Medien-Tips & mehr... 01.-08.04.99
Noch'n Tip? Oder möchtet ihr einen Kommentar loswerden? E-mails bitte an Heike Jackler.

Von Heiner Jestrabek, dem Vorsitzenden des Deutschen Freidenker-Verbandes Ostwürttemberg e.V., kommt folgender Aufruf: 

Der einzige kurdische Fernsehsender MED-TV, Sendeort Großbritannien, ist in akuter Gefahr verboten zu werden. Die europäischen Regierungen unterstützen das Betreiben der türkischen Regierung nunmehr auch in den Ländern des Exils. MED-TV beschäftigt neben Kurden Menschen aus ganz Anatolien (Türken, Balkan, Kaukasus, Araber usw). Gleichzeitig macht MED-TV auch für diese Volksgruppen Programme und aktuelle Nachrichten. Unsere Mitglieder und Freunde, die aus Anatolien stammen, werden in der Ausübung Ihrer Muttersprache durch die türkische Regierung behindert und sind dringend auf dieses Medium angewiesen.
Geben Sie diese Mitteilung an andere Interessenten weiter und/oder schließen Sie sich unserer Kampagne zur Unterstützung von MED-TV an, z.B. durch Protestadressen an das Bundesinnenministerium Deutschland (Fax: 0228/68 14 665) oder die britische Regierung (Tel: 0044 171255 30 00 Fax: 0044 171306 78 00), oder die belgische Regierung (Fax: 003225048500).


Bibelverfilmungungen in der ARD

Die evangelische Zeitschrift idea spektrum lobt Henning Röhl, Fernsehdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks MDR, für seine Initiative, der die Ausstrahlung der Bilbelfilme in der ARD zu verdanken ist. Der gläubige Christ Röhl ist in der aktuellen idea spektrum für das Vorwort zuständig.

 

 Donnerstag, 1. April 99

17.02 Uhr        BR
Paulus auf Reisen (4)
Letzter Teil der Doku über Leben und Wirken des „Apostels der Heiden”. Im Jahr 58 kehrte Paulus von seiner dritten Reise nach Jerusalem zurück - wo er gefangengenommen wurde. Der Missionar pochte jedoch auf sein Recht als römischer Staatsangehöriger, vor ein römisches Gericht gestellt zu werden. Tatsächlich wurde der Angeklagte daraufhin nach Rom gebracht, doch es kam nicht zu dem erwarteten Freispruch. Paulus wurde wahrscheinlich zwischen 60 und 62 enthauptet.  43 min

Was aber nur eine Legende ohne historischen Beweis ist. In dem Buch „Verschlußsache Jesus – Die Qumranrollen und die Wahrheit über das frühe Christentum” kommen Baignet und Leigh zu dem Schluss, dass Paulus womöglich ein römischer Agent gewesen sein könnte. Sein plötzliches Verschwinden mit den Römern gibt jedenfalls Rätsel auf. In Jerusalem weilte Paulus, weil er von den Judenchristen wegen Glaubensverfälschung zur Rechenschaft gezogen wurde.

19.05 Uhr         DLR  Berlin    RADIO
Wo die Gefühle geboren werden.
WortSpiel
: Bericht über den emotionalen Quotienten


Themenabend bei ARTE: Best of Religion:

Über die Bedeutung von Glauben und Hoffnung heute. Sei es die lebensfremde Lehre oder der zu hohe Beitrag - immer mehr Menschen in Europa treten aus der Kirche aus. Dafür erleben religiöse Glaubensgemeinschaften jenseits der großen Religionen starken Zulauf.

