Hi Guenther,Als der englische Seefahrer und Entdecker James Cook (1728-1779) im Jahre 1769 auf Tahiti landete, glaubte er, das verlorengegangene Paradies wiedergefunden zu haben. Die Insel kam den an die miserablen Lebensbedingungen der europäischen Massen gewöhnten Reisenden wie ein Schlaraffenland vor. Alle unerfüllten Wünsche, ja alle längst begrabenen Hoffnungen schienen in diesem Garten Eden Wirklichkeit zu werden.
Es ist ja so eine Sache mit dem Paradies. Jemand sagte einmal "Das Paradies ist immer dort, wo ich gerade nicht bin". Und wahrscheinlich trifft das bei vielen Menschen den Nagel auf den Kopf. Alles, was man nicht hat, aber gerne hätte, und dazu noch im Überfluß - das ist "Paradies".Passt gut auf Samoa, jedenfalls aus deutscher Sicht: immer warm, immer Sonne. Die wirklich verregneten Tage im Jahr kann man an einer Hand abzählen. Wer genügsam ist, braucht sich um sehr wenig zu sorgen. Irgendwas gibt es immer zu essen, ein Dach über dem Kopf hat auch jeder und mit dem Inhalt eines durchschnittlichen deutschen Kleiderschranks kann man in Samoa mindestens ein Jahrzehnt gut über die Runden kommen. Paradiesisch - fürwahr.
Wer es biblisch wörtlich nimmt, mit dem Paradies, wird hier allerdings ein paar Dinge vermissen. Paradiesische Nacktheit ist nicht, freie Liebe schon gar nicht. Wer das sucht, der bleibe lieber am deutschen Baggersee.
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Wie konnte es dann sein, dass die Südseeinseln den Ruf des Paradieses erhielten - trotz aller gegenteiligen Erfahrungen der Seefahrer früherer Zeiten? Denn James Cook wurde in Hawaii erschlagen, Fernando Magellan auf den Sundainseln, ect.
Es muss an der Seefahrt vergangener Jahrhunderte gelegen haben. Stellen Sie sich vor, sie wären ein englischer Bauer gewesen, so um 1770 herum, der seine paar Schafe auf dem Land eines hochnäsigen adligen Gutsherrn weidete. Ein Preßkommando der Marine verschleppte Sie auf ein Segelschiff und dann ging es sechs Monate oder länger auf Reise. Um Kap Hoorn herum, in drangvoller Enge unter Deck, bei miesester Verpflegung (Salzfleisch und Hartbrot), wenig Wasser, schlechter Behandlung, Stock und Peitsche immer drohend.
Und plötzlich tauchen dann grüne Inseln auf. Palmen säumen den Strand - Wasser und Essen gibt es im Überfluß. Die Menschen sind neugierig, die Mädchen gar nicht so zugeknöpft wie im heimischen England. Nach drei Monaten dort müssen Sie wieder auf See - zurück in die Schinderei. Was würden Sie wohl erzählen, wenn Sie dann wieder in England wären? Über die Südsee, wo Sie gerade herkommen. Vom Paradies ...
So ist das gewesen und das strenge Regiment der Häuptlinge, die barbarischen Strafen bei Verstoß gegen die Regeln, die Kämpfe der Insulaner untereinander blieben dabei unerwähnt - waren ja auch nicht auffallend, nicht anders als die Sitten an Bord oder zu Hause in England, wo man wegen Diebstahls eines Brotes aufgehängt oder nach Australien deportiert werden konnte. Nicht der Erwähnung wert.
Berichtet wurde von dem, was anders war als zu Hause - sonnigem Wetter, Nahrung im Überfluß, Kleidung kaum zu sehen. Paradies eben.
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Manch' ein europäischer Besucher hier in Samoa ist enttäuscht, gar böse, dass es bei genauerem Hinsehen nicht ganz so paradiesich ist, wie er sich das vorgestellt hatte. Aber, bitte, was können die Samoaner oder die anderen Südseeinsulaner dafür, dass die Europäer so falsch - oder wenigstens einseitig auswählend - über den Pazifik erzählten? Gar nichts.
Dabei ist Samoa eigentlich viel interessanter als das Paradies. Finden wir jedenfalls, die wir hier leben.
In seinem Logbuch beschrieb Cook das Leben auf Tahiti als »beinahe &8230; vom Fluch unserer Vorväter befreit«.
Doch nach sorgfältiger Beobachtung kam Cook bald zu einer realistischeren Einschätzung der Insel. Die Freizügigkeit der körperlichen Liebe betrachtete er zuerst distanziert, dann angewidert, als ihm bewusst wurde, dass die in sexuellen Ausschweifungen gezeugten Kinder als lästiges Nebenprodukt intimer Beziehungen betrachtet und »im Augenblick ihrer Geburt erstickt wurden«.
