Der Humanist: Der Menschheit verpflichtet

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 17. Januar 2001 · Politik: Sexueller Missbrauch - durch den Staat

"Children of a future age,
reading this indignant page
know that in a former time
Love, Sweet Love!
was thought a crime!"
- William Blake (1757-1827)

Die Geschichte ist so unglaublich, dass man sie als "urban legend" abtun würde, wären die Fakten nicht eindeutig. Ein 13jähriger Junge hat einvernehmlichen Sex mit einem 15jährigen Mädchen. Die Mutter weiß davon und erklärt ihm, wie Kondome funktionieren, damit nichts Unvorhersehbares geschieht. Die Konsequenz: Die Staatsanwältin ermittelt - gegen die Mutter, wegen der fortgesetzten Tolerierung "sexuellen Missbrauchs".

Wo passiert das? In Polen, Iran, China, Afghanistan oder auf den erzkatholischen Philippinen? Nein, in den USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, genauer gesagt im Bundesstaat Wisconsin. Die Mutter hätte einschreiten und dem Jungen sexuelle Abstinenz beibringen müssen, wie es viele staatliche Schulen in den USA predigen. Das verlangen Gesetze, die vor allem von "Feministinnen" in den 80er und 90er Jahren verlangt wurden, um der vorgeblichen "Missbrauchs"-Epidemie (die sich nicht selten als reine Suggestion der Therapeuten entpuppte) Herr zu werden.

Der Mutter drohen bis zu 15 Jahre im Gefängnis und eine Geldstrafe in Höhe von 15.000 US$. Details im Artikel im Milwaukee Journal Sentinel. Wer seine Empörung zum Ausdruck bringen möchte, kann eine E-Mail an die zuständige Staatsanwaltschaft schicken. Hier ein Mustertext:


Dear Sirs,

from an Internet news site, I learned about the case of a mother who is being prosecuted for not preventing her 13-year-old son from being "sexually abused" (by his girlfriend?!) and teaching him about safe sex. I am appalled. In Germany, where I live, such a case would not be possible. The United States are presenting themselves to the outside world as a country of freedom in all aspects of life. Is this view totally wrong? I am certain the media here will watch this case carefully, now that it has been widely publicized.

Deeply concerned,
XXX

Nur wenn deutlich wird, dass derart barbarische und menschenverachtende Praktiken international geächtet werden, gibt es eine Chance auf eine langfristige Besserung der Situation. Wobei der religiöse Fundamentalist, der demnächst ins Weiße Haus einzieht, die Sache nicht einfacher machen wird. (EMÖ)

 12. Januar 2001 · Kultur: Wer verdient am Krieg?

Medientipps & mehr: Update

Am Mittwoch, 20.45 Uhr, zeigt ARTE eine Dokumentation über "Die wahre Geschichte des Golfkrieges". Interessant ist die Sendung gerade auch in Bezug auf die aktuelle Diskussion über die Gefährlichkeit der Uran-Munition.

In dieser von unabhängigen amerikanischen Filmemachern gedrehten Dokumentation werden die Hintergründe des Konflikts und die verschiedenen Interessen recherchiert, die zum Ausbruch des Krieges führten. Gezeigt werden auch die schweren Krankheiten, denen irakische Zivilisten und amerikanische Kriegsveteranen zum Opfer fielen (und die wahrscheinlich durch das bei der Herstellung amerikanischer Munition verwendete angereicherte Uran ausgelöst werden).
Beleuchtet wird auch die historische Entwicklung der Beziehungen zwischen dem Westen und dem Mittlerem Osten, bei denen die Kontrolle über die Erdölvorkommen und - in geringerem Maße - der Waffenhandel stets eine wichtige Rolle spielen. Der Film untersucht die strategischen und finanziellen Gewinne für die Sieger des Konflikts, d. h. vor allem für die USA.

Zahlreiche Zeitzeugen werden befragt, so der irakische Erdölminister, der jordanische Außenminister, im Exil lebende irakische Regimegegner, General Schwarzkopf, der amerikanische Generalbundesanwalt, der Direktor des Irak-Programms im US-Außenministerium, Experten des Erdöl- und Waffenmarktes und Journalisten. Indem die auch heute noch bestehenden wirtschaftlichen Interessen verdeutlicht werden, gelingt eine bestechende Gegendarstellung zu den offiziellen Diskursen, die ein ganz anderes Licht auf den Ausbruch dieses Krieges und dessen Konsequenzen wirft. [Zit. aus: www.wdr.de] (H.J.)

