Religion: News
"Die Religionen sind wie Leuchtwürmer: Sie bedürfen der Dunkelheit, um zu leuchten." – Arthur Schopenhauer
 23. August 2001 · Religion: Christliche Gebote!

Eine Besucherin unserer Seite machte uns auf folgenden Text aufmerksam, den wir Euch nicht vorenthalten wollen. Der Hintergrund zu folgendem Beitrag: Laura Schlessinger ist eine US-Radio-Moderatorin, die Leuten, die in ihrer Show anrufen, Ratschläge erteilt. Kürzlich sagte sie, als achtsame Christin, daß Homosexualität unter keinen Umständen befürwortet werden kann, da diese nach Leviticus 18:22 ein Greuel wäre. Der folgende Text ist ein offener Brief eines US-Bürgers an Dr. Laura, der im Internet verbreitet wurde.
 



Liebe Dr. Laura!

Vielen Dank, daß Sie sich so aufopfernd bemühen, den Menschen die Gesetze Gottes näher zu bringen. Ich habe einiges durch Ihre Sendung gelernt und versuche das Wissen mit so vielen anderen wie nur möglich zu teilen. Wenn etwa jemand versucht seinen homosexuellen Lebenswandel zu verteidigen, erinnere ich ihn einfach an das Buch Mose 3, Leviticus 18:22, wo klargestellt wird, daß es sich dabei um ein Greuel handelt. Ende der Debatte. Ich benötige allerdings ein paar Ratschläge von Ihnen im Hinblick auf einige der speziellen Gesetze und wie sie zu befolgen sind.

a) Wenn ich am Altar einen Stier als Brandopfer darbiete, weiß ich, daß dies für den Herrn einen lieblichen Geruch erzeugt (Lev. 1:9). Das Problem sind meine Nachbarn. Sie behaupten, der Geruch sei nicht lieblich für sie. Soll ich sie niederstrecken?

b) Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in Exodus 21:7 erlaubt wird. Was wäre Ihrer Meinung nach heutzutage ein angemessener Preis für sie?

c) Ich weiß, daß ich mit keiner Frau in Kontakt treten darf, wenn sie sich im Zustand ihrer menstrualen Unreinheit befindet (Lev. 15:19-24). Das Problem ist, wie kann ich das wissen? Ich hab versucht zu fragen, aber die meisten Frauen reagieren darauf pikiert.

d) Lev. 25:44 stellt fest, daß ich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, daß würde auf Mexikaner zutreffen, aber nicht auf Kanadier. Können Sie das klären? Warum darf ich keine Kanadier besitzen?

e) Ich habe einen Nachbarn, der stets am Samstag arbeitet. Exodus 35:2 stellt deutlich fest, daß er getötet werden muß. Allerdings: bin ich moralisch verpflichtet ihn eigenhändig zu töten?

f) Ein Freund von mir meint, obwohl das Essen von Schalentieren, wie Muscheln oder Hummer, ein Greuel darstellt (Lev. 11:10), sei es ein geringeres Greuel als Homosexualität. Ich stimme dem nicht zu. Könnten Sie das klarstellen?

g) In Lev. 21:20 wird dargelegt, daß ich mich dem Altar Gottes nicht nähern darf, wenn meine Augen von einer Krankheit befallen sind. Ich muß zugeben, daß ich Lesebrillen trage. Muß meine Sehkraft perfekt sein oder gibt es hier ein wenig Spielraum?

h) Die meisten meiner männlichen Freunde lassen sich ihre Haupt- und Barthaare schneiden, inklusive der Haare ihrer Schläfen, obwohl das eindeutig durch Lev. 19:27 verboten wird. Wie sollen sie sterben?

i) Ich weiß aus Lev. 11:16-8 daß das Berühren der Haut eines toten Schweines mich unrein macht. Darf ich aber dennoch Fußball spielen,wenn ich dabei Handschuhe anziehe?

j) Mein Onkel hat einen Bauernhof. Er verstößt gegen Lev. 19:19 weil er zwei verschiedene Saaten auf ein und demselben Feld anpflanzt.
Darüberhinaus trägt seine Frau Kleider, die aus zwei verschiedenen Stoffen gemacht sind (Baumwolle/Polyester). Er flucht und lästert außerdem recht oft. Ist es wirklich notwendig, daß wir den ganzen Aufwand betreiben, das komplette Dorf zusammenzuholen, um sie zu steinigen (Lev. 24:10-16)? Genügt es nicht, wenn wir sie in einer kleinen, familiären Zeremonie verbrennen, wie man es ja auch mit Leuten macht, die mit ihren Schwiegermüttern schlafen? (Lev.20:14)

Ich weiß, daß Sie sich mit diesen Dingen ausführlich beschäftigt haben, daher bin ich auch zuversichtlich, daß Sie uns behilflich sein können. Und vielen Dank nochmals dafür, daß Sie uns daran erinnern, daß Gottes Wort ewig und unabänderlich ist.