20.45 Uhr        ARTE
Eva und der Priester
Drama
„Léon Morin prêtre”, F/IT 1961. Die junge Mutter Barny hat im Krieg ihren Mann verloren und fühlt sich um ihr Glück betrogen. Frustriert sucht sie Halt in einer Ideologie, die ihrem Leiden an der Welt Ausdruck verleiht. So findet sie zum Kommunismus. In die katholische Kirche tritt sie nur ein, weil sie den Glauben kritisieren will. Doch Priester Léon Morin, ein charmanter und cleverer junger Mann (gespielt von Belmondo, damit's auf die Tränendrüsen drückt), baut zu Barny eine besondere Beziehung auf. Mit moralischer Stärke führt er die vom Leben Enttäuschte zum Glauben zurück.  135 min

Ob der Film vom Vatikan gesponsert wurde, ist mir nicht bekannt. Kirche besiegt den Kommunismus - Johannes Paul II. wird den Schinken lieben. Das Lexikon des Internationalen Films meint: Ein reifes Werk, das auch schwierige Fragen zu bewältigen weiß.

23.00 Uhr        ARTE
Glauben oder nicht glauben
Doku
, die u.a. die Stellung der Gläubigen untersucht.  Wegen ihres starren Dogmatismus verliert die katholische Kirche immer mehr Gläubige. Großen Zulauf erfahren hingegen unternehmerische Wanderprediger und der Buddhismus.  100 min


21.15 Uhr        RTL
Der Mönch mit der Todeskralle
Krimiserie „Balko”:
Ein Abt wird erschlagen. Krapp ermittelt undercover als Bruder Claus.  60 min

21.35 Uhr        BR
Das Lied von Bernadette
Drama
, USA 1943. Die 14-jährige Bernadette lebt im kleinen französischen Pyrenäendorf Lourdes. Das zarte Mädchen kommt aus ärmlichen Verhältnissen und leidet unter schweren Asthmaanfällen. Als sie eines Tages zu einer Grotte wandert, hat sie die Vision einer „schönen Frau”. Später entspringt an der Felsenhöhle eine Quelle, deren Wasser einem Blinden das Augenlicht schenkt. Bernadette erzählt von ihrer Erscheinung und im Land bricht eine Hysterie aus. Die Behörden machen das Kind dafür verantwortlich, verhören es und wollen es einschüchtern. Das Mädchen lässt sich jedoch nicht beirren.   150 min

Noch ein frommer Schinken. Ihr merkt, morgen ist Karfreitag. Haltet durch, in vier Tagen haben wir das Drama hinter uns. - Lourdes verdient übrigens an diesem frommen Märchen nicht schlecht. Mit Volksverdummung war schon immer gutes Geld zu machen.

22.15 Uhr        Phoenix
Wer war dieser Mann (4)
Letzter Teil der Doku über die Historizität Jesu   45 min

Diese kritische Doku wird in kurzen Abständen auf verschiedenen Kanälen wiederholt. Wieso trotzdem immer noch so viele an die Göttlichkeit Jesu glauben, ist eigentlich ein Wunder... Hey, jetzt glaube ich auch schon an Wunder!?

 

 Freitag, 2. April 99

10.35 Uhr        WDR
Die Bibel - David (1)
TV-Bibelverfilmung
in 2 Teilen. D/IT/USA 1996. 2. Teil Sonntag 10.30 Uhr.  85/90 min

Morgen für Morgen spreche ich das Urteil über die Frevler im Land, um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun.David im Psalm 101;8.  Ein Film über einen Schlächter am Vormittag?

11.20 Uhr        MDR
Die Bibel - Salomon (1)
TV-Bibelverfilmung
in 2 Teilen. D/ IT/USA 1997. 2.Teil Sonntag 11.30 Uhr  85 min

Beim weisen Salomon gab's vorzugsweise Prügel. „Züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung ist, doch lass dich nicht hinreißen, ihn zu töten. Für die Zuchtlosen stehen Ruten bereit und Schläge für den Rücken der Toren.” (Sprüche Salomons 19)

11.50 Uhr        ARD
Die größte Geschichte aller Zeiten
Bibelepos.
Verfilmung des Neuen Testaments. USA '63. 185 min

Auch die ARD beteiligt sich an der kollektiven Volksverdummung zu Ostern. Dass auch das Neue Testament vor Inhumanität strotzt, zeigt diese Site.

