Hallo Leute,Ist doch ´ne nette Meldung, oder nicht? Na ja - Hauptsache GRUEN gewaehlt; scheint das Gewissen zu beruhigen...
Deutschland hat 1999 unter der rot-grünen Bundesregierung mehr Rüstungsgüter exportiert als in den Vorjahren unter der Kohl-Regierung, bestätigte die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen, Angelika Beer, der "Berliner Morgenpost".
Nicht nur mehr, sondern anders Beer sagte der Zeitung: "Unter dem Strich stimmt das". Aber es gehe nicht nur um Quantität, sondern auch um Qualität. Die Kriterien für die Exportbewilligung hätten sich geändert. Nach dem Rüstungsexportbericht der Bundesregierung sind die deutschen Rüstungs-Ausfuhren 1999 auf einen Wert in Höhe von 5,9 Milliarden Mark gestiegen.Spitzenreiter unter den Empfängern deutscher Rüstungsprodukte ist mit weitem Abstand das immer wieder wegen Menschenrechtsverstößen kritisierte Nato-Mitglied Türkei: Ankara erhielt 1999 Rüstungsgüter im Wert von 1,9 Milliarden Mark.
Zweitgrößter Kunde waren die USA (644 Millionen Mark). Nach Italien und Israel folgen bereits auf Platz fünf die Vereinigten Arabischen Emirate: Für 337 Millionen Mark kauften die Emirate Lkw, Teile für gepanzerte Fahrzeuge, elektronische Ausrüstung und Aufklärungssysteme made in Germany.
[Quelle: t-online-news vom 24.02.2001]Also nicht nur die Quantitaet, auch die Qualitaet scheint eine andere zu sein als ehedem.
Die durch deutsche Waffen Getoeteten freut`s - sind sie doch nun evtl. statt schwer verletzt durch qualitativ bessere Waffen gleich tot. Es lebe der Ruestungswahn und man setze sich moeglichst weiterhin dafuer ein, dass so wenig deutsche Arbeitsplaetze wie moeglich in der deutschen Ruestungsindustrie "verloren" gehen.
Wer schon wegen Verletzung der Menschenrechte seinen Urlaub nicht in der Tuerkei verbringt, sollte sich auch ´mal Gedanken machen um die Automarke, die er faehrt. Jene mit dem Stern gehoert zu den groessten Ruestungsgiganten Europas.
Weitere Info`s zu Minen, Fa. Diehl und Co.
- Keine andere Waffe in der Welt fordert tagtäglich so viele Opfer wie Landminen. Beinahe jede Minute wird ein Mensch durch eine Mine verletzt oder verkrüppelt. Alle 20 Minuten stirbt eine Person durch die Explosion einer Landmine oder an deren Folgen. Bei 30% der Verletzten wird eine Amputation notwendig (17% bekamen ein Bein unterhalb des Knies amputiert / 10% ein Bein oberhalb des Knies / 3% beide Beine).
- Der im Jahr 1907 geborene, zig-millionenschwere fränkische (Rüstungs-) Unternehmer Karl Diehl erhielt 1997 (nach vehementer Diskussion) die Ehrenbürgerwürde der Stadt Nürnberg. Karl Diehl erhielt für seine vielfältigen &8222;Verdienste&
8220; unter anderem das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie Verdienstorden und -medaillen der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Saarland. Karl Diehl: "So bin ich optimistisch, daß Nürnberg seinen Bürgern auch in Zukunft die besten Voraussetzungen bieten wird für sichere Arbeitsplätze und für ein positives Lebensgefühl."
- Ein zehnjähriges amputiertes Kind benötigt im Verlauf seines Lebens mindestens 15 Prothesen. Der Stückpreis für eine Prothese ist von Land zu Land sehr unterschiedlich, liegt aber im Durchschnitt bei 125 US-Dollar. Landminen verursachen aber nicht nur unsägliches individuelles Leid, Minen sollen ganze Gesellschaften zerstören. Der perversen Fantasie in den Forschungsabteilungen der Rüstungsschmieden sind dabei keine Grenzen gesetzt.
- Der Mitte Oktober 1999 angekündigte Zusammenschluss von DASA und AEROSPATIALE MATRA zum drittgrößten Luft- und Raumfahrtkonzern, sprich Rüstungskonzern, der Welt &8222;EADS&
8220; (European Aeronautic, Defense and Space Company) ist bei Gewerkschaften und Arbeitnehmern auf breite Zustimmung gestossen.
- Primäres Ziel - von Minen - ist nicht, die Menschen zu töten, sondern sie zu verstümmeln. Das ist langfristig für die Gesellschaft teuerer. Dagegen ist die Herstellung von Minen im Vergleich zu anderen Waffen billiger. Für durchschnittlich drei Dollar ist eine Landmine auf dem Weltmarkt zu haben, ihre Beseitigung kostet dagegen zwischen 300 und 1000 Dollar.
