Geisterbeschwörung im italienischen Fernsehen

In Italien hat der Aberglaube Hochkonjunktur. Jetzt werden sogar im Fernsehen die Geister beschworen. Auch die staatliche TV-Anstalt RAI läßt jeden Abend eine kartenlegende „Zigeunerin” auftreten. Die Zuschauerquote ist enorm, selbst wenn die Probleme immer die gleichen sind: Amore, Gesundheit und Geld. Über 100 000 Magier zaubern nach Schätzungen zwischen Bozen und Palermo, und ein nicht unbeträchtlicher Teil von ihnen ist gewerkschaftlich organisiert. Die astrologisch-okkultistische Unterabteilung des katholisch orientierten Gewerkschaftsbundes umfaßt 1700 Mitglieder.
Dass der Hokuspokus in der Region Umbrien per Verwaltungsgerichtsurteil als „Scharlatanerie” verboten wurde, stört Kartenleger und ihre Kundschaft nicht im geringsten. Etwa sechs Millionen Italiener lassen sich regelmäßig die Zukunft voraussagen, und helfen dem Berufsstand zu einem - vorsichtig geschätzten - Jahresumsatz von 1,5 Milliarden Mark. Das sind Zahlen, die die katholische Kirche zur Verzweiflung treiben. Immer wieder erläßt die Bischofskonferenz mahnende Hirtenbriefe, in denen der Aberglaube verdammt wird. Kaum jemand käme auf die Idee, den Weltuntergang für das Jahr 2000 zu fürchten. Vielmehr geht es den Kunden um Hilfe bei der Lösung ihrer Alltagsprobleme. Früher suchte man Rat beim Gemeindepfarrer, und tatsächlich sieht die Kirche im wachsenden Zulauf für Kartenleger eine ernstzunehmende Konkurrenz. Nicht von ungefähr hat Papst Johannes Paul II. im Vorfeld des Heiligen Jahres 2000 über 13 000 „Missionare” zur „spirituellen Vorbereitung” der Römer ausgeschickt.  [Saarbrücker Zeitung / 9.4.99]

Gegen den Aberglauben an Heilige und Reliquien der katholischen Kirche hat Jo Paul II. allerdings nichts einzuwenden.

In einer Diskussionsveranstaltung der Katholischen Männerbewegung wurde kürzlich im Deutschlandsberger Pfarrsaal versucht, Antworten auf die Frage „Diktieren die Medien Kirche und Politik?” auszuloten. Dabei kam die Ansicht zutage, Politiker seien meistens gewöhnt, mit Medien umzugehen, was man von der Kirche nicht immer sagen könne. Man sieht einen „eher chaotischen Umgang” von Kirchenvertretern mit Problemen. In „gewissen Medien” sei aber eine ”unterschwellige Kirchenfeindlichkeit” zu beobachten. Ein Religionslehrer sprach einerseits von einem „Dilemma der kirchlichen Präsentation in den Medien und in der Gesellschaft” und meinte andererseits, daß die Berichterstattung über Vorgänge in der Kirche „sehr häufig unseriös” sei. (aus: Kleine Online vom 7.4.99)

Review: Film von GEO in VOX über ungeklärte Phänomene

In dem Film von GEO vor einigen Wochen über paranormale Phaenomene wurde im ersten Beitrag auch Dr. Rubert Sheldrake beim dirigieren eines Experiments gezeigt. Ein englischer Schulhof mit minderjährigen Knaben in Schuluniform auf Stühlen sitzend, den Rücken zum Schulgebäude gewandt, mit Notizblöcken auf den Knien und verbundenen Augen (Lappen aus feinem Nappaleder oder ähnlichem).
Dr. Sheldrake umkreist die sitzenden Knaben. Im Schulgebäude weitere minderjährige Knaben in Schuluniform an Fenstern zum Schulhof sitzend. Die Knaben im Schulhaus starren jeweils 20 Minuten auf die Knaben im Schulhof. Diese müssen erraten, ob sie von Blicken getroffen wurden oder nicht. Nach der „Glotzbestrahlung” nehmen die Knaben im Schulhof die Lappen von den Augen und notieren auf dem Block, ob sie sich beglotzt oder nichtbeglozt fühlten. Dr. Shaltrake kreist immer noch um die Knaben.
Die Versuchsausführung wirft Fragen auf. Warum werden den Knaben im Hof die Augen verbunden? Vermutlich, damit sie nicht durch unbewusste Information vom Dr. beeinflusst werden. Der Film zeigt aber, dass mindestens ein Knabe den Lappen von den Augen nahm, bevor er das Ergebniss in den Block eintrug. Eine gute Gelegenheit mal zum Dr. zu schauen. Der Film zeigt in einer anderen Szene wie ein dicklicher minderjähriger Knabe mit verbundenen Augen seinen Kopf weit nach hinten beugt. Der Sprecher sagt zu der Szene nichts. Dafür gibt es natürlich mehrere Erklärungen:
a: Ein Blick hat in getroffen, b: epileptischer Anfall, c: Jux und Dollerei, d: Versuch zwischen Nase und Wange durchzuschauen (alter Trick), e: etc.
Das Ergebnis des Versuchs: Nur ein Knabe zeigte überdurchschnittliche Fähigkeiten Blicke zu erspühren. Möglicherweise der Knabe, der offensichtlich wusste, wie man leichtgläubige Erwachsene an der Nase herumführt. Dies ist normale Routine, wenn Kinder und Heranwachsende mit dem Paranormalem zusammentreffen (Poltergeister, Lourdes etc).
Richtig wäre es gewesen: a: die Augen professionel zu verblinden, b: die Knaben geben eine Handbewegung für Ja oder Nein und eine dritte Person schreibt auf (aber auf keinen Fall Dr. Sheldrake). Wenn Dr. Rupert Sheldrake alle seine Experiment so aufführt, dann sind deren Ergebnisse alle für den Mülleimer. (aus der GWUP-Mailingliste, Heinz Lenk, 6.4.99)

