Donnerstag, der 10. Januar 2002, 13:46 Uhr
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Egon
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Hallo Holger, hier mein Kommentar zu dem, unter dem von Dir angegebenen link, zitierten Artikel. Der Mensch stammt vom Affen ab. So interpretierte man Ende des 19. Jahrhunderts entsetzt die Erkenntnisse Charles Darwins über die Entstehung der Arten. Aber damit nicht genug. Heute schließen Psychologen und auch Neurologen aus ihren Experimenten: Wir sind Affen ohne einen freien Willen. Aus der Annahme, daß ein Mensch nichts weiter als ein Affe ohne freien Willen ist, kann ja dann auch geschlossen werden, das kein Mensch für sein Handeln verantwortlich ist. Holger, ergo müßtest Du ja dann für die Abschaffung aller Spielregeln sein, fei nach dem Motto: "Keiner kann für sein tun, also kann jeder tun was er will." Im Gegensatz zu solchen Beobachtungen nehmen wir selbst unsere Entscheidungsprozesse häufig bewusst wahr und folgen unseren eigenen, – wie wir meinen – freiwillig gefassten Entschlüssen, etwas zu tun oder zu lassen. Ich betrachte die Resultate meiner Entscheidungsprozesse als Resultate meines freien Willens. Die Erkenntnisse der Psychologen, die jetzt im Max Planck Institut für psychologische Forschung in München zum Thema „Kognition und Handlung im Sozialen Leben“ diskutierten, lassen jedoch in der Tat Zweifel an der Willensfreiheit des Menschen aufkommen. Da kommen bei mir eher Zweifel an den Fähigkeiten der Psychologen auf ! „Die Psychologie untersucht genetische, neurale, kognitive, emotionale, soziale und andere Faktoren, die unser Verhalten verursachen“, erklärt Dan Wegner von der Harvard University in Cambridge, USA. Die Psychologie untersucht Faktoren die noch nie ein Pychologe umfasssend verstanden hat. „Wenn wir nun aufgrund dieser Gegebenheiten etwas tun, warum nehmen wir dies trotzdem häufig als ein bewusstes eigenes Wollen wahr?“ Weil es sich um bewußtes eigenes Wollen handelt ! Wegner glaubt, dass die subjektive Erfahrung lediglich eine Interpretation unserer Gedanken als Auslöser unserer Handlungen ist. Er glaubt und weiß nichts. Dahinter stecke das Bedünfnis des Menschen, in voneinander unabhängige Beobachtungen Zusammenhänge hineinzudeuten. Diese Behauptung basiert auf Glauben nicht auf Wissen. Es handelt sich also um unwissende Psyhologen die den Menschen einreden wollen keinen freien Willen zu haben. Vielleicht behaupten die solch einen Unsinn um selbst für Patienten zu sorgen an denen sie verdienen können. Handlung und AusführungWenn eine Billardkugel eine andere in der Mitte anstößt, dann bewegt sich diese augenblicklich in die gleiche Richtung, wie die erste Kugel – eine Folge des Zusammenstoßes, schließen wir. Anders wäre es, wenn die zweite Kugel sich erst später oder schon vorher bewegen würde. Ähnlich, so Wegner, ist es mit dem freien Willen. Zuerst denken wir an eine Handlung, dann führen wir sie aus. Und weil es immer diese Reihenfolge ist, die wir erleben, weil ferner Denken und Handeln übereinstimmen und wir keine anderen „Auslöser“ als den eigenen Gedanken wahrnehmen, vermeinen wir einen kausalen Zusammenhang zu erkennen. Die Handlung ist eine Folge meiner Gedanken, die ich mit meinem freien Willen gedacht habe. Eine ganze Reihe von Versuchen und Beobachtungen zeigt jedoch, wie unabhängig das, was wir tun, von dem ist, was wir glauben, warum wir es tun. Da gibt es etwa die unbewussten Bewegungen, mit denen Menschen ein Pendel in Schwingung versetzen oder Wünschelruten zucken lassen – und dabei glauben, der Impuls dazu komme von außen. Wenn denen keine besseren Beispiele einfallen :-))) Der Glaube an Übersinnliches