Ihr ergebener Jünger und bewundernder Fan
Jake

 31. Juli 2001 · Religion: Bayerisches Glaubensbekenntnis

Ich glaube an unseren versoffenen Wirt,
Schöpfer des Bieres und des Rausches,
und an seine leidgeprüfte Frau,
geboren aus Hopfen und Malz,
gelitten unter dem Schaukeln des Bierkutschers,
bekreuzigt mit der Kreide des Heiligen Geistes,
niedergefahren in den Keller,
am dritten Tage wieder raufgeholt an den Schanktisch,
von dannen sie stillen wird die Durstigen.

Ich glaube an Schweinshaxen mit Sauerkraut,
an die Gemeinschaft der Säufer.
Vergib ihnen ihre Schulden,
(die sie vergessen haben zu bezahlen)
und führe sie nicht in Versuchung,
(eine andere Wirtschaft zu betreten),
sondern erlöse sie von diesem Übel...
- Amen!

(H.F.)

[Quellen: frei nach Volksmund]

 30. Juli 2001 · Religion: Christliche Rundschau

Humorlos bis geldgierig zeigt sich die Katholische Kirche in Brasilien. Grund der Aufregung dort: Neue bikiniähnliche Badeanzüge, deren Ober- und Unterteil durch eine Figur verbunden werden, die der Christusstatue auf dem Corcovado-Berg in Rio nachempfunden ist. Laut klerikaler Ansicht ist die Christusstatue geschütztes Eigentum der Erzdiözese. Nun fordern die Schwarzkittel ein Verkaufsverbot sowie eine hohe Geldstrafe für den Hersteller.

Etwas weiter nördlich ging man mit den „Feinden des Glaubens“ etwas christlicher um und wollte die dortige Justiz gar nicht erst unnötig belasten. Der christlich verblödete Pöbel lynchte dort einen Kirchendieb, der angeblich auf frischer Tat ertappt worden war, als er Kirchenkitsch in Form einer Heiligenfigur klauen wollte. Das Opfer wurde an das Treppengeländer eines Pavillons im Kirchhof gefesselt und bestialisch zu Tode geprügelt. Rückendeckung erhielten die christlichen Mörder vom Bürgermeister von Mexico-Stadt, Andrés Manuel López Obrador. Dieser äußerte Verständnis und sabberte eilfertig in die Mikrofone: „Mit den Traditionen des Volkes, mit seinem Glauben, sollte man besser nicht aneinandergeraten“. Bei solchen Politkriminellen an der Spitze braucht man sich über das Verhalten des Mobs nicht zu wundern. López Obrador gehört der Partei der Demokratischen Revolution (PRD) an, angeblich einer eher links und atheistisch ausgerichteten Partei. Sowas hat heutzutage aber nichts zu sagen, schließlich bezeichnet sich auch die PDS hierzulande als links und ist es schon lange nicht mehr.

Und da bleiben wir doch gleich in der BRD, wechseln aber zu einer Partei, die das große C nicht zu unrecht im Namen trägt. Hendrik Schnelle (25), Detmolder CDU-Stadtratsabgeordneter seines Zeichens, regte bei einem öffentlichen Reichsparteitagsstammtisch an, Homosexuelle in die Gaskammer zu stecken. Auch für Schwarzafrikaner fand er deutliche Worte. Zu deutlich wohl, denn jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn. Auch Parteifreunde hielten die Aussagen für etwas unzeitgemäß und forderten ihn auf, sein Mandat niederzulegen. Stammtischbruder Schnelle möchte dem aber nicht nachkommen, da er „nichts getan habe.“ Der Prozess soll Anfang September stattfinden.

Aus England gibt es eher Kurioses zu berichten. Dort wird im Herbst im früheren Londoner Wohnhaus des Komponisten Georg Friedrich Händel ihm zu Ehren ein Museum eingerichtet. Da es dort aber spuken soll, war sich die Händelstiftung für nichts zu blöde und kontaktierte einen katholischen Pfaffen als Geisteraustreiber. Bei dem Gespenst soll es sich um eine der beiden Sopranistinnen Faustina Bordoni oder Francesca Cuzzoni handeln, die zeitweilig im Hause Händel verkehrten. Der Exorzist soll dieser Tage sein Werk mit Weihwassergeplätscher und Formelgemurmel beginnen. Erfolg ungewiß...

Ähnlichen Schwachsinn hören wir auch aus Italien, wo der Erzbischof von Catania, Luigi Bommarito den Vulkan anwinselt: „Halte ein, halte ein, Lava!“ Da dürfen auch die Schäfchen nicht fehlen, die sich am Fuße des Ätna zu Gebetswachen und Prozessionen einfinden. 5000 Trottel pilgerten zu einem Bitt-Gottesdienst zur so genannten Felsenmadonna. Mit etwas Glück könnte der Lavastrom hier Abhilfe schaffen. (T.S.)

