist ja wohl nicht Bestandteil des Glaubens!
Woher kannst du wissen, dass es den Eifelturm, das Brandenburger Tor oder dich selbst gibt? Oder woher kannst du wissen, dass es den Planeten Pluto gibt? Warst du jemals dort oder hast du ihn aus nächster Nähe betrachtet? Es mag sein, dass es Wissenschaftler gibt, die mit Hilfe von Fernrohren Pluto beobachten können und möglicherweise dessen Gravitationswirkung auf das Sonnensystem messen und berechenen können - aber wer garantiert mir, dass es nicht grundlegende Täuschungen in unserer naturwissenschaftlichen Erkenntnis gibt, die durch ihre Widerlegung das naturwissenschaftliche Weltbild von Heute auf Morgen umstürtzen?
Glaube kommt doch immer dann ins Spiel, wenn man etwas nicht genau weiß, wenn man etwas nur vermutet
Dann wären wir alle gläubig oder könntest du mir klipp und klar beweisen, dass es ein Elektron, ja geschweigedenn Wasser und Luft gibt und dabei jede Sinnestäuschung hunderprozentig auschließen kannst?
Aber lassen wir mal den metaphysisch-philosophischen Krimskrams: Sicher, wir können heute mit unserem Wissen Computer, Raumschiffe und stabile Häuser bauen (und trotzdem nicht die Menschheit ernähren, was aber ein anderes Thema ist) - dennoch: Man konnte auch schon vor 2000 Jahren stabile Häußer mit einer anderen Wissensbasis und Weltanschauung bauen und vermutlich wird sich in 2000 Jahren unsere Wissensbasis und Weltanschauung wieder erheblich ändern und man wird wieder über die Menschen des 21. Jahrhunderts und ihr "Scheinwissen" lachen.
Was ich nun kritisiere ist nicht der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn oder die Naturwissenschaft als solche, sondern die Behauptung, dass der Durchschnittsmensch von Heute weniger einfach so glaubt, als der Durchschnittsmensch von damals und dass die Wissenschaftler von Heute fehlerfreier ist als damals.
Letztlich beruht unser Wissen stets auf einem "Scheinwissen" (u.a. auch Glaube), ob nun Naturwissenschaftler oder Esoteriker.
Glaube ist die Hoffnung etwas möge so sein oder existieren wie man es sich eben erhofft.
Den Gedanken etwas weitergedreht: Wenn man sich erdenkt, es gäbe keinen Gott, so könnte einem also der Eindruck entstehen, dass es keinen gibt?
Ich will damit nicht die Bedeutung von Glauben schmälern, da es ja offensichtlich großen Bedarf dafür gibt. Die Gründe dafür sehe ich mehr in der emotionalen Veranlagung und im sozialen Umfeld von Menschen, in dem durchaus verständlichen menschlichen Bestreben sich von einem "allmächtigen" Wesen bei Bedarf und auch ganz allgemein Hilfe durch Beten und andere religiöse Rituale zu erhoffen.
Was ich nicht ganz verstehe ist, warum der Glaube generell in die "religiöse Ecke" verbannt wird. Ein Atheist z.B. muss zwar nicht an einen Gott glauben - dann glaubt er eben an die Worte von Politikern oder Wissenschaftlern und folgt diesen blind.
Glaube dürfte in der Tat ein Teil unseres genetisch bedingten Selbsterhaltungstriebes sein und wird dadurch für viele, zum leben und auch überleben, erforderlicher Egoismus, also fast zu einer abhängig machenden, Vorteile erhoffenden Droge !
Und das halte ich einfach für einen Unfug. Glaube beruht auf Scheinwissen - auf der Tatsache, dass man nicht die Details einer Tatsächlichkeit genau kennt, sich auf subjektive Sinneseindrücke (das trifft Atheisten, wie religiöse Fundis) und Meinungen anderer (ob nun Wissenschaftler oder Theologen) stützt und dass man es sich leicht macht und den Meinungen von Strömungen angleicht. Wenn du durch die Medien plärst, Sonnenenergie sei schlecht für die Umwelt und dies mit einigen stumpfsinnigen Argumenten pfefferst, so werden die Menschen in kürze gegen Sonnenenergie auf die Barikaden gehen und protestieren. Das nenne ich ebenfalls Glaube und es hat nichts zwingend mit Genetik, sondern mit Leichtsinnigkeit, Inkonsequenz und Scheinwissen zu tun.
