Medien-Tips & mehr... 11.-15.03.99
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ZDF weiß von nichts

Vor kurzem berichtete ich an dieser Stelle über die Forderung des Vatikans an RAI und ZDF, die Dreharbeiten für den Film „Der Kardinal” einzustellen (s.a. Kurzmeldung 120). Dies war einer Meldung der Schweizer Zeitung Reformierte Presse vom 20.1.99 zu entnehmen, die sich auf eine Meldung der Mailänder Tageszeitung Corriere della sera vom Vortag bezog. Während RAI das Projekt verteidigte und das kirchliche Ansinnen zurückwies, weiß das ZDF von nichts. Nach zweimaliger Nachfrage und etlichen Wochen warten, erhielt ich vom betreuenden Redakteur diese Nachricht:

Meiner Kenntnis nach liegt keine Aufforderung des Vatikan vor, weder beim ZDF noch bei ZDF Enterprises, die diesen Film in Koproduktion mit der RAI herstellt, diesen Film einzustellen. Dazu gäbe es auch keinen Anlass.
Ich sehe auch keinen Grund dafür, mich meinerseits an Kirchenvertreter, es sei denn zu Recherchezwecken, zu wenden mit der Frage, ob ein fiktionales Werk opportun und der Institution genehm sei, die es behandelt. Das würde auch in Widerspruch zur proklamierten Unabhängigkeit der Medien stehen.
Ich denke, dass wir damit Ihrer Hoffnung gerecht werden.

Damit meint er meine Hoffnung, dass dieser Film trotz Kirchenlobby in den entsprechenden Gremien beim ZDF zur Ausstrahlung kommt. Na denn, warten wir es ab und hoffen das Beste...


Fernseh-Gala soll Kirchen retten

Mit dem Geld, das bei einer ARD-Fernseh-Gala am Karfreitag gesammelt wird, sollen drei ostdeutsche Kirchen vor dem Verfall gerettet werden. Die Zuschauer können ab 20.15 Uhr die Sendung „Damit die Kirche im Dorf bleibt” sehen. Im Osten Deutschlands sind mehr als 1500 Kirchen vom Verfall bedroht. Mit der Sendung soll auf die Problemlage hingewiesen werden. Der MDR wird mit dem Beitrag „Rettet die Ruinen” am 28. März in die Baunöte einführen.

Wahrscheinlich wird in der Gala nicht darauf hingewiesen, dass in Ostdeutschland der Anteil der Christen sehr gering ist. Wozu so viele Gebäude erhalten, die doch nicht mehr genutzt werden? Aber die Kirchen aktivieren sämtliche ihnen zu Diensten stehenden Medien, um ihren Besitzstand zu wahren.


Christlicher Medienverband legt Programmbeschwerde ein...

...und zwar gegen die Ausstrahlung der Komödie „Ich und Er”. Mehr dazu weiter unten.

 

Donnerstag, 11. März 99

17.02 Uhr        B 3
Die Diener des Sultans
Von Geistern und Menschen auf Java: Nirgendwo leben mehr Muslime als in Indonesien. Allein auf Java glauben 100 Mio. Menschen an Mohammeds Lehre. Karl Schüttler und Klaus Fuhrmann geben einen Eindruck vom religiösen Leben.  43 min

Das religiöse Leben besteht in Indonesien zur Zeit aus Gewalttätigkeiten zwischen Christen und Moslems. Und die Kirche spricht wieder von Märtyrern.

Bei erneuten Zusammenstößen zwischen Christen und Moslems sind nach Angaben der Polizei mindestens 17 Menschen getötet worden. Die Polizei habe auf der ostindonesischen Insel Ambon wiederholt Warnschüsse abgefeuert, um die mit Macheten, Speeren und Brecheisen bewaffneten Mengen auseinanderzuhalten. Rund 100 Menschen seien schwer verletzt und über 30 Häuser niedergebrannt worden. Auch sechs Gotteshäuser seien in Brand gesteckt worden. Die standen mit dem islamischen Fest zum Ende des Ramadans im Zusammenhang. In den letzten Monaten war es in Indonesien immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Vertretern beider Religionsgruppen gekommen. Auch von der Hauptinsel Java wurden Zusammenstöße gemeldet. (Main-Echo / 21.1.99)

