Medientipps & mehr... 23. November - 5. Dezember 2000

 

[News - Leserbriefe - Reviews] [E-Mail] [Archiv der Medientipps]

 

 Donnerstag, 23. November 00

18.00 Uhr        3 SAT
Gorillas im Regenwald - Im Grenzgebiet zwischen Mensch und Menschenaffe
37°. 
Seit 1996 ist die Primatologin Liz Williamson Direktorin des Karisoke Research Centers in Ruhengeri. Seit Dian Fossey 1968 hier mit ihren Forschungen begann und zur wohl berühmtesten 'Affenfrau' der Welt wurde, hat sich vieles verändert. Inzwischen ist Ruanda trotz der schwierigen politischen Lage und der zerrütteten sozialen Verhältnisse die Heimat Liz Wiliamsons geworden. In den schwer zugänglichen Wäldern im Nordwesten des Landes erforscht sie die letzten 650 vom Aussterben bedrohten Berggorillas. [Zit. aus: www.wdr.de]   30 min


21.45 Uhr        ARD
Das Nikotin-Kartell - Ein Mann packt aus
Doku.
'Sie verfügen über milliardenschwere Ressourcen, sie sind multinational, einflussreich - und sie kennen keine Moral. Das alles zusammen macht sie stark und gefährlich'. So ein Experte über die internationale Tabakindustrie, das größte 'legale Drogenkartell', dem alle Mittel recht sind, weltweit die Märkte zu halten. Dies bewies die Weltgesundheitsorganisation WHO jetzt in Genf, als sie mit Dokumenten belegte, wie die Tabakkonzerne jahrelang Experten gekauft und in die WHO geschleust hatten, um dem Kampf gegen das Rauchen die Wirkung zu nehmen. Dokumente, die erstmals in einem Gerichtssaal in Miami aufgetaucht sind, wo eine Sammelklage gegen führende US-Tabakkonzerne geführt wurde.
Das Nikotin-Kartell, einflussreich und unangreifbar - bis vor kurzem noch. Ein Mann hat das verändert. Ein Insider, einer aus der Chef-Etage der US-Zigarettenindustrie: Dr. Jeffrey Wigand. Ein renommierter Wissenschaftler, ein Chemiker, mit einer steilen beruflichen Karriere - einem Jahreseinkommen von über 500.000 Mark. Wigand war der erste, der an die Öffentlichkeit ging und eine Ungeheuerlichkeit aufdeckte: Sein Arbeitgeber, die Brown & Williamson Tobacco Company, versetzte den Tabak mit chemischen Substanzen, die das ohnehin hohe Suchtpotenzial von Nikotin weiter erhöhten - und damit den Zigaretten-Konsum noch einmal steigerten. [Zit. aus: www.wdr.de]   45 min

Siehe dazu unsere Meldung "Neu: Rauchen macht jetzt NOCH süchtiger" vom 15.07.99.


0.05 Uhr        DLR Berlin     RADIO
Und er umarmte die Gefahr ... - Zum 100. Todestag von Oscar Wilde

WerkStatt. "Er wünschte sich eine verzehrende Leidenschaft, er bekam sie und wurde durch sie verzehrt", schrieb der Wilde-Biograf Richard Ellman über ihn. Als Oscar Wilde seinem Schicksal begegnete, war er schon ein berühmter Schriftsteller, hatte eine Frau, um die man ihn ebenso beneidete, wie um seine beiden Söhne. Sein Schicksal - das war Lord Alfred Douglas, genannt "Bosie", ein Student und Dandy, der Oscar Wilde vollkommen in seinen Bann zog. Als "Bosie" von seinem Vater der Homosexualität bezichtigt wurde, ging Wilde gerichtlich gegen ihn vor - und verlor mit dem Prozess alles, was er hatte: sein Vermögen, seine Familie, seinen Ruf. Er landete im Zuchthaus, fand nach seiner Entlassung jedoch nicht wieder zu seiner alten Kraft zurück. [Zit. aus: BWZ, Nr. 46]    

 

 Freitag, 24. November 00

1.30 Uhr        N 3
Oscar Wilde
Biografie,
Großbritannien 1997. Man kennt Oscar Wilde als Lieferanten lustiger Zitate, als Dandy und schwulen Exzentriker. Die Biografie stellt ihn zunächst als liebenden Gatten und Vater vor: Der anerkannte Autor wohnt bürgerlich. Ein junger kanadischer Hausgast bringt Wilde dazu, seine homoerotischen Neigungen auszuleben. Bald zieht er nach London, wo seine Theaterstücke Triumphe feiern und junge Liebhaber sich die Klinke in die Hand geben. Bald steht Wilde vor Gericht, angeklagt als Sodomist. [Quelle: TV Today]  110 min

Surftipp: In Teilen von Wildes Werken kann man auf dieser Website schmökern.

