Hallo Herbert,Lieber Egon, wieso fuehlst Du Dich angesprochen? Du machtest mir doch nicht - wie Guenther - den subtilen Vorwurf durch meinen Konsum zum Leid der taeglich 100.000 Verreckenden beizutragen.
In Parenthese: Wir waren ueber die Feiertage acht Tage in der Schweiz und genossen taegliche eine superbe vegetarische Kueche in Form eines Vier-Gaenge-Menues. Man ist erstaunt, was Koeche ohne Fleisch alles "zaubern" koennen - insbesondere dann, wenn der (italienische) Koch selbst Vegetarier ist :-)))
Ja, vegetarische Küche kann sehr abwechslungsreich sein. war mal für mehrere Wochen in Indien und die Köche dort haben die tollstes vegetarischen Gerichte zubereitet.
Um nicht mißverstanden zu werden; ich mache Dir keineswegs irgendwelche subtilen Vorwürfe. Fühle mich auch nicht persönlich angesprochen; eine Diskussion zu diesem Thema stelle ich mir allerdings schon interessant vor :-)))
Ich persoenlich esse sehr wenig Soja-Produkte. Wenn ueberhaupt, dann greife ich auf Premium-Produkte zurueck, bei deren Herstellung auf hoechste Qualitaet geachtet wurde. Ich gehe davon aus, das beim Erwerb eines solchen Fair-Trade-Produktes auch dem produzierendem Bauern ein hoeheres Quantum an Verguetung zukommt.
Zudem erwarterte ich gen-tech-freie Ware. Wozu insekten- und virusresistente Pflanzen eines Tages fuehren koennen, darueber kann man bestenfalls spekulieren indem man sich beispielsweise ansieht, wie sich die Antibiotikaresistenz beim Menschen (in den Industrielaendern) in den vergangenen 20 Jahren gesteigert hat.
Ich habe nichts gegen neue Produkte. Man sollte dem Menschen aber die freie Wahl des Produktes lassen - dem Masttier hat man diese Entscheidung erst gar nicht zugebilligt.
Auch - oder gerade - in Europa werden bevorzugt gen-tech-freie Sojapflanzen angebaut und zu hochertigen Nahrungsmittel weiterverarbeitet.
Ich achte nicht in jedem Falle auf die Herkunft der Waren; habe keine Lust dazu umfangreiche Recherchen zu betreiben um herauszufinden wer welche Waren wo produzieren läßt. Außerdem halte ich einen Boykott nicht immer für ein geeignetes Mittel um vorhandene Mißstände aufzuzeigen und Bedingungen zu optimieren.
Gen-Tech-Freie Ware erwarte ich nicht, bin eher davon überzeugt, daß z.B. gentechnisch bearbeitete Lebensmittel durchaus vorteilhaft sein können.
Allein die BRD fuehrt pro Jahr 50 Millionen Tonnen Futtermittel fuer die Ernaehrung in der Massentierhaltung ein.
Ob 50 oder 100 Millionen Tonnen, wichtig ist für mich, daß die Futtermittel anderen Menschen nicht als Nahrungsmittel vorenthalten werden, wie dies z.B. bei Soja der Fall ist.
Wir sprachen nicht darueber, was man als Haendler verkauft, sondern darueber, wie der Endverbraucher/Konsument die Produktion steuern koennte, indem er im Laden sein Kaufverhalten aendert.
Der Verbraucher weiß doch oft erst dann was es zu kaufen gibt, nachdem ein Produkt massiv beworben wurde. Wieso diskutieren denn die meisten über Kaufverhalten, wäre doch auch mal sehrt interessant über Verkaufsverhalten zu reden.
Nimm als Beispiel die Tabakindustrie, jahrzehntelang haben die durch Marketing die Anzahl der Süchtigen erhöht und kräftig daran verdient. Ich meine jetzt allerdings nicht den Raucher, der mal gelegentlich in der Kneipe oder auf ner Party paar Zigaretten oder ne Zigarre raucht sondern den Raucher der tagein tagaus seine Kippen raucht weil er süchtig gemacht wurde. Dieser Süchtige ist nicht dazu in der Lage sein Kaufverhalten zu ändern, hier liegt der richtige Ansatz eher darin die Tabakindustrie in die Schranken zu verweisen.
Natuerlich weise ich unsere Kunden auch auf Werbeinhalte bestimmter Zeitschriften hin. So zum Beispiel die Zuckerwerbung des Konzerns Suedzucker in der Zeitschrift ELTERN. Ein anderes Beispiel waeren meine regelmaessigen Hinweise auf impfkritische oder vegetarische Magazine oder Gesundheitsmagazine, wie der "Naturarzt" oder "Natur & Heilen". Ein weiteres Beispiel waere meine Taetigkeit als Annahmestellenleiter der Bayerischen Lotterieverwaltung, wo es vielerlei Moeglichkeiten gibt, verbrauchte Lottoscheine/Lose separat zu sammeln, respektive die Kunden darauf hinzuweisen, bei Dauerscheinen nicht jede Woche eine Ersatzquittung ausdrucken zu lassen sondern den Gesamtgewinn nach Ablauf der Spielzeit abzuholen. Auch die Speicherung der Lottozahlen des Kunden auf seiner Kundenkarte spart enorm Papier. Es gaebe noch viel Beispiele, die ich im Kleinen versuche umzusetzen. Dennoch: Der Verbraucher/Konsument ist hier die entscheidende Schnittstelle, nicht der Haendler.
Sehe ich nicht so, auch ein verantwortungsvoller Händler, der versucht bei seinen Kunden etwas durch Aufklärung zu bewegen ist eine entscheidende Schnittstelle; denn er kann durch sein Verhalten das Kaufverhalten der Konsumenten beeinflussen.
Doch nochmal. Das alles geht am Thema vorbei, das ich mit Guenther besprach.
Stimmt, wollte auch lediglich ein weiteres Thema anregen.
Der Konsument ginge kurzerhand in einen anderen Presse-Shop, gaebe es meinen eines Tages nicht mehr. Der Konsument ist der Entscheidungstraeger.
Na, dann kann der Staat ja alles zum Verkauf freigeben, Heroin, LSD, Waffen, Kinderpornos, Sodomie-Pornos, etc.etc.etc. denn schuld ist ja nur der Konsument.
Gruß......Egon