Der Humanist: Der Menschheit verpflichtet

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 17. Mai 1999 · Religion: Kirchensteuer 1998 gestiegen

Ein Wunder ist geschehen! Da beklagen die Kirchen geradezu gebetsmühlenartig das Sinken der Kirchensteuereinnahmen. Aber nun wurde Bilanz gezogen - und siehe da: Im Jahr 1998 hat die evangelische Kirche 2,8 Prozent mehr eingenommen als im Vorjahr. Da fragt man sich: Kommen die Mitgliedsbeiträge der Kirchenmitglieder nicht in den Gemeinden an? Auf jeden Fall wird weitergejammert. Denn in diesem Jahr, da ist man sich ganz sicher, nimmt die Kirche auf jeden Fall weniger ein. [1]

Und für diesen Ausfall soll die Bundesregierung geradestehen. So denkt sich das jedenfalls der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Hermann Kues. Einen Skandal nennt er ein internes Papier des Finanzministeriums, in dem es heißt, die Kirchen werden zweifellos für ihre finanziellen Probleme selbst eine sozialverträgliche Lösung finden. [2]

Der Humanist empfliehlt die Anpassung der Mitgliedsbeiträge - so wie es jeder andere Verein auch tut. (H.J.)

[1] idea spektrum, 11.05.99
[2] Radio Vatikan, 22.-24.4.99

 17. Mai 1999 · Religion: Die Intoleranz der Kirche

Während andere den Zahn der Zeit erkannt haben und die Zukunft der Kirche allein in der Allianz sehen, zieht sich der evangelische Landesbischof von Sachsen, Volker Kreß (Dresden), in sein religiöses Schneckenhaus zurück. Ketzerverfolgungen sind in der evangelischen Kirche in Sachsen noch lebendig. So musste eine Pfarrerin ihr Amt niederlegen, nachdem sie einen Atheisten geheiratet hatte. Vom Gottesknecht wird das Missionieren bis in den privaten Bereich gefordert. Die Nächstenliebe hört für Kreß beim atheistischen Ehegatten auf.
Ebenfalls entlassen wurde kürzlich eine Kinderdiakonin, die zur katholischen Kirche übergetreten war. Der Bischof hätte es als „fair” empfunden, wenn die Mitarbeiterin erklärt hätte: „Wenn ich mich schon von meiner evangelischen Kirche löse, dann will ich sie auch nicht mehr als Arbeitgeber beanspruchen.”
Ein ungeheurer Vorfall, der leider immer wieder vorkommt: Obwohl die kirchlichen Sozialbetriebe vorwiegend aus allgemeinen Steuermitteln finanziert werden, sind die Mitarbeiter in ihren Rechten stark benachteiligt.

Aber der Bannstrahl der religiösen Intoleranz des Landesbischofs trifft auch andere Religionen. Während in Ländern, in den sich Christen in der Minderheit befinden, die Kirchen Relgionsfreiheit einklagen, spricht sich Kreß gegen gemeinsame Gottesdienste und Gebete aus. So würden Muslime nun mal an einen anderen Gott glauben. Kreß sieht die „Wahrheitsfrage” gefährdet. Und als guter Christ ist er natürlich im Besitz der absoluten Wahrheit.

Auch ein Musikfestival mit dem Dalai Lama in Dresden lehnt der Bischof ab. Nach seiner Überzeugung ginge es nicht um ein besseres Kennenlernen der Weltreligionen, sondern „um einen großen Schlussauftritt des Dalai Lama und eine Werbung für neue Religionen in Europa”. Und Konkurrenz ist schlecht fürs Geschäft. - Die Stadt Dresden folgte jetzt der Meinung des Bischofs und lehnte das Festival ab. (H.J.)
[Quelle: idea online, 17.5.99]

 15. Mai 1999 · Wissenschaft: Inoffizieller Start von SETI@home

Wer Spaß an der Suche nach Außerirdischen am heimischen PC hat, kann sich bereits vor dem offiziellen Start am 17. Mai die Windows-Version des SETI@home ("Search for extraterrestrial intelligence at home") Clients downloaden: http://setiathome.ssl.berkeley.edu. Das Prinzip des Projekts ist einfach: Gesammelte Daten des Arecibo-Radioteleskops in Puerto Rico werden in kleine Pakete á 250 K unterteilt und an Tausende von Internet-Benutzern verteilt, die die SETI-Software benutzen. Auf diesen Rechnern wird in der freien Rechenzeit - z. B. in Kaffeepausen - ein Screensaver aktiviert, der die Datenpakete nach auffälligen Mustern durchsucht, z. B. sich ständig wiederholenden Zeichenketten. Ist das Datenpaket komplett analysiert (was auch auf einem schnellen Pentium-PC ein paar Tage dauern kann), holt sich die Software ein neues aus dem Netz, wobei die Internet-Verbindung auf Wunsch nur mit ausdrücklicher Bestätigung aufgebaut wird, um keine unkontrollierten Gebühren entstehen zu lassen.