 Samstag, 17. April 99

18.00 Uhr        WDR 3     RADIO
Sanft entschlafen (1)
Hörspiel.Krimi nach dem Roman von Donna Leon.

18.45 Uhr        Phoe
Alltag im Reich des Bösen
Auslandsreportage. Husseins Volk kämpft ums Überleben. Stefan Rocker beschreibt die Situation im Irak, der durch den Golfkrieg und das anschließende Embargo in seiner Entwicklung um Jahre zurückgeworfen worden ist.  30 min

Nicht nur die wirtschaftliche, auch die geistige Isolierung des irakischen Volkes ist eine einzige Katastrophe.  Die Aufklärung so auf verlorenem Posten.

19.00 Uhr        ARTE
Irland 1949: Zwischen Bürgerkrieg und Kompromiss
Die Woche vor 50 Jahren:  Im Irland-Konflikt, der schon seit mehreren Jahrhunderten schwelt, stehen sich Katholiken und Protestanten, Engländer, Schotten und Iren gegenüber. 1922 erlangte das katholische Irland den Status eines Freistaates, und 1949 wurde die Republik Irland ausgerufen. Trotzdem flammten die Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Gemeinschaften immer wieder auf und führten zu Gewalt und Terrorismus, bis es 1998 endlich zur Unterzeichnung eines Friedensabkommens kam.
John Hume ist Vorsitzender der gemäßigt-katholischen sozialdemokratischen Partei SDLP, Abgeordneter des Europäischen Parlaments und Träger des Friedensnobelpreises 1998, gemeinsam mit David Trimble. Der 61-jährige Lehrer ist der wichtigste Vorkämpfer der Friedensregelung vom 10. April 1998. In den Augen der britischen Regierung und der nordirischen Protestanten galt er lange Zeit als der einzige respektable Ansprechpartner unter den nationalistischen Katholiken. Von jeher vertrat der überzeugte Demokrat und Martin-Luther-King-Anhänger - oft als einziger - den Standpunkt, daß für eine dauerhafte Lösung der Nordirlandfrage alle Konfliktparteien, auch Sinn Féin, der politische Arm der IRA, in den Friedensprozeß einbezogen werden müssen. So schlug er während der Verhandlungen im Vorfeld des Friedensabkommens konsequent das Angebot seines Mitpreisträgers und Unionistenchefs David Trimble aus, nur mit den Gemäßigten nach einer Regelung zu suchen. Darüber hinaus befürwortete er ein stärkeres US-amerikanisches Engagement in Nordirland und setzte sich als Europa-Abgeordneter erfolgreich für den Ausbau der Wirtschaftshilfen für Irland ein, die nach seiner Auffassung eine der Voraussetzungen für die Versöhnung sind. Marc Ferro und sein Gast John Hume kommentieren Wochenschauen und Filmausschnitte und diskutieren das Thema 'Irland 1949: Zwischen Bürgerkrieg und Kompromiß'. 50 min

19.20 Uhr        3 SAT
Aufstand der Bilder
Kennwort Kino: Das iranische Kino 20 Jahre nach der islamischen Revolution.   40 min