- Auch die Nürnberger Diehl-Gruppe, die mit der DASA kooperiert, "begrüßt die Fusion uneingeschränkt". Negative Auswirkungen auf das eigene "wehrtechnische" Geschäft, sprich Waffengeschäft sieht Diehl nicht. "Im Gegenteil &8211; eher werden die vielfältigen Kooperationen gestärkt, die mit Matra/Aerospatiale und der Dasa bestehen", erkläerte das Unternehmen. Die Diehl-Gruppe hat ihren Hauptsitz in Nürnberg. Das in sechs Geschäftsbereichen (u.a. Munition und Luftfahrt) organisierte Familienunternehmen beschäftigt in über 40 Betriebsstätten im In- und Ausland rund 13 000 Mitarbeiter.
- In Angola sind ganze Städte von Minengürteln eingeschlossen. Nach Berechnungen der UNO dürften die mindestens 11 Millionen Minen (Schätzungen gehen sogar von 20 Millionen aus) in Angola in etwa 200 Jahren beseitigt sein (vorausgesetzt, es kommen keine neuen hinzu). Zur Freude von Diehl & Co. arbeiten sich dort Minenräumer Meter um Meter vorwärts, um den Bewohnern ein angstfreies Leben zu ermöglichen. Problem bei der Aufspürung: Landminen bestehen oft aus Plastik und können daher nicht mit üblichen Metalldedektoren aufgespürt werden. Nach Berechnungen dauert es bei der gegenwärtigen Geschwindigkeit mehr als 1.100 Jahre bis alle Landminen weltweit entfernt sind; jedoch nur unter der Bedingung, daß ab jetzt keine einzige neue Mine mehr ausgelegt wird.
- Vor allem Unternehmen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien repräsentieren von je her die technologische und ökonomische Vormacht im europäischen Minengeschäft. Dafür stehen vor allem multinationale Konzerne wie DAIMLER BENZ AEROSPACE(D), GIAT(F), DIEHL(D) und BRITISH AEROSPACE(GB). Sie stellen inklusive ihrer vielschichtigen Beteiligungen und Tochterfirmen den "High-Tech-Kern" europäischer Minentechnologieentwicklungs- und Produktionsfirmen. Diese Bündelung des Know-how, läßt sich mit der technologischen Komplexität der dort entwickelten neuen modernen Systeme in Zusammenhang mit der historisch bedingten Konzentration der europäischen Rüstungsindustrie gerade in Deutschland, Frankreich und Großbritannien erklären. Konkurrenz bestimmt zwar immer noch das Minengeschäft, doch seit einigen Jahren wächst die Zahl der Kooperationen im Minentechnologiesektor bzw. die Zahl europäischer Gemeinschaftsprojekte und &8211;unternehmungen.
- Rund 120 Millionen aktive Landminen liegen in 71 Staaten. Die am stärksten betroffenen Länder sind Angola, Afghanistan, Äthiopien, Eritrea, El-Salvador, Guatemala, Sudan, Korea, Kambodscha, Mozambique, Nicaragua, Somalia, Ex-Yugoslawien und der Irak.
- Der o.g. neu gebildete Konzern (EADS) erwartet einen Umsatz von über DM 40 Milliarden und hat fast 90.000 Beschäftigte.
- 25.000 Menschen werden jährlich durch die Explosion von Landminen getötet - meist Zivilisten. Im vergangenen Jahr erhielt die Organisation "Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen" den Friedensnobelpreis.Von etwa 50 Staaten ist bekannt, dass in ihnen Landminen produziert werden. Im letzten Jahr konnten etwa 100.000 Landminen entschärft werden. Gleichzeitig wurden aber etwa 2 Millionen neue Minen verlegt.
Die Firmen DYNAMIT NOBEL GRAZ(Werbeslogan "Leaders in mines") und die HIRTENBERGER AG sind in diesem Zusammenhang landesweit führend. Offiziell zwar seit kurzem als "direktionale Splitterladungen", gerichtet gegen Fahrzeuge, bezeichnet - bleiben diese extrem gefährlichen Claymore-Minen dennoch was sie immer waren: Antipersonen-Minen besonders perfider Art. Steht doch selbst in Dynamit Nobel Werbeprospekten zu lesen, daß diese Minen "effective against soft skin targets with high penetration capability" sind (Dynamit Nobel Graz 1996). Was nichts anderes bedeutet, als daß diese Minen absolut tödlich wirken, und "weiche Ziele" - wie Menschen im Militärjargon bezeichnet werden, attackieren sollen.
Meines Erachtens könnte ein Entwurf für einen neuen Text der deutschen Nationalhymne folgendermassen beginnen: "Arbeitsplätze, Arbeitsplätze über alles, über alles in der Welt..."
Es lebe der Begriff des "shareholder value". Ich wünsche allen Aktionären ein gutes Gewissen und einen geruhsamen Schlaf. Den von explodierenden Minen Gezeichneten wünsche ich - mit den Worten von Karl Diehl - weiterhin "ein positives Lebensgefühl."
[Quellen: "Nürnberger Nachrichten" vom 16./17.10.1999 / "Betrifft", Magazin der Grünen im Europaparlament / Internetseiten: angolaaid.de, landmine.de, dfg-vk.de, nuernberg.de, diehl.com]
mfg
Herbert