Medien-Tips & mehr... 12.-18.2.99
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Das aktuelle TV-Zitat

Aussage einer anthroposophischen Therapeutin, zu den Heilungschancen ihrer Methode befragt: „Wenn es vielleicht jetzt noch nicht hilft, dann aber auf jeden Fall im nächsten Leben.”


Das ZDF hat auf meine Anfrage zum Film „Der Kardinal” geantwortet - zumindest vorläufig. Ihr erinnert euch: Der Vatikan verlangte von ZDF und RAI die Einstellung der Dreharbeiten, weil das hohe Amt in seiner Würde beschmutzt werde. Das ZDF bittet um Geduld, da der betreuende Redakteur Herr Siegfried W. Braun direkt nach Abschluss der Dreharbeiten am letzten Donnerstag auf eine Geschäftsreise gefahren und er der einzige sei, der auf meine „sehr interessanten Fragen antworten kann”.
Na, zumindest sind die Dreharbeiten wohl ohne weitere Zwischenfälle zum Abschluss gekommen. Und der Lutheraner Tappert war gerade zur Generalaudienz beim Papst, saß in der ersten Reihe und durfte einen Kuss auf den seinen Ring hauchen: „Ich habe geweit. Diese nach vorn gebückte weiße Gestalt hat mich zutiefst gerührt."

 

Freitag, 12. Februar 99

21.45 Uhr         SWR
Aberglaube - Wunderglaube
Von Spiritualität und Selbstheilung. Darüber diskutieren Jo Frühwirth und Kristina Roth u.a. mit Hajo Banzhaf, Spezialist für Tarot und Astrologie. Aus der Reihe Thema M 90 min

Zur Selbstheilung dienen den Abergläubigen oft Steine. So schwor die von der Katholischen Kirche so verehrte Hildegard von Bingen (1098-1179) auf Diamanten zur Verscheuchung des Teufels: „Es gibt Menschen, die ihrem Wesen nach und auch unter teuflischem Einfluss böswillig sind und darum gerne auch schweigen. Wenn sie aber reden, haben sie einen bohrenden Blick und geraten manchmal außer sich, wie wenn sie von Wahnsinn gelenkt würden (...) Solche Leute sollen oft, oder noch besser fast dauernd, einen Diamant in den Mund nehmen. Die Wirkung dieses Steins ist so groß und kräftig, dass er Bösartigkeit und das Böse auslöscht, das im Menschen steckt." (aus MIZ 2/98)

 

Samstag, 13. Februar 99

19.00 Uhr        ARTE
Kirche und Kommunismus im Osten
Marc Ferro und der Historiker Pierre Kende diskutieren das Thema in der Reihe „Die Woche vor 50 Jahren”.  Historische Dokumentation, Frankreich 1999: Wochenschauen der Woche vom 13.02.1949.
Für die kommunistischen Regierungen in Budapest und Warschau war die katholische Kirche der einzig noch verbleibende ernsthafte Rivale, den es auszuschalten galt, denn die Völker Osteuropas hegten starke Sympathien für das westliche System. Wie die Verhaftung Kardinal Josef Mindszentys im Dezember 1948 in Budapest zeigt, war die Kraftprobe unvermeidlich. In Polen jedoch nahm der Konflikt andere Formen an.
Pierre Kende: Historiker und Soziologe ungarischer Herkunf,. Mitglied des CNRS (1961-1993), Dozent an mehreren französischen Universitäten (1969-80). Seit 1990 Kodirektor des 'Centre de Recherches sur les Sociétés post-communistes' (CREPO). Veröffentlichungen über Ungarn und Osteuropa. Marc Ferro und sein 50 min

Mit dem Mythos Märtyrer räumt jetzt die Studie eines Theologen auf:

Dass Kirchenmitglieder in den Ländern des ehemaligen Ostblocks wegen ihrer Kirchenzugehörigkeit persönlich benachteiligt wurden, scheint ein Klischee zu sein. 10 Universitäten haben – unter der Leitung des Theologen Paul Zulehner – die exkommunistischen Länder Tschechien, Rumänien, Kroatien, Polen, die Ukraine und das Gebiet der ehemaligen DDR untersucht. In sämtlichen Ländern gaben weniger als 10% an, dass sie während des Kommunismus wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer Kirche persönlich benachteiligt wurden. Ein ziemlich grosser Teil der Bevölkerung sagte, dass keine Verfolgung stattgefunden habe oder höchstens eine temporäre. Die Märtyrerrolle der Christen scheint ausserhalb der Kirchen nicht sehr weit verbreitet gewesen zu sein. (Reformierte Presse / 28.1.99)

 

Sonntag, 14. Februar 99

11.30 Uhr        HR 2      RADIO
25 Jahre „Theologisches Studienjahr” in Jerusalem
Am Schnittpunkt der Religionen  27 min

Suchen dort die Studenten ein Jahr lang nach dem Grab Jesu?

