@ Heinz,Vielleicht kann mir mal einer auch nur einen einzigen rationalen Grund nennen, warum ich GLAUBEN sollte?
Herbert, was verstehst Du unter GLAUBEN, glauben an einen GOTT, glauben an JESUS??
Da ich diese Frage primaer an GLAEUBIGE gerichtet hatte, meinte ich in diesem Zusammenhang natuerlich den GLAUBEN an die Existenz einer hoeheren mystischen Macht.
Herbert, jedem Menschen ist es selbst überlassen an was er glaubt, wenn er damit keinem schadet...
Die Frage ist, wie man "religioesen Schaden" definiert. Mein Vater meint noch heute, "Beten kann doch nicht schaden". Da bin ich anderer Meinung.
...so kann er an Gott glauben, warum nicht.
Richtig. Wer sich aus eigener Entscheidung und Verantwortung heraus selbst schadet, den kann man ruhig gewaehren lassen. Warum nur steckt man potentielle Selbstschader/-moerder in die Klappsmuehle?
Mir hat es ja auch geholfen, nur darf man nicht stehen bleiben, auf das Paradies warten, den ewigen Himmel, wie gesagt, Religion ist eine Hilfe um sich selbst zu erkennen und zu leben.
Nun denn, wenn ich Religion oder meine einstige innige Gottesbeziehung als Notwendigkleit zum Wege in den Atheismus betrachte, mag da sicherlich was dran positives sein :-)))))
Viele glauben an sich selbst, glauben an das was sie tagtäglich sehen und erleben.
Viele GLAUBEN nicht an sich selbst, GLAUBEN an Geister, Gespenster, UFO`s und Goetter.
Glaube kann schon einiges bewirken,...
Wenn Du damit die katastrophalen historischen Auswirkungen meinst...? :-))
wenn ich glaube, alles wird ständig schlechter, so brauche ich mich nicht zu wundern das alles nur noch schlechter wird,...
Damit bestaetigst Du, dass GLAUBE eine Art der einseitigen Konditionierung ist.
...viele haben durch ihren Glauben sogar eine Krankheit besiegt.
Moment mal: Das GLAUBEN diese Genesenden. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass z.B. Spontanremissionen bei Krebserkrankungen in keinerlei Zusammenhang stehen mit diesem GLAUBEN (nachzulesen u.a. im Buch des Krebsspezialisten Dr. Herbert Kappauf, "Wunder sind moeglich", der keinesfalls erklaerter Atheist ist.)
Es ist unsere innere Einstellung zu dem was zur Realität werden kann.
Warum wird dann diese "innere Einstellung" in staatlichen Einrichtungen einseitig voherbestimmt, indem man eben nicht "die Anzahl der Moeglichkeiten erhoeht", sondern ausschliesslich die christliche Konditionierung mit religioeser Ideologie betreibt?
Anschliessend verbringt man dann als Erwachsener die zweite Haelfte seines Lebens damit, den in der ersten Lebenshaelfte konditionierten Kaese zu ueberdenken oder zu revidieren. Falls man dann noch denken kann...
Es gibt Menschen, die an die Mutter Gottes glaubten und haben sie damit selbst ins Dasein gerufen und sie ist ihnen sogar erschienen.
Klaro!
Herbert, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und ständig daran glaube, es könnte etwas passieren, so kann dieser negative Glaube an einen Unfall zur Realität werden.
An so etwas GLAUBE ich nicht, ausser ich werde durch diese Gedanken so nervoes, dass ich temporaer unfaehig werde, ein Auto zu steuern. Man kann aber aeussere Umstaende veraendern, um sicherer Auto zu fahren. Ich zaehle mich z.B. bei Autobahnfahrten zur schnelleren Kategoerie. Das Mobilfunktelefon bleibt dann ganz aus wie auch das Radio (Verkehrsfunk schaltet sich selbst ein) oder CD-Player. Unterhaltungen mit der Familie lehne ich bei Geschwindigkeiten um 200 km/h ab, etc..
Ich fahre somit stets maximal konzentriert. Natuerlich kann man nicht alles ausschliessen. Dennoch denke ich gerade beim schnellen Autofahren auch daran, was alles passieren kann, ohne mich jedoch negativ damit zu konditionieren.
Für mich ist es wichtig, aus dem Leben zu lernen, damit meine Einstellung zum Leben, die Lebenskunst verbessert wird, dadurch werde ich in mir und in allem aufgeschlossener und freier, die inneren Grenzen, Blockaden und Ängste schwinden.
Das ist ja o.k..
Du gehst ja damit auch nicht in Schulen und Kindergaerten um Deine Meinung als die alleinseligmachende darzustellen.
Ein ausgeglichener Mensch ist für alle eine Wohltat.
Ein nicht geborener Mensch auch! Der kommt gar nicht in Verlegenheit, nicht ausgeglichen zu sein.
Herbert, hast Du mal mit unausgeglichenen Menschen gearbeitet, dass kann ganz schön nerven, glaube mir, es kommt wenig an Leistung dabei heraus und das ist zur Zeit das größte Problem in unserer Gesellschaft, jeder schlägt wild um sich, lästert und mault, weil er meint, er läge richtig.