22.25 Uhr          3 SAT
Berliner Begegnungen: Leni Riefenstahl
Engelbert Sauter im Gespräch mit Leni Riefenstahl. Die Regisseurin und Fotografin begann ihre Karriere während des Nationalsozialismus. Ihr Film „Triumph des Willens” (1934) wird gelegentlich als „bester NS-Propagandafilm aller Zeiten” bezeichnet. Damit sind die zwiespältigen Gefühle, die manchen beim Werk Leni Riefenstahls (Jg. 1902) überkommen, treffend wiedergegeben. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb war die kürzlich zu Ende gegangene Riefenstahl-Ausstellung in Potsdam ein Riesenerfolg. Und noch immer ist die Künstlerin aktiv.  45 min

23.00 Uhr          ARD
Emilys Entscheidung: RU 486
Reportage über die Abtreibungspille: Die Diskussion um die Einführung der Abtreibungspille Mifegyne in Deutschland erhitzt die Gemüter. In England hingegen ist RU 486 schon seit 1991 erlaubt. Ein Jahr später reiste Luc Jochimsen nach London, um dort fünf Frauen auf einem ihrer schwersten Wege zu begleiten. Dazu gehörten u.a. eine Schülerin und eine verheiratete Frau mit einem sieben Monate alten Kind. Sie alle hatten sich für einen Abbruch mit RU 486 entschieden. Der Report zeigt, was sie während der Zeit von der Einnahme über die bangen Stunden zu Hause bis zur abschließenden Untersuchung in der Klinik erlebten.   30 min

Das Gedicht zu RU 486 von agentur büro schmidt dürft ihr euch nicht entgehen lassen.

0.15 Uhr          ZDF
Opfer
Drama
SCHW/F 1986, Regisseur Andrej Tarkowskijs letzter Film.
An seinem Geburtstag erfährt Otto, dass ein Atomkrieg bevorsteht. Der Mann zieht radikale Konsequenzen: Er bietet sich Gott als Opfer an, hört auf zu sprechen und zerstört alles, was er besitzt.  85 min

In einem einsam gelegenen Haus irgendwo an der Küste feiert Alexander (Erland Josephson), ein alternder Schauspieler, seinen Geburtstag. Zunächst pflanzt er mit seinem kleinen Sohn (Tommy Kjellkvist) einen Baum, später kommen Familienangehörige und ein befreundeter Lehrer (Allan Edwall), der jetzt als Briefträger arbeitet, zum Feiern. In dieses idyllische Beisammensein platzen Nachrichten aus dem Radio von einer nicht näher bezeichneten Katastrophe, die offenbar die ganze Welt und alles Leben bedroht. Unheimlicher Lärm – Raketen oder tieffliegende Flugzeuge? – erschreckt die Menschen; dann fällt der Strom aus und läßt sie in beunruhigender Ungewißheit. Besonders Alexander ist im Innersten verstört und aus dem Gleichgewicht geworfen. In panischer Angst betet er um die Rettung und bietet sich selbst als Opfer an, wenn am nächsten Tag alles wieder so ist, wie es war. Und er handelt konsequent: Nach dem Frühstück, als die übrigen Familienmitglieder fortgegangen sind, steckt Alexander sein Haus in Brand. Die Feuerwehr versucht vergeblich zu löschen; der vermeintlich geistesgestörte Alexander wird unterdessen von Krankenwärtern abtransportiert. Sein kleiner Sohn begießt den Baum, den sie zusammen gepflanzt haben, und spricht zum ersten Mal in diesem Film: „Am Anfang war das Wort ... Warum, Papa?“