20.45 Uhr        ARTE
Galileo Galilei und die Sterne
Porträt eines Wissenschaftlers. „Und sie dreht sich doch”, soll Galileo Galilei (1564-1642) gemurmelt haben, nachdem er seiner „Irrlehre” von der Rotation der Erde offiziell abgeschworen hatte. Unter Androhung der Folter hatte ein kirchliches Gericht ihn dazu gezwungen. Es konnte aber nicht verhindern, dass sich seine Erkenntnisse über die Himmelsmechanik ausbreiteten. Bald kursierten geheime Drucke der Schriften des Physikers, Mathematikers und Philosophen in ganz Europa. Heute gilt Galileo Galilei als Vater der modernen Naturwissenschaft, Und auch die katholische Kirche hatte schließlich ein Einsehen. Sie rehabilitierte ihn 1992.  55 min

Ist das nicht umwerfend! 400 Jahre nach Galilei kapierte endlich auch die Kirche, dass die Erde sich dreht und nicht der Mittelpunkt der Welt ist. Gottes Gehirn-Mühlen mahlen halt sehr, sehr langsam.

22.35 Uhr        WDR    
Ende der Unschuld (2)
TV-Drama, D 1991. Mit den militärischen Erfolgen Hitlers wachsen auch die Bemühungen der Deutschen, die Atombombe zu bauen. Heisenberg versucht, seinen Freund Bohr davon zu überzeugen, dass der Durchbruch kurz bevorsteht. Doch nur unter den Wissenschaftler mehren sich die Auseinandersetzungen über die richtige Versuchsanordnung. Schließlich ist klar, dass es die deutsche Bombe nicht geben wird. Leo Szilard sieht jedoch schon eine neue Gefahr: Ein amerikanischer Abwurf auf Japan könnte ein Wettrüsten auslösen.   85 min

 Sonntag, 18. April 99

8.00 Uhr        MDR
Gretchenfrage Macht
Kirchliche Adademien im Zentrum Berlins. 30 min

9.00 Uhr        BR 2    RADIO
Gehet hin in alle Welt und lehret die Völker
Vom neuen Nachdenken über die Mission.  30 min

Die Missionare haben das Wort vom "Lehren" irgendwie falsch verstanden. Ohne Gewalt wollte anscheinend niemand die Leeeere kapieren:

Die katholische Kirche wird sich bei den Indios und den Schwarzen in Brasilien für die gegen die Vorfahren dieser Minderheiten  jahrhundertelang ausgeübten Gewalt entschuldigen. Die Bitte um Entschuldigung werde im nächsten Jahr anläßlich der 500-Jahres-Feier des südamerikanischen Landes öffentlich formuliert werden, berichtete die Zeitung "Folha" unter Berufung auf einen Sprecher der Brasilianische Bischofskonferenz (CNBB). Ein großer Teil der katholischen Kirche unterstützte in Brasilien jahrhundertelang die erst 1888 offiziell abgeschaffte Versklavung von Schwarzen sowie auch die gewalttätigen Übergriffe der portugiesischen Eroberer gegen die indianischen Ureinwohner.

9.30 Uhr        BR 2     RADIO
Blutiger Einsatz auf Allahs Weg
Die Heiligen Kriege des Islam.  30 min

14.30 Uhr        WDR
Theologen - Kellnern statt auf die Kanzel
Thema u.a. in Gott und die Welt   30 min

Nicht, dass die angehenden Pfarrer gemerkt hätten, dass man in der Kneipe besser dummschwätzen könnte. Die Kirche hat einfach eingesehen, dass man für immer weniger Schafe nicht so viele teure Hirten braucht.

17.30 Uhr        ARD
Peter Maffay und der liebe Gott
Der Musiker einmal anders. Mit Eike Besuden sprach Maffay über sein kritisches Verhältnis zur Kirche und über Glaubensfragen.  30 min

18.00 Uhr        ZDF
Atatürks Töchter - zwischen Minirock und Schleier
ML Mona Lisa: Frauenjournal mit Moderatorin Conny Hermann.    30 min

20.15 Uhr        ARD                     TIP
Tatort: Heilig Blut
TV-Krimi, D 1996. Skandal im Kloster Heilig Blut: Die junge Nonne Theresa liegt tot am Fuß des Glockenturms. Die Äbtissin ist davon überzeugt, dass es sich um einen Unfall handelt. Hauptkommissar Flemming und seine Kollegin Miriam Koch sind anderer Meinung - besonders als sich herausstellt, dass Theresa schwanger war. Damit nicht an die Öffentlichkeit dringt, soll Miriam dem Fall hinter den Klostermauern nachgehen. Eines Nachts beobachtet sie im Garten einen Mann, der allerdings im letzten Augenblick fliehen kann. Miriam stellt die Novizin Elia zur Rede, die den Unbekannten ebenfalls gesehen haben muss. Doch die Schwester, die eine enge Beziehung zu Theresa hatte, ist vollkommen verstört. Bevor die Polizistin deren Ängsten auf den Grund gehen kann, wird sie von der Äbtissin aus den Gemäuern verwiesen.    90 min

Der Krimi stellt die verquere Logik der Kirche dar. Da kommt es von Seiten der Kommissare gleich reihenweise zu wunderbar subtil glaubenskritischen Kommentaren. Auch wenn ich Seelchen Maria Schell nicht mag, die Rolle der naiv-dümmlichen Äbtissin füllt sie voll aus. Zum Schluss meint Flemming nur noch: „Mann, ist dieser Glaube krank!"