Kann sein, doch darum geht es primaer nicht beim Thema: Warum sollte man GLAUBEN?
Schau Dir die Welt an, wie unausgeglichen die Menschen sind und was kommt dabei am Ende heraus, nur Chaos.
Also zureuck zur Natur, sich ein stilles Refugium schaffen und im engsten Familienclan (vielleicht noch mit wenigen Gleichgesinnten) den Rest des angebrochenen daseins in allgemeiner Harmonie verbringen?
Die Apokalypse denken wir uns selbst herbei: Die Apokalypse des Denkens!!
Sie wird reale Praxis werden: Lies dazu bitte "Das Untier" von Ulrich Horstmann (konditionier Dich dabei aber nicht negativ) :-)))
Die Apokalypse steht ins Haus. Wir Untiere wissen es längst, und wir wissen es alle. Hinter dem Parteiengezänk, den Auf- und Abrüstungsdebatten, den Militärparaden und Anti-Kriegsmärschen, hinter der Fassade des Friedenswillens und der endlosen Waffenstillstände gibt es eine heimliche Übereinkunft, ein unausgesprochenes großes Einverständnis: daß wir ein Ende machen müssen mit uns und unseresgleichen, so bald und so gründlich wie möglich — ohne Pardon, ohne Skrupel und ohne Überlebende.
Was sonst trüge das, was das Untier "Weltgeschichte" nennt, wenn nicht die Hoffnung auf die Katastrophe, den Untergang, das Auslöschen der Spuren. Wer könnte eine sich Jahrtausend und Jahrtausend fortsetzende Litanei des Hauens, Stechens, Spießens, Hackens, die Monotonie des Schlachtens und Schädelspaltens, das Om mani padmehum der Greuel ertragen, ja seinerseits nach Kräften befördern, der nicht zugleich in der Heimlichkeit seiner Vernunft gewiß wäre, daß diese rastlosen Übungen ihn und seine Gattung Gemetzel um Gemetzel, Schlacht um Schlacht, Feldzug um Feldzug, Weltkrieg um Weltkrieg unaufhaltsam jenem letzten Massaker, jenem globalen Harmageddon näherbringen, mit dem das Untier seinen Schlußstrich setzt unter die atemlose Aufrechnung sich fort- und fortzeugenden Leids.
In den Parlamenten brüten die Tauben, und die Falken auf der Empore spreizen die Fänge. Wer hörte nicht aus ihren Beteuerungen, sie rüsteten für die Sicherung des Taubenfriedens, die altvertraute Wahrheit, daß sie den Frieden taubrüsten; wer nickte nicht unmerklich der Richtigstellung eines Zarathustra:
Ihr sagt, die gute Sache sei es, die sogar den Krieg heilige? Ich sage euch: der gute Krieg ist es, der jede Sache heiligt. (Nietzsche 1967 1:575)
So ist das Untier endlich der Ammenmärchen, der Utopien, paradiesischen Visionen und Heilsgeschichten überdrüssig geworden und hat sich ermannt, dem Unausweichlichen ins Gesicht zu sehen. Trost spendet jetzt die Nähe des Unheils, die Gewißheit, daß die Äonen des Ausharrens, der Vorbereitung, der rastlosen Vervollkommnung sich neigen und der Lohn ansteht: das Ausleiden, das Ausgelittenhaben.
Der wahre Garten Eden — das ist die Öde. Das Ziel der Geschichte — das ist das verwitternde Ruinenfeld. Der Sinn – das ist der durch die Augenhöhlen unter das Schädeldach geblasene, rieselnde Sand.
Solche Sätze wirken anrüchig und anmaßend. Anrüchig, weil sie sich das Recht nehmen, das Untier als Untier zu bezeichnen und den Euphemismus »Mensch« zu boykottieren. Anmaßend, weil sie damit selbstverständliche Gattungsloyalität aufkündigen und die Pferche des gesunden Menschenverstandes und seines ebenso gesunden Optimismus verlassen.
Trotzdem verdanken sie sich vernünftiger Einsicht, wenn es auch eine exzentrische und nicht hoffähige, eine residuelle und verteufelte Vernunft ist, die hier zu Worte kommt. Ihr Gehör zu verschaffen ist Anliegen der folgenden Darstellung, die damit zugleich zur Streitschrift wird, zum Plädoyer für eine neue Philosophie, die sich vom archimedischen Punkt des Humanen freimacht und nicht in vergeblichen Anlaufen den Menschen zu Ende, sondern ganz elementar das Ende des Menschen denkt. Eigenheit und Trager dieser zunächst befremdlichen Reflexionsform, die gleichwohl als eine Art Trojanisches Pferd schon immer in den Köpfen der Untiere existiert, ist das, was wir künftig als anthropofugale Perspektive, als Blickwinkel einer spekulativen Menschenflucht bezeichnen wollen. Gemeint ist damit ein Auf-Distanz-Gehen des Untiers zu sich selbst und seiner Geschichte, ein unparteiisches Zusehen, ein Aussetzen des scheinbar universalen Sympathiegebotes mit der Gattung, der der Nachdenkende selbst angehört, ein Kappen der affektiven Bindungen.