12.05 Uhr        SWR 2     RADIO
Die andere Koranschule
In Köln schlagen Lehrerinnen Brücken zwischen traditonellem Islam und westlicher Kultur.  25 min

Der scheidende NRW-Landesvorsitzende der CDU Norbert Blüm hat übrigens mal wieder betont, „ihm sei ein gläubiger Moslem allemal lieber als ein Atheist.” (taz /2.2.99) Genauer, er hat „gottloser” Atheist gesagt. Ob Blüm auch gottgebundene Atheisten kennt, ist nicht bekannt.

14.30 Uhr        WDR
Und hättet ihr die Liebe nicht ...
Ehepartner zwischen Islam, Juden- und Christentum.  Mehmet und Maria. Ein christlich-moslemisches Paar steht vor einer Zerreißprobe. Aus der Reihe „Gott und die Welt report”. 30 min

Mit verschieden gläubigen Ehepartnern hat die Kirche so ihre Probleme, auch wenn sie sich immer so tolerant gibt. Folgende Geschichte aus der jüngsten Vergangenheit ist mir bekannt: Da wurde ein Katholik Rektor einer katholischen Schule im tiefkatholischen Sauerland. Seine Frau ist evangelisch, ebenso sind die Kinder evangelisch getauft. Nun verlangte die Kirche als Arbeitgeber nach einem halben Jahr von dem Rektor, seine Kinder katholisch umzutaufen, wenn er diese Stelle behalten wollte. So sieht die intolerante Wirklichkeit aus.

15.05 Uhr        DLR Berlin     RADIO
ZeitFragen: Der Schriftsteller Salman Rushdie
Am 14.2.1989 wurde in Teheran zum Mord an einem Schriftsteller aufgerufen. Ayatollah Kohmeini, damaliges Oberhaupt des Iran, verhängte eine „Fatwa”, ein Todesurteil, wegen Gotteslästerung gegen den britischen Romancier Salman Ruschdie. Anlass war sein Roman „Die satanischen Verse”, der sich kritisch-ironisch mit der Überlieferung des Koran auseinandersetzt. Viele Muslime sehen darin eine Beleidigung des Propheten Mohammed und eine Verunglimpfung des Islam. Trotz weltweiter Proteste blieb das religiöse Dekret in Kraft, eine fundamentalistische Stiftung setzte zwei Millionen Dollar auf den Kopf von Salman Rushdie aus. Seit nunmehr zehn Jahren lebt der Autor im Untergrund, von Leibwächtern rund um die Uhr beschützt. Die Regierung des Iran hat sich inzwischen offiziell von der „Fatwa” distanziert. Religiöse Fanatiker jedoch bekräftigen ihren Willen, den Befehl des Ayatollah auszuführen. Jeden Morgen, sagt Rushdie, denke er: „Noch ein Tag im falschen Leben.”

Inwieweit ein solch mittelalterlich anmutendes Delikt wie die Gotteslästerung auch im westlich-säkularen Denken eine Rolle spielt, versuchte die Rechtsanwältin, die in der renommierten Londoner Kanzlei „Mishcon de Rey” für den Bereich Medienrecht zuständig ist, zu klären. Ihr bislang „aufregendster Fall” sei die Verteidigung Salman Rushdies in einem Blasphemie-Prozeß gewesen: Auch vor einem englischen Gericht mußte sich Rushdie in einem von der moslemischen Gemeinde Londons angestrengten Verfahren dem Vorwurf der Gotteslästerung stellen.
Die strafrechtliche Verfolgung von Blasphemie passt keinesfalls zur pluralistisch-aufgeklärten Grundordnung der europäischen Staaten. So denkt man jedenfalls. Tatsächlich wird jedoch das Delikt der „Gotteslästerung” von vielen europäischen Strafordnungen erfaßt. In Deutschland, wo die Beschimpfung von religiösen und weltanschaulichen Bekenntnissen nur dann strafbar ist, wenn sie den öffentlichen Frieden stört, herrscht eine liberale Auffassung; in England aber ist die Gotteslästerung bis heute ein Straftatbestand. „Schuldig macht man sich hier”, erklärt Julie Scott-Bayfield, „bereits durch die bloße Veröffentlichung von Material, das die christliche Religion empört oder beleidigt”.
Die Rechtsanwältin plädiert für die Abschaffung dieses Straftatbestands. „Besonders im Zeitalter der multikulturellen Gesellschaft offenbart sich der Widersinn des Blasphemie-Delikts.” So musste ihrer Meinung nach auch der Londoner Prozeß gegen Rushdie zwangsläufig scheitern. Schließlich ist für das englische Recht klar, welcher Gott sich lästern lässt - und welcher nicht. (aus: Berliner Morgenpost / 10.2.99)