20.15 Uhr        3 SAT
Das Mallorca-Komplott: Templerorden
Terra X: Jenseits von „Oberbayern” und „Ballermann 6” begab sich Gottfried Kirchner auf die Spuren des Templerordens.   45 min

Themenabend bei ARTE: Der lächelnde Führer
Cartoons und Propaganda. Darf man sich angesichts der Schrecken des Nationalsozialismus über Hitler und seine Schergen lustig machen? Diese Frage wurde erst jüngst anlässlich des Films „Das Leben ist schön” von Roberto Benigni (drei Oscars) erneut diskutiert. Weniger umstritten war es während des Zweiten Weltkriegs, als es in den USA zum guten Ton gehörte, Hitler in Cartoons durch den Kakao zu ziehen.

20.45 Uhr        ARTE
Der große Diktator
Tragikkomödie, USA 1940 von Charles Chaplin. Nur eines haben Diktator Hynkel und ein jüdischer Friseur gemeinsam: ihr Aussehen. Während der Despot Juden verfolgen und Nachbarländer erobern lässt, träumt der Barbier vom Frieden. Doch Hynkels Terror trifft auch ihn. Er kommt in Kontakt mit Widerständlern und landet im KZ. Als der Barbier in einer geklauten Uniform fliehen kann, verwechseln ihn Hynkels Schergen mit ihrem Führer. - Ein Juwel der Filmgeschichte.  125 min

22.50 Uhr        ARTE
Ducktators: Cartoon gegen die Nazis
Doku. Niederlande 1998. Für die amerikanische Propaganda galt während des Zweiten Weltkriegs eine Faustregel: Sie sollte unterhaltsam sein. Zeichentrickfilme erwiesen sich als ausgezeichnetes Mittel, die Öffentlichkeit und die Armee anzusprechen. Der vorliegende Dokumentarfilm ist mehr als eine Zusammenstellung von in Vergessenheit geratenen amerikanischen Zeichentrickfilmen: Er vermittelt allgemeine Einblicke in die Seele der amerikanischen Nation und schildert insbesondere die Haltung der Amerikaner während des Zweiten Weltkriegs. Der Film kombiniert nicht nur Archivmaterial über den Krieg und Ausschnitte aus Zeichentrickfilmen, sondern bringt auch Musikaufnahmen von damals. Zu Pearl Harbour werden beispielsweise auch immer wieder Teile eines japanischen Zeichentrickfilms zum Thema gezeigt. Dieser Ansatz ermöglicht es dem Zuschauer, sich ein genaues Bild von dieser Zeit zu machen - einer Zeit, in der die Amerikaner mit nahezu religiösem Pflichtgefühl ins Kino gingen, manchmal bis zu dreimal pro Woche, und jedes Mal einen Zeichentrickfilm über den Krieg sahen.
In diesem Dokumentarfilm zeigen die Regisseure, daß der Zeichentrickfilm ein wichtiges, unterhaltsames und wirksames Propagandamittel ist, mit dem ein großes Erwachsenenpublikum beeinflußt werden kann.  55 min

23.35 Uhr        ARTE
Hitlers Traum von Mickey Mouse
Die Doku widmet sich dem deutschen Zeichentrickfilm der 30er und 40er. Deutschland 1999. Die heute fast neunzigjährigen Zeichner Gerhard Fieber, Heinz Tischmeyer und Jire Sebestik blicken auf ihre Arbeit als Animatoren im Dritten Reich zurück.   45 min

23.25 Uhr        RTL 2
Sex im Wilden Westen - Wie Amerika seine Unschuld verliert
Report über das Geschäft mit der Lust. Markus Hagewald sprach u.a. mit Betreibern von Sexclubs und zeigt, dass in Hollywood freizügige Liebesszenen fast nur noch mit Doubles gedreht werden.   45 min

0.15 Uhr        RTL
Das erfundene Mittelalter
Prime Time - Spätausgabe: Dr. Heribert Illig („Das erfundene Mittelalter” und sein Kampf gegen „Geschichtsfälschung”.   20 min

Der Klappentext zu Illigs Buch: „Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte” lautet:
Hat es drei Jahrhunderte unseres Mittelalters gar nicht gegeben? Dieser aufregenden Frage geht Heribert Illig, Privatgelehrter und Publizist auf den Grund. Kritisch und detailliert vergleicht er schriftliche Zeugnisse mit den architektonischen Befunden der Zeit und stößt dabei auf zahllose Widersprüche. Sein aufregender Schluss klingt unglaublich: Knapp 300 Jahre europäischer Geschichtsschreibung wurden nachträglich eingefügt. Karl der Große hat nie gelebt, seine Biographie ist erfunden! Selbiges gilt für mehrere Dutzend Kaiser und Päpste. Und die nahe Jahrhundertwende - fällt aus, denn wir befinden uns erst 1703 n. Chr. ...