Und sollte es dann tatsächlich zur Entdeckung möglicher ET-Signale kommen, kann man als Mitendecker in die Geschichte eingehen. Wenn das nichts ist - sinnvoller als die ständige Code-Knackerei vergangener Distributed Computing-Projekte ist's allemal. Alle anderen können ihre Zeit ja mit der Suche nach intelligenten Lebensformen in ihrer näheren Umgebung verbringen. Wer fündig wird, möge es mir bitte mitteilen - das wäre nämlich eine echte Entdeckung. (EMÖ)

 14. Mai 1999 · Politik: USA: Kehrtwende bei Waffenkontrollen

Nun soll es doch Kontrollen bei den regelmäßigen Schußwaffenausstellungen in den USA geben. Ein entsprechendes Gesetz wurde heute vom amerikanischen Senat verabschiedet. Es schreibt die Überprüfung der bei den Ausstellungen präsenten Verkäufer vor. Präsident Clinton bezeichnete das neue Gesetz als Verschlechterung. Trotz der Kontrollen sei es Kriminellen möglich, auf den Ausstellungen Schußwaffen zu erwerben. Sogar verurteilte Straftäter könnten sich außerdem problemlos Schußwaffen in Pfandhäusern besorgen. Offenbar wollte der mehrheitlich republikanische Senat lediglich sein schlechtes Öffentlichkeitsimage durch eine halbherzige "Lösung" aufpolieren. Schließlich dürfte nach dem jüngsten Schul-Massaker und der daraus resultierenden Medienberichterstattung (endlich mal was anderes als Kosovo) selbst in den schießwütigen USA ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung schärfere Waffengesetze befürworten.

Weiterhin nahm der Senat ein Gesetz an, das Jugendlichen den Besitz halbautomatischer Waffen und schwerkalibriger Munition untersagt. Statt also bei den Herstellern und Verkäufern anzusetzen, werden die Waffenkäufer und Waffenbesitzer kriminalisiert - eine ähnliche Problematik wie z. B. im Drogenbereich. Die Gefängnisbesitzer (in den USA sind Gefängnisse dank den Segen der Privatisierung ein eigener Markt mit immenser Arbeitskraftnachfrage) wird's freuen: Mit einem solchen Gesetz ist Nachschub an jungen und kräftigen Sklavenarbeitern garantiert. (EMÖ)
[Quelle: AP 14.5.99]

 14. Mai 1999 · Religion: Meerschweinchen lästern nicht mehr Gott

Der Tierpark Hagenbeck in Hamburg kann sich freuen. Endlich dürfen die Meerschweinchen in ihrem Holz-Dorf in die Kirche. Das zwei Meter hohe Gebäude steht zwar schon seit 30 Jahren dort, aber ein eifernder und geifernder Pastor sorgte damals dafür, dass die Eingänge der Kirche für die Tierchen versperrt wurden. „Gotteslästerung”, schrie der Pfaffe seinerzeit. Denn wer konnte schon wissen, was die Viecher in diesem heiligen Stall so trieben - sind Meerschweinchen doch für ein sehr reges Sexualleben bekannt. Und zwar jeder mit jedem.

Aber nun hatte die Kirche ein Einsehen. Wenn die Menschen schon wegbleiben, sollen wenigstens Meerschweinchen die Kirche besuchen dürfen. So meinten auch Öffentlichkeitspastor Hinrich C.G. Westphal und der katholische Kirchensprecher Manfred Nielen: „Natürlich, auch Meerschweinchen sollen zur Kirche gehen. Die Haltung der Kirchen zu den Mitgeschöpfen ist viel bewusster und offener geworden. Im Schöpfungsbericht werden die Tiere als Mitgeschöpfe der Verantwortung des Menschen übergeben." So wird also heutzutage „machet sie euch untertan” gedeutet.