16.30 Uhr        SWR
Paternoster
Magazin
: Doppelte Staatsbürgerschaft; Segnung von Homo-Paaren. 30 min

Das Thema Doppelte Staatbürgerschaft dürfte sich nach der Hessen-Wahl erledigt haben. Die christliche Partei hat Flagge fürs Deutschtum gezeigt, wie übrigens schon die Bibel mit Fremden nicht zimperlich umgeht.

17.05 Uhr        NDR 4    RADIO
Seelentrost am Sprechgitter
Ein Beichtvater.  25 min

Seelentrost würde ich eine Beichte nicht unbedingt nennen, eher Kontrolle der Gedanken.

17.30 Uhr        ARD
Muslime, Mönche, Mörder
Christen in Algerien. Dokumentation
Algerien, März 1996: Sieben Trappistenmönche werden von der Bewaffneten Islamischen Gruppe (GIA) verschleppt und später ermordet. Drei Monate später sterben Bischof Lucien Claverie und sein Fahrer bei einem Bombenattentat. Und die Spirale der Gewalt gegen Andersdenkende dreht sich weiter. Samuel Schirmbeck besuchte die nahezu aufgeriebene Christengemeinde in dem nordafrikanischen Land.  30 min

Es ist das Fatale an den monotheistischen Religionen: der Hass auf alle anderen Weltanschauungen. Diesmal sind die Christen in der Rolle der Verfolgten, aber die Geschichte kennt auch die andere Variante.

20.15 Uhr        TM 3
Der Wunderheiler
Handaufleger zieht den Neid der Schulmedinziner auf sich. TV-Drama
Er operiert nicht, und er verschreibt keine Medikamente: Dr. Lassiter ist seinen Kollegen supekt. Allein durch die Kraft seiner Hände befreit der Mediziner seine Patienten von ihren Übeln und holt sogar einen Hirntoten wieder ins Leben zurück. Während immer mehr Kranke in seine Praxis strömen, beschimpft die Ärzteschaft Dr. Lassiter als Scharlatan. Ist er vielleicht wirklich nur ein Betrüger.  92/110 min

Wer lässt sich denn heute noch die Wunderheilung eines Hirntoten weismachen?

 

Montag, 15. Februar 99

18.30 Uhr         Phoenix
Das Tier Mensch (3): Menschen-Zoo
In der Folge geht es um die Entwicklung von frühen Siedlungsformen bis hin zu den Megastädten der Moderne. 45 min

Lesetip: Bei vgs ist 1994 ein gleichnamiges Begrleitbuch erschienen. Es kostet 19,80 DM.

20.15 Uhr        RTL 2
Die Ritter der Kokosnuss
Monty Python und der Heilige Gral, GB 1974
Bevor sie sich an die Bibel wagen, verunstalten die Monty Pythons die Artussage zu einer gnadenlos gagreichen Kömödie. König Artus ist nicht nur ein legendärer König, sondern auch ein sparsamer. so verzichtet er aufs Pferd und lässt den Knappen das Getrappel einfach mit Kokosnussschalen erzeugen. Der wackere Monarch, den leider nur die wenigsten seiner Untertanen kennen, ist auf der Suche nach Rittern für seine Tafelrunde. Rückschläge steckt er dabei locker weg und übersteht gar ein Duell mit dem berüchtigten Schwarzen Ritter. Endlich trifft er auf Sir Bedevere, den Weisen, der weiß wie man Ritter rekrutiert: Mit großzügigen Pensionsversprechen lassen sich Recken wie Sir Lancelot, der Tapfere, Sir Robin, der Nicht-ganz-so-Tapfere und Sir Galahad, der Keusche, locken. Eine tolle Truppe, um den Heiligen Gral zu finden. - Mal brillant makaber, mal köstlich blöd: Wie Pythons die Artussage veralbern, spottet jeder Kritik.  88/120 min

Meine persönliche Lieblingsszene ist die Segnung der Heiligen Handgranate. Zum Schießen... und so nah an der Wirklichkeit. - Einiges zu Monty Python und natürlich auch ein Link auf die offizielle Homepage der Pythons gibt's hier.