"Ein aberwitziges Buch, jedoch ungemein belesen und daher auch verwirrend stichhaltig." Süddeutsche Zeitung

  Montag, 19. April 99

15.15 Uhr        N3
Adenauer (7)
„Ich geh nicht leichten Herzens”. Der Kanzler auf Zeit spürt den Machtverfall: Die ehemals feste Achse Bonn - Washington wird brüchig. Mit der Sowjet-Führung gelingen keine Verhandlungen, der deutsch-französische Zweibund ist umstritten, die „Spiegel”-Affäre löst eine Regierungskrise aus. Adenauer wird 1963 von seiner Partei zum Rücktritt gezwungen, um Platz zu machen für den von ihm nicht erwünschten Nachfolger Ludwig Erhard.   45 min

19.00 Uhr        ARTE
Mit Fischen und Vögeln reden
Doku. Vor langer Zeit waren die Záparo eins der mächtigsten Völker Amazoniens. Heute leben im Urwald Ecuadors noch 14 der Indianer; in Peru solles es 100 sein. Rainer Simon besuchte das Dorf Llanchamacocha in Ecuador. An einem Seitenarm des Rio Conambo wohnt die Familie des letzten Záparo-Schamanen, der vor zwei Jahren starb. Erfolgreich wehrte sie sich gegen jegliche Missionierung und bewahrte so ihre eigenen Traditionen. Eine spirituelle Verbindung zu den Geistern des Waldes und das Leben im Einklang mit Tieren, Pflanzen und der Natur sind die Grundlagen ihrer friedfertigen Kultur.  50 min

20.15 Uhr        Kabel                                                                     TIP
Die Opfer von St. Vincent: Späte Wahrheit
Jahre später kommt es zum Prozess - letzter Teil der 2-tlg. TV-Dramas nach einer wahren Begebenheit: The Boys OF St. Vincent, Kanada 1993.
Vor fünfzehn Jahren hat Lavin als Klosteroberhaupt von St. Vincent zusammen mit anderen Geistlichen Waisenkinder sexuell genötigt. Die Kirche wusste den Fall damals zu vertuschen. Heute lebt Lavin als treusorgender Familienvater mit seinen zwei Kindern in Montreal. Jetzt erst handelt die Staatsanwaltschaft. Lavin wird verhaftet und wegen Vergewaltigung angeklagt. Kevin Reevey, einst eines der Opfer, soll der Kronzeuge des Verfahrens sein. Doch der inzwischen 25-jährige will gegen seinen früheren Peiniger nicht aussagen. - Mit Fingerspitzengefühl gefilmt. Die Szenen im Gerichtssaal gehen unter die Haut.  88/115 min

Dies ist nur einer der vielen „Einzelfälle” von Machtmissbrauch im kirchlichen Umfeld. Dies zeigt auch die Auflistung derartiger Meldungen unter Hot Stuff.

20.15 Uhr         3 SAT
Der nukleare Alptraum
Doku: Die A-Waffe der Fundamentalisten.
Einige Treffer reichten. Kurz vor der Fertigstellung machten die Israelis 1981 den irakischen Atomreaktor Osirak dem Erdboden gleich. Die Gefahr einer islamischen Bombe schien gebannt. Heute, knapp achtzehn Jahre später, sieht die Situation anders aus. Israel befürchtet, die Sanktionen der USA gegen Pakistan könnten das Land dazu gebracht haben, Nukleartechnologie an den Iran zu verkaufen. 1998 forderte ein Mitglied des israelischen Parlaments, „die verrückte iranische Führung” müsse mittels eines Präventivschlags zurechtgewiesen werden.   45 min

Vor ein paar Tagen hat Indien eine Rakete zum Transport von Atomsprengkörpern getestet. Damit können Pakistan und China erreicht werden. Pakistan überlegt sich bereits eine Reaktion. Und der Irrsinn geht weiter... Überflüssig zu erwähnen, dass natürlich auch hier die Religionsfanatiker den nuklearen Wettstreit anheizen.