 11. Januar 2001 · Religion: Fromme Verse und Bibelfilme, 24 Stunden am Tag

Man sollte denken, das Fernsehprogramm heutzutage wäre schon grausig genug und an Volksverblödung nicht mehr zu toppen. Doch die Kirchen belehren uns eines Besseren und so soll demnächst „Bibel-TV“ auf die Menschheit losgelassen werden. Wie Deutschlands größtes Volksverdummungsorgan meldet, soll heute der Vertrag zur Gründung der Betreibergesellschaft unterschrieben werden. Ab dem Herbst soll es losgehen, 24 Stunden am Tag. Laut Planung soll der Zuschauer mit Bibelversen und Jesus-Filmen beglückt werden. Die dreckigen Finger im Spiel haben – wer sonst? – natürlich die Kirchen, christliche Organisationen und ein Verleger, Norman Rentrop, der die Anteilsmehrheit halten wird.

Rentrops VNR Verlag für die deutsche Wirschaft, trat bisher mit erlesenen Veröffentlichungen wie Besser Leben - Neue Strategien für Ihren persönlichen Erfolg und Das Robbins Power Prinzip in Erscheinung. Dale Carnegie, bekanntgeworden unter anderem durch sein Machwerk Sorge Dich nicht – Lebe läßt grüßen. Im selben Stil geht's weiter bei Benefit, hier verspricht die Verlagswerbung mehr Gesundheit, ein erfolgreicheres Arbeiten, neue Freunde, den Zustand der Glückseligkeit und die am besten gehüteten Geheimnisse rund um die Kohle. Weiter gibt der Verlag Ratgeber zum Umgang mit abhängig Beschäftigten und dessen Heuern und Feuern heraus. Die obligatorischen Börsentraktate runden den schlechten Eindruck ab. Der Weg des Psalmenfunks an die Börse dürfe dann auch nicht mehr weit sein. Mögen dann die Aktien noch tiefer in den Keller rutschen.

Rentrop in einem Interview: „Wir wollen Gottes Botschaft per Satellit, Internet und Kabel verbreiten.“ Für die Massen christlich-religiöser Schwachsinn, für die Führungskräfte und die, die es werden wollen, pseudowissenschaftlicher Mummenschanz. Bei Rentrop bekommt jeder, was er verdient. Und er verdient sicher nicht schlecht dabei.

(T.S.)

[AFP vom 11.01.2001, yahoo! vom 11.01.2001, www.namebank.com]

 10. Januar 2001 · Religion: Kampf für Religionsfreiheit

Seinen Kampf für Religionsfreiheit hat Reiner Moysich in einer religionskritischen Broschüre zusammengefasst.

Enthalten sind in dieser Broschüre folgende Texte:

(H.J.)

 9. Januar 2001 · Wissenschaft: Vegetarismus aus primär global-ökologischer Sicht

"Moralische Bedenken gegen Kalbsbraten?
Von seiten der Erzieher nicht.
Von seiten der Jurisprudenz nicht.
Von seiten der Moraltheologie nicht.
Von tausend anderen moralischen Seiten nicht.
Von der des Kalbes vielleicht?"
(Dr. Karlheinz Deschner)

Wenn Dir wirklich was an diesem Planeten liegt, werde Vegetarier!
Ein persönlicher Kommentar von Herbert Ferstl