 

 Samstag, 25. November 00

18.00 Uhr        3 SAT
Fit für Jesus. Wie Pfarrer predigen lernen.
Reportage. 
Thomas Kabel ist von Beruf Schauspieler und Regisseur. Doch seit zwölf Jahren ist er zwischen Hamburg und München und auch im deutschsprachigen Ausland hauptsächlich als Pastorentrainer unterwegs. Für ihn ist der Gottesdienst eine Ein-Mann-Show, in der der Pfarrer 'liturgische Präsenz' zeigen und sein Publikum, die Gemeinde, durch Körpersprache und Rhetorik fesseln muss. Deshalb trainiert er junge und altgediente Theologen, Katholiken und Protestanten. Wenn er Zeit hat, veranstaltet er auch mal ein Seminar für Industriemanager. Alle Schüler fasziniert er durch seine Ausstrahlung, seinen lebhaften Vortrag und seine mimischen Qualitäten. Die Reportage begleitet Thomas Kabel beim Casting und Coaching für 'Das Wort zum Sonntag', beim Fortbildungskurs 'Körpersprache für Pastoren', beim Seminar 'Beerdigung und Hochzeit' und bei einem Managertraining. [Zit. aus: www.wdr.de]   30 min

Aufgegabelt hatte Thomas Kabel die kleine WDR-Reportage bestimmt bei der großen "Wort zum Sonntag"-Zusammenkunft in Ludwigshafen, wo der Enthusiast den TV-Predigern vorbetete, wie sie in ihren samstagabendlichen Weltanschauungswerbeclips nicht nur was für ihre Religion, sondern gefälligst auch für die Quote tun können. Kabel ist nämlich  Deutschlands einziger Pastorentrainer. Sein Programm heißt "liturgische Präsenz" - den Begriff hat er sich übrigens schützen lassen. Dabei macht auch Kabel eigentlich nichts anderes als seine Kollegen Managementtrainer in den Führungsetagen mittelständischer Betriebe - nur dass seine Kursteilnehmer eine Firmenpräsentation schlicht "Gottesdienst" nennen. Doch weil Kabel so herrlich unkonventionell durch Kirchenschiffe schwadronieren und die Gottesmänner und -frauen immer wieder kräftig in Verlegenheit bringen kann, hatte der TV-Reporter Gelegenheit, jede Menge ungewöhnlicher Szenen mitzuschneiden: Wer wollte schließlich nicht mit ansehen, wie die Nachwuchsprediger Bibeltexte herausschreien und dabei vorm Altar unter 30 Talaren begraben liegen, in ein Klavier hineinkriechen, rennen oder tauziehen müssen und so lange das Kreuzzeichen üben, bis es sitzt? Für den auf Jahre ausgebuchten Workoholic Kabel ist der Altarraum eben eine Bühne, der Pastor ein Alleinunterhalter und selbst eine Beerdigung bloß Show. [taz, 25.10.99]


22.15 Uhr        ORB

Oscar Wilde
Biografie,
Großbritannien 1997. Man kennt Oscar Wilde als Lieferanten lustiger Zitate, als Dandy und schwulen Exzentriker. Die Biografie stellt ihn zunächst als liebenden Gatten und Vater vor: Der anerkannte Autor wohnt bürgerlich. Ein junger kanadischer Hausgast bringt Wilde dazu, seine homoerotischen Neigungen auszuleben. Bald zieht er nach London, wo seine Theaterstücke Triumphe feiern und junge Liebhaber sich die Klinke in die Hand geben. Bald steht Wilde vor Gericht, angeklagt als Sodomist. [Quelle: TV Today]  110 min

Surftipp: In Teilen von Wildes Werken kann man auf dieser Website schmökern.