21.15 Uhr         B1
Mumien aus dem Eis (2)
Der Steinzeitmann vom Tisenjoch, besser gekannt als „Ötzi”   45 min

22.15 Uhr         RTL 2                 TIP TIP TIP TIP
Das Leben des Brian
Monty Python's Life of Brian, GB 1979
Die längst klassische Satire zieht das Neue Testament durch den Kakao. Im Jahr null: Am Heiligen Abend wird einer jungen Frau in einem ärmlichen Stall ein Sohn geboren. Flugs kreuzen drei Weise auf, um das Kindlein reich zu beschenken. Kaum haben die Morgenländer aber begriffen, dass der wahre Messias in der Nachbarscheune liegt, fordern sie ihre Gaben zurück. Nicht die letzte Verwechslung im Leben des Brian. 30 Jahre später jobbt er im Kolosseum zu Jerusalem. Zufällig gerät er an die Judäische Volksfront, die die römischen Besatzer bekämpft. Und landet erneut in der Rolle des Messias. P-prian wird zum Idol einer hartnäckigen Schar von Jüngern, was den Zorn der Römer Pilatus und Schwanzus Longus erregt. Selbst ein Ufo kann Brian nicht vorm letzten Martyrium bewahren... - Diese rabenschwarze Revue zynisch-alberner Sketche kann man sich immer wieder anschauen. 90/105 min

Und zum Schluss alle mitpfeifen: „Always look on the bright side of life” ...

22.15 Uhr         VOX
Bigfoot verzweifelt gesucht
Eine „Geo”-Dokumentation
Das kann doch nicht alles gewesen sein: Kryptozoologen glauben nicht, dass alle Tiere unseres Planeten entdeckt wurden. Das späte Aufspüren der Berggorillas im Jahr 1903 oder die Feststellung, dass das Okapi kein mythisches, sondern ein reales Wesen ist, spornen die Forscher an. Professor Helmut Loofs-Wissowa, der an der Uni im australischen Canberra Anthropologie lehrt, gehört dazu. Der Deutsche hat sein Leben der Suche nach dem legendären Affenmenschen, Bigfoot, Yeti oder Yowie genannt, verschrieben. Die Geo-Dokumentation begleitet den Kryptozoologen auf seiner Mission.  60 min

 

Dienstag, 16. Februar 99

19.15 Uhr        Phoenix
Das Tier Mensch (4): Biologie der Liebe
Die menschliche Sexualität ist äußerst komplex und mit tiefen Emotionen verbunden. Mit unserm Sexualverhalten haben wir uns vielleicht am weitesten von unseren tierischen Vorfahren entfernt. Ist die Liebe eine künstlich geschaffene Erfindung oder ein funktioneller biologischer Mechanismus? Desmond Morris zeigt die zwei Seiten der menschlichen „Biologie der Liebe”. 45 min

22.45 Uhr        ZDF
Mädchenträume - Männerwünsche
Wie Kader zum Playgirl wurde - ein 37º-Report
Ihre Freude über die Wahl zum penthouse-Girl des Jahres währte nicht lange. Auf Kader L. aufmerksam geworden, begannen Journalisten, in ihrer Vergangenheit zu schnüffeln. Und stießen auf eine kleine Notlüge, die für die junge Türkin allerdings zur Katastrophe wurde: Sie hatte nämlich angegeben, eine Italienerin mit deutschem Vater zu sein. Nach Veröffentlichung der Wahrheit folgten Drohanrufe, Beschimpfungen und ein detaillierter Artikel in einer türkischen Tageszeitung. Von dem Tag an glaubte die Familie in der Heimat sogar, Kader seine ein Pornodarstellerin.  30 min

 