22.10 Uhr         VOX
Körper in Flammen
BBC Exklusiv: Faktor X. Das Phänomen der spontanen Selbstentzündung. Kann der menschliche Körper ohne Einwirkung von außen spontan in Flammen aufgehen? Es gibt viele bizzare Todesarten, aber die sogenannte spontane Selbstentzündung ist sicherlich die ungewöhnlichste: Die Opfer verbrennen von innen heraus, die extreme Hitze hinterlässt nur noch Asche. Faktor X präsentiert verschiedene Fälle der spontanen Selbstentzündung und hat bei der Recherche bei Pathologen in England, Frankreich und den USA eine mögliche Erklärung gefunden.   45 min

23.00 Uhr         BR
Rundfunkgeschichte(n)
Am 17. März 1933 besetzten SA und SS das Funkhaus in München. Fortan war auch das Radio Propagandainstrument der Nazis.   60 min

 Dienstag, 20. April 99

19.30 Uhr        BR
Das Jerusalem-Syndrom
Endzeitstimmung im Heiligen Land.   45 min

20.15 Uhr        ZDF
Kurt Georg Kiesinger - Der Vermittler
Porträt von Guido Knopp. Er war ein Mann des Übergangs, der einer zu Ende gehenden Zeit angehörte und die Zeichen der neuen nicht verstand. Kurt Georg Kiesinger (1904-88) wurde 1966 Kanzler der ersten großen Koalition. Es waren die Jahre der Apo, der Aufbrüche und Proteste. Kiesinger jedoch, ein Bildungsbürger mit schöngeistigen Neigungen, war die revoltierende Jugend zutiefst fremd. Diese wiederum erblickte in dem CDU-Mann mit Nazi-Vergangenheit die Symbolfigur des gesellschaftlichen Stillstands. U.a. erinnern Rainer Barzel und Günter Grass an den ein wenig in Vergessenheit geratenen Kanzler.  45 min

Kürzlich stellte sich idea spektrum die Frage: Was ist eigentlich aus der revoltierenden Jugend geworden? Sind vielleicht doch ein paar fromme Seelen darunter?

Mehr als 30 Jahre ist es her, dass hunderttausende Studenten auf die Straße gingen. Die Studentenrevolte veränderte Deutschland. Was ist aus den 68ern geworden? Von bekannten Aktivisten blieben nicht alle der linken Linie treu. Doch merkwürdigerweise wurde von den Abtrünnigen kaum einer Christ. (idea spektrum  12/99)

Was ist daran merkwürdig?

 Mittwoch, 21. April 99

14.30 Uhr        BR
„Andere Köpfe auf unseren Schultern”
Leben und Werk Rudolf Steiners, des Begründers der Anthroposophie    30 min

Buchtip: Waldorf Connection, Rudolf Steiner und die Anthroposophen. Von Giudo und Michael Grandt. Die Anthroposophie genießt weithin den Ruf, eine tolerante, hochgeistige Weltanschauung zu sein; die Waldorfpädagogik wird von vielen Eltern als Kreativität und Selbstwertgefühl fördernde Alternative zum Unterricht in einer Regelschule angesehen. Zu Unrecht meinen die Journalisten G. und M. Grandt. Die Autoren (deren Schwarzbuch Anthroposophie 1997 vom Markt geklagt wurde) vergleichen Anspruch und Wirklichkeit der Waldorf Connection anhand der Öffentlichkeitsarbeit der Anthroposophen, der Rezeption der Lehren Rudolf Steiners und anhand von Theorie und Praxis der Waldorfpädagogik. Sie dokumentieren die okkulten und rassistischen Anteile an der Weltanschauung Steiners und gehen der Frage nach, inwiefern diese noch heute in der Anthroposophie nachwirken. Sie setzen sich ausführlich mit dem pädagogischen Konzept und dem Unterricht der Waldorfschulen auseinander und erörtern den Einfluss der Anschauungen des „Meisters.”

20.45 Uhr        ARTE
Argentinien, das Militär auf der Anklagebank
Reportage über einen Prozess. „Wir waren überzeugt, die Nation zu verteidigen”, rechtfertigt sich Ex-Admiral Eduardo E. Massera, eines von vielen Mitgliedern der argentinischen Militärjunta. Die hatte während der Diktatur 1976 bis 1983 Tausende von Menschen verschwinden, foltern, töten lassen. 1985 begann der Prozess - eine Gerichtsverhandlung, die in die Geschichte eingehen sollten.   50 min

21.45 Uhr        ARD
Marsch auf Rom
20 Tage im 20. Jahrhundert: Mit dem „Marsch auf Rom” am 28. Oktober 1922 begann in Italien der Faschismus. So jedenfalls der Gründungsmythos, den Mussolini und seine Anhänger verbreiteten. In Wahrheit blieben die Schwarzhemden und ihr Anführer vor Rom stecken - schlechtes Wetter und Organisationsfehler. Der spätere „Duce” reiste - wenig heroisch - im Schlafwagen in die Hauptstadt, um sich vom König mit der Regierungsbildung beauftragen zu lassen. Erst dann ließ er seine „Marschierer” in Sonderzügen herbeikarren. Dietrich Leube zeichnet den Aufstieg des italienischen Faschismus nach.  45 min