22.30 Uhr        HR
Apocalypse Now
Kriegsdrama,
USA 1979.  Vietnam, Ende der 60er Jahre. Der Geheimdienst-Offizier Captain Willard ist nach Saigon versetzt worden und wartet, von Alkoholexzessen umnebelt, auf einen neuen Auftrag. Willard will unbedingt zurück in den Dschungel. Bei seiner ersten Rückkehr in die Heimat ist seine Ehe in die Brüche gegangen. Endlich erhält Willard den ersehnten Auftrag. Er soll einen hoch dekorierten Elitesoldaten finden und liquidieren. Es handelt sich um Colonel Kurtz, einen kultivierten und gebildeten Mann, dem eine Traumkarriere beim Militär bevorstand. Trotzdem hat er sich mit seiner Einheit nach Kambodscha zurückgezogen, wo er sich als Alleinherrscher aufspielt.
Francis Ford Coppolas 'Apocalypse Now' zählt zu den großen Klassikern des Films. Die visionäre Allegorie auf den Vietnamkrieg entstand nach Motiven von Joseph Conrads Roman 'Herz der Finsternis' und wurde mit zwei 'Oscars' sowie mit dem großen Preis von Cannes ausgezeichnet. 'Mein Film handelt nicht von Vietnam. Er ist Vietnam', sagt Coppola, der die Sinnlosigkeit des Krieges mit einer Reihe von überwältigenden Bildern eingefangen hat. [Zit. aus: www.wdr.de]   145 min

 

 Sonntag, 26. November 00

11.03 Uhr        HR 2     RADIO
Wie sie wurden was sie sind - Zeitgenössische Theologen im Porträt (11) - Dietrich Ritschl

Früher umgaben sich Theologen gerne mit dem Nimbus des Höheren. Was sie sagten und schrieben, das stand im Dienst der Wahrheit, war zeitlos gültig. Erst seit wenigen Jahrzehnten wächst die Einsicht, dass auch theologische Erkenntnisse historisch und vor allem biographisch bedingt sind. Persönliche Erfahrungen und individuelle Prägungen sind maßgeblich für einen theologischen Entwurf.   [Zit. aus: www.hr-online.de]    27 min


19.30 Uhr        ZDF
Geheimnisse unseres Universums (1) - Dunkle Materie
Magazin.
Ballt sich viel Materie auf engem Raum zusammen, kann ein schwarzes Loch entstehen. Die Anziehungskraft dieses Himmelskörpers ist so groß, dass er sogar Licht schluckt. Astrophysiker schlossen aus den Bewegungsabläufen der Sterne, dass außer der sichtbaren noch mindestens zehnmal mehr Materie vorhanden sein muss. [Zit. aus: TV Today]    45 min


22.35 Uhr        Kabel
Platoon

Antikriegsfilm, USA 1986. Chris Taylor, ein College-Student aus wohlhabendem Hause, findet es ungerecht, dass sich in Vietnam nur Arme oder die Angehörigen von Minderheiten für Uncle Sam schlagen – und sterben. Er meldet sich freiwillig an die Front. Schon bald stellt Chris entsetzt fest, dass hier niemand für Amerikas Ehre kämpft; in dem dreckigen Krieg geht es nur um eines: überleben um jeden Preis. Es dauert nicht allzu lange, und der desillusionierte Ex-Idealist hat ebenfalls Blut an den Händen. [Zit. aus: www.pro-sieben.de]    110/135 min


22.55 Uhr        3 SAT
Geschämt habe ich mich auch - Im Gefängnis in Senegal
Doku. 
Weil er das dörfliche Einerlei und die schwere Landarbeit leid war, verließ der 13-jährige Senegalese Mactar heimlich sein Elternhaus, um in Djourbel sein Glück zu suchen. Auf dem Markt der Stadt verdingt er sich daraufhin als Handlanger. Eines Tages wird er von einer Frau beschuldigt, Schmuck aus ihrer Handtasche gestohlen zu haben. Mactar bestreitet den Diebstahl, wird aber von der herbeigerufenen Polizei verhaftet und anschließend in die Kinderabteilung des Gefängnisses von Djourbel eingeliefert. Aus Angst und Scham seinen Eltern gegenüber, gibt er seinen Namen als Sheik an. Woche um Woche verbringt der in sich gekehrte Junge in einer Zelle, die er mit zwölf anderen Minderjährigen teilt, putzt jeden Morgen seinen Zellenplatz, fegt den Hof und folgt widerspruchslos den Anweisungen der Wärter. Einzige Abwechslungen sind der Sport und manchmal auch Schulunterricht im Gefängnishof. Zweimal wird der Gerichtstermin vertagt, weil "Sheiks" Eltern nicht aufzufinden sind, und ohne sie kann eine Verhandlung nicht stattfinden. Mactar ist eines von vielen Kindern, die auf Grund geringfügiger Delikte ohne offizielle Verurteilung monate-, oft jahrelang in afrikanischen Gefängnissen festgehalten werden. [Zit. aus: www.3sat.de]   30 min