[Quellen: dpa vom 15.07.01, 27.07.01, 28.07.01; junge welt vom 30.07.01; Spiegel-Online vom 30.07.01]

 14. Juni 2001 · Religion: Spaß mit Fanatikern

So nervig es ist, in einer Gesellschaft zu leben, deren Mitglieder zu großen Teilen an Geisteserkankungen verschiedenster Art leiden, wovon die Religion eine und die Esoterik eine andere ist, so entbehrt es nicht einer gewissen sadistischen Freude, diese kranken Gehirne mit für sie unbeantwortbaren Fragen oder blanker Blasphemie zu konfrontieren.

Bei baiting.org findet man Transkripte von Chat-Sitzungen, bei denen unter anderem religiöse Fundamentalisten auf den Leim geführt werden. Eine von diesen Sitzungen ist der Dialog zwischen "Abortions4Free" und einem radikalen Abtreibungsgegner. Abortions4Free gibt sich als "mobile Abtreibungsklinik" aus, die im ganzen Land kostenlose Blitzabtreibungen durchführt. "TetraDragoon", ein christlicher Fundamentalist und radikaler Abtreibungsgegner, schluckt den Köder: "Sie ermorden unschuldige Kinder! Sie sind KRANK!"

Abortions4Free spielt Ignoranz vor und versucht weiterhin, das Opfer für eine Abtreibung zu begeistern. "Sie können bis zu 50 Dollar pro Kind verdienen für jedes minderjährige Mädchen, das Sie an eine unserer mobilen Abtreibungskliniken verweisen. Wäre das nicht was?" Das Protokoll muss man unbedingt bis zum Ende lesen. Krasser ist das Transkript mit dem Titel "Zeichen Gottes", in dem Abortions4Free einer gutgläubigen Christin vorspiegelt, gerade das eigene Kind abzutreiben – und ihr die Schuld dafür zuschreibt. Wenn man an die von geistesgestörten Fundamentalisten (eine Tautologie, ich weiß) abgeknallten Ärzte und gesprengten Kliniken denkt, kann man den makaberen Streich nicht allzu übel nehmen.

Über christliche Schwulenparanoia macht sich ein anderer Streich bei SomethingAwful lustig, in dem ein Jugendpastor um Rat in einer delikaten Angelegenheit gebeten wird: der Konvertierung von Homosexuellen. Ein bisschen Ölsalben und Exorzismus würde oft helfen, aber es gäbe ja noch das Isaiah 56 Therapiezentrum (auf der Website kann man die Effekte der Therapie in Vorher-Nachher-Bildern begutachten). Klar, Schwulenhass ist schließlich fester Bestandteil der Bibel, also ist Konvertierung ein Akt christlicher Nächstenliebe.

Ernster wird es bei LosingMyReligion.com, einer Religions-Aussteiger-Seite. Die "Ehemalige" Darcy West konfrontiert dort praktizierende Christen mit kritischen Fragen – wenn Gott allwissend ist und das Ergebnis aller Handlungen schon vorher kennt, wieso kann er dann durch ein Gebet in seinem Handeln beeinflusst werden? Wie kann er sein Bedauern für zurückliegende Dinge äußern? Wieso kam es zum Eklat mit Luzifer? Antwort: "Ich glaube, dass Du hier in sehr gefährliches Gebiet vordringst, wenn Du den Allmächtigen in Frage stellst. Lies die Bibel, Darcy – nur dort und im Gebet wirst Du die Antwort auf Deine Fragen finden." Dass sie das getan hat, nützt nichts, dann eben noch einmal, "aber diesmal mit der richtigen Motivation".

Natürlich reicht es oft schon, die Christen für sich selbst sprechen zu lassen. Etwa wenn sie die Genesis als naturwissenschaftlich konform interpretieren. Gott schuf den Himmel vor der Erde! Das heißt also, dass man damals schon wusste, dass es Galaxien gibt und womöglich sogar den Urknall, denn normalerweise würde ein primitiver Nomade doch niemals auf die Idee kommen, zuerst den Himmel zu nennen. Man stelle sich das vor, den Himmel! Den sieht man doch kaum.

Macht ja nichts, dass "Himmel" und Erde gleichzeitig und in Genesis 2:4 auch in umgekehrter Reihenfolge genannt werden. Macht nichts, dass das Licht erst später -knips- eingeschaltet wird, macht nichts, dass die Sterne erst in Genesis 1:14 zur Dekoration gebastelt werden, macht nichts, dass der Erdtag und die Erdnacht offenbar verbindlich für das Restuniversum sind, mal abgesehen von der Erde selbst. Ersparen wir uns, den Rest der Genesis auseinanderzunehmen, wenn schon die ersten drei Sätze jeglicher naturwissenschaftlicher Kenntnis widersprechen. Aber das und den Rest der Bibel haben andere schon ausführlich genug seziert (vgl. Teilbereich Wissenschaft der Skeptic's Annotated Bible).

