Hi Egon,Nicht für die Menschheit, sondern für die Menschen in dessen Auftrag er regiert.
Sind die Repraesentanten erst mal gewaehlt und Inhaber umfangreicher Pfruende sowie Verteiler von Vitamin B, ist es ihnen ein leichtes eben nicht im Auftrag des Volkes zu regieren. Mit fadenscheinigen Erklaerungen wird dem Volk via Medien sublim und subtil mitgeteilt, dass man hier nicht so wie dort und dort war es ein Problem, weil... und und und!
Du meinst, warum sollten sie so handeln?
Der ueberwiegenden Mehrheit der Politiker geht es doch primaer nicht darum, dem Volke zu "dienen" oder die Interessen der Buerger ihres Wahlkreises zu vertreten. Die eigenen Macht- und Geldinteressen stehen wie bei fast allen Menschen im Vordergrund. Systembedingt koennen sich 656 Bundestagsabgeordnete nicht um die Belange von mehr als 82.000.000 Buerger kuemmern. Dies entspraechen mehr als 125.000 Buerger pro Volksvertreter. Ergo wird versucht ueber finanzstarke Lobbyisten, Vereine und Verbaende (z.B. Wohlfahrtsverbaende, Kirchen, Arbeitgebervernaende, Bund der Steuerzahler...), respektive deren Vorsitzenden, die wiederum nicht primaer die Interessen der Mitglieder, sondern ihre eigenen im Blickfeld haben - aktuelles Beispiel waere der Vorsitzende des BBV (Bayer. Bauernverband) - Einfluss zu nehmen. Unter der Maxime "Salus populi suprema lex" (des Volkes Wohlergehen ist die höchste Pflicht) wird geschachert und beschissen, gefaelscht und bestochen, dass sich die "Balken biegen". Ein zufaelliges "Abfallprodukt", eher bedingt durch die kapitalistische Marktwirtschaft als durch das vermeintlich pluralistisch-demokratische Gesellschaftssystem, ist dann eine wirtschaftliche Prosperitaet, die zu relativen Wohlstand fuehrt(e). Dass dabei aber die reiche Oligarchie in einem weitaus und ungeahnten Verhaeltnis ihr Vermoegen verfielfaeltigen kann, wird entweder nur am Rande wahrgenommen oder in einer Version des "american way of life" dargestellt: Sozusagen vom Tellerwaescher zum Multimilliardaer. Bestes Beispiel in meiner Region ist der Gruender von Consors (Internet-Broker), der weithin als studentischer Firmengruender in den regionalen Medien gefeiert wird. Das er der einflussreichen Schmidt-Bank-Dynastie angehoert, wird geflissentlich verschwiegen.
Und die Möglichkeit sich für seine politischen Ideen, Interessen und Überzeugungen aktiv einzusetzen hat jeder Mensch in unserem Land. Es wird niemand daran gehindert Parteien, Organisationen und Vereine zu gründen, bzw. diesen beizutreten.
Das politische Engagement aendert aber nicht das politische System der Diktatur der Demokratie - im Gegenteil; lediglich eine gewisse demokratische Alibifunktion fuer einen gesellschaftspolitischen Einsatz.
Ich war jedenfalls froh über die Wiedervereinigung, meine Tanten, Cousins und Cousinen waren schließlich lange genug eingemauert und ihrer Freiheit beraubt.
Egon, das will ich doch gar nicht bestreiten...
Im übrigen stimmt Deine Aussage so nicht; eine Volksabstimung war für die Wiedervereinigung nicht erforderlich, die Staatsstrukturprinzipien sind in Artikel 20 GG festgelegt.
Ja, aber lediglich fuer das damalige Hoheitsgebiet der BRD - und nicht ebenso der ehemaligen DDR. Natuerlich war eine Volksabstimmung nicht per Gesetzestext im (alten) GG festgelegt. Wenn aber jemals eine Praeambel in einer Verfassung Sinn gemacht haette, dann war es diese, dass eben die Wiedervereinigung nach dem Willen des gesamtdeutschen Vokes stattfinden sollte. Dem war nicht so. Die Wiedervereinigung war ein Diktat von oben...
Nicht von oben gesteuert, sondern von oben im Auftrag organisiert.
Ich wuesste keinen, der Kohl diesen Auftrag explizit erteilt haette... :-))
Mein Urgroßvater (1889 - 1974) war Mitglied der Gruppe Internationale (Spartakusgruppe) und später der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD), für seine politischen Überzeugungen saß mein Urgroßvater mehrere Jahre in Festungshaft; sein Sohn, mein Großonkel (1930 - 1999) saß von 1945 - 1948 als Jugendlicher (ohne eine Straftat o.ä. begangen zu haben) in KZähnlicher Haft in Polen; doch einen Zusammenhang zu heutigen Politikern und ihrer Handlungsweise existiert weder bei meinem Urgroßvater und Großonkel noch bei dem Vater Deiner Bekannten.