Die Kinder freute es jedenfalls, als der Tierpfleger endlich die Pforten der Holz-Kirche aussägte. Und den Tieren wird's wohl egal sein - solange sie nicht in Kirchenbänken einer Predigt zuhören bzw. Blut Christi zu sich nehmen müssen. (H.J.)
[Quelle: Hamburger Abendblatt, 14.5.99]

 13. Mai 1999 · Politik: Amerika liebt seine Waffen

Der amerikanische Oberhäuptling Bill Clinton ist mit seinem Versuch schärfere Waffengesetze in den USA einzuführen gescheitert. Selbst angesichts des Schulmassakers von Littlelton hat der Senat eine Beschränkung bei Verkäufen von Waffen abgelehnt. Es zeigt sich also erneut, dass die Amerikaner ein bewaffnetes Volk sein wollen. Offensichtlich sind die Interessen der Waffenlobby wichtiger, als die Bekämpfung der Gewalt. Wer es seinen Bürgern so einfach macht Waffen zu tragen, braucht sich anschließend nicht über wild um sich feuernde Kids zu wundern. Was ist das für ein Land in dem es für Jugendliche leichter ist sich ein Gewehr zu beschaffen als eine Dose Bier? Ja in manchen Staaten ist selbst vorehelicher Sex verboten, das Tragen von Waffen aber gehört zum guten Ton. Die USA als Moralwächter der Welt? Nein danke! (F.W.)
[Quelle: Der Tag 13.05.99]

 11. Mai 1999 · Religion: Der Hang zum Profanen

Berlin hat ein neues Wahrzeichen. Mitten in der Stadt prangt eine überdimensionale „Litfasssäule”. Es ist der Glockenturm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, von dem herunter Claudia Schiffer, Andie MacDowell und Michael Schumacher auf riesigen Transparenten Werbung für eine bekannte Kosmetikfirma machen. Die in der Gemeinde nicht unumstrittene Aktion soll Geld für die Sanierung des maroden Turms einbringen. [1]

Wie in den Schulen ist Berlin auch an den Kirchen in Sachen Werbung Vorreiter der Republik. Zwar wird auch in Winterhude, einer norddeutschen evangelischen Gemeinde, jetzt über die anderweitige Verwendung der Kichengebäude nachgedacht. In vielen Gemeinden bricht nach und nach etwa ein Drittel des Haushalts weg. Ein naheliegender Gedanke soll da die Vermietung von Kirchen sein. Theologisch spräche nichts gegen eine kommerzielle Nutzung von Kirchen, da es nach protestantischem Verständnis keine geweihten Räume gibt. Und kaufmännisch gesehen sei es ohnehin heller Wahnsinn, so teure Bauten nur einmal in der Woche zu nutzen. Immer wieder sonntags... Vor allem, wenn man bedenkt, dass nur ein Bruchteil der Kirchenmitglieder noch in die Kirche rennt. Entscheidend für Winterhude soll allerdings sein: Es muss eine glasklare Trennung zwischen Kommerz und Glauben, zwischen Profanem und Geistlichem geben. Eine Kirche mit dem Banner einer Bank am Turm, als Rahmen für einen Werbespot, als Motiv einer Bierreklame - das dürfe nicht sein. [2]

Womit natürlich nicht die Betreibung eigener Banken oder Beteiligungen am Aktienkapital von Brauereien gemeint sein kann. Merke: Ist der Kommerz für die Gläubigen nicht direkt sichtbar, stört er auch nicht den Glauben. (H.J.)

[1] Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 11.05.99
[2] Hamburger Abendblatt, 04.05.99

 9. Mai 1999 · Kultur: Keine Spenden für die Kleinen

Nun sammeln sie wieder. Es ist schließlich Krieg. Gesammelt wird für die Flüchtlinge - und vor allem für die großen Hilfsorganisationen. Um die Spenden tobt ein erbitterter Konkurrenzkampf in den Medien. Dabei gehen die kleinen Organisationen in der Regel leer aus und kämpfen ums nackte Überleben. Es entstehen immer größere Monopol-Hilfswerke.

Warum das so ist? Die Medien, d.h. die Sender und Tageszeitungen, gehen Partnerschaften mit den Organisationen ein. So wirbt die ARD für die beiden kirchlichen Sozialkonzerne Caritas und Diakonie, das ZDF rührt die Werbetrommel ausschließlich fürs DRK und für Cap-Anamur, Unicef ist der offizielle Partner von RTL. Die Sender fühlen sich von den Spendeneintreibern unter Druck gesetzt. "Es gibt Organisationen, die bieten uns die Finanzierung einer kompletten Sendung an, wenn sie im Gegenzug dafür um Spenden werben dürfen", meint der Kommunikationschef von RTL Richard Mahkorn. In Wahrheit ist es wohl eine Partnerschaft auf Gegenseitigkeit, bei der alle Parteien gut verdienen.

Vertreter der kleinen Organisationen, wie z.B. Medica mondiale, dürfen im Fernsehen zwar von ihrer Arbeit berichten, werden hochgelobt, und das war's dann. Spendenkonto Fehlanzeige. Bitten die kleinen um die Veröffentlichung der Kontonummer, verweisen die Sender auf ihre Partner. Das war während des Bosnienkrieges noch anders. Klaus Brodbeck vom ZDF hält diese Art der Spendeneintreibung aber für vollkommen richtig, und zwar aus lauter Sorge um die kleineren Helfer: "Wir müssen die Spenden kanalisieren. Kleinere Organisationen sind schnell überfordert." Ihn treibt also reine Fürsorge dazu, nur den Großen die Millionen zukommen zu lassen.