12.05 Uhr        NDR 4      RADIO
Religion in Amerika 1999
Der Einfluss des Christentums auf die Politik der USA   55 min

Malcolm Stevenson Forbes Jr. verkündete seine Präsidentschaftskandidatur. Zum zweitenmal strebt nun der 51-jährige Verleger aus New Jersey mit praktisch unbegrenzten Finanzmitteln die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner an. Der noch nie in ein politisches Amt gewählte Erbe und Vermehrer eines mehrere hundert Millionen Dollar schweren Vermögens hat inzwischen konservative Werte der religiösen Parteibasis auf sein Banner geschrieben. Heute bietet sich Forbes als Vorreiter im Kampf gegen die Abtreibung an. Diese Akzentverschiebung trägt einer Realität in der Republikanischen Partei Rechnung: dass nämlich der Einfluß der gut organisierten religiösen Rechten weiter gewachsen ist. (Die Welt / 19.3.99)

14.00 Uhr        WDR
Die reine Wahrheit (1)
Die römische Kirche vor dem 3. Jahrtausend. Vierteilige Reihe von Farah Durrani.  45 min

16.10 Uhr        ORB
Wer den Wind sät
Gerichtsdrama.
Anno 1925 verteidigt ein Anwalt einen Lehrer, der Darwins Evolutionstheorie unterrichtete. USA 1959.  125 min

19.00 Uhr        ORB
Kirche in der Zeitenwende
Gespräch
mit Johannes Rau, Wolfgang Schäuble, Bischof Huber u.a.  30 min

20.15 Uhr        Kabel
Die zehn Gebote
Monumentalepos
. USA 1956. Der Klassiker zeigt Leben und Wirken des Propheten Moses nach, der das geknechtete israelitische Volk aus ägyptischer Herrschaft befreien will. Dabei stellt sich Pharao Ramses II. seinem Stiefbruder in den Weg. 208/250 min

Befragt man die fünf Bücher Mose, welche Einstellung sie zum Krieg, zur Gewaltanwendung gegen andere Völker vermitteln, so findet man mehrheitlich eine, gelinde gesagt, ausgesprochen positive Bewertung des Krieges, und zwar in der Regel eines imperialistischen Angriffs- und Eroberungskrieges. Diese positive Bewertung geht ganz eindeutig von Gott als letzter moralischer Instanz aus, der immer wieder sein auserwähltes Volk zum Angriffs- und Eroberungskrieg auffordert. (Franz Buggle: Denn sie wissen nicht was sie glauben.)

21.55 Uhr         ARD
Schlafes Bruder
„Wer liebt, schläft nicht”, erkennt ein genialer Musiker - Joseph Vilsmaiers Drama nach Robert Schneiders hoch gelobtem Roman. D/Ö 1995. Wie das Jammern einer sterbenden Katze klingt Elias' erster Schrei nach der schwierigen Geburt. Nicht einmal seinen Eltern ist der Junge geheuer. Die Einwohner des Alpennests Eschberg, in dem Elias Alder in den 1820er Jahren aufwächst, meiden ihn. Bis auf Peter. Mit ihm, seinem einzigen Freund, schleicht Elias ab und zu in die Kirche und spielt verzückt die Orgel, der er sich sonst nur als Balgtreter nähern darf. Im Moment der Geburt von Peters Schwester erlebt der Außenseiter ein „Hörwunder”: Alle Klänge der Welt stürzen auf ihn ein. Fortan leuchten Elias' Augen sonderbar gelb; er ist mit dem absoluten Gehör gesegnet. Und wird von Peter vergöttert. Der muss später mit ansehen, wie sich seine Schwester Elsbeth seinem Freund annähert. Doch Elias, der noch immer nur fürs Orgelspiel lebt, erwidert ihre Gefühle nicht. Erst als der Sonderling endlich vor verzauberten Zuhörern in der Kirche spielen darf, spürt er: Elsbeths Herz schlägt mit seinem synchron. Elias' zu spät erkannte Liebe und Peters Eifersucht rufen Unheil hervor ...  130 min

Christian Barduhn schrieb für GdS zu dem Film eine ausführliche Kritik: Der Fuß Gottes.