Schon stets haben Menschen und ebenso unsere höhlenbewohnenden Vorfahren Fleisch gegessen. Dies aber äußerst selten und meist nur im rohen, nicht denaturierten Zustand, z.B. lebende Käfer, Engerlinge, Teile von frischen Tierkadavern, etc..
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass unsere sehr frühen Vorfahren so gut wie kein Fleisch gegessen haben, außer in extremen Krisenzeiten. Erst während der letzten Eiszeit, als es das "normale" Nahrungsmittel wie z.B. leicht zu sammelnde Wald- und Wiesenkräuter, Wildfrüchte, Wurzeln, Pilze, Beeren, Nüsse, Samen, wildes Obst und Gemüse nicht mehr in ausreichender Menge zu jeder Jahreszeit gab, waren die Früh-Menschen gezwungen, vermehrt tierische Nahrung zu sich zu nehmen. Diese Betrachtung mag auch sehr einleuchtend sein, da die Jagd auf wilde und große Tiere enorme logistische, gemeinsame und körperliche Anstrengungen bedingte und zudem eine recht gefährliche Angelegenheit war, die nicht selten tödlich endete.
Auch die körperlichen Konstruktionen, bzw. der Aufbau des Verdauungssystems unterscheidet zwischen Lebewesen, die sich vorwiegend von Fleisch oder von Pflanzen ernähren. Das Verdauungssystem von Fleischfressern ist in Relation zur Körperlänge sehr kurz. Es hat etwa die 3-fache Körperlänge. Das schnell verwesende Fleisch steht dadurch nur "kurz" als lebenswichtiger Energieträger zur Verfügung. Entstehende Fäulnisbakterien werden schnell ausgeschieden. Dagegen weist die Darmlänge des Menschen im Verhältnis zur Körperlänge andere Dimensionen auf. Nämlich das von Pflanzenfressern. Das menschliche Verdauungssytem beträgt etwa das 12-fache der Körperlänge. Fleisch verfault deshalb oftmals, bis es den menschlichen Darmausgang passiert hat. Eine Ursache auch dafür, dass der Geruch unseres Kotes unangenehm ist. Je vegetarischer, je veganer man sich ernährt, desto geringer wird dieser üble Kotgeruch. Da der Darm die "Wurzel" des Menschen ist, kann man sich leicht vorstellen, was hier alles für potentielle Giftstoffe in den Körper gelangen können.

Planzliches Eiweiß ist wesentlich leichter verdaulich und mindestens von gleichem Nutzen. Selbst das von Kritikern oft genannte Vitamin B12 konnte schon in kleinsten Mengen in Pflanzen nachgewiesen werden. Für ängstliche Artgenossen schaffen Algentabletten (Spirulina) die nötige psychische und gesundheitliche Sicherheit. Der Nebeneffekt ist die ausreichende Versorgung mit natürlichem Jod, das meist in zu geringen Anteilen in unseren Böden, respektive Nahrung vorhanden ist.
Kritiker verweisen auf abgeschiedene Völker, wie z.B. die Eskimos die sich überwiegend von tierischem Eiweiß, insbesondere von Meeresbewohnern ernähren. Vegetarier verweisen dagegen bevorzugt auf den nordindisch-pakistanischen "Hunza"-Stamm, dem der Fleischverzehr fast völlig unbekannt war und dessen Bewohner sich bester Gesundheit bis ins hohe Alter erfreuten. Sie wurden bis zu 130 Jahre alt. Krankheiten wie wir sie kennen, waren diesem Volk unbekannt.
Zu diesen Themen gibt es interessante Literatur z.B. "Die Eskimo-Diät", die unter anderem den Nachweis erbringt, dass Eskimos trotz des hohen Fischfleischanteils an ihrer Ernährung keine Herzinfarkte kennen. Primärer Schutz bietet hier das so genannte Fischöl, dass die Adern und die Herzgefässe geschmeidig und elastisch hält.
Viele Spitzensportler (z.B. der Triathlet Dave Scott) verzichten völlig auf Fleisch, da dadurch nachweislich die Leistungsfähigkeit eingeschränkt wird.

Ein weiteres Argument gegen Fleischverzehr ist ein rational verifizierbares. Fleisch ist die unwirtschaftlichste Ernährungsform. Die Kosten für ein Pfund Fleischeiweiß sind zwanzigmal höher als die gleiche Menge aus essbarem Pflanzeneiweiß.
Nur 10 Prozent des Eiweißes und der Kalorien, die wir an unser Schlachtvieh verfüttern, erhalten wir durch das Fleisch, das wir essen, wieder zurück. Große Landgebiete werden somit zur Viehhaltung genutzt. In Nordamerika wird z.B. die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche nur zum Anbau von Futtermitteln für die Rinder- und Schweinemast verwendet. Insgesamt werden etwa 80 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Flächen dafür benutzt, um Tiere zu züchten.