 

 Montag, 27. November 00

15.00 Uhr        RTL
Alles Betrug - Das schnelle Geld mit dem Übersinnlichen
Hans Meiser. 
Glück, Gesundheit, Geld und ein Leben im Paradies - Für viele Menschen ist die Aussicht auf eine rosige Zukunft Geld wert. Wahrsager, Hellseher, Zukunftsdeuter, Mental-Magier oder "Medien" mit übersinnlichen Fähigkeiten machen sich diesen Boom zu Nutze und kassieren Millionen mit den Hoffnungen dieser Menschen. Kritiker dagegen schütteln ungläubig den Kopf! Mit Toten reden; die Zukunft deuten, persönliche Glückszahlen voraussagen oder Einblicke ins Jenseits gewähren: Alles Schwachsinn, Humbug oder gar Geldmacherei. Wo sind die Beweise? Das Übersinnliche! Betrug, Geschäft oder vielleicht doch eine Wahrheit, die viele Zweifler nicht erkennen oder die uns das vermittelt was wir hören wollen? Darüber soll kritisch diskutiert werden. [Zit. aus: www.rtl.de]     60 min


0.35 Uhr        RTL
Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben - Friedrich Nietzsche und das Hollywood-Kino
10 vor 11. 
In seiner berühmten Schrift "Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben" warnte Friedrich Nietzsche, dessen 100. Todestag in diesem Jahr begangen wird, vor dem Sog des Totengerichts. Die Geschichte sagt er, muss den Lebenden dienen. Jeder für Menschen wirksame Erzählstrom wird deshalb die Historie verändern. Die Autorin und Nietzsche-Forscherin Prof. Dr. Elisabeth Bronfen von der Universität Zürich bringt die Thesen Nietzsches in Zusammenhang mit den Praktiken des Hollywood-Films. An dem Spielfilm "The Gladiator" zeigt sie, wie erfolgreich Hollywood Nietzsches Thesen umsetzt. [Zit. aus: www.rtl.de]   25 min

 

 Dienstag, 28. November 00

20.15 Uhr        BR
Die Heilkraft der Steine - Mythos oder Medizin?
Die Sprechstunde.   45 min

Die heute wieder von der Kirche und Esoterikern gleichermaßen hochverehrte Mystikerin Hildegard von Bingen (1098-1179) empfahl übrigens zum Schutz vor dem Teufel einen Diamanten im Mund zu halten. „Es gibt Menschen, die ihrem Wesen nach und auch unter teuflischem Einfluss böswillig sind und darum gerne auch schweigen. Wenn sie aber reden, haben sie einen bohrenden Blick und geraten manchmal außer sich, wie wenn sie von Wahnsinn gelenkt würden (...) Solche Leute sollen oft, oder noch besser fast dauernd, einen Diamant in den Mund nehmen. Die Wirkung dieses Steins ist so groß und kräftig, dass er Bösartigkeit und das Böse auslöscht, das im Menschen steckt." (aus MIZ 2/98)