Der Zusammenhang ist der, dass diese Menschen fuer ihre Ueberzeugungen gelitten haben. Diese Ueberzeugungen beinhalteten unter anderem, dass es die nachfolgenden Generationen "besser" haben sollen. Diese Verfolgten traten nicht fuer eine SPD ein, die anno 1999 wieder massgeblich und entscheidend daran beteiligt war, Bomben auf andere Erdenbuerger zu werfen (siehe auch Zustimmung der SPD vor dem WK I.)
Herbert:
...haben wir z.T. den Menschen in der Dritten und Vierten Welt zu verdanken, die fuer einen Hungerlohn in Textilfabriken, Petro-Chemie, Autoindustrie, etc. dahinvegetieren.
Nein, das haben wir unserem Leistungswillen, der Bereitschaft etwas zu tun (Fleiß) zu verdanken; und darum sollen wir dies auch genießen.
Ach so, Hundertausend verrecken jeden Tag, weil sie scheinbar nicht so fleissig sind wie wir. Sorry, Fleiss ist keine Ueberlebenstugend. Auch zuverlaessig Fleissige koennen ihre Firma zuverlaessig in den Ruin fuehren.
Herbert:
...daß wir nunmehr seit 55 Jahren Frieden... ...haben wir der bisherigen Bereitschaft der deutschen Buerger zu verdanken, gegen kein anderes Land der Welt eine Waffe in die Hand zu nehmen (und umgekehrt).
Und den von den Bürgern gewählten Politikern !
??? Eben gerade nicht, was die Bundeswehreinsaetze in Kambodscha, Somalia und Yugoslawien zeigten. Egon, ich bin uebrigens der Meinung, dass dies erst der Anfang einer weitreichenden Entwicklung war. In 10 oder 20 Jahren sterben wieder junge Deutsche fuer die Interessen des Grosskapitals in anderen Laendern (siehe Saddam/Kuwait und amerikanische Interessensvertreutung/Truppeneinsatz).
Wenn wir uns schon eine Militaertruppe innerhalb der Bundeswehr schaffen, die angeblich fuer weltweite "humanitaere" Einsaetze ausgebildet wird, warum in aller Welt setzen wir sie dann nicht auch ein, um wirklich die grausame Not und das unendliche Leid in der Welt zu lindern - waffenlos??
Wem nicht jetzt die Augen aufgehen, dem gehen sie vielleicht eines Tages beim Fronteinsatz ueber...
Denn eines ist gewiss, finden sich eines Tages nicht genug Einsatzwillige auf freiwilliger Basis fuer die so genannten Krisenreaktionskraefte, wird auf Reservisten und andere zurueckgegriffen.
Herbert:
...eher dem Fleiss unserer Muetter und Vaeter erreicht, als durch den Beschiss der Politiker...
Herbert, Politiker sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, wenn also unsere Väter und Mütter fleißig waren, dann waren es die Politiker auch.
Auch da habe ich wieder eine entgegengesetzte Meinung. Gandhi war garantiert nicht das Spiegelbild der indischen Gesellschaft.
Ich sehe die Ursache und Wirkung eher umgekehrt: Nachdem die Politiker viele Jahre das Volk beschissen haben, haben sehr viele Buerger kapiert, dass dies den Weg zur eigenen Bereicherung aufzeigt. Wenn Politiker Schmiergelder fuer Panzerverkaeufe einstecken koennen, warum soll dann der Buerger es sich nicht zum Sport machen, das Finanzamt zu betruegen?
Wenn sich unser bayer. Justizminister Weiß hinstellt und proklamiert, dass man jetzt in grossen Mengen Rindfleisch kaufen sollte, weil es so billig ist, dann macht er dieser Lobbyist das sicher nicht zum Wohle des Volkes. Und wenn sich ein bayer. Verbraucherschutzminister (schon alleine dieses Wort, dass die tatsaechliche Funktion in das Verkehrte drehen soll) der Meinung ist, bei einem BSE-Fall darf nicht einmal der Landkreis mehr veroeffentlicht werden (sondern nur noch der Regierungsbezirk) dann frage ich mich, wer da wen schuetzt?
Herbert:
Konrad Adenauer (als Oberbürgermeister von Köln......der Deuschland - im Verbund mit der Ruestungsindustrie - wieder militarisiert hatte...
Und es hat funktioniert; wie haben seit 55 Jahren Frieden, das hat es vorher noch nie gegeben.