Auf einem Hektar Land können 22.500 kg Kartoffeln angebaut werden, doch nur 185 kg Rindfleisch können auf der gleichen Fläche produziert werden. In Brasilien wurden in den letzten 20 Jahren fast 40 Prozent der Tropenhölzer abgeholzt – hauptsächlich um riesige Weideflächen und Monokulturen für den Anbau von Futtermitteln anzulegen. 325.000 qkm Regenwald werden jedes Jahr vernichtet, um darauf Tiere für den Verzehr zu züchten. Für jeden "Viertelpfünder"-Hamburger aus Regenwald-Rindfleisch werden 50 qm Land verbraucht.
Auf einem Hektar Land kann mindestens siebenmal mehr pflanzliches Eiweiß (z.B. Soja) als tierisches Eiweiß produziert werden. Zudem enthalten Sojabohnen weniger Fett und sind frei von Fleischgiften sowie von Medikamentenrückständen und Krankheitserregern (Stichworte hierzu sind: hormonelle Wachstumsförderer, prophylaktische Arzneimittelgaben und Impfungen, Resistenz gegen Antibiotika, BSE).

Aber auch ein in Zukunft wertvoller "Rohstoff", Wasser, wird durch Viehzucht enorm verschwendet. Die Tierhaltung in der Landwirtschaft ist mit eine der grössten globalen Wasserverbraucher. Man schätzt, dass die Wassermenge, die für die Produktion von Fleisch benötigt wird, mindestens achtmal so hoch ist, als bei der Bewirtschaftung mit Gemüse und Getreide. Für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch werden rund 20.000 Liter Wasser – also 20 kbm Wasser - benötigt. Für die Herstellung von einem Kilo Weizen werden etwa nur 50 Liter Wasser benötigt. Die verbrauchte Wassermenge für 5 kg Rindfleisch - also etwa 100 kbm - entspricht dem durchschnittlichen Jahreswasserverbrauch eines 2-Personen-Haushaltes. Amerikaner verbrauchen – bedingt durch die Fütterung des fleischproduzierenden Schlachtviehs - mehr als 1.000 kg Getreide pro Person und Jahr, während der Rest der Welt einen Durchschnitt von 200 kg hat.

Ein weiterer Aspekt ist der hohe Ausstoß an Methan, den zig-Millionen Schlachttiere produzieren und somit die Atmosphäre belasten, wenn nicht sogar angreifen und somit zur Ausweitung des Ozonloches beitragen. Über 90% aller Ammoniak-Emissionen stammen aus dem Kot und Harn landwirtschaftlicher Nutztiere, über 66 Millionen Tonnen Gülle allein in Deutschland, die z.T. ins Grundwasser gelangen.
Die Fleischindustrie verursacht mit die größte Umwelt- und Wasserverschmutzung. Alleine in den USA scheiden die Tiere, die für den menschlichen Verzehr gezüchtet werden, 130 mal mehr Exkremente aus, als die gesamte Weltbevölkerung: 39.000 kg (also 39 Tonnen) pro Sekunde. Eine typische Schweinefarm produziert etwa soviel Exkremente, wie eine Ortschaft mit 12.000 Einwohnern.
Auch die Energiebilanz ist erdrückend. Mehr als ein Drittel der gesamten Rohmaterialien und des fossilen Brennstoffes in den USA werden für die Aufzucht von Tieren für den menschlichen Verzehr verbraucht. Die Produktion eines einzigen Hamburger verbraucht in der Energiebilanz genausoviel fossilen Brennstoff wie ein Kleinwagen für eine Fahrt von 32 km und soviel Wasser, um 17 mal zu duschen.

Der Deutsche isst durchschnittlich ca. 65 Kilo Fleisch im Jahr – knapp 25 Kilo mehr als vor 50 Jahren. Vor 200 Jahren wurden 17 Kilo pro Einwohner gerechnet.
Dafür dämmern in der BRD etwa 24 Millionen Schweine, 100 Millionen Hühner und 16 Millionen Rinder in dunklen, engen Ställen ihrer Schlachtung entgegen. Allein die BRD führt dafür pro Jahr 50 Millionen Tonnen Futtermittel ein.
Dagegen werden nun z.B. im "Reich der Mitte" - in China - etwa eine Milliarde Menschen darauf vorbereitet, statt primär Tofu, Reis, Soja, etc. nun zunehmend Schweine- und Rindfleisch auf den täglichen Essenstisch zu stellen. Westliche Fleischkonzerne bemühen sich gezielt um diesen Absatzmarkt und bewerben derzeit ihre Produkte mit Slogans vom angeblich besseren Leben und suggerieren höheren Lebensstandard. Sicher wird in China damit der Reibach gemacht (Stichwort: Mc Donald).