Zur Veranschaulichung dieser Geisteshaltung eignet sich am ehesten das Bild einer Raumkapsel, die in immer weiteren Ellipsen um die Erde kreist, um sich eines Tages ganz von ihr zu lösen und in den Tiefen des Raumes zu verschwinden. Nehmen wir an, der sich an Bord befindende Raumfahrer kennte diese seine Flugbahn, die ihm die Rückkehr unmöglich macht, genau — dann wäre es eben sein unverwandter Blick auf den Planeten, sein rettungsloser und illusionszerstörender Abstand, das Zerfallen der unbrauchbar gewordenen Wahrnehmungs- und Vertrautheitsmuster, kurz, jener lange, schmerzliche und doch ungemein erkenntnisreiche Abschied, den er mit dem anthropofugalen Philosophen teilte. Auch der nämlich hat Fluchtgeschwindigkeit erreicht — nun aber freilich keine physikalische, sondern eine intellektuelle. Wie sich der Astronaut aus dem Schwerefeld der Erde löst, so ist es jenem gelungen, der Gravitation des Humanismus, d.h. jener ideologischen Einflußsphäre und Kraft zu entkommen, die die Untiere nach wie vor mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen hält und ihnen den Blick über den Horizont verwehrt.
Die Modernität der astronautischen Metapher darf allerdings nicht vergessen machen, daß das anthropofugale Denken, das Absehenkönnen der Untiere von sich selbst, sehr viel älter ist als Satelliten und die bemannte Eroberung des erdnahen Raumes, vielmehr im Grunde ein Gattungserbe darstellt, das sich in der Phase der Hommisation zusammen mit Problemlösungsintelligenz und pragmatischer Verständigung entwickelt haben durfte. Bekanntlich sind direkte Spuren dieses Evolutionsstadiums selten und seine ideologischen Konstrukte im Gegensatz zu Faustkeilen und Speerspitzen unwiederbringlich dahin. Aber noch in den Mythen der sogenannten »Primitiven« und den Religionen früher Hochkulturen ist die Desorientierung, das existentielle Fremd- und Deplaciertheitsgefühl deutlich spürbar, das die Untiere seit Beginn ihrer Gattungsgeschichte begleitet.
[...etwa 110 spannende Seiten weiter]
Die Geschichte des Untiers ist erfüllt, und in Demut harrt es des doppelten Todes — der physischen Vernichtung und des Auslöschens der Erinnerung an sich selbst.
Kein Überlebender wird sein Gedächtnis bewahren, keine Sage wird von den Prüfungen berichten, die es heimsuchten, die Quoten benennen, die es litt, um der großen, der universalen Erlösung willen.
Über dem nackten Fels seiner Heimat aber wird Frieden sein, und auf den Steinen liegt der weiße Staub des Organischen wie Reif.
Das Reißen und Schlingen, das Zermahlen und Ausbluten, das Stechen und Kröpfen, dieser ohne Unterlaß wütende Bürgerkrieg alles Lebendigen ist nie gewesen, und der Geist, der sich endlich aufgesetzt hat über den Hinterlaufen und bei sich beschloß, daß es genug sei, ist zu seinem eigenen Hirngespinst geworden. In einem Feuerwerk ohnegleichen ist er untergegangen, und mit dem Aufsteigen der letzten Rakete sind die Spuren getilgt, die ein Einzeller in Äonen hinterließ und die das Antlitz der Erde furchten wie sonst nur Gletscher und Glaziale.
Den Nachruf setzt die anthropofugale Vernunft zu Lebzeiten auf, und billigerweise wird er seine Urheberin nicht überdauern. Doch die Materie ist großmütig und hat uns von Urbeginn ein Mahnmal an den Himmel gerückt, das uns fürderhin zugleich zum kosmischen Grabstein und Triumphbogen taugen soll: Nacht für Nacht steigt der Mond über den Horizont und stellt uns in schroffer und makelloser Schönheit die irdische Nachgeschichte paradiesisch vor Augen.
Ermannen wir uns!
Überführen wir sein transzendentales Ideal in die sublunare Wirklichkeit!
Vermonden wir unseren stoffwechselsiechen Planeten!
Denn nicht bevor sich die Sichel des Trabanten hienieden in tausend Kraterseen spiegelt, nicht bevor Vor- und Nachbild, Mond und Welt, ununterscheidbar geworden sind und Quarzkristalle über den Abgrund einander zublinzeln im Sternenlicht, nicht bevor die letzte Oase verödet, der letzte Seufzer verklungen, der letzte Keim verdorrt ist, wird wieder Eden sein auf Erden.
Horstmann schärft den bösen Blick auf die Menschheitsgeschichte. DIE ZEIT
Es handelt sich um den geistesgeschichtlichen Nachweis, daß die Menschheit vom Beginn an nichts anderes anstrebe als die Rückkehr in den Zustand des Anorganischen ... Im Grunde lohnen nur solche Bücher das Lesen. Günter Kunert
Gruesse Herbert