@ Susanne,Ich kann verstehen, daß jemand gegen irgendwelche Kirchen ist.
Ich bin nicht gegen irgendwelche Kirchen, ich wehre mich dagegen, dass Kindern/Menschen das Wesen des GLAUBENS (egal an irgendetwas) als Normalitaet beigebracht wird. Primaer geschieht das leider in staatlichen Einrichtungen (KiGa, Schule). Ich habe gar nichts dagegen, dass jeder nach seiner Fason gluecklich sein will, solange man dabei die Interessen anderer nicht negativ tangiert. Aber das genau ist der casus knacksus.
Ich bin auch nirgendwo Mitglied.
Ich bin in einigen (Hilfs-)Organisationen Mitglied.
Aber wenn du der Meinung bist, es gibt keinen Gott, kein höheres Wesen, keinen höheren Plan - warum erwartest du dann Gerechtigkeit...
1. Ich bin nicht dieser Meinung, sondern es hat weder ein hoeheres Wesen noch ein monotheistischer Gott sich der gesamten Menschheit evident und universell - und vor allem nicht verifizierbar - offenbart.
2. Was hat menschliche Gerechtigkeit mit fiktiven Goettern zu tun? Braeuchten wir dann irgendwelche Gesetze, wenn Goetter eines schoenen Tages (im Jenseits) jede schlechte Tat raechen wuerden? (ja, ich nenne es Rache und nicht Gerechtigkeit) Haben Deiner Meinung nach alle Menschen schlussendlich bisher goettliche Gerechtigkeit erfahren und wie und wann und wo...??
Denkst Du, die von uns gezeugten Kinder werden Gerechtigkeit ueber den HeiGei oder ueber die Erziehungsmethoden und Wertevermittlung der Eltern vermittelt bekommen?
- und von wem?
Es gibt keine absolute goettliche Gerechtigkeit - sonst liesse ein Gott beispielsweise nicht taeglich 100.000 Menschen jaemmerlich verrecken.
Dann gilt "wer die Macht hat, hat das Recht"...
Erkennst Du in den vorhandenen politischen Systemen etwas anderes?
...nicht nur als erkannte Wahrheit,
Es gibt keine Wahrheit!
"Wahrheit ist die Erfindung eines Luegners" (Heinz v. Foerster)
"Als wir Kinder waren, wurde uns gelehrt:
DU SOLLST NICHT LÜGEN!
Jetzt sind wir groß geworden, jetzt fragen wir:
WAS IST DIE WAHRHEIT?" (Badhofer)
...sondern auch als eine akzeptable von vielen möglichen Handlungsweisen, bzw. Überzeugungen.
Deshalb mein ethischer Imperativ:
"Handle stets so, dass die Anzahl der Moeglichkeiten waechst."
Religionen wirken diesem Prinzip entgegen!
Wenn es nichts gibt außer der vergänglichen Welt, gibt es auch keinen Grund sich "moralisch", oder "richtig" zu verhalten.
Eben doch!
Man kann nicht ueber Ethik sprechen, wenn man das "Schlechte" und ebenso die Unterscheidung zwischen "richtig und falsch" nicht sieht - und sich selbst nicht in ihnen. Die Quelle des "Schlechten" liegt in der Art, wie man sich als Individuum verhaelt, wie wir uns selbst und unser Verhaeltnis zur Welt organisieren. Die Identitaet einer sozialethischen Gemeinschaft entsteht, wie die eines Individuums (Individualethik). Durch Unterscheidung. Genau in dieser Unterscheidung liegt die Kernfrage der Ethik. Ist sie Zusammenleben und gemeinsame Suche, oder ist sie statt dessen Negation des anderen? Ein anderer, hier nicht naeher betrachteter Aspekt humanistischer Ethik begruendet sich im Utilitarismus, dem eigentlich zu Grunde liegt: "Was du nicht willst das man dir tu...". (Man denke nur z.B. an die apokalyptischen Reiter des ethischen Hasses. Nationalismus faellt nicht vom Himmel, er ist kein gottgegebenes Schicksal, sondern Menschenwerk und ist somit jederzeit aufzuhalten).
