@Heinz: Michael, was erzählst Du hier wieder, was hat das alles mit Vollkommenheit zu tun, was verstehst Du eigentlich unter Vollkommenheit?
@Michael: meinen Jesus Christus und meine Vorstellung von Vollkommenheit, die Jesu Christi selbst ist, findest Du einzig in
Gottes Wort, Seiner Bibel, in/durch/aus welcher Er sich der ganzen Menschheit offenbart!
Michael, nun versuche ich Dir zu erklären, was ich unter Vollkommenheit verstehe:
Vollkommenheit ist das EINSEIN mit allem, einen geistigen Zustand des SEIN oder SELBST, den ich selbst erfahren durfte: Von den alten Griechen bis in die Gegenwart hat sich die Kenntnis des menschlichen Körpers weiterentwickelt - von der Ebene der äußeren Form und Struktur über die Ebene der Organsysteme und der Zellen, über die molekulare und submolekulare Ebene bis hin schließlich zur atomaren und subatomaren Ebene. Auf diesen letzteren Ebenen finden wir keine Materie mehr - wir finden nur noch kreisende oder oszillierende Energiefelder, und zwischen diesen beobachtbaren Interaktionen der Energie finden wir die unglaubliche Menge dessen, was nun als das Nichts erscheint.
Alle Atome des Universums sind im geistigen SELBST ODER SEIN zu erfassen!
Max Planck: Als Physiker, als Mann, der für sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft der
Erforschung der Materie gedient hat, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen
Schwarmgeist gehalten zu werden. Und so sage ich nach meinen Erfahrungen des Atoms
folgendes: Es gibt keine Materie an sich.
Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung
bringt, und sie zu dem winzigen Sonnensystem des Atoms zusammenhält.
Ohne eine entsprechende Selbstoffenlegung, wäre das Dasein zu keiner Zeit in der Lage, sich selbst zu verstehen. Das kann naturgemäß nur über sein sich ergründetes Selbst gehen.
Nun meine eigene Erfahrung, die ich bei klarem Bewusstsein hatte: Ein Licht, was plötzlich aus dem NICHTS aufblitzte, durchdrang meinen Körper, dieses Licht bestand aus reiner LIEBE. Tage später erlebte ich die große Verschmelzung mit dem geistigen SEIN oder SELBST. Dabei spürte ich sehr intensiv, die Drehungen, die kreisenden oder oszillierenden Energiefelder in mir. Mir wurde in dieser Erfahrung bewusst, der menschliche Körper ist ein Mikrokosmos, ein Universum in sich, im kleinsten.
Der Kern bzw. Bezugspunkt von allem was exsistiert, ist der Mensch im geistigen SEIN oder
SELBST, als ein Abbild Gottes:>> Im Inneren der Seele sind dir alle Dinge gegenwärtig.<< Meister
Eckart.
Maya - das Spinnennetz
In der indischen Mythologie wird Gott - Brahman - zur Welt, wodurch diese wiederum zu Gott wird.
Dieses ewige Spiel Gottes mit sich selbst als der Welt heißt „Lila". Brahman ist der große
Magier-Gott, der sich durch seine Kraft, „Maja" genannt, in diesem Spiel immerwährend neu in die
Welt verwandelt. „Maya" meint im Rig-Veda, dem ältesten Weisheitsbuch Indiens, durch Magie die
Welt machen. F.Capra erklärt in seinem Buch „Das Tao der Physik": „Maya bedeutet daher nicht,
daß die Welt eine Illusion ist, wie oft fälschlicherweise behauptet wird. Die Illusion liegt lediglich in
unserer Betrachtungsweise, wenn wir denken, daß die Formen und Strukturen, Dinge und Vorgänge
um uns herum Gegebenheiten der Natur sind, anstatt zu erkennen, daß sie Begriffe unseres
messenden und kategorisierenden Verstandes sind. Maja ist die Illusion, diese Begriffe für das
Wirkliche zu halten, die Verwechslung der Landkarte mit dem Land."
Ein indisches Symbol für „Maya" ist das Spinnennetz mit der Spinne in seiner Mitte. Das
Spinnennetz ist symmetrisch und radial angelegt, es gilt deshalb als Sinnbild der kosmischen
Ordnung. Die Körperform der Spinne bildet eine 8. Ihre acht Beine, jeweils rechts und links zwei
nach vorne und zwei nach hinten gehalten, multiziplieren diesen optischen Eindruck der 8. Die
liegende 8 ist das Unendlichkeitssymbol. Im Zentrum des Netzes, das die kosmische Ordnug
symbolisiert, liegt also dieser Unendlichkeitsschlüssel als Wesensmerkmal des Ganzen.
Die Spinne wird die Weberin „Maya" genannt, die diese kosmische Ordnung so kunstvoll in und mit
unserer Sinnenwelt nachwebt, als wäre ihr Werk diese Ordnung selbst. Die Spinne selbst sitzt im
Zentum, genau so, wie der Mensch sein Ich als Mittelpunkt seines Selbst, als seinen zentralen
Machtpunkt erlebt. Dieses Symbol sagt psychologisch betrachtet aus, daß sich jeder Mensch aus
seinem Ich heraus sein eigenes Modell der Wirklichkeit, als Abbild der unendlich dimensionierten und
damit unfaßbaren Wirklichkeit an sich, erwebt - das heißt erschafft. Und es gibt unendlich viele
Ichs, so wie auch das die äußere Form des Spinnenkörpers (als liegende 8) symbolisiert. Die
Volksweisheit hat mit ihrem Spott „der spinnt ja" genau diesen Symbolgesichtspunkt der Spinne
aufgegriffen.