22.10 Uhr         RTL
Uhrwerk Orange
Science-fiction-Satire
, GB 1971. Alexander de Large wächst in einem England der Zukunft auf, das sich in einem faschistoiden Polizeistaat verwandelt hat. Der eloquente Gangleader hat drei Hobbys: Mord, Vergewaltigung und die Musik Beethovens. Nach dem Raubmord an einer Frau landet Alex im Gefängnis. Dort wird seine Psyche durch eine bizarre „Therapie” so manipuliert, dass er zu Gewalttaten nicht mehr fähig ist. Jetzt muss sich der junge Mann übergeben, sobald er an eine Prügelei denkt. Zurück in Freiheit, rächen sich die ehemaligen Opfer des hilflosen Ales an ihrem Peiniger. - Ein schockierendes Meisterwerk voll visionärer Kraft. Der Regisseur Stanley Kubrick starb am 7.3.1999.  131/165 min

23.45 Uhr         WDR
Wilhelm von Ockham
Rückblende:
Vor 650 Jahren ist der Philosoph und Franziskaner Wilhelm von Ockham gestorben.  15 min

Wegen häretischer Lehre angeklagt, saß er 1324-28 in Untersuchungshaft in Avingnon. Er floh an den Hof Ludwigs des Bayern, dessen Politik er in seinen Schriften verteidigte. Ockham ist der wichtigste Vertreter der nominalistischen Richtung der Spätscholastik. Mit ihrer Erkenntniskritik, der scharfen Trennung von Wissen und Glauben, bereitet sie das Denken der Neuzeit vor. Die voluntaristische Gotteslehre (das Moralgesetz ist allein vom Willen Gottes abhängig) hat stark auf Luther gewirkt.

 

 Samstag, 3. April 99

14.00 Uhr         WDR
Die reine Wahrheit (2)
Die römische Kirche vor dem 3. Jahrtausend. Die Gunst der Stunde - die Kirche und der Zusammenbruch der kommunistischen Systeme.   45 min

Die gottlosen Kommunisten wurden von der Kirche immer vehement bekämpft. Zum Vergleich: Während Hitler noch bis zu seinem Tode katholisches Kirchenmitglied war, wurden Kommunisten exkommuniziert. In den Kampf gegen den Kommunismus hat der Papst Johannes Paul II. Unsummen an Geldern gesteckt. Auf dunklen Kanälen und   illegal wurde dieses Geld beschafft. Aber der Zweck heiligt auch beim Papst die Mittel.

18.45 Uhr         Phoenix
Muslime, Mönche, Mörder
Report
über Algerien  30 min

22.15 Uhr         Phoenix
Jenseits aller Worte - Sufismus 60 min

Sufismus ist eine asketisch-mystische Richtung im Islam; erstrebt in Bruderschaften und Derwisch-Orden die mystische oder ekstatische Vereinigung mit Gott, die oft unter dem Bild der Trunkenheit beschrieben wird. Der Sufismus, der besonders in Persien blühte, deutete den Koran allegorisch und wandte sich vielfach gegen die strenge Gesetzlichkeit des orthodoxen Islam.

 

 Sonntag, 4. April 99

14.00 Uhr        WDR
Die reine Wahrheit (3)
Die römische Kirche vorm 3. Jahrtausend. Erlösung und Befreiung - die Kirche und die soziale Unterdrückung in Lateinamerika. 45 min

Selbst die Pfarrer in Lateinamerika sind so arm, das sie der Versuchung nicht widerstehen können:

Die Freude des peruanischen Bischofs Ermanno Artale Ciancio über ein von der katholischen Organisation Adveniat in Essen für die Arbeit gestiftetes Auto währte nur kurz. Der von ihm mit dem Kauf beauftragte Pfarrer ließ das Auto auf seinen Privatnamen zu und suchte kurzerhand das Weite. (diesseits 46/1999)