In strengen, kühlen Bildern und in langsamen Einstellungen, die viele Elemente seiner früheren Filme zitieren, erzählt Tarkowski seine Parabel, die den Zuschauer ängstigt, obwohl sie letzten Endes von der Hoffnung, von der Rettung handelt. Tarkowski war bereits schwer krank, als er diesen Film drehte und ihn seinem Sohn widmete. So hat er ihn bestätigt als Vermächtnis an eine neue Generation, die vielleicht aus dem Opfer der vorigen die Kraft, den Mut und die Beharrlichkeit schöpft, für einen neuen Anfang zu arbeiten, auf eine neue Chance zu hoffen. Der Film evoziert diese Empfindungen beim Betrachter ohne melodramatische Effekte mit einem Minimum an Aufwand und einem Maximum an suggestiver Intensität. Äußerlich zum Beispiel wird die drohende Katastrophe nur durch einen zerbrechenden Milchkrug bezeichnet; aber der Zuschauer zweifelt nicht einen Moment daran, daß sie tatsächlich an die Grundlagen der Welt und an das Innerste unserer Existenz rührt. Hier wird in den Bildern eine metaphysische, eine religiöse Dimension sichtbar. (Quelle: Reclams Filmführer) (Christian Barduhn)

 

Freitag, 12. März 99

17.30 Uhr        PRO 7
Nichtswürden Al

Eine schrecklich nette Familie: „Nichtswürden Al” gründet die No-Ma'am-Kirche und predigt Bierkonsum. 30 min

Tja, Al, so geht das ja nun nicht, einfach eine Kirche zu gründen. Da ist schon einmal einer böse mit auf die Nase gefallen. Denn Kirchens verstehen da keinen Spaß:

Die Auftritte als selbsternannter „Erzbischof der Unabhängigen katholischen Kirche” kommen einen 24-jährigen Angestellten aus Siegburg teuer zu stehen. Das Amtsgericht verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 4200 Mark, weil der Angeklagte durch einen selbstverfassten Hirtenbrief Verwechslungen provoziert habe. Der falsche Bischof berief sich auf die Religionsfreiheit. Er sei von seiner Kirche, die aus acht Mitgliedern bestehe, als Bischof geweiht worden. (diesseits 4/98)

Da ging mal wieder der Schutz der etablierten Katholische Kirche vor Religionsfreiheit.

 

Samstag, 13. März 99

13.10 Uhr          SAT.1
Ich und Er
Komödie
, BRD 1988 von Doris Dörrie.
Bert beschließt, sich endlich mehr um seine Frau zu kümmern. Sein Geschlechtsteil „denkt” allerdings anders darüber: „Er” will Verkehr mit vielen knackigen Mädels.   110 min

Eigentlich gäbe es keinen Grund, diesen Film in die Tips aufzunehmen, wenn ... ja wenn sich nicht Christen über dessen Ausstrahlung aufgeregt hätten:

Der Christliche Medienverbund KEP (Wetzlar) hat gegen den Fernsehsender SAT.1 Programmbeschwerde bei der Landeszentrale für private Fernsehveranstalter in Rheinland-Pfalz erhoben. Den Sendetermin hält KEP für jugendgefährdend: „Ein solcher Termin ist unverantwortlich. Die Programmverantwortlichen wissen nur zu gut, dass sich um diese Zeit vornehmlich Kinder diesen Schwachsinn ansehen. Es kann nicht sein, dass private Fernsehsender in Deutschland für die Aufklärung von Grundschülern verantwortlich sind.” Geschäftsführer Wolfgang Baake appelliert an SAT.1: „Setzen Sie den Film ab - oder verschieben Sie ihn zumindest auf eine spätere Uhrzeit!” Die rheinland-pfälzische Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) soll nun als die für SAT.1 zuständige Aufsichtsbehörde prüfen, ob der Jugendschutz gefährdet ist. (idea spektrum, 8/99)

Da wird ein harmloses Filmchen zum Porno hochstilisiert. Außerdem, was ist so verkehrt daran, wenn Kinder auch durch die Medien aufgeklärt werden. Je mehr Aufklärung, um so besser.