20.45 Uhr        ARTE
Machud - Ein afghanischer Kämpfer
Doku. 
Im Juli und Dezember 1997 kehrt Christophe de Ponfilly nach Afghanistan zurück, um den Kommandanten Massud und seine neue Widerstandsgruppe aufzusuchen. De Ponfilly, der 1981 mit seinem ersten Film 'Une vallée contre un empire' zur Legende um den 'Löwen aus dem Panjshirtal' beigetragen hat, zeichnet in seinem neuen Film ein faszinierendes Porträt des afghanischen Kriegsherren, der gegen die Taliban-Miliz zu Felde zieht. Der einst mächtige 'Löwe vom Panjshirtal' ist heute geschwächt und er wurde von vielen Freunden verraten. Seine ganze Kraft verwendet er jetzt auf die Verteidigung seines Tals. Während Christophe de Ponfilly Massuds Vorbereitungen für einen neuen Angriff auf die Taliban begleitet, veranlasst er diesen immer wieder, über die Ereignisse zu sprechen, die er, Massud, entscheidend gestaltet hat. 'Massud, ein afghanischer Kämpfer' erinnert an wichtige Etappen von Massuds Widerstand und untersucht die Rolle der Medien. Parallel dazu - der Film enthält mehrere Ausschnitte aus früheren Filmen de Ponfillys - hinterfragt der Regisseur kritisch seine Arbeit: Eine Reise zu Massud und zu sich selbst, eine Liebeserklärung an ein vom Fundamentalismus befreites Afghanistan. [Zit. aus: www.arte.de]   90 min


21.00 Uhr        WDR
Täuschend echt - die Wissenschaft der Illusion
Quarks & Co.
Warum riechen, fühlen oder sehen wir manchmal Dinge, die in Wirklichkeit gar nicht da sind? Es werden Ergebnisse der Testreihen gezeigt sowie weitere überraschende Zuschauerexperimente. Außerdem: Fahrende Heiler: Die ersten Allgemeinmediziner praktizieren auf dem Jahrmarkt; Kryptozoologie: Die spannende Suche nach Wesen, die noch keiner gesehen hat; Das Blut des St. Januarius: Dem Wunder von Neapel auf der Spur [Zit. aus: www.wdr.de]   45 min

Surftipp: GWUP e.V.


22.15 Uhr        ARTE
Der Jahrhundertdandy Oscar Wilde
Themenabend
. In neun Tagen jährt sich zum 100. Mal der Todestag eines Dichters, dessen Name heute noch für funkelnden Wortwitz, mit einer Prise Bosheit gewürzte Eleganz und einen der größten Skandale der Literaturgeschichte steht. Als Oscar Wilde 1895 nach drei ausgesprochen sensationslüstern beäugten Prozessen für zwei Jahre Zwangsarbeit ins Zuchthaus Reading gehen musste, sollte nicht nur der Mensch Wilde gebrochen, sondern auch der Dichter und sein Werk ein für alle Mal zerstört werden. Die aristokratische Welt des britischen Fin de siècle hatte einem Parvenü, einem irischen zumal, gezeigt, wo die engen Grenzen ihrer Moral lagen. Das Kalkül ging nur teilweise auf, Wilde verließ gesundheitlich stark angeschlagen das Gefängnis und ging nach Paris ins Exil, wo er 1900 starb. Sein Werk jedoch, seine Salonkomödien, seine Aphorismen und sein einziger Roman 'Das Bildnis des Dorian Gray' blieben unvergessen und werden heute noch weltweit gespielt und verlegt.
Das, was Wilde für alle Zeiten brandmarken sollte, das Kainsmal der Homosexualität, erfuhr im Laufe der Jahre, vor allem im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts, eine positive Umdeutung - aus Oscar dem Sodomiten wurde St. Oscar, der Schutzheilige der Schwulen. Dabei geriet nun allerdings das Werk ein wenig ins Hintertreffen. Doch die Zahl der Neuauflagen von ihm und Neuveröffentlichungen über ihn aus Anlass seines 100. Todestages, die Neuverfilmung seines 'Idealen Ehemanns' im vergangenen Jahr und die Tatsache, dass er neben Shakespeare immer noch der meist gespielte englische Dramatiker ist, zeigen, dass das Interesse auch an dem Dichter Wilde nicht erloschen ist.
   250 min

Ich habe nie das Glück gesucht.
Wer braucht Glück?
Ich habe den Genuß gesucht.

Oscar Wilde

 

 Mittwoch, 29. November 00

16.05 Uhr        WDR 5     RADIO
Tue Gutes und rede darüber - Der Boom der Public Relations
Leonardo.


19.05 Uhr        DLR Berlin     RADIO
Was uns glücklich macht, bringt uns um - Leben mit Aids in Afrika
WortSpiel.


0.15 Uhr        SAT1
Monty Python's Flying Circus
Humor
.  Heute mit den Sketchen: Ein Mann, der ausschließlich in Anagrammen spricht; Anagramm-Version von Shakespeare; Anagramm Quiz; Kostümpferd; Kampf um Leben und Tod; Die Hausjäger; Der Busfahrer-Sketch; Gesten, um Pausen in einer Talkshow anzudeuten; Nachrichten mit Richard Baker; Das Kostümpferd - Ein Film mit Geheimagenten.    40 min