Könnte es sein, dass in der Genesis ein paar Bauern ihre Vorstellung vom Planetenbasteln beschrieben haben und diese Tätigkeit auf eine fiktive, im Lichte ihres Schicksals oftmals bösartige Vaterfigur projiziert haben? Nein, nein, nein! Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf. Gott ist real, und wer das nicht glaubt, muss die Bibel halt so lange lesen, bis es klappt. Und wenn das immer noch nichts hilft, dann hilft Jack Chick, der in seinen international erhältlichen Comics jedem die Hölle verspricht, der nicht rechtzeitig umkehrt (ganz besonders natürlich Schwulen, Wissenschaftlern und Anhängern der falschen Glaubensrichtungen).

Und an diesem Punkt wird einem dann schnell wieder klar, dass bei allem Humor, der dem absurden Denken der Fundamentalisten abzugewinnen ist, die Gefahr, die von ihnen ausgeht, niemals unterschätzt werden darf – und dass wissenschaftliche Aufklärung heute nötiger ist denn je zuvor. (EMÖ)

 4. Juni 2001 · Religion: "Üb immer Treu’ und Redlichkeit..."

War es einfach schlampige Buchhaltung oder wirtschaftete der Erlanger Pfarrer und Ex-CSU-Stadtrat Wolfgang W. nach Gutdünken und in die eigene Tasche?
Die Finanzabteilung des zuständigen Ordinariats führte eine Buchprüfung durch, weil die katholische Kirchengemeinde "St. Theresia" keine Jahresrechnungen ihrer Kirchenstiftung dort einreichte. Das Ergebnis: Genau DM 166.514,70 fehlten - Spenden, Mieteinnahmen, Klingelbeutel-Kollekte.

Pfarrer W. musste als Konsequenz der kircheninternen Untersuchung Ende letzen Jahres als Vorsitzender der Kirchenverwaltung zurücktreten. Ein Banker führt seitdem die Finanzen. Auch die Staatsanwaltschaft Erlangen beschäftigt sich inzwischen mit dem Fall. "Intensive Ermittlungen" würden angestellt.
Das kann natürlich dauern, da insbesondere die Liste der Haushaltsungereimtheiten der Kirchenstiftung sehr lange ist: So zahlte die Kirchenstiftung die Miete für die Pfarrer-Wohnung. Doch Pfarrer W. wohnte gar nicht selbst in dieser Wohnung, sondern in einer viel kleineren. Die Wohnung hatte er untervermietet, die Mieteinnahmen flossen auf sein Privatkonto. Das jedenfalls ermittelten die Buchprüfer.
Auch mit anderen Wohnungen der Stiftung gab es Schwierigkeiten. So sollen auch hier Mieten direkt auf das Konto des Geistlichen geflossen sein. "Einzahlungen des Pfarrers auf das Kirchenstiftungskonto sind nur zum Teil ersichtlich", so der Prüfungs-Bericht. Ein Mietvertrag wurde z.B. zweifach ausgefertigt, mal über DM 600,00, mal über DM 1080,00. Sollte da ein Mietvertrag gar über das Sozialamt... kaum auszudenken.
Verwirrung auch bei den Spenden. Eine Erlanger Firma spendete DM 9.000,00, die nie auf dem Stiftungskonto auftauchten. Die Prüfer vermuten, dass große Teile der Spendengelder - ohne ordentlichen Vermerk - einfach "vorsätzlich zweckentfremdet" wurden.
Faktisch, so der Bericht, liege eine Überschuldung vor. Doch es bleibt abzuwarten, in welchem Maße die Justiz die Vorwürfe prüft. Der Anwalt des Pfarrers ist "zuversichtlich, dass sich die Sache klären wird". Also doch nur verschlampte Quittungen und fehlendes Talent als Buchhalter? Der Prüfungsbericht kommt jedoch zu einem anderen Fazit: "In Teilbereichen ist der vorsätzliche Missbrauch von Geldern erkennbar."

"...bis an dein kühles Grab, und weiche keinen Fingerbreit von Gottes Wegen ab." (Ludwig Heinrich Hölty)

Irgendwie hat der Pfarrer da was verwechselt! (H.F.)

[Quelle: Abendzeitung Nürnberg vom 15.05.2001, Seite 7]

 18. April 2001 · Religion: Gut genagelt, Jungs!

Aus weiter Entfernung hört man schon ein lautes Hämmern und das verzückte Jammern der „Opfer“. Wo sind wir hier? In einem Filmstudio? Auf einer Folterranch irgendeiner der zahlreichen Diktaturen dieser Erde? In einer geschlossenen Anstalt? Oder gar nur auf einer Baustelle, wo einige ungeübte Zimmerleute ihr Handwerk versuchen? Weit gefehlt! Osterstimmung im kleinen Städchen Cutud auf den Philippinen! In diesem Jahr sogar mit über zwölf ans Kreuz genagelten Jesus-Klonen, pardon, Hauptdarstellern. Weitere 20 peitschten sich selbst aus und zerschnitten mit Glasscherben ihre Rücken. Über 1000 Besucher genossen bei ausgelassener Stimmung und schönen Wetter das Schauspiel, auch die Imbißstände und Andenkenverkäufer machten ein gutes Geschäft. Ehrlich, dagegen ist doch eine Marienerscheinung kalter Kaffee.