Lässt sich als Resümee fragen, ob man somit als Vegetarier nicht auch einen persönlichen Anteil zur Verbesserung der menschlichen und ökologischen Existenzgrundlagen auf dieser Erde beiträgt?
Vegetarier leben gesünder – und länger, haben bessere Werte bei Blutfett, Blutdruck, Harnsäure und Nierenfunktion. Sie leiden seltener an Herz-Kreislauf-Krankheiten, unter Darmträgheit und Krankheiten der Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse. Diese Aussagen hat eine große britische Studie jetzt wieder bestätigt. Wer fleischlos lebt, hat ein insgesamt um mehr als 20 Prozent verringertes Mortalitätsrisiko und die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu sterben, sinkt sogar um etwa 40 Prozent, haben Dr. Margaret Thorogood aus London und ihre Kollegen herausgefunden (Ärzte Zeitung 117/28.06.1994)
Ausserdem gibt es wunderbare vegetarische Essrezepte. Vegetarisch leben heißt nicht, auf Genuss zu verzichten. "Vegetarisch Fit" ist der Titel einer monatlich erscheinenden Zeitschrift, das dieser Ernährung gerecht wird und viele Anregungen, sowie tolle Rezepte liefert.

Meine Schlussfolgerung lautet deshalb:
Das Beste was man für die Umwelt tun kann, ist, Vegetarier zu werden. Unser Planet Erde und vor allem die Tiere, sowie die Menschen in der Dritten und Vierten Welt werden dafür dankbar sein. (H.F.)

 8. Januar 2001 · Wissenschaft: Studie zu Mifegyne vorgestellt

Kirchenfürsten verglichen ihren Einsatz mit Gaskammern im Dritten Reich, auch der nie stattgefundene Kindermord des Herodes musste als Abschreckung herhalten. Als diese Absurditäten nichts fruchteten, bemühten die Lebensschützer Studien, die angeblich besagten, Schwangerschaftsabbrüche mittels Pille würden die Frauen stärker psychisch belasten.

Nun wurde das Zwischenergebnis einer ersten Anwendungsstudie in Deutschland zum Thema Mifegyne vorgestellt. Die DRK-Frauenklinik in Berlin hat 100 Frauen nach ihren Erfahrungen und Motiven befragt. Ergebnis:

Die Abtreibungspille belastet Frauen nicht stärker als ein chirurgischer Schwangerschaftsabbruch. Gut 80% der befragten Frauen würden sich wieder für den medikamentösen Abbruch entscheiden. Bei Frauen, die Erfahrungen mit beiden Methoden gemacht hatten, waren es sogar 90%.

In Deutschland werden bisher nur 3% aller Abbrüche medikamentös eingeleitet. (H.J.)

[Quelle: ARD-Videotext, Gesundheit, 08.01.01]

 7. Januar 2001 · Kultur: Veranstaltungshinweise: Update

Veranstaltungshinweise: Update

 7. Januar 2001 · Wissenschaft: Langlebiges Treibhausgas entdeckt

Bereits im Sommer des Jahres 2000 entdeckten Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz zusammen mit us-amerikanischen und britischen Kollegen ein neues Treibhausgas. Diese internationale Forschergruppe hat eine bisher in der Atmosphäre unbekannte chemische Substanz, das Trifluormethylschwefelpentafluorid (SF5CF3), entdeckt.