Die ARD wird von der Deutschen Stiftung für Uno-Flüchtlingshilfe zumindest dafür gelobt, nach Einblendung der Konten von Caritas und Diakonie wenigstens auf weitere Konten im Videotext und Internet zu verweisen. Nur, wer schaut da schon rein? Und bei den Sondersendungen fällt auch dieser Hinweis unter den Tisch. (H.J.)
[Quelle: Der Spiegel, 03.05.99]

 9. Mai 1999 · Geld: Schumi und seine Steuermoral

Der bestverdienendste Sportler der Welt, Michael Schumacher beklagte sich gegenüber Bild am Sonntag über die immensen Steuern, die er bezahlen müsse. Wenn er diese wenigstens in Deutschland bezahlen würde, könnte man ihm ja eventuell noch diese Äußerung verzeihen. Schumacher jedoch hat wie viele seiner Sportlerkollegen seinen Wohnort in die Schweiz verlegt, um dem deutschen Fiskus zu entkommen. Schumacher wörtlich: „Das tut mir genauso weh wie jedem normalen Arbeitnehmer. Ich ärgere mich weil, die Abzüge mir viel zu hoch erscheinen.“ Mit dem kleinen Unterschied, dass der normale Arbeitnehmer keine geschätzte Jahresgage von 75 Millionen Mark hat. Fairplay war für Herrn Schumacher ja schon immer ein Fremdwort. (F.W.)
[Quelle: Der Tag, 09.05.1999]

 9. Mai 1999 · Religion: Kirchenglocke fürs Handgelenk

Dumm darfste sein, aber Ideen mußte haben, pflegt mein alter Herr immer zu sagen. Dieser Satz muß auch dem Frieder Bellm, Pfarrer von St. Franziskus im Mannheimer Stadtteil Waldhof, zu Ohren gekommen sein. Da radelte der katholische Pfaffe eines Tages durch seine Gemeinde und stieß sich an den Inline-Skatern, die ohne Warnung an den Fußgängern vorbeischossen. (Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat gerade entschieden, daß Skater auf den Gehweg gehören.) Nichts im Gegensatz zu dem Schock, der einen ereilt, wenn der Schwarzkittel auf dem Zweirad von hinten über einen kommt. Aber der hat wenigstens eine Klingel am Lenker. Und so durchfuhr den Priester ein himmlischer Blitz: Eine Klingel müssen die Skater haben! Nur: Wo unterbringen? Und so entwickelte der pfiffige Pfaffe Bellm „Bell-In“ (hat der ein Glück mit dem Namen, man stelle sich nur mal vor, er hieße Hellm!), eine auf ein Klettband montierte Fahrradklingel, die man am Arm tragen kann. Der erste Praxistest führte Bellm nicht auf die Piste, sondern direkt ins Wirtshaus. Wo er dann auch prompt auf ein Klingeln hin ein zweites Bier serviert bekam. Ja, selbst bei einem Vortrag im Männerwerk ließ sich mit dem Wunderding erfolgreich die Pause einläuten. Seinen eigenen morschen Knochen wollte der 44jährige pfäffische Pfiffikus den Alltagstest allerdings nicht zumuten. Den haben Waldhöfer Ministranten übernommen.

Angeblich findet die bahnbrechende „Bell-In“ reißenden Absatz. Auf dem Maimarkt in Mannheim sollen bereits mehr als 1000 Stück abgesetzt worden sein, zum Stückpreis von 20 Mark. Nun steht zu befürchten, daß der klerikale Klingler die BRD mit seinem tragbaren Bimmelapparat aufrollt. Denn Bellm war vor seinem Theologiestudium Finanzbeamter! (Mannomann, was in dem Leben schiefgelaufen sein muß, da wage ich gar nicht drüber zu spekulieren.) Der Gebrauchsmusterschutz für den „mobilen akustischen Signalgeber“ wurde erteilt, ein Patent beantragt. Bei der Torfnasigkeit unserer Politiker muß man wohl oder übel damit rechnen, daß „Bell-In“ demnächst Vorschrift wird, wie z.B. die Speichenreflektoren bei Fahrrädern. Genau betrachtet, geht es aber gar nicht um etwaige Sicherheitsbedenken. Denn diese Kirchenglocke fürs Handgelenk ist nur der erste Vorbote einer massiv betriebenen Re-Christianisierung des Landes. Achtet auf die Dinge, die da noch kommen werden. (C.B.)
[Quelle: Frankfurter Rundschau, 08.05.1999]