Die folgenden Bilder vermitteln einen Einblick auf das fröhliche Treiben.
 
 

Brennholz für den Winter?

 

Und die sollen halten?

 

Autsch! Tut das nicht weh?

 

Geht's nicht tiefer?

 

Hätte er doch bloß die Geißelung gewählt!

 

Die neue Jeanswerbung von Levi Strauss?

 

„Gut, daß er nicht aufgeknüpft wurde...“

 

„...oder gepfählt...lechz, sabber“

 

Schon klasse, was das neue SM-Studio in Rom für heiße Trips anbietet.

 

Wann kommt endlich der Lanzenstich?

 

Wir sind schon mal gespannt, was uns nächstes Jahr in Cutud erwartet. Mit Kreuzigungen allein ist auf Dauer auch kein Geschäft zu machen. Also Jungs, expandiert mal ein bißchen. Wir empfehlen zur Ergänzung Kreuzzugsspiele mit lustigem Heidenmassakrieren und die eine oder andere „Hexe“ wird sich bestimmt auch irgendwo auftreiben lassen. Bei der Gelegenheit ließen sich auch die benutzten Kreuze entsorgen. Vielleicht rettet sich ja auch Sabber-Paule ins nächste Jahr und eröffnet das heilige Treiben. Bei entsprechender Vermarktung wird der Rubel rollen. Garantiert.

(T.S.)

[Quelle: Yahoo, 13.04.01]

 18. April 2001 · Religion: Börsengebet

"Heiliger Dow-Jones der Du bist im Xetra,
Dein Dax komme,
Dein Value geschehe,
wie im Parketthandel so auch bei den Neuemissionen.
Unseren taegliche share hold uns heute
und vergib uns unsere Rendite,
wie auch wir vergeben unsere Optionsscheine
und führ uns nicht in die Schwankung,
sondern erlöse und von der EURO-Krise.
Denn Dein sind die Bonds und die Blue-Chips und die Kassakurse und die Kommunalobligationen in nachbörslicher Ewigkeit - Amen."

[Quelle: Kabarettist Urban Priol am 26.02.2001 bei seinem Auftritt im "Casa de la Trova" in Wendelstein]. (H.F.)

 1. April 2001 · Religion: Asche zu Asche

The church of matches
Anoints in ignorance with gasoline
The church of matches
Grows fat by breathing in the smoke of dreams
- XTC, Books are Burning

Nahe Pittsburgh, Pennsylvania, USA. Eine Gruppe von etwa 30 Menschen steht um einen großen Scheiterhaufen. Es sind fromme Mitglieder der "Harvest Assembly of God Church". Sie singen: "Amazing Grace, how sweet the sound, That saved a wretch like me.. I once was lost but now am found, Was blind, but now, I see." Auf dem Scheiterhaufen: CDs von Bruce Springsteen, AC/DC und Pearl Jam. New Age Literatur von Shirley McLaine und Edgar Cayce. Die Harry Potter Bücher von J.K. Rowling. Die Walt Disney Videos Hercules und Pinnochio. Die Flammen lodern und knistern, während sie die unerwünschten Gedanken, Klänge und Bilder verschlingen. "Es ist immer der gleiche Teufel, nur mit einem neuen Gesicht", erklärt Reverend George Bender.

Bücherverbrennungen sind in den USA relativ selten. Nicht, dass die Christen nicht wollten, die Behörden geben schlicht meist keine Genehmigung dazu. Die letzten großen Bücherverbrennungen gab es, so Judith Krug von der American Library Association, in den Achtzigern. Doch nicht immer handelte es sich um legale Zündelei: So wurden beispielsweise Mitte der Achtziger in Colorado unter Beifall von Feministen und Fundamentalisten gleich zwei Buchläden in Brand gesteckt, die pornographisches Material verkauften.

Die Harry Potter Serie regt die Fundis besonders auf. Sie würde Kinder zur Hexerei erziehen. Deshalb haben schon einige versucht, sie aus Schulbibliotheken zu verbannen, teilweise mit Erfolg.

Bender sagt, er habe noch nie zuvor eine Bücherverbrennung abgehalten. Aber er würde es wieder tun, "wenn wir damit unsere Liebe zu Gott ausdrücken können". "Einige Leute sind wütend auf uns", ergänzt er. "Aber es ist gut, Publicity zu bekommen. Es ist gut." (EMÖ)

[Reuters, 28. März. Kein Aprilscherz.]