Mittwoch, 17. Februar 99

14.00 Uhr        ZDF
Gesundheit! Fastenwoche
Fasten in Religion und Geschichte 15 min

19.25 Uhr        ZDF
Die Rettungsflieger
Auf Gedeih und Verderb - Die religiösen Eltern eines schwer verletzten Jungen verbieten jeglichen medizinischen Eingriff. Action-Serie
Der kleine Daniel stürzt aus dem dritten Stock in enen Müllcontainer. Als die Notärztin die Rettungsmaßnahmen einleiten will, geraten die Eltern des schwerverletzten Jungen in Panik: Sie hängen einem Glauben an, der schulmedizinische Eingriffe strikt verbietet. Maren weiß, dass Daniels Leben von schneller Hilfe abhängt. Was soll sie jetzt tun?   50 min

Eine ähnliche Problematik ergibt sich mit dem Verbot der Bluttransfusionen bei den Zeugen Jehovas. In Bari ist eine Italienerin (34) in einem Krankenhaus gestorben, weil ihr Ehemann aus religiösen Gründen eine Bluttransfusion verhindert hatte. Der 37-jährige habe den Ärzten erklärt, so italienische Zeitungen, dass er und seine Frau als Zeugen Jehovas Blutübertragungen ablehnten. Die Mediziner versuchten in letzter Minute vergeblich die Justiz einzuschalten und eine Transfusion zu erzwingen. Die Frau hatte zuvor ein totes Kind zur Welt gebracht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. (aus: WAZ vom 3.12.98)

Die Zeugen beziehen sich dabei auf die Apostelgeschichte 21,25: „Über die gläubig gewordenen Heiden aber haben wir ja einen Beschluss gefasst und ihnen geschrieben, sie sollten sich vor Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktem und Unzucht hüten.” An dieser Glaubensgemeinschaft kann man gut erkennen, was für ein Unfug herauskommt, wenn man die Bibel wörtlich nimmt.

20.45 Uhr        ARTE
Geschichte des Rechtsextremismus in Frankreich(1)
Zweiteilige Dokumentation
In den Neunzigern gewann der rechtsradikale Font National bei Wahlen bis zu 15 Prozent der Stimmen. Inzwischen ist die Partei durch den Streit zwischen Le Pen und Mégret gechwächt, aber in vielen Kommunen immer noch ein Machtfaktor. William Karel hat die Wurzeln der Rechten vom Schriftsteller Charles Maurras (1868-1952) bis zu den Wahlerfolgen Le Pens verfolgt.  55 min

Ein aktueller Streit, in dem die Rechtsradikalen und die Glaubensgemeinschaften an einem Strang ziehen, ist das Gleichstellungsgesetz in Frankreich: Zehntausende Franzosen haben in Paris gegen einen Gesetzentwurf protestiert, der unverheirateten hetero- und homosexuellen Paaren mehr Rechte einräumen soll. Der Gesetzentwurf sieht vor, daß hetero- und homosexuelle Partner über 18 Jahren ein Bündnis unterzeichnen können, das ihnen zum Beispiel den Weg zu Steuererleichterungen freimacht, wie sie Verheiratete genießen. Heterosexuellen Paaren soll außerdem die Adoption von Kindern erleichtert werden. Gleichgeschlechtlichen Paaren soll diese Möglichkeit indes nicht eingeräumt werden. Die katholische Kirche lehnt den Gesetzentwurf ab. 40 Prozent der Babys in Frankreich werden unehelich geboren. (Yahoo Schlagzeilen / 1.2.99)

0.15 Uhr        ZDF
Zeugen des Jahrhunderts: Hans Küng
Wolf-Rüdiger Schmidt im Gespräch mit dem Theologen. - Kaum ein Theologe hat in den vergangenen Jahrzehnten die öffentliche Diskussion über Fragen des Glaubens und der Kirche so mitbestimmt, dass auch die nicht kirchlich gebundene Gesellschaft an dieser Diskussion starken Anteil nahm, wie Hans Küng. Im nachtstudio lässt Hans Küng sein Leben und Wirken Revue passieren.   60 min

Das Wirken von Küng wurde durch die Medien stark gefördert. Statt in kirchenkritischen Sendungen wirkliche Gegener des Christentums und der Kirchen zu Wort kommen zu lassen, müssen sich die Zuschauer mit kircheninternen Kritikern begnügen.