Das sehe ich differenzierter. Wir hatten seit der Wiederbewaffnung nur 44 Jahre Frieden. Vorher war Deutschland (von 1945 bis 1956) frei von deutschen Soldaten - und wir hatten auch Frieden. Ausserdem hat es genau andersherum auch stets funktioniert: Solange es Soldaten und Waffen gegeben hat, solange hat es auch immer Krieg gegeben - zu allen Zeiten, in allen Laendern (ausser meist dort, wo die Reichen der Welt ihr Geld bunkern - z.B. Schweiz)
Herbert:
Lies mal Deschner`s "Politik der Paepste im 20. Jahrhundert". Dort kannst Du sehen, wie Adenauer tatsaechlich zu Hitler stand und dies auch noch selbst schriftlich fixierte. Adenauer war ein Opportunist und eine Politiker-Ratte!
Da kann jeder schreiben was er will, es ändert nichts daran, daß Adenauer wegen seiner Gegnerschaft zu Hitler als Oberbürgermeister Kölns abgesetzt wurde.
Der Koelner und praktizierende (reaktionaere) Katholik, Adenauer, beglueckwuenschte schon Mussolini zu den Lateranvertraegen mit den Worten, dass der Name Mussolini in goldenen Buchstaben in die Geschichte der katholischen Kirche eingetragen wird.
Der Koelner OB Adenauer verfochte zusammen mit dem katholischen Praelaten Kaas die Schaffung eines von Preussen losgeloesten (katholischen) rheinischen Freistaates. Kaas unterlag uebrigens dem direkten Einfluss Pacellis, Papst Pius XII.
Adenauer biederte sich auch direkt den Nazi-Schergen an. Er, der im Oktober 1917 als OB Koelns versichere, die Stadt werde "als untrennbar mit dem Deutschen Reich vereinigte Metropole der Rheinlande, dessen immer eingedenk sein... und sich stets als Glied des deutschen Vaterlandes fuehlen", der am 1. Februar 1919 proklamierte: "Entweder wir kommen direkt oder als Pufferstaat zu Frankreich oder wir werden eine westdeutsche Republik, ein Drittes gibt es nicht", der erklaerte nun im Winter 1932/33 oeffentlich, "dass nach meiner Meinung eine so grosse Partei wie die NSDAP unbedingt fuehrend in der Regierung vertreten sein muesse" - zaehlte er doch in einem Brief vom 10. August 1934 an Hitlers Innenminister seine Verdienste fuer die Nazipartei auf, die er "immer durchaus korrekt behandelt" habe, sogar "wiederholt in Gegensatz zu den damaligen ministeriellen Anweisungen" (!), und dies auch noch "jahrelang".
Du weißt doch herbert, ich bin für Politik in kleinen Schritten, erst eine europäische Verfassung, einen europäischen Paß und irgendwann einmal die Weltbürgerschaft
Siehst Du Egon, ich benoetigte eben keine von oben abgesegnete Legitimation, um mich als Welten-, Erdenbuerger oder Metroploit bezeichnen zu lassen.
Solange Palästinenser von Israelis verfolgt werden, solange es Diktatoren wie Saddam Hussein, unmenschliche Regime wie China uswusw. gibt, solange brauchen wir Landessouveränität um die Rechte der Bürger, die in diesem Land leben, zu schützen und zu wahren.
Ich denke, wir haben politische und militaerische Grenzen, um unseren relativen Wohlstand gegen andere abzusichern - auch in Israel. Gerade dort ist evident, dass es neben dem religioesen insbesondere auch ein wirtschaftliches Problem (fuer die Palaestinenser) gibt.
Herbert:
Versteh´ doch mal endlich. Wir, das Volk, die Buerger, haben den Politikern nichts zu verdanken - sie uns dagegen alles.
Nein, die Politiker sind ebenfalls Bürger und dazu gewählt worden zu regieren bzw. unser Land zu verwalten. Ohne gewisse Spielregeln funktioniert eine Gesellschaft nunmal nicht, denn in einem rechtsfreien Raum würde Chaos herrschen.
Ich sprach nie von der Moeglichkeit eines rechtsfreien Raumes, sondern von basaler Beteiligung des Volkes an seinen Interessen. Die Gesellschaftsform des Anarchismus´ waere eine Moeglichkeit dies zu realisieren
*...wir sind nicht verantwortlich für die Politik und den mangelhaften Einsatz oder die Lebensweise anderer Menschen in anderen Ländern.
Egon, dann lass mal lieber morgen Dein Automobil stehen oder richte einen privaten Sonderfond ein, z.B. fuer die im Nigerdelta lebenden Ogoni, die durch das masslose umweltzerstoerende Foerdern von Rohoel extrem in ihrer Existenz beeinflusst oder bedroht werden. Ein kleiner Tip: Gib ´mal bei:
http://www.greenpeace.de/GP_SYSTEM/GPFRAM10.HTM
und Volltextsuche das Stichwort "Ogoni" ein...
mfg
Herbert