17.05 Uhr        ZDF
50 Jahre christlich-jüdische Gesellschaft
Thema u.a. im Länderspiegel   40 min

19.15 Uhr        Phoenix
Den frühen Menschen auf der Spur (2/3)
Doku
: Vom Aasfresser zum Feuermacher. Umgeben von Löwen und Hyänen, in der Savanne Ostafrikas, kämpften unsere frühesten Vorfahren um ihr Überleben. Sie entdeckten das Feuer und den Gebrauch einfachster Werkzeuge für sich und entwickelten Sozialverhalten zum Nutzen der Gruppe. Don Johanson, der Entdecker des berühmten Vormenschen „Lucy”, erläutert das zweite, entscheidende Kapitel auf dem Weg zur Menschwerdung: das Wachtum des Gehirns.  45 min

 

Sonntag, 14. März 99

9.00 Uhr        Phoenix
Der Islam(3)
Glaube und Leben
: Das Glaubensleben - Die Alltagsriten einer muslimischen Familie.
Der religiöse Alltag gläubiger Muslime dreht sich um fünf Kernbereiche: das Glaubensbekenntnis, das Gebet, die Mildtätigkeit, die Pilgerfahrt nach Mekka und das Fasten im Monat Ramadan. Dargestellt werden diese religiösen Handlungen in einer Dortmunder Moschee und am Beispiel einer Familie aus Dortmund, die nach Mekka pilgert. Deren ältester Sohn erklärt die Praxis des Ramadan und das Prinzip der Mildtätigkeit.   30 min

Für eine nüchterne Auseinandersetzung mit dem Islam in Deutschland hat sich der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Manfred Kock (Düsseldorf), ausgesprochen. Für ein gedeihliches Zusammenleben mit den inzwischen drei Millionen Muslimen auf der Basis des Grundgesetzes plädierte er in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt” (Berlin). Das Grundrecht auf freie Religionsausübung in Deutschland sei geprägt durch christliche Traditionen, und diese müßten auch Muslime akzeptieren. Kock: „Sie müssen ihr religiöses Leben im Einklang mit dem Grundgesetz gestalten.” (...)
Christen sollten sich nach Kocks Ansicht stärker auf ihren Glauben besinnen und nicht darüber schweigen: „Menschen, die als Muslime in unserem Land leben, werden hier immer auch dem christlichen Glauben begegnen. So kann Mission geschehen.”

14.30 Uhr        WDR
Gott und die Welt
-Transsexuelle: diePastorin, die ein Mann war.
-Dalai Lama: Abschied von einer Legende? In einem Buch heißt es, das tibetische Buddhisten-Oberhaupt vertrete eine gewalttätige Ideologie, die die Weltherrschaft anstrebe.
-Militärbischof nach Berlin: Dybas teurer Umzug
-Jerusalem: Endzeitfieber  30 min

16.45 Uhr        ARD
Lancaster County - Pennsylvania
Otto Deppe reiste durch das „das andere Amerika”: das der Amish People. Die Nachkommen der „Wiedertäufer” leben noch fast wie vor 300 Jahren.  15 min

19.10 Uhr        ARD
Jerusalem-Syndrom und Jahrtausendfieber
Thema u.a. im Weltspiegel   40 min

19.35 Uhr        Deutsche Welle      RADIO
DDR- und Nachwendeerfahrungen
... eines Pfarrers  

Evangelische Bischöfe aus Ostdeutschland haben das geringe Interesse der Bevölkerung in den neuen Ländern an der Kirche beklagt. Während im Westen 86 Prozent einer der großen Kirchen angehörten, seien es in Ostdeutschland lediglich 25 Prozent der Bevölkerung. Jeder zweite Ostdeutsche sei zudem noch nie in einer Kirche gewesen. 75 Prozent wüßten nicht, was die Kirche als Institution überhaupt sei, erklärten die Bischöfe auf der Klausurtagung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Ratzeburg.
„Es ist ein Manko, wenn man kein Verhältnis zur Religion hat”, sagte der leitende Bischof der VELKD, Horst Hirschler. Es müsse vor allem darum gehen, bundesweit die bewußte Kirchenzugehörigkeit zu stärken und offensiv auf Jugendliche zuzugehen. „Wir müssen uns vordringlich fragen, wie wir junge Menschen bei dem großen Angebot von Sekten und anderen Gruppierungen erreichen können.” (Yahoo Schlagzeilen / 9.3.99)