„Der biblische Gottesglaube ist in sich stimmig, ist zugleich rational verantwortbar und hat sich in einer mehrtausendjährigen Geschichte bewährt.” Dies behauptet der Theologe, auf den sich Christen, wenn ihnen die Gretchenfrage („Nun sag, wie hast du's mit der Religion?”) gestellt wird, heute besonders gern berufen: Hans Küng. Küng gilt - neben Karl Barth, Walter Jens, C. F. von Weizsäcker, Karl Rahner oder Heinz Zahrnt als prominenter Glaubensgarant gerade für gebildete Zeitgenossen, die sich ein Rest-Christentum bewahren möchten. Aber geht das noch? Kann man sich - als Basis und höchste Instanz aller christlichen Religiosität und Moral - auf die Bibel stützen und dabei intellektuell redlich bleiben, konsequent denken, ethisch human handeln? Nein, das kann man nicht! (aus: atheismus.de / Franz Buggle, Denn sie wissen nicht, was sie glauben.)

 

Donnerstag, 18. Februar 99

14.15 Uhr        ZDF
Echnaton - Rebell auf dem Pharaonen-Thron
Discovery - Die Welt entecken
: Kaum eine andere Herrschergestalt Ägyptens beschäftigte Historiker und Archäologen mehr als Echnaton. Er setzte den Reichsgott Amun ab und löste damit eine religiöse Revolution aus. So wurde erstmals in der Menschheitsgeschichte die Vielgötterei abgeschafft und und durch den Glauben an den einzigen Gott Aton ersetzt.  45 min

Echnaton, ägyptischer König der 18. Dynastie um 1362-1346 v.u.Z., versuchte den monotheistischen Sonnenglauben einzuführen. Nach seinem Tod wurden alle Reformen rückgängig gemacht.

20.15 Uhr        B1
Probefahrt ins Paradies
Pfarrer in Not: Seine Geliebte ist hochschwanger - Komödie, D 1992
Voller Erwartung reist eine Pilgergruppe unter Pfarrer Strobel und Schwester Ursula nach Lourdes. Auf dem Weg in den Wallfahrtsort kommt es zu einem Zwischenfall, bei dem die hochschwangere Theresa beinahe überfallen wird. Die hübsche Frau gesellt sich zu den Gläubigen. Sie will Strobel dazu zwingen, sich zu seinem Kind zu bekennen. - Leichtverdauliche, gagreiche Kritik an Doppelmoral.  90 min

21.15 Uhr        ZDF
Sex verboten
Thema u.a. im auslandsjournal. Polizei contra Prostitution in Schweden.  30 min

Einen Freispruch hat der erste Prozeß in Schweden wegen illegalen Kaufs von Diensten einer Prostituierten gebracht. Wie die Zeitung „Dagens Nyheter” berichtete, begründete das Gericht in Malmö sein Urteil damit, daß der 43jährige Angeklagte mit der von ihm im Auto mitgenommenen Prostituierten gegen Bezahlung möglicherweise nur habe sprechen wollen. In Schweden kann der Kauf sexueller Dienste seit Jahresbeginn mit bis zu sechs Monaten Haft geahndet werden. (aus: taz vom 5.2.99)

Durch das Verbot des Kaufes von Prostitution - die Prostitution selbst ist nicht verboten - sollen in Schweden die Frauen vor Ausbeutung geschützt werden. Tatsächlich wird die Prostitution nur aus der Öffentlichkeit ins Verborgene verdrängt.

23.00 Uhr        ARD
Bürgerschreck und Menschenfreund
Erich Kästner
zum 100. Geburtstag  Porträt
Zweimal musste er erleben, dass seine Bücher verbrannt wurden: 1933 durch die Nazis und 1965 durch einen „Jugendbund für entschiedenes  Christentum”. Berühmt wurde Käster (1899-1974) in den 20ern als Satiriker und zeitkritischer Autor, der in volksnaher Sprache Liberalismus und Pazifismus populär machen wollte.
„Ein Sohn des Volkes mit Witz, ein Literat mit Geist, ein Volksfreund, ein Freund der Vernünftigen, ein Weltfreund.” So charakterisierte Hermann Kesten den Schriftsteller, der am 23. Februar 100 Jahre alt geworden wäre. Michael Bauers schonungsloses Porträt über den Satiriker und „Schulmeister” Kästner wirft ein neues Licht auf den beliebten Autor, nicht zuletzt auf sein Verhalten im Dritten Reich. 45 min

Buchtip: Das große Erich Kästner Lesebuch, dtv, 544 Seiten, 24,90 DM.
Vieles über Kästner bietet die Webpage einer Erich-Kästner-Schule. Eines seiner Zitate: „Das Gewissen ist fähig, Unrecht für Recht zu halten, Inquisition für Gott wohlgefällig und Mord für politisch wertvoll. Das Gewissen ist 180 Grad drehbar." Ob das den Christen nicht gefallen hat?


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