Nichts als "natuerliche" Geburtenkontrolle. Nach der singer`schen Personendefinition voellig legitim. Was aus unerwuenschten Kindern werden kann, haben zig Studien gezeigt.
Dass der Militarist Cook (er war im Dienst der britischen Royal Navy und nahm teil an der Belagerung Quebecs) angeblich Mitleid mit Neugeborenen hatte, andererseits erwachsenes Leben aber toeten liess, braucht man wohl kaum hinzuzufuegen. Dass zur gleichen Zeit in Europa unwillkommene Kinder (nicht nur) in Kloestern auf gleich Art getoetet wurden ist eben scheinbar nur Nebensache.
Auch musste er [Cook] feststellen, dass ein gut Teil der Bevölkerung »Diebe sind und alles stehlen, was sie können«.
[anno 1787] ...die Matai [Bewohner Samoas] waren etwas verwirrt über den strengen Eigentumsbegriff der Weißen.
Tja, was fuehr die auf kapitalistischen Privateigentum konditionierten Weissen Diebstahl ist, muss nicht automatisch das Gleiche fuer anscheinend kommunistisch-sozialistisch lebende Menschen gelten.
Wie schon gesagt. Gruppen indigener Voelker sorgen gemeinsam fuer ihre Existenz, ihr Auskommen, ihre Fortpflanzung.
Auch heute gibt es zum Beispiel auf Samoa, in Neuguinea oder Bali Voelker, bei denen Bisexualitaet zum Alltagsleben gehört (Geißler 1993, 54).
... Eine samoanische Religion, im eigentlichen Sinne, gab es nicht, vor allem keine Priesterkaste, keine Tempel oder andere Gebetsstätten, kein heiliges Buch oder ähnliche Dinge.Damit war es vorbei, als die Weissen ihre frohe Drohbotschaft missionarisch verbreiteten. Welch ein Kulturraub. Und wegen ein paar zerstoerten Steingoetzen in Afghanistan klingt nun das anherrschende Geschrei unseres christlichen Europas jedermann in den Ohren...
Innerhalb von zehn Jahren war ganz Samoa christianisiert. [...] Denn die Samoaner waren sehr beeindruckt, dass die Weißen es "wagten", Ihren Gott zu essen - die Hostie beim Abendmahl nämlich...
[Der Missionar] John Williams, dies sei noch angefügt, ruhte sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern folgte seiner Berufung zur Mission ebenfalls weiter nach Vanuatu. Dort wurde er jedoch erschlagen und verzehrt.
Nach Abfahrt und Rückkehr nach Hawaii sowie einer Verkettung unglücklicher Umstände (ein Boot wurde von Einheimischen gestohlen, nicht ohne Schuld von Cook´s Leuten) erlitt Cook bei kriegerischen Auseinandersetzungen tödliche Verletzungen; er starb am 14. Februar 1779.#Fressen und gefressen werden! Siegte am Ende doch Deine goettliche Gerechtigkeit, lieber Guenther?
Das wiederentdeckte Paradies ging erneut verloren.
Es wurde nie entdeckt (siehe oben)...
Schon die Bibel berichtet,...
ueber Maerchen...
...dass seit der Vertreibung aus Eden die Sünde überall hin und zu allen durchgedrungen ist.
Komisch - zu mir nicht!
»Denn alle haben gesündigt...
Ich nicht - ICH BIN FREI VON SUENDE, WEIL ES KEINE GIBT.
...und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes« (Röm 3,23).
Will ich doch auch gar nicht erlangen...
Ein Paradies auf Erden gibt es also nicht mehr!
Meine unscheinbare und staubkoernchenhafte Existenz, mein - in das koestliche Reich der von uns gegruendeten Familie - eingebettetes Leben, ist MEIN PARADIES!
Das lasse ich mir von niemandem nehmen. Weder von Dir noch von einem Moerdergott :-)))
Aber weil Gott die Menschen liebt,...
...scheisst er sich einen Dreck um sie...
...hat er schon gleich nach dem Sündenfall...
Den er anscheinend nicht nur vorhergesehen, sondern schlichtweg vorprogrammiert hatte... :-)))
...von dem Retter gesprochen, der alles wieder gut machen wird. So hat er einen vom Fluch unserer Vorväter befreiten Ort für uns vorbereitet. Der Himmel steht jedem Glaubenden offen,...
Ach so. Dehalb steigt der Rauch der verbrannten Hexen und Haeretiker auch in den Himmel auf :-)))
...der Vergebung seiner Sünden in Christus gefunden hat.
ES GIBT KEINE SUENDE - ausser man GLAUBT daran.
mfg
Herbert