Besonders drastisch zeigt sich die Subjektivität menschlicher Erfahrungen in Experimenten, mit denen es gelingt, in Menschen das Gefühl auszulösen, etwas getan zu haben, auf das sie keinen Einfluss hatten. So beobachtet etwa ein Versuchsteilnehmer die Hände einer Person, die hinter ihm steht und seine Arme durch die Achseln der Versuchsperson hindurch nach vorne gestreckt hat. Hört die Testsperson die Anweisung, in die Hände zu klatschen, und tun die fremden Hände dann genau dies (weil die zweite Person dieselbe Instruktion erhielt), so entsteht bei der Versuchsperson ansatzweise das Gefühl, sie selbst würde die fremden Arme kontrollieren. So etwas habe ich schon gemacht, doch ich hatte nie, auch nur ansatzweise den Gedanken, daß ich die fremden Arme kontrollieren würde. Maus und MusikBei einem anderen Test bewegten zwei Personen – eine Versuchsperson und ein eingeweihter Teilnehmer – gemeinsam den Zeiger einer Computermaus über einen Bildschirm, auf dem eine Reihe von Gegenständen abgebildet war. Beide hörten über Kopfhörer Worte, von denen einige auf dem Bildschirm abgebildete Dinge bezeichneten. Der eigentlichen Testperson war zuvor mitgeteilt worden, dass ihr Kollege andere Begriffe höre als sie selbst. Schließlich wurde für wenige Sekunden Musik gespielt, während der der Cursor irgendwo gestoppt werden sollte. Wurde der Mauszeiger nun vom eingeweihten Teilnehmer wiederholt gezielt auf einen Gegenstand bewegt, dessen Name die Testperson gerade zuvor gehört hatte, so entstand bei letzterer der Eindruck, dies selbst herbeigeführt zu haben. (Eine Tendenz, den Cursor tatsächlich auf zuvor genannte Gegenstände zu setzen, existierte jedoch in Wahrheit nicht. Das belegten Versuchs-Sequenzen, während der abgebildete Gegenstände zwar genannt, der Cursor jedoch nicht manipuliert wurde: In diesen Fällen setzte die Versuchsperson den Mauszeiger nicht auf die bezeichneten Dinge.) Solche Experimente sind Unsinn. Wegner schließt aus diesen Experimenten, dass das Wollen als ein eigenes Phänomen betrachtet werden muss, welches von unbewussten geistigen Prozessen hervorgerufen wird, die mit der ausgeführten Handlung zusammenhängen können. Ausgelöst wird die Aktion jedoch nicht durch den Gedanken. Denken bestimmt Verhalten, also werden Aktionen durch Gedanken hervorgerufen. Erfahrung speichern Wozu aber ist dann das Gefühl eines freien Willens überhaupt da? „Bewusstsein könnte eine Begleiterscheinung im Moment des Handelns sein, welches hilft, die Erfahrung zu speichern, dass man selbst etwas ausgelöst hat“, vermutet Wegner. Ist wohl eher so, daß der freie Wille tatsächlich vorhanden ist und das Wegner sich irrt. Wer aber noch immer davon ausgeht, dass er sein Verhalten zum größten Teil selbst bestimmt, hätte sich in München auch von Ap Dijksterhuis irritieren lassen können. Ähnlich wie Fische , die in Schwärmen leben, so erklärte der Niederländer von der Universität Amsterdam, orientieren wir uns automatisch an den Mitmenschen, die wir beobachten und imitieren. Und dies gilt nicht nur für Kinder, die Erwachsene nachmachen. So öffnen zwar Babys häufig den Mund, wenn die Mutter es ihnen vormacht, um dann den Löffel mit Brei gezielt dort unterzubringen. „In 80 Prozent der Fälle ist es jedoch das Kind, das den Mund zuerst öffnet, weil es den Löffel kommen sieht, und die Mutter imitiert den geöffneten Babymund“, weiß Dijksterhuis. Andere Beispiele sind Gesichtsausdrücke, Gesten und Haltungen, die wir unbewusst imitieren. Und wie erklärt er sich, daß ein Baby den Mund öffnet ohne einen Löffel kommen zu sehen ? Liegt vielleicht daran, daß dieses Baby einfach Hunger hat und mit dem Mund Nahrung aufnehmen möchte. Ob es nun zuerst