20.15 Uhr        Phoenix
Den frühen Menschen auf der Spur (3)
Doku
: Vom Höhlenbewohner zum Städtebauer. Homo erectus, der jüngste unter den Vorfahren des Menschen, zähmte das Feuer und besiedelte den ganzen Globus. Doch wo wurde er zum modernen Menschen? In Afrika, der sogenannten Wiege der Menschheit? Oder gleichzeitig auf mehreren Kontinenten? Don Johanson, der Entdecker des berühmten Vormenschen „Lucy”, beschreibt den erbitterten Konkurrenzkampf zwischen Neandertalern und frühen modernen Menschen. Und er präsentiert die Urformen erster künstlerischer Betätigung. 45 min

Themenabend bei ARTE: Im Bann der Kometen

22.40 Uhr        ARTE
Meteor
Gewaltiger Gesteinsbrocken droht die Erde zu zermalmen. Science-fiction, USA 1977.
Das Ende der Menschheit naht. Ein riesiger Meteor rast auf die Erde zu und droht sie zu vernichten. Nur sechs Tage bleiben dem Physiker Paul Bradley (Sean Connery) und seiner russischen Kollegin Tatjana Donskaja (Natalie Wood), um den blauen Planeten zu retten. Die einzige Möglichkeit, das Unheil abzuwenden: Amerikanische und sowjetische Raketen müssen den Gesteinsbrocken zerstören. - Einige gute Tricks, aber ein miserables Drehbuch (TV-Today).   105 min

22.25 Uhr        ARTE
Reisende zwischen Sternen
Doku
, F 1999, stellt berühmte Astronomen vor. Die Geschichte der Himmelsforscher. 60 min

23.25 Uhr        ARTE
Flugübungen im Kosmos
Doku
, USA 1997. Die NASA sucht nach Methoden, um die Erde vor verheerenden Meteoriteneinschlägen zu schützen.  50 min

 

Montag, 15. März 99

15.15 Uhr        N3
Adenauer (3)
Als Hitler 1933 an die Macht kommt, muss Adenauer als Oberbürgermeister von Köln zurücktreten. Die Doku schildert sein Schicksal während des Dritten Reiches.   45 min

15.55 Uhr        3 SAT
Als die Heiden Christen wurden (1)
Doku
über die Anfänge einer Religion.
Es war ein kleines Häuflein, das sich vor knapp 2000 Jahren zu den Lehren Jesu bekannte. In Rom galt die christliche Urgemeinde als jüdische Sekte. Die dreiteilige Doku blickt zurück auf die Frühzeit einer Religion, zu der sich heute schätzungsweise 1,55 Mrd. Menschen bekennen. Die erste Folge widmet sich der Zeit direkt nach Christi Tod.  50 min

Der italienische Nero-Biograph Massimo Fini räumt übrigens auf mit der Legende, Nero habe die Christen ihres Glaubens wegen verfolgt. Nach seinen Recherchen gab es unter Nero keine Glaubensverfolgungen und Hinrichtungen gab es nur aufgrund von Verbrechen. Es gab Christen, die sich für den Brand von Rom schuldig bekannt haben. Fini vermutet, möglicherweise im religiösen Märtyrer-Delirium.
Hier gibt' eine Beschreibung des Buches „Nero” von Massimo Fini.

18.30 Uhr        Phoenix
Einstein (1)
Doku
: Auf einem Lichtstrahl reiten  45 min

19.15 Uhr        Phoenix
Diesseits der Todeslinie - Dietrich Bonhoeffer
Bonhoeffers Weg in den Widerstand.  45 min

Dietrich Bonhoeffer war evangelischer Widerstandskämpfer unter dem Nationalsozialismus und Leiter eines Predigerseminar der Bekennenden Kirche.