 9. Mai 1999 · Kultur: Nothing Compares 2 U

Das waren noch Zeiten, als die irische Sängerin Sinéad O’Connor auf offener Bühne Papstbilder zerriß, um gegen die restriktive Haltung von JP II in der Frage der Abtreibung zu demonstrieren. Dann spielte sie 1997 in Neil Jordans THE BUTCHER BOY (dt. Titel: DER SCHLÄCHTERBURSCHE) eine Marienerscheinung. Und diese Rolle muß ihr so gut gefallen haben, daß sie sich jetzt zur Priesterin weihen ließ. Ihre zukünftigen Platten wird sie unter ihrem neuen Namen Mother Bernadette veröffentlichen. Der Name geht auf eine gewisse Bernadette Soubirous zurück, der vor knapp 150 Jahren im Wallfahrtsort Lourdes angeblich die Jungfrau Maria erschien. Deppen gab es zu jeder Zeit. Eine Frau zur Priesterin zu weihen, ist aus der Sicht der katholischen Kirche ein Akt der Ketzerei. Und so vollzog die geheime Zeremonie der abtrünnige katholische Bischof Michael Cox, der berichtet, daß er die Mutter von zwei Kindern nicht geweiht hätte, „wenn ich nicht wüßte, daß sie einer wahren Berufung folgt“. Den Überlieferungen zufolge tanzten Cox und Mother Bernadette zum Abschluß des Rituals gemeinsam zu einer Reggae-Aufnahme. Titel: „Vampire Slayer“. (C.B.)
[Quelle: DER SPIEGEL 18/1999]

 9. Mai 1999 · Kultur: Joan Chen – The Banned Girl

Für ihre erste Regiearbeit begab sich die chinesische Schauspielerin Joan Chen, die vornehmlich in den USA arbeitet und dort vor allem durch ihre Mitwirkung in David Lynchs Meilenstein-Fernsehserie TWIN PEAKS bekannt wurde, in ihr Heimatland und handelte sich ein Arbeitsverbot ein. Für ihr Regiedebüt XIU XIU: THE SENT-DOWN GIRL filmte sie ohne offizielle Genehmigung in einer abgelegenen ländlichen Gegend. Der Film lief bereits auf der Berlinale 1998, doch die chinesischen Behörden reagierten erst, nachdem er in Taiwan sieben Golden Horse Awards gewann und Reporter berichteten, daß der „normale“ Weg umgangen wurde. Voraussetzung für eine Dreherlaubnis ist die Abnahme des Drehbuchs sowie des abgedrehten Films durch das chinesische Filmbüro. Bei Verletzung drohen Arbeitsverbot und Geldstrafe. In Joan Chens Script monierten die Zensoren „sexuelle und pessimistische Passagen“. Die Regisseurin verweigerte die Änderungswünsche und schmuggelte während der sechswöchigen Dreharbeiten das Filmmaterial aus dem Land. Weil Joan Chen „abscheuliche Mittel benutzt“ habe, „um die Regierung zu täuschen“, verhängte das Filmbüro jetzt den Bannstrahl über sie. Dieser wird chinesische Kinos und TV-Sender davon abhalten, frühere Filme mit ihr zu zeigen. (C.B.)
[Quelle: Süddeutsche Zeitung, 05.05.1999]

 8. Mai 1999 · Politik: Reporter ohne Grenzen: Türkei foltert weiter

Wir dokumentieren eine Pressemitteilung der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (H.F.):

Seit dem 13. April 1950 gehört die Türkei dem Europarat an und hat sich damit zur Einhaltung der „Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte und der Grundfreiheiten” verpflichtet. Artikel 3 dieser Konvention besagt, daß „niemand der Folter, inhumaner oder erniedrigender Behandlung oder Bestrafung ausgesetzt werden darf”. Die türkische Regierung hat außerdem am 24. Juni 1988 die „Europäische Konvention zur Verhütung von Folter” unterzeichnet.

Reporter ohne Grenzen, internationale Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der Pressefreiheit, weist deshalb gerade an diesem Tag darauf hin, daß Folter in der Türkei noch immer weit verbreitete Praxis ist. Dies betrifft - nicht ausschließlich, aber in großem Maße - politische Aktivisten, Menschenrechtler und Journalisten. In einem Sonderbericht hat Reporter ohne Grenzen anhand zweier Fälle die typischen Methoden dokumentiert. Dieser Bericht (in englischer oder französischer Sprache) ist bei der Geschäftsstelle der deutschen Sektion erhältlich. Während der letzten zwei Jahre hat Reporter ohne Grenzen Aussagen von Journalisten über Folterungen in der Haft oder in Polizeigewahrsam gesammelt:

1998 zählten wir neun Fälle, 1997 waren es 16. Obwohl solche Fälle häufiger als in früheren Jahren öffentlich bekannt gemacht und auch zum Gegenstand von Gerichtsverfahren werden, hängt der Ausgang solcher Prozesse nach wie vor in hohem Maß vom politischen Willen der Verantwortlichen ab - Straflosigkeit für Folterer in den Reihen der Sicherheitskräfte ist das häufige Ergebnis. Um die türkische Regierung zur Umsetzung der von ihr proklamierten Reformen zu drängen und der Straflosigkeit für Folterer entgegenzutreten, appelliert Reporter ohne Grenzen an die Parlamentarische Versammlung des Europarats, die Praxis der Folter und Mißhandlung von Häftlingen in einer Resolution zu verurteilen. Die Ministerkommission des Europarats ist aufgefordert, Empfehlungen zum Schutz von Journalistinnen und Journalisten gegen Folter und Mißhandlungen auszuarbeiten sowie sich für die Untersuchung aller bekanntwerdenden Fälle einzusetzen.
[Quelle: Pressemitteilung „Reporter ohne Grenzen”, 05.05.99]

 5. Mai 1999 · Politik: Die neue Politik der NPD

Der ideologische Unsinn der rechtsradikalen NPD dringt in völlig neue Sphären der Dummheit vor. Im Kampf um Wählerstimmen, versucht man nun den Kommunismus für sich zu vereinnahmen, um der PDS im Osten unserer Republik Stimmen abzujagen. Ein bisschen (falsch verstandener) Marx, ein bisschen Hitler und noch eine gehörige Portion Gott und fertig ist das neue Giftgemisch der Nazis. So betonte ein Neo-Nazi auf einer Feier zu Hitlers Geburtstag, dass Gott Hitler gesandt habe, um Deutschland für alle Ewigkeiten ein Fundament zu schaffen. Leider zeigt sich hier erneut, wie gut doch Nationalsozialismus und Christentum zusammen passen. Traurig ist nur, dass man jetzt auch noch den armen Marx in dieses unselige Bündnis miteinbezieht.

Auch der Krieg im Kosovo dient den Nazis für ihre Propaganda. In Milosevic haben die rechtsradikalen Dumpfbacken einen neuen Helden gefunden. Es sind zwar keine Juden die Milosevic vertreibt, aber ein paar muslimische Kosovo-Albaner tun es für den Anfang dann auch. Milosevic als letztes Bollwerk gegen den Islam und den amerikanischen Imperialismus. So erklärte Michael Nier von der NPD in Sachsen, jeder der gegen Amerika sei, hätte die Solidarität der NPD. Der Humanist beurteilt die amerikanische Politik zwar sehr kritisch, aber auf die Solidarität der NPD verzichten wir gern.
[Quelle: www.frontal.de, 04.05.99] (F.W.)

 3. Mai 1999 · Religion: Kollektive Hysterie

In Italien ist die kollektive Hysterie ausgebrochen. Die Bürger Roms flohen am Wochenende vor den Massen der frommen Pilger. Die Stadtverwaltung sah sich gezwungen, am Montag den Kindern schulfrei zu geben. Der Anlass war die Seligsprechung des Kapuzinermönches Padre Pio (1887-1968). Dabei galt der mit den Wundmalen Jesu behaftete Mönch selbst bei der Katholischen Kirche lange Zeit als Scharlatan. Padre Agostino Gemelli, der Gründer der Mailänder Università Cattolica nannte Pio einen Betrüger und hielt die blutenden Wunden für nichts anderes als Hysterie. Die Kirche verbot Padre Pio seiner Zeit gar das Lesen der Messe. Kardinal Carlo Maccari berichtete dem Vatikan, Pio wäre den frommen Nonnen des Klosters von San Giovanni Rotondo verfallen. Die Päpste zur Zeit Padre Pios hatten wenig für ihn übrig. Aber Johannes Paul II. liebt Wundermärchen über alles. Und so fügte er seiner Rekordzahl an Seligsprechungen noch eine weitere hinzu.
[Quelle: Züricher Tages-Anzeiger, 03.05.99] (H.J.)