 30. März 2001 · Religion: Dial M for Madness


„Traced out on the wall in gigantic three-dimensional letters casting a long drawn shadow were the words: FUCK YOU.“
(Victor Pelevin: Babylon)

Alles neu macht der Mai? Die Evangelische Jugend Hannover
versucht’s zumindest mit der Vorbereitung eines „Handy-Gottesdienstes“. Am 3. Mai können sich registrierte Teilnehmer SMS-Texte auf ihr Mobiltelefon schicken lassen und im Gegenzug selbst Gebetswünsche senden. Aber so neu ist die Idee gar nicht. Seit geraumer Zeit zapfen wir die Texte christlicher SMSer an. Der repräsentative Querschnitt der hier veröffentlichten SMS-Nachrichten, die wir aus Gottes (Handy-)Netz gefischt haben, liest sich wie das Protokoll einer immer schneller voranschreitenden geistigen Umnachtung.

Der katholische Internatsschüler Darfnix an seinen Beichtvater Machtnix: „Hab’ mich grad zwischen den Beinen berührt. Jetzt klebt mein Handy so komisch in der Hand. Ich bin ratlos!“

Pfaffe Weißnix an Bischof Kannix: „Ich habe zuviel von Jesu Blut gesoffen und von Christi Leib gefressen. Mir ist schlecht. Bauch wird immer dicker. Hilfe!“

Pfaffe Merktnix an die um einen Verstorbenen Trauernden: „Anspieltips: There’s a bridge over troubled water + Don’t worry, be happy“

Mönch XY an Nonne YZ: „Meine Geißelgurte können meine Geilheit nicht mehr bezwingen. Wollen wir nicht ein bißchen ficki-ficki machen?“

Ein christlich-fanatischer Selbstmordattentäter an Gott (seine Handy-Nummer wird für die übelsten der übelsten Schmähungen nur an ausgewiesene Hardcore-Atheisten ausgegeben): „C U in paradise :-)“

Es ist einfach unfaßbar. Jedes Mal, wenn man denkt, das christliche Lumpenpack habe endlich das stinkende Ende des Laternenpfahls erreicht, es sei ganz unten angekommen, taucht einer auf und sackt noch ein Stückchen tiefer. Der alte Satz, daß man gar nicht so dumm denken kann, wie es letztendlich passiert, besitzt immer noch Gültigkeit. (C.B.)

[Quelle: die tageszeitung, 27.03.2001]

 24. März 2001 · Religion: A N O N Y M !

Aus aktuellem Anlass meine Stellungnahme zu anonymen, privaten Zuschriften aufgrund der Angabe der vollständigen Anschrift bei Leserbriefen und anderen medialen Veröffentlichungen:

"Herr Herbert Ferstl, lassen Sie Ihr Geschreibe". "Die Welt des Ferstl, Dr. Anti-Deutsch". "Auf den Sozial-Ämtern sitzen lauter Ferstl-Gottlose", sowie christliche Bekehrungsversuche, sind noch die harmloseren Schmähungen, die unsere Familie anonym erreichen. "...dass auch Sie persönlich noch grössere Haufen Scheiße von sich geben [als Hunde]". "Ein gebrochenes Nasenbein bedarf nur eines einzigen Schlages", empfinde ich dagegen als Drohvariante und nahe an der Grenze zur Legalität.
Persönlich trage ich bei solch anonymen und bedauerlichen Zuschriften keine Gefahrensbedenken. Zeigen sie doch eher die Hilflosigkeit und insbesondere die Feigheit dieser Schreiberlinge. Die mir angetraute Gattin sowie die heranwachsenden Kinder in unserer Familie sind über das Mass der Abscheulichkeit solcher Darbietungen erstaunt und öffnen deshalb geraumer Zeit beim Läuten an der Haustüre dieselbe erst nach entsprechender Rückfrage. Die Kinder lernen dabei, dass eben auch in unseren Landen nicht alles Gold ist, was glänzt. Gab es so etwas ähnliches nicht schon mal in Deutschland? Hatte man nicht ehedem Andersdenkende durch dumpfe, abschreckende Drohungen aller Art versucht „katholisch“ oder mundtot zu machen?
Es erübrigt sich fast, zu erwähnen, dass der Inhalt meiner Veröffentlichungen antifschistischer und insbesondere antireligiöser Natur sind. Die alte - und reichlich bekannte - "schwarz-braune Soße" läßt grüßen...
Gerne setze ich mich sachlich mit Menschen, die gegensätzlicher Meinung sind als ich, auseinander. Dazu bedarf es aber der gegenseitigen Wertschätzung und Achtung, die sich aber letztlich verliert in der ohnmächtigen Bodenlosigkeit der Anonymität. Die vollständige Adressenangabe bei Leserbriefen in den Tageszeitungen stelle ich nicht in Frage. Oftmals ergibt sich hieraus ein intensiver Erfahrungsaustausch Andersdenkender über einen längeren Zeitraum, oder – wie schon geschehen - dass ich einer persönlichen Einladung eines Menschen anderer Meinung gefolgt bin und den Sonntagnachmittag mit ihm verbrachte. Ich sehe mich als kritikfähige Person und bin gerne bereit dazuzulernen. Dazu gehört aber ein konstruktiver Dialog oder respektierender Disput.
"Freiheit ist immer nur Freiheit des anders Denkenden." (R. Luxemburg)

Die auf Vorschuss-Vertrauen aufgebaute Adressangabe (insbesondere bei Leserbriefen) zu benutzen, um anonyme Pamphlete der übelsten Art zu verfassen, ja, die geradezu dieses Vertrauen herabwürdigen, widerspricht meinem Verständnis von humanistischer Ethik oder christlicher Nächstenliebe. Die pluralistische Demokratie lebt u.a. vom Grundrecht der freien Meinungsäusserung von kritischen Menschen, die sich bemühen, Schwachstellen aufzuzeigen und öffentlich Position zu beziehen.