16.35 Uhr        3 SAT
Die Bibel - Moses (1)
Zweiteilige TV-Bibelverfilmung, D/IT/USA 1995. Ägypten 1300 v. u.Z.: Als Kind muss der Israelit Moses mit ansehen, wie sein Volk vom Pharao Ramses für den Pyramidenbau versklavt wird. Um seinen Bruder zu retten, tötet er einen Aufseher und flieht in die Wüste. Auf dem Berg Sinai erhält Moses von Gott den Befehl, nach Ägypten zurückzukehren um die Hebräer zu befreien.  85 min

Was sich hier als heroische Notwehr anhört, wird in der Bibel allerdings als profane Rache geschildert

Eines Tages ging er zu seinen Brüdern hinaus und schaute ihnen bei der Fronarbeit zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen seiner Stammesbrüder. Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand. Als er am nächsten Tag wieder hinausging, sah er zwei Hebräer miteinander streiten. Er sagte zu dem, der im Unrecht war: Warum schlägst du deinen Stammesgenossen? Der Mann erwiderte: Wer hat dich zum Aufseher über und Schiedsrichter über uns bestellt? Meinst du, du könntest mich umbringen, wie du den Ägypter umgebracht hast? (Exodus 1, 11-14)

So hört sich das schon anders an. Moses war ganz einfach ein Mörder im Effekt.

18.00 Uhr        Phoe
Im Schatten des Kreml
Über die mächtige Stellung der russisch-orthodoxen Kirche nach Verabschiedung des Religionsgesetzes 1997 in Rußland berichtet Inga Ruck.   30 min

19.30 Uhr        ZDF
Himmel, Hölle und Nirvana (1)
Dreiteilige Doku über Religionsstifter. Buddha, Christus, Mohammed - drei Männer, die für drei große Weltreligionen stehen, drei Männer, zu deren unterschiedlichen Botschaften sich weltweit Milliarden von Menschen bekennen. Wer waren die Religionsstifter, was weiß man über sie als historische Figuren? Die erste Folge des Dreiteilers widmet sich Jesus von Nazareth. Anders als die christliche Theologie versucht die Geschichtswissenschaft, den Sohn Gottes vor allem als Kind seiner Zeit zu verstehen. So beschreiben Historiker Christus mal als galiläischen Rebellen, mal als Erneuerer der Religion seiner Väter. 45 min

 

 Montag, 5. April 99

16.40 Uhr        3 SAT
Die Bibel - Moses (2)
Die Zehn Gebote und das Goldene Kalb. Bibelverfilmung D/IT/USA 1995. Immer wieder hilft Gott den Israeliten auf ihrem Weg ins Gelobte Land: Als sie von den Ägyptern verfolgt werden, bahnt er ihnen den Weg durchs Meer, als sie hungern, schickt er Manna. Dennoch freveln die Israeliten. Während Moses die Gebote empfängt, bauen sie sich einen Götzen: das Goldene Kalb.  95 min

Und was macht man mit diesen Frevlern (übrigens ein beliebtes Wort in der Bibel)? Man bringt sie um.

Mose trat an das Lagertor und sagte: Wer für den Herrn ist, her zu mir! Da sammelten sich alle Leviten um ihn. Er sagte zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Jeder lege sein Schwert an. Zieht durch das Lager von Tor zu Tor! Jeder erschlage seinen Bruder, seinen Freund, seinen Nächsten. Die Leviten taten, was Mose gesagt hatte. Vom Volk fielen an jenem Tag gegen dreitausend Mann. Dann sagte Mose: Füllt heute eure Hände mit Gaben für den Herrn! Denn jeder von euch ist heute gegen seinen Sohn und seinen Bruder vorgegangen, und der Herr hat Segen auf euch gelegt. (Exodus 32, 26-29)

Die Leviten wurden anschließend zur Belohnung von Moses zu Priestern erkoren.