Nach Aussage der Chemiker handelt es sich um ein sehr langlebiges Gas, das bis zu 1.000 Jahre und mehr in der Atmosphäre schweben könnte. Wegen seiner hohen Aufnahmefähigkeit für Infrarotstrahlen wirkt es schätzungsweise 18.000 Mal so stark wie Kohlendioxid. Das Gas sei derzeit noch sehr selten, sagen die Forscher, seine Konzentration steige aber jährlich um sechs Prozent.
Entdeckt wurde das Trifluormethylschwefelpentafluorid bei der Feinanalyse von Luftproben, die aus dicken Firnschneeschichten in der Antarktis stammen. Diese Schneeschichten sind bis zu 100 Meter dick und enthalten Einschlüsse von Luft, die 50 und teilweise sogar 100 Jahre alt sind. Die Luftproben wurden im Max-Planck-Institut für Chemie und in Norwich (UK) mit höchster Präzision analysiert.
Nach Auffassung der Forschergruppe gibt es keinen Zweifel, dass das neu entdeckte Gas SF5CF3 industriellen Ursprungs ist oder in technischen Prozessen entsteht, bei denen industrielle Gase verwendet werden. Möglicherweise entsteht dieses Gas bei Entladungen und Schaltvorgängen in Hochspannungsanlagen. Fest steht nur, dass es chemisch eng verwandt mit Schwefelhexafluorid (SF6) ist. SF6 findet Verwendung in elektrischen Schaltanlagen, um Funkenbildung zu unterdrücken, als Schutzgas bei Metallschmelzen, in Tennisbällen, Autoreifen oder sogar in Laufschuhen. Aufgrund seiner guten Isolierungseigenschaften wurde es auch in Schallschutzfenstern verwendet.

Carl Brenninkmeijer, Projektleiter vom Max-Planck-Institut für Chemie, erklärte hierzu, dass die zufällige Entdeckung dieses unbekannten Treibhausgases zeige, dass man sensibel mit der Atmosphäre umgehen müsse. Ohne es zu wissen, habe der Mensch seit fast 50 Jahren ein sehr starkes und langlebiges Treibhausgas freigesetzt. Jetzt gehe es darum, die Quelle dieses Gases zu finden und zu versuchen, seine Zunahme in der Atmosphäre zu bremsen, auch wenn die Konzentrationen noch relativ gering seien. (H.F.)

[Quelle: Nürnberger Zeitung vom 06.01.2001, (NZ am Wochenende, Seite 5)]

 5. Januar 2001 · Kultur: Berg der heiligen Zwietracht

Medientipps und mehr: Update

Schwerpunkt der nächsten Woche ist der Konflikt in Nahost. Den jüdischen Siedlern hat ihr Gott das Land versprochen, aber auch die Moslems wollen die Stätte, wo einst Mohammed auf seinem Schimmel gen Himmel gereist ist, nicht den Ungläubigen überlassen. Aufgestachelt durch ihre heiligen Schriften bedrohen die Strenggläubigen beider Seiten alle, die zu Kompromissen bereit sind.

Am Montag, 20.05 Uhr, fragt der Radiosender WDR 3 "Berg der heiligen Zwietracht. Klagemauer und Tempelberg - Wem gehören die heiligen Stätten in Jerusalem?"

Am Dienstag und Donnerstag, jeweils ab 20.45 Uhr, beschäftigt sich ARTE abendfüllend mit der Nahost-Krise. (H.J.)

 29. Dezember 2000 · Kultur: Der Herr der Finsternis

Medientipps & mehr: Update

In der nächsten Woche wiederholt der Fernsehsender Phoenix die sehenswerte Doku-Reihe "Herr der Finsternis" (Dienstag bis Donnerstag, jeweils 22.15 Uhr). Die Dokumentation beschäftigt sich mit Teufel- und Höllenvorstellungen in der Geschichte der christlichen Religion, mit ihren Auswirkungen wie die Hexenverfolgungen und fragt nach, ob in der modernen Zeit der Teufelsglaube überwunden ist. (H.J.)

 22. Dezember 2000 · Kultur: Die Geschichte des Jesuitenordens

Medientipps & mehr: Update

Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag, jeweils 15.15 Uhr, sendet die ARD eine Dokumentationsreihe über die Geschichte des einflussreichen und umstrittenen Ordens der Jesuiten. Die Doku beginnt Anfang des 16. Jahrhunderts, als sittenlose und geldgierige Päpste in Rom regierten, und endet im 20. Jahrhundert, in dem der Jesuitenorden immer noch großen Einfluss auf Vatikan und Politik hat.