Und da soll man darauf stolz sein Deutscher zu sein?
Keinesfalls - Nein danke!
Ich kann noch aufrecht gehen... (H. F.)

 21. März 2001 · Religion: Keuschheit und Glaube

Der National Catholic Reporter berichtet über die sexuelle Ausbeutung von Nonnen durch Priester in Entwicklungsländern. Junge Nonnen werden demnach von Priestern zu Sex gezwungen oder überredet, weil sie in den AIDS-geplagten Ländern als "sichere" Sexualpartner angesehen werden. Beispiel: "Eine Oberin in einem Land wurde von einer Gruppe von Priestern angesprochen, die verlangte, dass Frauen ihnen für sexuelle Dienste zur Verfügung gestellt werden. Als die Oberin sich weigerte, erklärten die Priester, sie würden dann eben keine andere Wahl haben, als in die Stadt zu gehen und sich dort mit AIDS zu infizieren." In einigen Fällen wurden Nonnen geschwängert und dann zur Abtreibung gezwungen.

Es muss wohl nicht herausgestellt werden, dass der Vatikan wegen seiner Haltung zu Kondomen für die AIDS-Krise in den Entwicklungsländern hauptverantworlich ist.

"O'Donohue [die Autorin eines Berichts] stellte fest, dass das Zölibat in unterschiedlichen Kulturen unterschiedliche Bedeutung hat. Zum Beispiel schreibt sie, dass ein Generalvikar in einer afrikanischen Diözese 'recht offen' über die Ansichten zum Zölibat in Afrika gesprochen habe. Er habe gesagt, dass das 'Zölibat im afrikanischen Kontext bedeutet, dass ein Priester nicht heiraten darf, nicht, dass er keine Kinder haben darf.'" In der Praxis also: Vögeln ohne Verantwortung, genau das, was unsere katholischen Freunde nicht müde werden anzuprangern.

Natürlich gibt eine andere Schreiberin zu, dass die Priester nicht immer allzuviel Überredungskünste anwenden müssen: "Manche Schwestern sind nur zu willig und naiv."

Die genannten Probleme existieren nach dem O'Donahue-Bericht nicht nur in Entwicklungsländern. Sie nennt Botswana, Burundi, Kolumbien, Ghana, Indien, Irland, Italien, Kenia, Lesotho, Malawi, Nigeria, Papua Neu-Guinea, die Philippinen, Südafrika, Sierra Leone, Tansania, Tonga, Uganda, die Vereinigten Staaten (!), Zambia, Zaire und Zimbabwe. (EMÖ)

 20. März 2001 · Religion: Göttliche Strahlen!

Die italienische Regierung droht mit der Abschaltung der Sendeanlagen von Radio Vatikan in zwei Wochen, weil sie eine gesundheitliche Gefährdung durch Elektrosmog für möglich hält. Nahe des Antennenfeldes bei Rom sollen vermehrt Leukämie-Fälle festgestellt worden sein. Vatikansprecher dementieren dies und verweisen auf eine Kommission, die die tatsächliche Gefahr abschätzen soll.

Die römische Tageszeitung "La Repubblica" berichtete bereits Mitte Oktober 2000, dass ein Staatsanwalt der Stadt Rom gegen den Päpstlichen Rundfunksender gerichtlich vorgehen werde. Die Anklage werde auf Gefährdung der Gesundheit italienischer Bürger lauten. Der stellvertretende römische Staatsanwalt Gianfranco Amendola beabsichtige die drei Hauptverantwortlichen des Rundfunksenders des Papstes vorzuladen:
Pater Roberto Tucci SJ (Präsident des Verwaltungsrates von Radio Vatikan), Pater Borgomeo Pasquali SJ (Generaldirektor von Radio Vatikan), und Constantino Pacifici (technischer Direktor des Senders).
Ziel des Verfahrens sei die baldige Demontage von Sendemasten Radio Vatikans. Die vatikanischen Sendemasten für Kurz- und Mittelwelle befinden sich nördlich von Rom in einem abgezäunten Gelände, für das die Vereinbarung der Exterritorialität besteht. Die Anlagen sind für Reichweiten bis in die entlegensten Teile der Erde ausgelegt und haben eine entsprechend starke Abstrahlung, die in den umliegenden Gemeinden häufig zu Klagen führt. Nach Angaben einer Umweltschutzorganisation liegen die dort registrierten Strahlungswerte um das Dreifache über dem gesetzlich zulässigen Höchstwert.