 

 Donnerstag, 30. November 00

20.15 Uhr        3 SAT
Maria und Josef
Drama
, "Je vous salue, Mariel", Frankreich/Schweiz/Großbritannien 1983. Maria, die Tochter eines Tankstellenpächters, liebt ihren Freund Joseph. Trotzdem lehnt sie auch ihm gegenüber die körperliche Liebe ab. Da eröffnet ihr eines Tages ein rätselhafter Fremder, dass sie schwanger sei und ein Kind gebären werde. Maria ist fassungslos. Als sie Joseph davon erzählt, stürzt ihn das in eine schwere Krise. Auch Maria selbst fällt es sehr schwer, zu verstehen, dass etwas auf unerklärliche Weise von ihr Besitz ergriffen hat. Am Ende ringen sich aber sowohl Maria als auch Joseph zur Annahme ihres Schicksals durch. Maria schenkt einem Jungen das Leben, der bald mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit in Christus-Zitaten zu sprechen und zu handeln beginnt. - Godard greift zurück auf die biblische Geschichte von der 'unbefleckten' Empfängnis Marias und entwickelt aus ihr eine ebenso persönliche wie provozierende Auseinandersetzung mit den Fragen des menschlichen Seins. Auf verschiedenen, kunstvoll miteinander verwobenen Handlungsebenen und vor dem Hintergrund der modernen Welt verweist der Film auf Fragen der Dualität von Körper und Geist, von Individuum und Gott, von Naturwissenschaft und Mystik. Neben einer metaphorischen Bildsprache arbeitet Godard mit einer Fülle literarischer, philosophischer und theologischer Verweise. [Zit. aus: www.wdr.de]    75 min

Beim Kinostart 1983 wurde der Film als blasphemisch beschimpft und vom Papst verurteilt. Vor den Kinos protestierten aufgebrachte Gläubige, es gab Bombendrohungen. Dabei ist Godards Film eine spröde, aber ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Glauben. [Zit. aus: TV Today]


22.15 Uhr        ARTE
Kosovo - Ein Jahr danach
Doku
.  Der Neuropsychiater Afrim aus Pristina beschäftigt sich mit Kriegstraumata. Er hat mobile Einsatzteams geschaffen, die von Dorf zu Dorf reisen. Im Bergdorf Vrella organisieren der Lehrer Enrush und sein Freund, der Schuster, Nachbarschaftshilfe. Die Zeit vergeht, die internationalen Hilfen beschleunigen den Wiederaufbau, aber schließlich gewinnen Nationalismus und Politik die Oberhand und spalten die Dorfbevölkerung. Für die Serben, die den Kosovo verlassen mussten, ist es, als stünde die Zeit im 'Jahr danach' still. Auf der anderen Seite der Brücke von Mitrovica verharren sie drohend und spöttisch. Ihre Verzweiflung kann sich nur noch in Arroganz ausdrücken. [Zit. aus: www.wdr.de]   90 min

 

 Freitag, 1. Dezember 00

23.00 Uhr        WDR
Rechtsradikalismus in der DDR
Thema u.a. in Spuren - Das Geschichtsmagazin. Die deutsche Wiedervereinigung lag erst sechs Wochen zurück, als 1990 im brandenburgischen Eberswalde ein Mensch wegen seiner Hautfarbe von Neonazis erschlagen wurde. Seitdem reißt die Kette fremdenfeindlicher Übergriffe in Ostdeutschland nicht ab. Rechtsradikale Vorfälle gab es bereits zu DDR-Zeiten. Nur wurden sie damals totgeschwiegen oder dem Westen in die Schuhe geschoben. [Zit. aus: TV Today]   45 min

 

 Samstag, 2. Dezember 00

14.00 Uhr        Antenne Bayern   RADIO
Top Team. Die Müncher Skeptiker
In dieser Sendung werden immer zwei Vereine vorgestellt, die ein etwas "Exzentrisches" an sich haben - und da gehören die Skeptiker anscheinend auch dazu...  60 min

Wer diesen Sender nicht bekommt, aber dennoch gerne die Münchner Skeptiker hören möchte, kann sich den Beitrag per RealPlayer unter www.antenne.de anhören.