Der Orden, der sich zu Armut verpflichtet hatte und doch so reich wurde, ist von dem "heiligen" Ignatius von Loyola gegründet worden, der absoluten Gehorsam forderte: "... zu glauben, wie man es in Glaubensfragen zu tun pflegt, dass alles, was der Superior anordnet, Anordnung Gottes unseres Herrn und sein heiligster Wille ist: und blindlings, ohne irgendeine Untersuchung, mit Schnelligkeit und Bereitwilligkeit des Willens zu gehorchen, der von dem Wunsch erfüllt ist, alles, was befohlen wird, auszuführen." Die Ordensregel 36 schreibt den Mitgliedern vor, sich durch ihre Oberen tragen und leiten zu lassen, als wären sie ein Leichnam, der sich überall hintragen und auf jede Weise behandeln lässt. [1] (H.J.)

[1] Alighiero Tondi, Die Jesuiten. Bekenntnisse und Erinnerungen. Aufbau-Verlag 1961.

Website des Jesuitenordens: www.jesuiten.de

 19. Dezember 2000 · Geld: Misswirtschaft des Deutschen Ordens

Update: "News zu Kirche und Geld" bei Kirchensteuer.de

Da wird u.a. darüber berichtet, wie ...

Außerdem neu bei Kirchensteuer.de :

(H.J.)

 15. Dezember 2000 · Kultur: Mythologische Hintergründe des Nationalsozialismus

Medientipps & mehr: Update

Am Montag, 23.15 Uhr, zeigt der WDR die Doku "Schwarze Sonne - Mythologische Hintergründe des Nationalsozialismus". Der Film versucht, Hintergründe des Nationalsozialismus aufzuhellen, die in Deutschland noch weitgehend unbekannt sind: das weitverzweigte esoterische Gedankengut sowohl der Vordenker als auch der Vollstrecker des arischen Weltherrschaftswahns. Okkulte Phantasien über versunkene Kontinente wie "Thule" und "Atlantis" als angebliche Urheimat der Germanen oder die Deutung der Runen als älteste Schrift der Welt führten zu einem Überlegenheitsgefühl. Vor allem die SS, die sich als "heiliger Orden" verstand, holte sich aus solchen mystischen Spekulationen die Legitimation zum Massenmord. Himmler sah ihre Aufgabe in der Bewahrung des "arischen Lichtes" gegen die "jüdischbolschewistische Finsternis": Mythenforschung, Sakralarchitektur, Lichtdome, Fackelzüge und Symbolik dienten nicht nur der "Propaganda", sondern der suggestiven Vertiefung eines quasireligiösen Missionsgedankens.

Natürlich hat die Ideologie des Nationalsozialismus sich nicht nur aus der Esoterik, sondern auch aus dem Christentum gespeist. Der Holocaust wäre ohne den heftigen Antisemitismus der Kirche wahrscheinlich so nicht möglich gewesen. Über die christlichen Wurzeln des Nationalsozialismus klärt eine Dokumentation in unserem Projekt "Kriminalmuseum" auf. (H.J.)

 8. Dezember 2000 · Kultur: Weltformel

Medientipps & mehr: Update

Am Sonntag, 19.30 Uhr, setzt das ZDF seine Reihe "Geheimnisse unseres Universums" fort, diesmal mit der "Suche nach der Weltformel". Der Urknall stand am Anfang unseres Universums. Die heute existierende, vielfältige Welt entstand so aus einer einzigen punktförmigen Energiekonzentration. Wenn man eine richtige Beschreibung dieses Stadiums unseres Universums findet, dann könnte man aus dieser "Weltformel" alle Gegebenheiten unserer heutigen Welt ableiten. [Zit. aus: www.zdf.de]

 6. Dezember 2000 · Humor: Weihnachten im Himmel

Advent ist schon eine merkwürdige Zeit. Die vielen Lichter in den Straßen regen an zu ganz merkwürdigen Gedanken. Mir zum Beispiel ging ein Krippenspiel nicht mehr aus dem Kopf, vorgeführt vor Persönlichkeiten aus zweieinhalb Jahrtausenden ...