Die beiden Anwälte der drei "Angeklagten", Marcello Melandri und Eugenio Pacelli (ein Großneffe Pius’ XII.), beantragen mit Hinweis auf den Artikel 11 der Lateranverträge eine Einstellung des Verfahrens, jedoch bisher ohne Erfolg. Staatsanwalt Amendola erklärte, dieser Artikel beziehe sich lediglich auf eine Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten des Heiligen Stuhls, nicht aber auf Aktivitäten, die nach außen und für italienische Staatsbürger eine Gefahr darstellen könnten. Die italienische Gesetzgebung sähe eine Strahlung von sechs Volt auf den Meter vor. Eine Expertenkommission der Region Latium habe aber im Zeitraum vom März bis zum Oktober 1999 im Umfeld der vatikanischen Sendemasten Werte gemessen, die weitaus höher lägen (17,9 Volt).

Weltweites Missionieren auf Kosten der Gesundheit römischer Stadtbürger?
Man darf gespannt sein wie die Sache endet... (H.F.)

[Quelle: Tageszeitung: Nürnberger Nachrichten vom 19.03.2001, Seite 35]

 16. Februar 2001 · Religion: "Sind Christen kriegsbereiter als Nichtchristen?"

... lautete ein Beitrag von Dr. Hans-E. Bosse, Theologe und Soziologe, ehemaliger wissenschaftlicher Assistent bei der Evangelischen Kirche Deutschlands. Darin schrieb er bereits im Jahre 1969:
"Eine Untersuchung des Kanadiers Laulicht führte zu folgenden Ergebnissen: 'Mitgliedschaft in Kirchen mit stark entwickelter Dogmatik ist deutlich verbunden mit der Billigung grösserer militärischer Streitkräfte. Mitglieder solcher Kirchen stehen der Verbreitung von Atomwaffen oft positiv, jedenfalls nicht ablehnend gegenüber. Zu einer Politik der friedlichen Koexistenz verhalten sie sich in der Regel misstrauisch, manchmal ausgesprochen feindselig.
Sowohl für die Elite wie für die allgemeine öffentliche Meinung gilt, dass man Verfechter der Abrüstung zahlreicher unter den Ungläubigen und nur nominellen Kirchenmitgliedern findet als unter treuen Kirchgängern der Kirchen mit reich entwickelter Dogmatik. Es ist auffallend, dass Christen, die eine geringere Bindung an die Kirche (am Kirchenbesuch gemessen) aufweisen, stärker an eine persönliche Verantwortung für den Frieden glauben als jene mit einer starken Bindung'".
Bosse zitiert aus aus einer weiteren kanadischen Studie, "dass Religiosität ebenso wie der Nationalismus, Konservatismus und Militarismus eine besondere Affinität zur Gewalt hat". Alle diese vier ideellen Einstellungen lassen "eine fast instinktive Bereitschaft" erkennen, so heißt es in der Studie, "Gewalt anzuwenden oder mit Gewalt und Strafe zu drohen. Beides soll dazu dienen, menschliches Verhalten zu kontrollieren und Konfliktsituationen zu lösen...".
Eine ähnliche Gewaltfixierung beobachteten die Autoren auch bei verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen: neurotische Zuüge, Extravertiertheit, Menschenhaß und strenge Diszipliniertheit als Kindheitserbe lassen ebenfalls jeweils eine Gewalt- und Strafbereitschaft erkennen.
Völlig vernichtend dargestellt ist ferner, dass im Rahmen der kanadischen Untersuchungen das Christentum – die Religion der Liebe und Barmherzigkeit – hier gerade auf der Gegenseite, nämlich auf der Seite der Zwangsfixierung (compulsion) erscheint, während Nichtchristlichkeit zusammen mit Internationalismus, Kenntnis internationaler Angelegenheiten und sozialer Verantwortung unter ihren Leitwerten "Mitleid" (compassion) als Gegenbegriff zu "Zwang" aufgeführt wird.

Gerade aus diesen Erkenntnissen heraus sind die Äusserungen der Kirchen während der Bombadierung Jugoslawiens eher "verständlich".
"Hat eigentlich die Skepsis auf die Schlachtfelder geführt oder der Glaube?" (K. Deschner)

(H.F.)

[Quellen:
Hans-E. Bosse, "Sind Christen kriegsbereiter als Nichtchristen? Ergebnisse psychologischer und soziologischer Freidensforschung und kirchliche Aufgaben der Erziehung zum Frieden" in Zukunfts- und Friedensforschung (Hg.), Hannover 1/1969.
Monatszeitung "Graswurzelrevolution", Nr.: 255 vom Januar 2001, "Antimilitarismus". "Thesen zur Zukunft der Friedensbewegung nach dem Nato-Krieg gegen Jugoslawien".
Karlheinz Deschner, "Nur Lebendiges schwimmt gegen den Strom", Lenos Basel 1998].

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