19.05 Uhr        WDR 5    RADIO
Wo sind unsere Toten?
Lebenszeichen.
Dem Glauben an das Jenseits fehlen die Bilder.


20.45 Uhr        ARTE
Karl der Große - Rätsel um den ersten Kaiser
Sphinx - Geheimnisse der Geschichte. 
Am Weihnachtstag des Jahres 800 wurde in der Peterskirche in Rom die Krönung eines großen Kaisers vollzogen. Papst Leo III. salbte Karl, den König der Franken, in feierlichem Akt zum Kaiser in der Nachfolge römischer Cäsaren, deren Weltreich längst untergegangen war. Karl der Große wird als Retter des Abendlandes und Heiliger glühend verehrt, aber auch als blutrünstiger Krieger und Despot verachtet. Sein Reich hat er mit dem Schwert geschaffen. Sein Feldzug gegen die Sachsen trug ihm den Namen der 'Sachsenschlächter' ein. Dem grausamen Karl traut die Legende jede nur erdenkliche Verwerflichkeit zu: von Brudermord bis zum Inzest.
Rätsel um Rätsel umgeben den großen Kaiser. Bedeckt vom Schleier des eigenen Mythos gerät er zum Phantom der Geschichte. Welche Spuren hat Karl der Große hinterlassen? Sein Reich zerfiel bald nach seinem Tod. Wo sind seine Bauten? Wo ist sein Grab? Was blieb, sind die 'Augenzeugenberichte' der Chronisten, die nie die nackte Wahrheit schrieben, und zahlreiche Dokumente, die bezeugen, daß der Kaiser Befehle erteilte, Recht schuf und Gunst gewährte. Doch auch sie geben keine historische Gewißheit: Nach neueren Erkenntnissen sind mindestens ein Drittel aller Karlsurkunden Fälschungen aus mittelalterlichen Skriptorien. [Zit. aus: www.wdr.de]     55 min

 

 Sonntag, 3. Dezember 00

7.15 Uhr        BR 2     RADIO
Sendung des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Bayern
Homepage des bfg mit archivierten Sendemanuskripten: www.bfg-bayern.de


8.30 Uhr        WDR 3    RADIO
Vorsicht Christentum! Gegen die Verniedlichung des religiösen Anspruchs
Es gibt eine Kritik an den Kirchen, die lautet: Sie trauen sich selbst nicht mehr, das Wort "Gott" in den Mund zu nehmen. Was in Predigten, Rundfunkandachten, in Konfirmanden- und Religionsunterricht verkündet und gesagt wird, sind nunmehr Nichtigkeiten, Allerwelts-Weisheiten, Nettigkeiten. Das Ringen um Wahrheit geht verloren. Hat eine solche Religion, die ihren Kern in Freundlichkeit auflöst, eine Zukunft? [Zit. aus: www.wdr.de]    30 min


20.15 Uhr        PRO 7
Private Parts - Dirty Radio
Biografie
, USA 1996. Schon bei seinem ersten Radio-Job überrascht Howard Stern Hörer und Vorgesetzte mit skurilen Ideen. Das Erfolgsrezept: Tabubrüche, Reden über Körperflüssigkeiten und Sex. In den 80er Jahren steigt er in New York zum Kultstar auf.     108/125 min

Der durchschnittliche Radiohörer bleibt 18 Minuten bei einer Sendung, der Howard-Stern-Fan 1 Stunde und 20 Minuten, der Howard-Stern-Hasser zweieinhalb Stunden.

 