Weihnachten im Himmel

 3. Dezember 2000 · Kultur: Es weihnachtet sehr ..

Dieser Comic-Strip zeigt, dass Weihnachten gar kein so christliches Fest ist, wie allgemein angenommen (Englisch). Der Stil ist angelehnt an die berüchtigten religiös-fundamentalistischen Jack Chick Comics (z.B. "Menschen und Dinosaurier lebten gleichzeitig"). (EMÖ)

 1. Dezember 2000 · Kultur: Horoskope sind Quatsch!

Medientipps & mehr: Update

Die Skeptiker kamen leider in den vergangenen Tagen nicht so sehr auf ihre Kosten wie angekündigt. Die Talksendung mit Hans Meiser, der "übersinnliche" Scharlatane des Betruges überführen wollte, war zum Anschauen zwar recht lustig, aber die Aufklärung ging im Chaos unter. Da sprach jemand via Medium mit seiner toten Frau, ein katholischer Pfarrer fand das gar nicht nett, eine "bekennende Hexe" - so sie selber über sich - regte sich über einen Wahrsager auf, der für seine Sitzungen 270,- DM kassierte, damit aber auf keinen Fall Geld verdienen wollte ... Passend war da der Abspann der Sendung, die eigentlich entlarven wollte: "Diese Sendung präsentierte Ihnen die Astroline von St. Claire...0190/ ... 3,63 DM/ Min."

Die angekündigte Sendung von "Quarks & Co." über Paranormales viel leider dem Rinderwahnsinn zum Opfer. Aus aktuellem BSE-Anlass wurde die Ausstrahlung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Eine kleine Entschädigung hat am Dienstag um 19.00 Uhr ARTE zu bieten. In der Wissenschaftssendung "Archimedes" wird u.a. Margherita Hack porträtiert. "Horoskope sind Quatsch! Welchen Einfluss können Sterne auf mich nehmen, die seit Millionen Jahren nicht mehr existieren?" Durch solche und andere Sprüche ist sie zum Enfant terrible unter den italienischen Wissenschaftlern geworden. Margherita Hack ist weltweit eine der angesehensten Astrophysikerinnen, gehört einem Wissenschaftskomitee "zur Kontrolle der Theorien über paranormale Phänomene" an und kämpft gegen Wunderglauben und Esoteriker. (H.J.)

 24. November 2000 · Kultur: Parawissenschaften kritisch betrachtet

Medientipps & mehr: Update

Gleich drei Sendungen befassen sich in der nächsten Woche kritisch - so hoffen wir jedenfalls - mit Parawissenschaften. Am Montag, 15.00 Uhr, geht es in der RTL-Talksendung "Hans Meiser" um "Alles Betrug - Das schnelle Geld mit dem Übersinnlichen". Laut RTL soll kritisch diskutiert werden.

Am Dienstag, 21.00 Uhr, befasst sich "Quarks & Co." (WDR) unter dem Titel "Täuschend echt - die Wissenschaft der Illusion" mit Testreihen und Zuschauerexperimenten aus dem Bereich der Parawissenschaften. Außerdem geht es um Kryptozoologie und das Blutwunder von Neapel.

Ebenfalls am Dienstag, 20.15 Uhr, läuft im Bayerischen Rundfunk in der Gesundheitsreihe "Die Sprechstunde" die Sendung "Die Heilkraft der Steine - Mythos oder Medizin?". Bei dem derzeit äußerst unkritischen Naturheil-Boom darf man gespannt sein, zu welchem Schluss die Moderatoren bei ihrer Fragestellung kommen.

Für die heute wieder von der Kirche und Esoterikern gleichermaßen hochverehrte Mystikerin Hildegard von Bingen (1098-1179) war jedenfalls klar: Die Steine helfen! Sie empfahl z.B. zum Schutz vor dem Teufel einen Diamanten im Mund zu halten. „Es gibt Menschen, die ihrem Wesen nach und auch unter teuflischem Einfluss böswillig sind und darum gerne auch schweigen. Wenn sie aber reden, haben sie einen bohrenden Blick und geraten manchmal außer sich, wie wenn sie von Wahnsinn gelenkt würden (...) Solche Leute sollen oft, oder noch besser fast dauernd, einen Diamant in den Mund nehmen. Die Wirkung dieses Steins ist so groß und kräftig, dass er Bösartigkeit und das Böse auslöscht, das im Menschen steckt." (Zit. aus MIZ 2/98) (H.J.)

Surftipp: Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP)

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