Atheisten und Agnostiker stehen weder im Leben, noch nach ihrem Tod in metaphysischer Verantwortung einem Gott gegenueber. Wir transformieren nicht "gut und boese" und die daraus resultierende Verantwortung auf die Zeit nach unseren Tod. Hier und jetzt sind wir verantwortlich fuer ein Leben, das sich orientiert an den Beduerfnissen unserer Mitmenschen. Wir, nicht Goetter, sind fuer unser Schicksal verantwortlich. Dementsprechend muessen wir selbst unser ethisches Universum erschaffen. Ehrfurcht vor Gott ist somit aus humanistisch-rationaler Weltanschauung irrelevant, denn "nur das Denken, das die Gesinnung der Ehrfurcht vor dem Leben zur Macht bringt, ist faehig, den ewigen Frieden heraufzufuehren.... (Albert Schweitzer).
Dann ist es dumm in diesem Leben sich irgendwelcher Mühen zu unterziehen, auf etwas zu verzichten, anderen gegenüber freundlich zu sein, wenn doch mit diesem Leben alles endet.
Wenn Ethik und moralische Vorstellungen nur durch GLAUBEN an eine hoehere letzte moralische Instanz an den Menschen gebunden sind, dann waeren alle, die ihren GLAUBEN aufgaeben, wertelose Delinquenten die ziellos durchs Leben irrten. Deien Argumentation erinnert mich an die Argumentation eines Priesters in einer geschichte von Richard Robinson: "Ich verstehe euch Burschen nicht; wenn ich nicht an Gott GLAUBTE, wuerde ich mir ein tolles Leben machen"....
In letzter Konsequenz wäre es sogar egal ob einer nach dem anderen stirbt, oder alle gleichzeitig.
Voellig richtig.
Ich denke die Menschen brauchen Institutionen die ihnen moralischen Halt bieten.
Ich denke, die Menschheit benoetigt Menschen, die ethisch verantwortliches Handeln (ohne Goetter) - sich und anderen gegenueber - aus der jeweiligen Gemeinschaft heraus definieren. Es gibt so wenig eine absolute Gerechtigkeit wie es keine absolute Wahrheit gibt.
Auch wenn die Vertreter von Religionen das in der heutigen Zeit nicht immer sehr gut machen - was mich nicht wundert - denn sie sind Teil dieser Gesellschaft und diese Gesellschaft ist dekadent.
Das uebliche Dilemma aus der Sicht der GLAEUBIGEN: Die ach so dekadente, gottlose und suendigende Geselslchaft (siehe auch Buch der Koenige und Chronik im AT).
Sind die Zeiten gut, brauchen die Menschen keinen Gott. Dann fühlen sie sich selbst als Gott.
Es ist genau anders herum. Denn warum sollten ploetzlich Menschen, die angeblich ihr Leben lang an keinen Gott GLAUBTEN ploetzlich an denselben GLAUBEN, wenn es ihnen schlecht geht? GLAEUBIGE kreieren in ihrem Schaedel nichts anderes als ein zweites schizophrenes ICH, das sie Gott nennen, und machen sich somit letztlich zu ihrem eigenen Gott
...aber die Zeiten bleiben nicht immer gut.
Das war schon immer die Hoffnung aller fundamentalistischen GLAEUBIGEN.
Ich glaube auch nicht an eine Kirche, aber ich glaube an ein höheres Wesen.
Religion und GLAUBE sind lediglich nur eine Frage des Ortes und des Datums.
Trotzdem stört es mich nicht, daß es keine Gerechtigkeit gibt. Denn was ist Gerechtigkeit? Ob Kirchen subventiert werden, oder nicht, spielt garantiert keine Rolle. Die Politiker aller Konfessionen, und auch die ohne Konfession werden trotzdem Verwendung für diese Gelder finden und garantiert keinen Cent mehr den leuten davon geben die dieses Geld brauchen.
Siehe Vatikan, der noch keine einzige Lira (oder Cent) aus eigenem Vermoegen an die armen gegebn hat (siehe Alighiero Tondi, Ex-Leiter der paepstl. Gregorianischen Universitaet und Ex-Jesuit: "Vatikan und Neofaschismus", Berlin Dietz Verlag 1956)
Ich möchte dir ja nicht dein Hobby madig machen, aber ich denke was du tust ist sinnlos.
Wenn es nur dazu dient, den von uns gezeugten vier Kindern ein aufgeklaertes, kritisches und humanistisches Weltbild mit auf dem Weg zu geben - dann hat dies fuer mich persoenlich durchaus einen Sinn (und bisher mit einen durchaus respektablen Ergebnis) :-))