23.05 Uhr        N 3
Geschäfte mit Mördern
Banken der Alliierten und die Nazis. Dass Schweizer Banken Geschäfte mit Hitler-Deutschland machten, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Es waren aber auch Geldinstitute aus England und den USA, die Raubgold von den Nazis kauften. Französische Banken weigerten sich sogar, Geld an Juden auszuzahlen, um deutsche Geschäftspartner nicht zu verärgern. Die BBC-Doku bringt brisante Details dieser schmutzigen Geschäfte ans Licht.  45 min

23.10 Uhr        VOX
Nessies Verwandtschaft
BBC Exklusiv: Faktor X. Die Doku untersucht den Mythos um prähistorische Seewesen. Seit über 60 Jahren ist das Ungeheuer von Loch Ness immer wieder ein Thema und wurde zum Goldesel für die Tourismusbranche. Anscheinend hat dieser Erfolg zur weiteren Verbreitung von See-Ungeheuern geführt: Im Lake Seljord, Norwegen und im Lake Champlain, Vermont/USA soll es ähnliche Monster geben. Nessies Verwandtschaft? Faktor X fragt, ob es möglich ist, dass prähistorische Reptilien in eiszeitlichen Bergseen überleben konnten, und lässt Experten nach den Monstern suchen.   60 min

 Donnerstag, 22. April 99

21.00 Uhr        ARD
Die wahren NATO-Kriegsziele im Kosovo
Thema u.a. in Monitor. Außerdem: Apache-Hubschrauber mit radio-aktiver Munition; Großkonzerne - Milliardengewinne steuerfrei; Übernehmen die Grünen die Bundeswehr?  45 min

Sollte man nach all der NATO-Propaganda endlich auch mal kritische Töne im deutschen Fernsehen hören?

22.30 Uhr        H 3
Happy Birthday, Immanuel
Am 22.4.1724, heute vor 275 Jahren, wurde in Königsberg der Philosoph Immanuel Kant geboren.  30 min

Schon durch eine Reihe kleiner, den Geist der Aufklärung atmender Schriften bekannt, überraschte er nach 10-jährigem Schweigen die Fachwelt durch seine „Kritik der reinen Vernunft”, der er in rascher Folge weiter kritische Schriften folgen ließ.

23.45 Uhr         ARD
Marsch nach Osten
Doku über die NATO nach dem Verlust des Feindes. Als die NATO vor 50 Jahren gegründet wurde, wollte sie Frieden und Freiheit sichern. Das Feindbild war klar - der Kommunismus. Seit 1991 sieht die Welt jedoch anders aus. Der Warschauer Pakt, Gegner und Schreckgespenst der Militärallianz, existiert nicht mehr. Deshalb steht nicht nur die Aufnahme Polens, Ungarns und Tschechiens im Mittelpunkt, wenn das Jubiläum in Washington feierlich begangen wird. Vielmehr müssen die Regierungschefs die Aufgaben des Bündnisses neu bestimmen. Anlass dazu geben, so Generalsektretär Javier Solana, international agierende Terroristen, die NATO-Mitglieder bedrohen.  45 min

Das Problem der Aufgabensuche hat sich ja jetzt erledigt. Dazu gehören legale und sogar legitime und moralisch unausweichliche „friedensstiftende (notfalls-erzwingende) Massnahmen” -- bei denen <schnief> bedauerlicherweise manchmal „kolaterale Schäden” entstehen. Das weiß man als informierter Zeitgenosse doch.

 Freitag, 23. April 99

21.00 Uhr         Phoenix
Feind gesucht - Die NATO mit 50
1949 wurde das Verteidigungsbündnis NATO gegründet. Anlass war die latente Gefährdung Europas durch die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstandene Spannung zwischen der UdSSR und den westlichen Staaten. Zehn Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges muss die Allianz ihr strategisches Konzept überarbeiten. Ist die neue NATO eine Feuerwehr für jeden Brand, heute Kosovo, morgen Kasachstan? Die Dokumentation zeichnet ein Bündnis am Scheideweg.  45 min

Zum Kosovo-Krieg ist der Presse am 8. April ein anomymer Brief zugegangen:

"Erklärung eines Insiders aus dem Bonner Regierungsapparat zum Balkan-Krieg  vom 7. April 1999":
Persönliche Vorbemerkung: Dieses Schreiben übergebe ich einem katholischen Priester, der hier in Deutschland Mitglied der  Gruppe "Ordensleute für den Frieden" ist und bitte ihn, unter Wahrung des Beichtgeheimnisses, um Stillschweigen bezüglich meiner   Person /  Identität. Er wird dieses Schreiben in meinem Auftrag an Multiplikatoren in Medien und Politik weiterleiten. Ich bin als sogenannter Geheimnisträger in leitender Position im Bonner Regierungsapparat und kann aus Gewissensgründen nicht mehr schweigen. Alle von mir angegebenen Fakten sind für Besserinformierte recherchierbar und überprüfbar. Der gesamte NATO-Propagandastab und bei uns voran das "Trio Infernale" Schröder, Scharping und  Fischer belügen dreist die Öffentlichkeit in  fast allen Fakten bezogen auf den Balkankrieg und eine willige Schar von Medienleuten tragen diese Lügen ungeprüft weiter.
Zur aktuellen Situation
Die Bundesregierung kennt die wahren Fluchtursachen und spielt zynisch mit dem kalkulierten Flüchtlingselend an den Grenzen des Kosovo, um damit das Bild von Deportationen und  "ethnischen Säuberungen" aufrecht zu halten. Die Aufklärung   der Bundeswehr wie der NATO überhaupt verfügen dagegen weder über Bildmaterial, noch über geheimdienstliche Erkenntnisse, Anzeichen und Belege, die für eine systematische Vertreibung oder  Deportation von Flüchtlingen durch jugoslawische Spezial-, Armee oder Polizeikräfte sprechen. Fluchtursachen sind nach internen Erkenntnissen des Verteidigungsministeriums etwa zu gleichen Teilen:
Übergriffe jugoslawischer  Soldaten und  Polizeikräfte,  jedoch teilweise ausgelöst  durch Angriffe  / Beschießungen  von  UCK-
Kräften aus  der Deckung  durch  kosovo-albanische  Zivilisten.   Erkenntnisse liegen  vor,  dass marodierende  jugoslawische
Soldaten sofort standrechtlich verurteilt werden.
NATO-Angriffe und Bomben.
NATO-Bombenfolgen wie Ausfall der Trinkwasserversorgung in fast allen Städten des Kosovo Angst, zwischen  Fronten von  UCK, jugoslawischem Militär und NATO-Angriffen zu gelangen.
Permanente Verbreitung  von Angst  und Horrorstories  durch ca. 100 kleine   UCK, NATO  oder albanische Piratensender auf UKW in  den Bergen,   sowie die  Propagandasendungen der  UCK über Radio Tirana.

Der Brief geht noch weiter und würde diesen Rahmen sprengen. Wer ihn vollständig lesen und die möglichen wahren Ziele der NATO kennenlernen möchte, kann den Brief bei mir per e-Mail anfordern.

23.00 Uhr         WDR
Als die Deutschen Demonstrieren lernten
„Wenn Demonstrationen verboten werden, ist die Demokratie im Arsch”, sagte schon Inge Meysel. Der Film skizziert die deutsche Protestgeschichte von 1848-1989.  45 min

Gar keine Probleme mit dem gemeinsamen Protest haben die Spanier, wo es auch schon mal gegen die Popen geht:

Mit Buh-Rufen und faulen Eiern haben katholische Gläubige im nordspanischen Leon ihren Bischof Antonio Vilaplana nach dem Kirchgang verabschiedet. Beim Verlassen der Kirche hatten den Bischof rund 1000 Protestierende mit Eiern beworfen und ihn als „Lebemann”, „Pharisäer”, „Diktator” und „Antichrist” beschimpft. Nach dem Bau einer neuen Kirche hat der Pfarrer das Gemeindehaus der alten Kirche weiterhin für soziale Zwecke nutzen wollen. Doch der Bischof hat die Räume an eine Supermarktkette vermietet. (WAZ / 23.3.99)

2.30 Uhr         N 3
Lolita
Drama, GB 1961. Literaturdozent Humbert Humbert hat eine Schwäche für frühreife „Nymphchen”. Als er sich im Haus der Witwe Haze in ihre Tochter Lolita verliebt, hat das für alle Beteiligten tragische Folgen. -
Vladimir Nabokovs Romanvorlage zählt längst zu den Literatur-Klassikern. Bereits 1955, als der russisch-stämmige Amerikaner sein Buch in den USA nicht an den Verleger bringen konnte und in Paris veröffentlichte, liefen die Moralapostel Amok. Auch der am 7. März gestorbene Regisseur Stanley Kubrick provozierte mit seiner Verfilmung einen saftigen Skandal. Sicherheitshalber drehten er und sein Team nach dem von Nabokov selbst verfassten Skript in England, weit weg von den US-Zensoren.   145 min