17.45 Uhr        ARD
Die Bibel - Esther
TV-Bibelverfilmung, D/IT/USA 1998. Die schöne Esther wird gezwungen, den Perserkönig Xerxes zu heiraten. Sie verschweigt ihm, dass sie Jüdin ist. Erst als der herrschsüchtige Großkämmerer Haman das Vertrauen des Königs missbraucht, um alle Juden ermorden zu lassen, gibt Esther ihre Identität preis. Sie versucht mit der Unterstützung ihres Onkel Mordechai, ihr Volk zu retten.  85 min

Noch ein blutrünstiger Film vor „prächtiger Kulisse”? „So metzelten die Juden alle ihre Feinde mt dem Schwert nieder; es gab ein großes Blutbad.” (Esther 9, 5)

18.15 Uhr         3 SAT
Das Turiner Grabtuch
Die großen Rätsel:
Die Doku versucht nachzuweisen, dass das Tuch wirklich Jesu Leichnam bedeckte.  45 min

Und die Volksverdummung geht weiter. Kürzlich ist in Osteuropa übrigens eine Kopie des Tuches entdeckt worden.

20.15 Uhr         PRO 7
Zwielicht

Richard Gere verteidigt als Staranwalt einen verschüchterten Ministranten, der den Erzbischof getötet haben soll. Thiller „Primal Fear”, USA 1995.  125/160 min

Schlagzeilen machte der bekennende Buddhist Richard Gere unlängst, als er auf dem Dach seiner New Yorker Villa einen Tempel errichten ließ - zum Missfallen seiner Nachbarn.

 

 Dienstag, 6. April 99

15.00 Uhr        HR 2     RADIO
Homosexualität und Religion (1)
In der katholischen Kirche: Sünde!   15 min

16.00 Uhr        ARD
Können wir in die Zukunft sehen
Thema bei Fliege: Es gibt Menschen, die behaupten, sie hätten das „zweite Gesicht” und könnten in die Zukunft sehen. Ihre Mitmenschen verblüffen oder belustigen sie mit Vorahnungen, Prophezeiungen und einem 7. Sinn. Gäste der Sendung sind der Musiker Ron Williams, ein Zukunftsforscher und eine Wahrsagerin.   60 min

In die Zukunft sehen geht auch per e-Mail. Zumindest wird das auf www.wahrsager.de angeboten.

20.15 Uhr        Premiere 1
Private Parts
Authentische Komödie über Amerikas zotigsten Radio-Moderator und seine „Orgasmus-Welle”. USA 1997.
US-Radio-Talker Howard Stern hat nur ein Thema: Sex. Jahrelang spaltete seine Show Publikum und Sender-Management und machte den Zoten- zum Quotenkönig. Jetzt rekonstruierte Howard seine „Stern”-Stunden für die Kamera. Heraus kam eine Semi-Dokumentation über einen der bissigsten Hofnarren des US-Medienzirkus und zugleich ein Lehrstück über die Doppelmoral seiner Landsleute. 105 min

20.15 Uhr        ZDF
Konrad Adenauer - Der Patriarch

Mit nur einer Stimme Mehrheit wurde er 1949 zum ersten Kanzler der Bundesrepublik gewählt. 14 Jahre blieb Konrad Adenauer (1876-1967) im Amt und prägte wie kein anderer das Gesicht der jungen Republik. Die Westintegration Deutschland gehörte dabei zu den vorrangigen politischen Zielen des CDU-Mannes. Der Film porträtiert Adenauer als machtbewussten, mitunter rücksichtslosen Politiker, aber auch als Privatmann: ein rheinisches Urgestein mit altväterlichem Humor.   45 min

Adenauer und seinem Subsidiaritätsprinzip haben wir es übrigens heute zu verdanken, dass ein Großteil der sozialen Einrichtungen der Wirtschaftsmacht Kirche gehören.