Kommentar EMÖ: Die Seligsprechung Pios könnte für die Kirche ein Versuchsballon sein - ein Test dafür, wieviel Schwachsinn man den Leuten erzählen kann, ohne daß es Ärger gibt. Gerade in Hinblick auf das kommende "Jubeljahr" (so hießen die gewinnträchtigen Jubiläumsfeiern, die der Heilige Stuhl zunächst für den Beginn jedes Jahrhunderts vorgesehen hatte, wegen der großen Profite durch Ablaßspenden dann aber schnell alle 50 Jahre und schließlich alle 33 Jahre abhielt [1]) muß man sich eine Strategie zurechtlegen. Wenn die Seligsprechung ein Test war, dann war sie ein voller Erfolg. Denn wenn man einen offensichtlichen Scharlatan, der sogar in der Kirche verpönt war, zur Verzückung der Massen zum Beinahe-Heiligen (was weiter dafür spricht, daß es ein Test war) erklären kann, dann kann man auch die übrige Reliquien- und Heiligenverehrung wieder einführen. Aber wer sagt denn, daß die Kirche nicht modernisierungsfähig ist - auch Special Effects wie ein schwebender Papst oder eine Laser-Lightshow liegen mittlerweile wieder im Bereich des Denkbaren. Die Verdummungsmechanismen der Moderne haben eine ungebildete, phlegmatische und damit manipulierbare Masse erzeugt. Wir sollten uns nicht davon täuschen lassen, daß wir eine Zivilisation mit Hochtechnologie sind - dies steht absolut nicht im Widerspruch zu einem Prozeß der Rückkehr in die Barbarei eines High-Tech-Mittelalters.

[1] Otto von Corvin: Der Pfaffenspiegel. S. 101 ff. Die zensierte Rudolfstädter Ausgabe von 1927 ist in Auszügen online (nur bei uns).

 1. Mai 1999 · Geld: Der BfG Augsburg ermöglicht eine 2,5% Lohnerhöhung

Für viele unserer Mitbürger ist eine Steuerreform nicht zwingend notwendig, um eine erhebliche Steuerentlastung zu erhalten. Wie dieses funktioniert erklärt der BfG Augsburg in seiner jüngsten Flugblattkampagne für den Kirchenaustritt. Den genauen Wortlaut dieses Flugblattes mit den Austrittmöglichkeiten und Erläuterungen zur Kirchensteuer gibt es bei unseren Verbrauchertips. (F.W.)

 26. April 1999 · Kultur: MPAA strikes again

Einer ungenannten Quelle zufolge, hat die US-Zensurbehörde, die Motion Picture Association of America (MPAA), Stanley Kubricks filmischem Vermächtnis, EYES WIDE SHUT, eine NC-17-Freigabe aufgedrückt. Kubrick war vertraglich verpflichtet, dem Produktionsstudio Warner Bros. einen Film mit einer R-Freigabe abzuliefern. Bis jetzt steht noch nicht fest, ob das Studio den Film schneiden wird, um die ertragreichere R-Freigabe zu erhalten. Der Hauptdarsteller des Films, Tom Cruise, ließ verlauten, daß er jeden Versuch, den Film neu zu schneiden, mit allen Mitteln bekämpfen werde. Nach Aussagen der ungenannten Quelle bei der MPAA enthält der Film „some of the most sexually explicit material ever encountered in a mainstream film". (C.B.)
[Quelle: The Internet Movie Database, 23.04.1999]

NC-17: No children under 17 admitted.
R: Restricted – Persons under 16 not admitted unless accompanied by parent or adult guardian.

 25. April 1999 · Religion: Jugendarbeit in Kriegszeiten

„Immer mitten in die Fresse rein“, heißt es im „Schunder-Song“ der Ärzte. Das könnte auch das Motto für die Jugendarbeit des Pfaffen Bernd Fetzer (der Name ist Programm) in Groß-Felda sein. Er gründete einen Box-Club. Fetzer, dessen Vater einst Württembergischer Meister im Leichtgewicht war, mußte selbst zehn Jahre in den Ring, weil er „der Erstgeborene“ war. „Es war furchtbar“, so der 47jährige Theologe. Anscheinend so furchtbar, daß er heute andere dazu bringen muß, sich die Schnauzen zu verbeulen. Rache ist ein häufig benutztes Wort in der Bibel. Pflichtgemäß sagt einer der Freizeitklopper, daß Boxen „gar kein dummes Gehaue“ sei. Schließlich seien 50 Prozent eines Fights reine Kopfarbeit. Klar, wenn man zu dumm ist, die Fäuste für die Deckung zu benutzen, muß halt ein anderer Körperteil die Treffer einstecken.