Es sei denn Du könntest sagen, ab morgen glaube ich an nichts mehr, mal sehen ob ich das schaffe
Du glaubst auch an Dinge. Viele Atheisten vertreten z.B. deren Meinung mit einem religiösen Eifer und mit leeren Argumentationen, so dass ich sie mit fanatischen "Gläubigen" (Gläubig in deinem Sinne) durchaus vergleichen kann.
Dann schließlich kommt die Selektion der Wahrnehmung und der unglückliche Umstand hinzu. Wer garantiert mir, dass Gott mir unbedingt Schaden zufügt, wenn ich kein braver Kirchgänger bin? Und wer garantiert, dass viele Atheisten nicht durch ihre ständigen Widerlegungen der Überzeugungen von Theisten nicht selbst ihre Wahrnehmung so selektieren, dass sie entscheidende Offenbarungen eines Gottes nicht übersehen?
dann wärest Du unabhängig !!!!
Das halte ich ebenfalls für eine Drohung, wie ich sie auch von Kindern höre, die mich am Nottelefon angerufen haben, weil sie in die Fänge von wirklich schrecklichen sog. "Sekten" gekommen sind. Stets das selbe, ob Kirche, die meisten sog. "Sekten" oder viele Atheisten, alle behaupten, dass ihre Überzeugung "unabhängig" macht und der Weg zu ihrer jetzigen Überzeugung sie "befreit" hat.
Wer behauptet, dass seine Überzeugung frei macht und dass die anderen Überzeugungen aus "Drohungen" bestehen, begibt sich auf das gleiche Niveau wie die meisten anderen missionierenden Religiösen.
Der Mantel der Aufklärung, der Wissenschaft und des Humanismus, den sich viele Atheisten anziehen ist auch nur ein Trugbild, denn die Geschichte hat gezeigt, dass fähige Wissenschaftler nicht zwingend Atheisten waren oder sind und sowohl Aufklärung, als auch Humanismus, als auch Wissenschaft nicht von der Religion abhängt.
Langer Rede kurzer Sinn, könnten wie uns auf eine gemeinsame akzeptierte Bedeutung von
Glaube und Wissen einigen ?
Meine Meinung ist, dass Glaube eine Form von "Scheinwissen" ist und dass wirkliches "Wissen" unter Menschen nicht existiert und existieren kann.
Gehe ich recht in der Annahmen, daß Du die ehemaligen DDR-Bürger als eine "Maschinerie aus Lügen" betrachtest, oder das Marx die Menschen "verarscht" hat. ??
Nicht die Bürger, sondern den SED-Staat.
Dann würde ich Dir dringend empfehlen Marx mal zu lesen
Habe ich.
der die wahren Ursachen menschlichen Elendes realistischer erkannt und beurteilt hat als die christliche Religion mit ihrer Drohbotschaft !
Ich denke Sokrates (bei diesem insb. die Appologie des Sokrates von Platon) ist in dieser Hinsicht wesentlich wertvoller als Marx. Sokrates ist in vieler Hinsicht wesentlich allgemeiner (zumal einige Gedanken Marx veraltet und unwichtig geworden sind).
Einspruch Euer Ehren!!
Jederzeit einverstanden :-).
Das ist eben wieder nur Glaubenssache !
Die Existenz eines fiktiven Gottes, der sich ja nach Deiner Meinung unserem Vorstellungsvermögen entzieht ist ergo logisch auch nicht versuchsweise erkennbar. Die Bibel enthält keine Informationen von Gott, sonder Informationen von Menschen über Gott und irren ist nun mal menschlich, insbesondere "Erfahrungsberichte" !
Die Frage ist nur, ob ich einfach behaupten kann, dass sich so viele Menschen generell irren können?
"Wissenschaft und Religion sind nicht zwingend unvereinbar"
Und was haben sie gemeinsam ??
Etwas, das keine Gemeinsamkeiten hat, ist nicht zwingend Unvereinbar. Ein Lehrer von mir sagte einst "Frau und Mann haben keine Gemeinsamkeiten, sind dennoch vereinbar" :-).
Gruß,
Matze