In der schamanischen Tradition heißt es, viele tausend Seelen, oder Geister, würden in einem
Menschen wohnen. Diese Geister kann man sehr gut als „Ichs" übersetzen. Wäre sich jedes dieser
Ichs darüber im Klaren, daß sein Bild der Welt „Maya" ist, aber eben nicht die Welt an sich - dann
wäre das Leben mehr Spiel statt Spott, mehr „Lila" statt blutrot.
Da die Spinne nicht immer nur im Zentrum ihres Netzes sitzt, sondern es auch ganz ablaufen kann,
wird sie in den Upanischaden nicht nur als Symbol von „Maya" beschrieben, sondern gleichzeitig
auch als das Symbol des Gegenteils, nämlich der geistigen Befreiung. Der Standpunkt, die Axiome
und die Perspekiven, aus denen die Welt betrachtet wird, können vom Menschen nach freier
Entscheidung jeder Zeit gewechselt werden. „Maja", die Illusion, ist durchschaubar - sie ist ja
schließlich nur ein tatsächlich durchsichtiges Spinnengewebe.
Das todbringende Fangnetz
Die Spinne webt ihr Netz, um Beute zu machen. Wer sich darin verfängt, wird von ihr umklammert
und ihm wird das Leben bei lebendigem Leibe ausgesaugt.
Außerdem verspeist sie gelegentlich nach der Begattung ihr Männchen. Diese Verhaltensweisen
ließen sie zu einem Monster, zum Inbegriff des Schreckens und der Todesangst werden.
Sigmund Freud deutete die spontane Angst, die manche Menschen vor Spinnen haben,
entsprechend der patriarchalen Kultur, in der lebte, als Angst vor einer übermächtigen, oft im
übertragenen Sinn kastrierenden Mutter; das Weibliche als das alles Verschlingende im Symbol der
Spinne.
J.R.R.Tolkien beschreibt die Riesenspinne „Kankras" in seinem modernen Mythos „Der Herr der Ringe"
als Ausbund ekelerregender, stinkender, gefräßiger, dunkler und bösartiger Schwerfälligkeit. „Sie
diente niemandem außer sich selbst, trank das Blut von Elben und Menschen, aufgedunsen und fett
geworden bei endlosem Brüten über ihren Schmäusen, Netze aus Schatten webend. Denn alle
Lebewesen waren ihr Nahrung und ihr Erbrochenes Dunkelheit... Doch keiner vermochte wie sie,
Kankra, die Große, die unglückliche Welt zu plagen."
Die Riesenspinne ist zugleich Tod, Krankheit und Irrsinn. Ihr Netz sind die Dunkelheiten, die
Dämonen der Seele der Welt.
Das Internet
Heutzutage ist das Spinnennetz Modell für nichtlineare, nämlich für vernetzte Kommunikation, für
das „World Wide Web" (Weltweites Netz), das „Internet" (Verbindungsnetz) geworden. Im Grunde
funktioniert dieses Informationssytem gleichartig wie das Spinnennetz: an jeden Punkt dieses
Netzes kann die Spinne - wie der „User" (Benutzer) - erfahren, was an jeder beliebigen anderen
Stelle des Netztes geschieht, „eingegeben" wird. Statt einer Fliege oder anderer Nahrung handelt
es sich im Internet um Informationen beliebiger Art.
Das Denkmodell einer vernetzten, und nicht mehr das einer linear-kausalen Welt, läßt uns
Systemprozesse, wie zum Beispiel das Wettergeschehen oder auch seelische Entwicklungen,
beschreiben und manchmal sogar verstehen.
So gesehen sind die Spinne und ihr Netz ein hochaktuelles Symbol - weit über das
begrenzte Weltbild der klassischen Physik hinaus - geworden.
Sie symbolisieren wesentliche Aspekte des Weltmodells, das die Erkenntnisse der
Quantenpysik uns zu akzeptieren lehren: das Universum ist keine Kette von Ursachen und
Wirkungen, Raum und Zeit sind keine „a priori Bedingungen" der Existenz, sondern die Welt
ist ein "Netzwerk" vielseitiger, multidimensionaler Wahrscheinlichkeiten...
Die Vorstellung, daß tatsächlich alles - wie über Netzknotenpunkte - alles beeinflußt, daß die Welt
so gesehen ein einziges Kontinuum darstellt, ist nur neu für uns westliche Menschen. Sie wurde
schon sehr früh und sehr schön im Avatamsaka-Sutra-Mythos des Mahayana- Buddhismus
formuliert. Dort heißt es von Indras Netz:
"Im Himmel von Indra sei ein gigantisches Netz, das in jedem seiner Knotenpunkte eine spiegelnde
Perle in sich trägt. Durch die Spiegelung ihrer unmittelbaren Nachbarn spiegelt jede Perle die
Unendlichkeit aller Perlen in den äußersten Räumen des Gesamtnetzes, weil jede Perle das
Spiegelbild ihres Nachbarn in sich trägt." Daniela Heisig schreibt dazu: "Dieses Gleichnis eines
Netzes spiegelt das - chaostheoretische aber auch uralte - Prinzip vom Mikrokosmos im
Makrokosmos wieder."