den Löffel sieht oder nicht ist völlig unerheblich. Daraus, daß es Handlungen gibt die durch unser Unterbewußtsein gesteuert werden läßt sich auf keinen Fall schließen, daß der Mensch keinen freien Willen hat. Vielmer ist auch das Unterbewußtsein gezielt programmierbar, daraus ergibt sich dann für den Menschen der Vorteil, daß bestimmte Handlungen sozusagen in seinem Sinne automatisch ablaufen. Dumm, an Hooligans zu denken Wie Kollegen von Dijksterhuis herausgefunden haben, scheinen die selben Hirnregionen aktiv zu sein, wenn man eine bestimmten Handlung ausführt, an sie denkt, oder sie beobachtet. Im Gehirn werden dabei so genannte Motor-Programme gestartet, die für das Ausführen dieser Handlung nötig sind. Wenn man auch nur daran denkt, langsam zu gehen, dann tendiert man dazu, dies auch zu tun. Und konzentriert man sich auf jemanden, der langsam geht, so imitiert man dies. Aber auch wenn man intensiv an Personen denkt, mit denen man die Eigenschaft „langsam“ verbindet – beispielsweise alte Menschen – so spiegelt sich dies ebenfalls im eigenen Verhalten wieder. Habe ich probiert, ich war mit meinem Hund im Wald, bin gelaufen und habe dabei an meinen Urgroßvater gedacht wie er langsam an einer Krücke die Allee hinuntergeht. Nach Dijksterhuis hätte ich dann auch langsam gehen müssen; bin ich aber nicht, ich bin weiterhin gelaufen. Ergo habe ich die Beahuptung Dijksterhuis widerlegt. Mit bestimmten sozialen Gruppen verbinden die meisten Menschen klischeeartig eine Reihe von Eigenschaften. Professoren etwa gelten als intelligent und gebildet. Wenn wir uns mit diesen Bildern beschäftigen, dann wird in unserem Hirn eine „Repräsentation“ derselben aktiviert. Und wie beim langsamen Gehen resultiert daraus häufig eine Imitation der Eigenschaften, die die Stereotype ausmachen. Wir imitieren die Eigenschaften, die für uns einen Professor charakterisieren – oder einen Hooligan, den man gemeinhin für eher dumm hält. Wenn man nun eine Testperson bittet, zu überlegen, was ihnen zu dem Begriff „Professor“ einfällt, so schneidet diese anschließend in einem Wissens-Test besser ab, als eine Versuchsperson, die zuvor über „Hooligans“ nachdachte. „So unglaublich diese Beobachtungen erscheinen“, bestätigt Wolfgang Prinz vom Max Planck Institut, „sie werden in den Untersuchungen immer wieder bestätigt.“ Diese Behauptung ist völliger Quatsch und ebenfalls nichts weiter als Klischeedenken. Anders als bei den Individuen eines Fischschwarms, so Dijksterhuis, „ist es uns allerdings möglich, die Imitation zu blockieren.“ Dies geschieht etwa, wenn Personen sich auf sich selbst konzentrieren. Wurde beispielsweise Versuchsteilnehmern gesagt, dass man sie zu manipulieren plane, so imitierten sie die Stereotypen nicht, und schnitten in den Tests nicht anders ab, als die Kontrollgruppen. Dies hat nichts mit der Ankündigung zu tun, sondern eher mit der eigenen Lebenseinstellung. Ich bin schon öfters durch den Wald gelaufen (ohne von diesem Test zu wisssen) und habe dabei oft auch an meinen Urgroßvater und meinen Vater gedacht, langsamer gelaufen bin ich deshalb nicht. Wieso der Mensch so stark zur Imitation neigt, darüber können die Forscher bisher nur Vermutungen anstellen. Dijksterhuis: „Wir haben ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Akzeptanz. Die automatische Imitation ist ein Weg dorthin.“ Liegt an der Konditionierung durch die in unserem Kulturkreis vorherrschende übliche Erziehung. Ich nenne dies Erziehung zu obrigkeitshörigen Marionetten. Kein Wunder, daß es Typen gibt wie diesen Wegner oder Dijksterhuis, sind wohl selbst Opfer ihrer Erziehung. Gruß......Egon
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