Dem Box-Club gehören mittlerweile rund 60 Mitglieder an, darunter zwei Frauen. Und das, nachdem das Frauenboxen gerade vor ein paar Wochen mit dem Niederschlag von Lourdes Gonzales durch die Weltmeisterin im Fliegengewicht, Regina „Neue Nasen können sich meine Gegnerinnen immer kaufen“ Halmich, einen bösen Rückschlag erlebte. Zumindest tat die Fachwelt so. Als wäre der K.o. nicht das Ziel eines Boxkampfes. Selbst Manfred Wolke, der ehemalige Trainer von Henry Maske (warum macht Maske eigentlich keine Werbung mehr für Haarpflegeprodukte? Ist der Haarausfall auf seinem Hinterkopf schon zu weit fortgeschritten?), äußerte sich angeekelt: „Das ist eine Vergewaltigung meines Sports.“ Da ist es nur verständlich, daß die pfäffischen Prügelorgien nicht jedem in der Gemeinde gefallen. Seinen Kritikern hält fighting Fetzer entgegen, „daß die Jugendlichen beim Boxen viel über das Leben lernen können“. Viel bestimmt nicht, aber zumindest, daß der bösartigste Prügler immer als Sieger hervorgeht. Also das perfekte Rüstzeug für die kapitalistische Ellenbogengesellschaft. Für den Nahkampfexperten Fetzer gehöre ebenfalls zur Lektion, „daß man im Leben aus keinem Kampf ohne Blessuren herauskommt“. Mit dieser Aussage hat sich der keilende Kleriker rundweg als Aspirant für die seelsorgerische Betreuung der kämpfenden Kohlköpfe im Kosovo qualifiziert. Vom blauen Auge zum weggeschossenen Unterkiefer ist es schließlich nur ein quantitativer Unterschied. (C.B.)
[Quellen: Frankfurter Rundschau, 20.04.1999; DER SPIEGEL 14/1999]

 25. April 1999 · Politik: RU 486

Für die Zulassung der Abtreibungspille Mifegyne (RU 486) in der BRD ist eine weitere Hürde genommen worden. Das Kabinett in Bonn beschloß eine Änderung des Arzneimittelgesetzes, teilte die Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) mit. Nach dem neuen Gesetz dürfen die Medikamente für den Schwangerschaftsabbruch vom Hersteller nur direkt an Krankenhäuser und Arztpraxen abgegeben werden, die den Schwangerschaftsabbruch vornehmen. Mifegyne darf damit weder über den Großhandel noch Apotheken an den Arzt – das entspräche dem üblichen Vertriebsweg – weitergegeben werden. Somit wird sichergestellt, daß das Medikament nur an Frauen verabreicht wird, „die einen Abbruch der Schwangerschaft nach den geltenden gesetzlichen Bestimmungen“ vornehmen ließen, so Fischer. Das neue Gesetz legt außerdem verbindlich fest, daß Verschreibung, Abgabe durch den Hersteller, Empfang und Anwendung von Mifegyne lückenlos dokumentiert werden müsse. Verstöße dagegen sollen in schweren Fällen mit Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren geahndet werden, bei weniger schwerwiegenden Fällen droht eine Geldstrafe. Voraussichtlich wird über die Zulassung der Pille im Juli entschieden. (C.B.)
[Quellen: die tageszeitung, 22.04.1999; Frankfurter Rundschau, 22.04.1999]

 17. April 1999 · Wissenschaft: Multi-Planeten-System entdeckt

Unabhängige Wissenschaftler-Teams der San Francisco State University, des Englisch-Australischen Observatoriums und des Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachusetts haben das erste Multi-Planeten-System im Orbit eines sonnenähnlichen Sterns entdeckt. Da die meisten Planeten keine eigenen Strahlen aussenden und nur das Licht ihres Zentralgestirns reflektieren, sind gerade kleine Planeten nur sehr schwer zu entdecken - in großer Entfernung sind sie für unsere Teleskope praktisch unsichtbar. Deshalb liegen alle bisher entdeckten Planeten in der Größenordnung Jupiters oder deutlich darüber. Zwar gibt es auch Spekulationen über die Möglichkeiten außerirdischen Lebens auf dem Jupiter [1], doch gilt es als sehr unwahrscheinlich, daß unter den Schwerkraftbedingungen der bisher entdeckten Planetengiganten intelligentes Leben möglich ist.

So ein Gigant ist auch der 1996 von den Astronomen Geoffrey Marcy und Paul Butler entdeckte Planet im Orbit des Sterns Upsilon Andromedae. Und auch bei den beiden jetzt neu entdeckten Planeten im Orbit von Upsilon Andromedae handelt es sich erwartungsgemäß um Riesen: Der mittlere hat etwa die doppelte Größe Jupiters und der äußerste Planet ist viermal so groß. Neu ist, daß die Planeten gemeinsam einen Stern umkreisen - bisher hatte man immer nur Einzelgänger ausfindig machen können. Unser eigenes Sonnensystem hat nur einen vergleichbar großen Giganten, nämlich Jupiter selbst. Wenn sogar Multi-Giganten-Systeme möglich sind, wie viele Sonnensysteme mit kleineren, lebensfähigen Planeten existieren dann erst, unsichtbar für unsere Instrumente? (EMÖ)
[Quelle: National Science Foundation, 15. April 1999]

[1] Siehe z.B. Carl Sagan: Unser Kosmos (München 1982), S. 52 ff.


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