23.00 Uhr        ARTE
Die Ehre meiner Familie
Tragigkomödie
, Frankreich 1997. Nora, Tochter arabischer Immigranten, lebt genauso ungezwungen wie ihre französischen Altersgenossinnen. Als die junge Frau aber schwanger wird, muss sofort eine Heirat arrangiert werden - nur so lässt sich ein Skandal noch verhindern.  85 min

 

 Mittwoch, 7. April 99

15.00 Uhr        HR 2     RADIO
Homosexualität und Religion (2)
In der evangelischen Kirche: Aber nicht im Pfarrhaus!  15 min

19.00 Uhr        ARTE
Feuer im Eis (2)
Der letzte Neandertaler  50 min

20.15 Uhr        ARD
Schande
TV-Drama
nach Burkhard Driest. Deutschland 1999. Eine Welt bricht zusammen für die Lehrerin Claudia Melzer: Die Spuren in der Unterwäsche ihrer Tochter Bénice lassen Böses ahnen: Die 12-jährige hatte sexuellen Verkehr. Auf Fragen reagiert sie mit Schweigen. Für die Mutter steht fest, wen Bénice beschützen will: den eigenen Vater. Die Familie ist zerbrochen, die Scheidung läuft - Claudia will ihren Ex-Mann verurteilt wissen. Von einer Klage kann niemand sie abhalten. Nicht die Polizeitherapeutin, die vor den Folgen einer Verhandlung warnt. Und nicht ihr Lebensgefährte Josch, der sich so rührend um Kind und Haushalt kümmert. Für Bénice beginnt vor Gericht eine zweite Zeit des Leidens: Endlose Verhöre und Anwürfe verletzen sie noch mehr.   90 min

Sexueller Missbrauch ist ein beliebtes Thema von TV-Movies – nicht immer nur, um aufzuklären. Abscheu fesselt den Zuschauer. An diesem Mittwoch sendet die ARD unter dem Titel „Schande“ (Buch: Burkhard Driest, Regie: Claudia Prietzel) einen besonders harten Missbrauchsfilm: die Geschichte der 13jährigen Bénice, die vom Lebenspartner ihrer nichtsahnenden Mutter mißbraucht wird. Die neue Dimension an „Schande“ ist der erbarmungslose Schluss: Der Zuschauer sieht, wie Bénice Selbstmord begeht und sich vom Balkon auf die Straße stürzt. Der brutale Fall markiert, zumindest im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, einen Einschnitt. Als Hans W. Geissendörfer, der Vater der Serie „Lindenstraße“, vor Jahren den Selbstmord eines Waisenkindes zeigen wollte, brachten ihn die Verantwortlichen des WDR davon ab: Der Suizid könne zu Nachahmungstaten führen. Geissendörfer änderte die Drehbücher. Heute gelten solche Bedenken offenbar nichts mehr: Der Grund dafür ist nicht etwa eine bessere Kenntnis darüber, ob das Fernsehen labile Menschen zu Nachahmungstaten animiert. Ursache ist die Verschärfung der Lage auf dem Aufmerksamkeitsmarkt Fernsehen: Die Macher glauben, nur mit Tragik pur lasse sich der Zuschauer fesseln, nicht mit „falscher Versöhnung“ (WDR-Programmtext).
So ergibt sich „Schande“ dem Pathos des Unheils, nichts kann das Schicksal stoppen. Das strafft die Dramaturgie, das betäubt Nachdenken über Auswege. Alle Energien verschwenden die Bilder, um zu zeigen, wie der Schuft sein Opfer mit Cocktailkleid und Sekt in der Badewanne als Sexualobjekt zurichtet. Und selbst, als das Mädchen in den Tod stürzt, springt die Kamera neugierig hinterher. Kein Wort über Therapiemöglichkeiten, aber die Quote wird stimmen. Den Verantwortlichen ist allerdings nicht wohl: Hinterher gibt es eine Diskussion. (DER SPIEGEL 14/1999)