Dass auch der Widerstand der Bekennenden Kirche differenziert zu betrachten ist, zeigt das Buch „Die verlassenen Kinder der Kirche” von Ursula Büttner und Martin Greschat. Auch die Vertreter der sogenannten Bekennenden Kirche, die in Opposition stand gegen die nationalsozialistischen „Deutschen Christen”, forderten von den aus dem Judentum stammenden Amtsbrüdern besondere Leistungen: Sie sollten durch Zurückhaltung „Ärgernis” in der Gemeinde vermeiden und, wenn das nicht möglich war, auf das Amt verzichten. 1939 waren jedenfalls alle solchen Pfarrer aus dem Amt verdrängt. Die meisten Amtsträger auch der Bekennenden Kirche billigten dem Staat das Recht zu, die Stellung von Juden und „Nichtariern” in der Gesellschaft neu zu regeln, ihre rechtliche, politische, wirtschaftliche und soziale Gleichstellung aufzuheben.
„Die Taufe änderte nichts an dem Gefühl der Fremdheit. Als wesentlich galt nämlich auf seiten der Mehrheit nicht mehr die religiöse Trennung von Christen und Juden, sondern die sozio-kulturelle Scheidung von Deutschen und Juden. Auch in der Bekennenden Kirche teilten viele die im konservativen Bürgertum verbreitete Aversion gegen die Juden als Angehörige eines fremden, unheilbringenden Volkes.” (web.de / 7.12.98)

 

 Dienstag, 16. März 99

10.00 Uhr        MDR
Brücke ins Nichts -  Wie Sekten verführen
Jugendwelten  30 min

Auf einer Tagung in Rothemburg o.d. Tauber warnten kirchliche Experten vor den Sekten. Manches, was sie den Sekten zuschreiben, passt allerdings auch auf die Kirchen bzw. deren zugehörige fundamentalistischen Organisationen:

Kirchliche Weltanschauungsexperten aus ganz Europa haben vor einer „Invasion” von Sekten, Psycho-Organisationen und Gurubewegungen gewarnt. Die im Osten gelingende Etablierung der Sekten und die damit verbundene Anwerbung Tausender von Mitgliedern könne diesen Gruppierungen auch zum Erfolg im Westen verhelfen, fügte der ökumenische Zusammenschluss evangelischer, katholischer und orthodoxer Sektenbeauftragter aus ganz Europa hinzu. In Rußland, Weißrussland und der Ukraine übe zum Beispiel die Mun-Bewegung Einfluss auf das öffentliche Schulwesen aus. Zudem würden im staatlichen Gesundheitswesen Kurse der Scientology-Organisation empfohlen und angewandt, hieß es weiter. Christliche Sekten und fundamentalistische Gruppen versuchten vom Ausland her auf Gesetzgebung und Regierung einzuwirken. (Darmstaedter Echo / 6.3.1999)

13.00 Uhr        SAT.1
Du lebst doch im religiösen Wahn
Sonja. Talk   60 min

Der religiöse Wahn wurde kürzlich in Köln einem Paar zum Verhängnis:

Markus W. hatte sich immer eine Frau wie Brigitte M. gewünscht: lebenslustig, selbstbewußt. Doch dann wollte sie, dass er geht. Ihr Todesurteil. Wie im Rausch stach er mit einem Messer auf sie ein, durchtrennte ihr die Kehle. Dann schnitt er sich die Pulsadern auf. Und die zentrale Frage ist: Hat Markus W. im religiösen Wahn getötet?
„Ich halte es nicht mehr aus, dass er immer vom Teufel redet”, schrieb Brigitte M. kurz vor ihrem Tod. Gott und Teufel - die Liebe kommt von Gott, das Böse vom Teufel, sagte Markus W. immer wieder. Sein Leben bestand aus Messe, Beten und Beichten. Es war wie ein Wahn.  (Express online / 1.3.99)

19.15 Uhr        Phoenix
Einstein (2)
Doku
: Gott würfelt nicht  45 min

Hier gibt's mehr zu Albert Einstein.

22.45 Uhr        PRO 7
Kinder an die Waffen
ProSieben Reportage
: Jens Niehuss berichtet über Pläne der US-Waffenindustrie. Sie versucht zunehmend, Jugendliche als neue Kunden für Gewehre und Colts zu gewinnen.   30 min

Droht der Waffenindustrie Schadenersatzprozesse? Dazu ein Zeitungsartikel.


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