 Montag, 4. Dezember 00

20.15 Uhr/22.15 Uhr        RTL 2
Die Ritter der Kokusnuss
Komödie
, "Monty Python And The Holy Grail", Großbritannien 1974. Das schottische Hochland im Jahre 932: Auf der Suche nach geeigneten Rittern für seine Tafelrunde reiten König Arthur und sein Knappe Patsy durch die Landschaft. Die Reise ist hart, denn weil der König ein sparsamer Mann ist, verzichtet er beim Reiten auf ein Pferd; während er in königlicher Haltung durch die Lande hoppelt, erzeugt sein schwerbepackter Knappe das Hufgetrappel mit zwei halben Kokosnussschalen. Erschwerend kommt hinzu, dass der König seinen Untertanen weitestgehend unbekannt ist. Weder die Mitglieder einer anarcho-syndikalistischen Landkommune, noch die Burgbewohner, bei denen Arthur edle Ritter sucht, haben je etwas von ihrem König gehört. Als die edle Ritterrunde endlich komplett ist, hat Arthur plötzlich keine Lust mehr, mit seinen Mannen nach Schloss Camelot zu ziehen - der Fernsehempfang ist dort nämlich einfach miserabel! Da trifft es sich gut, dass den Rittern aus heiterem Himmel Gott der Herr erscheint und sie auffordert, nach dem Heiligen Gral zu suchen. Leichter gesagt als getan: Abgesehen von den Franzosen, die die Ritter als "englische Penner" verspotten, gibt es auch noch jede Menge Ärger mit einem dreiköpfigen Riesenritter, dem Vater eines edlen Burgfräuleins und einem ebenso blutrünstigen wie mordgierigen weißen Zwergkaninchen... [Zit. aus: www.rtl2.de]    60 u. 50 min


23.00 Uhr        3 SAT
Ein Mädchen aus der Fremde - Hannah Arendt
Porträt. 
Am 4. Dezember 1975 starb die berühmte Philosophin und Publizistin Hannah Arendt. Ihr freiheitliches Denken ist auch nach dem Bankrott der totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts aktuell. 1961 verfolgte sie in Jerusalem den Eichmann-Prozess. Ihre Beobachtungen erschienen unter dem Titel "Eichmann in Jerusalem - Bericht von der Banalität des Bösen". Das Porträt zeichnet Hannah Arendts persönlichen und philosophischen Weg durch düstere und lichte Zeiten: vom liberal-jüdischen Elternhaus über ihre Liebesgeschichte mit Martin Heidegger, die Emigration nach Paris und Amerika bis zur behutsamen Wiederannäherung an ihre deutsche Heimat in den letzten Jahren vor ihrem Tod. [Zit. aus: www.3sat.de]   45 min

 

 Dienstag, 5. Dezember 00

19.00 Uhr         ARTE
Porträt: Wer hat Angst vor Margherita Hack?
Thema u.a. in Archimedes. "Horoskope sind Quatsch! Welchen Einfluss können Sterne auf mich nehmen, die seit Millionen Jahren nicht mehr existieren?" Durch solche und andere Sprüche ist sie zum Enfant terrible unter den italienischen Wissenschaftler geworden. Margherita Hack ist weltweit eine der angesehensten Astrophysikerinnen, gehört einem Wissenschafts-Komitee "zur Kontrolle der Theorien über paranormale Phänomene" an und kämpft gegen Wunderglauben und Esoteriker.   45 min


20.45 Uhr        ARTE
Zinat, ein besonderer Tag
Doku. 
Iran, ein Dorf auf der Insel Queshm im Süden des Landes: Eine Frau stellt sich vor. Sie trägt den Borqué, die traditionelle Gesichtsverhüllung der Frauen dieser Region. Sie sagt: "Ich heiße Zinat. Auf diesem Foto war ich 19, damals war ich seit sechs Jahren verheiratet... Bei uns tragen die Frauen den Borqué vom Tag ihrer Hochzeit bis zu ihrem Tod ..." In der nächsten Einstellung sieht man sie ohne Gesichtsverhüllung: "Ich habe sie vor 13 Jahren abgenommen, um Krankenschwester zu werden..." Am 26. Februar 1999 wurden auf Veranlassung des iranischen Präsidenten Kathami Gemeindewahlen durchgeführt. Zinat kandidiert als einzige Frau des Dorfs gegen ihren Mann und drei weitere Bewerber. Zinats Wahl ist nicht nur ein einfacher Sieg, sondern wegweisend. Sie ist das Ergebnis ihres langjährigen Engagements für ihre Gemeinde: Fünf Monate nach ihrer Wahl begannen die Arbeiten zum Ausbau der Straßen, acht Monate danach wurde die Genehmigung für die Öffnung eines Mädchenlyzeums erteilt. Zinat ist fest entschlossen, ihre Träume zu verwirklichen. [Zit. aus: www.arte.de55 min


23.35 Uhr        HR
Wege zum Ruhm
Antikriegsfilm
, USA 1957. Stanley Kubricks eindringliche Anklage gegen Gewalt und Militarismus.     95 min


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Heike Jackler