Allein an registrierten Fällen sexuellen Mißbrauchs von Kindern gibt es hierzulande jedes Jahr bis zu 16.000 Opfer zu beklagen. Fernsehfilme zum Thema gibt es zuhauf: ANGST (D, 1994) von Bernd Schadewald, Carlo Rolas DER STILLE HERR GENARDY (D, 1996) oder Lothar Bellags EIN VATER SIEHT ROT (D, 1997), um nur drei zu nennen. Ein Film hat in erster Linie keine Verantwortung gegenüber einer pädagogischen Verwertbarkeit (obwohl Fernsehfilme hier über keine große Freiheit verfügen und durch Sendervorgaben bzw. -auflagen in ihrer Darstellung beschränkt werden). Das Medium Film muss das Leben spiegeln, auch wenn es ausweglos erscheint. Das vom SPIEGEL geforderte Aufzeigen von Therapiemöglichkeiten ist reine Heuchelei, weil es für einen gewissen Prozentsatz der 16.000 Opfer jährlich diesen Ausweg nicht gibt, von der Dunkelziffer ganz zu schweigen. Die schwierige Aufgabe von SCHANDE wird es sein, den (Leidens-)Weg der 13-jährigen Bénice bis zur Entscheidung für ihren Freitod nachvollziehbar zu machen. Ob Claudia Prietzels Film dies bewerkstelligen kann, wird sich nach der Ausstrahlung am Mittwoch klären. (Christian Barduhn)

23.50 Uhr        N 3
Wilhelm von Ockham
Rückblende:
Vor 650 Jahren ist der Philosoph und Franziskaner Wilhelm von Ockham gestorben.  15 min

Hier gibt's eine Abhandlung von Bertrand Russell über Wilhelm von Ockham.

 

 Donnerstag, 8. April 99

22.00 Uhr        WDR
Wenn Deutsche Musliminnen werden
Thema u.a. in Frau-TV30 min

23.05 Uhr        SWR
Der Mann aus...
Drama
über Mythen und Legenden der Solidarnosc-Bewegung. Polen 1993. Ein Held des Widerstandes soll auf Zelluloid gebannt werden. Die Journalistin Anna bekommt den Auftrag, über einen Mann, der Polens kommunistische Machthaber bekämpft hat, einen Film zu drehen. Bei ihren Recherchen macht sie eine Reihe merkwürdiger Entdeckungen, die den vermeintlichen Heroen in anderem Licht erscheinen lassen. - Geschichtsträchtige Romanverfilmung mit satirischen Zügen und Gegenwartsbezug.  100 min

Seit der Solidarnosc-Bewegung, die der verlängerte Arm des Papstes war, ist die Katholische Kirche wieder eine Macht in Polen. Und diese Macht bleibt rechts:

Polens Primas Jozef Glemp ist erneut zum Vorsitzenden der polnischen katholischen Bischofskonferenz gewählt worden. Zu der Wahl war der seit 1981 in dieser Funktion amtierende Kardinal angetreten, obwohl die Satzung der Bischofskonferenz keine dritte Amtszeit vorsieht. Da diese Satzung jedoch erst vor zwei Jahren verabschiedet wurde, vertrat Glemp den Standpunkt, die bisherigen Amtszeiten könnten nicht angerechnet werden. Das Recht gelte „nicht rückwirkend”. Die Mehrheit der Bischöfe folgte dieser Interpretation des 70-jährigen. Zu den wichtigsten Gegenkandidaten des erzkonservativen Primas zählten sein bisheriger Stellvertreter, der als gemäßigt geltende Erzbischof von Gnesen Henryk Muszynski sowie Erzbischof Jozef Zycinski, der als intellektueller Philosoph gilt. Beide hatten im Streit um die Kreuze vor dem ehemaligen KZ Auschwitz eine andere Position bezogen als der Primas. Muszynski verlor zudem das Amt des Stellvertreters an den Erzbischof von Przemysl Jozef Michalik, der wie Glemp als extrem konservativ gilt. In der Vergangenheit hatte Michalik vor einer Parlamentswahl dazu aufgerufen, daß „Juden Juden, Kommunisten Kommunisten und Katholiken Katholiken wählen” sollten. Die Entscheidung der Bischofskonferenz enttäuschte die Anhänger einer Erneuerung der katholischen Kirche in Polen. „Nichts Neues und noch schlimmer” kommentierte der liberale Bischof Tadeusz Pierontek, der im vergangenen Jahr ebenfalls sein Amt als Sekretär der Bischofskonferenz verloren hatte. [Frankfurter Rundschau vom 12.3.1999]


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