Medientipps & mehr... 29. September - 14. Oktober 2000

 

[News - Leserbriefe - Reviews] [E-Mail] [Archiv der Medientipps]

 

 Freitag, 29. September 00

19.15 Uhr        DLF     RADIO
Schnittparade. Zensur in modernen Massenmedien
Das Feature.

20.45 Uhr        ARTE
Deutschlandspiel
Doku-Drama
, Deutschland 2000. Der Film dokumentiert die Ereignisse der Zeit vom 6. Oktober 1989 bis zur Wiedervereinigung beider deutscher Staaten am 3. Oktober 1990 mit einer Mammut-Montage aus bekannten und unveröffentlichten Originalaufnahmen, aus nachgespielten Szenen authentischer Quellen und 60 Interviews mit Hauptakteuren wie Kohl, Gorbatschow, Bush und den Beratern der Machthabern. Nur Margaret Thatcher war nicht zu einem Gespräch bereit.     180 min

23.45 Uhr        ARTE
Picknick am Strand
Drama
, Großbritannien 1993. Neun indische Frauen starten einen Ausflug ins englische Seebad Blackpool. Dabei sind z.B. Ginder, die ihrem brutalen Ehemann davongelaufen ist, und Hashida, die gerade erfahren hat, dass sie ein Kind bekommt. Die unterschiedlichen Ansichten der Frauen prallen aufeinander. - Drama über Tradition, Toleranz und ihre Grenzen.   95 min

0.25 Uhr        VOX
Die Doppelnatur des Lichts: Wo wird das Geheimwissen des Vatikans gelagert?
MitternachtsMagazin.  
Aus der Theologie ist bekannt, dass es zweierlei Licht in der Welt gibt: dasjenige Satans und dasjenige Gottes. Woraus aber besteht das geheimnisvolle Licht des Grals und das der Atlantier? In den tiefen Kellern des Vatikans hat sich im Laufe der Jahrhunderte Geheimwissen gestapelt. Zu den Aufgaben des Geheimdienstchefs des Vatikans, der Grauen Eminenz Carlo Carrà, gehört die Sicherung dieses Wissens. Im Fall einer Erdkatastrophe geht es darum, wie man die Geheimnisse und Schätze des Vatikans an einen Punkt außerhalb der Erde rettet. Hierzu sind Vorbereitungen bereits im Gang. [Zit. aus: www.vox.de]   35 min

 

 Samstag, 30. September 00

17.30 Uhr    SF 2    Schweizer Fernsehen
Das Kreuz mit der Kirche
Fenster zum Sonntag. 
Warum bleiben viele Kirchen Sonntag für Sonntag nahezu leer? Warum gehen viele Leute nur noch an hohen Festtagen, an Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten in die Kirche? Und warum verkommt diese immer mehr zur blossen Hintergrund-Dekoration für Familienanlässe? Wenn der Begriff "Kirche" viel mit gemeinsam gelebtem Glauben zu tun hat, warum ist kirchliches Leben dann vielerorts verloren gegangen? Solche und andere provokative Fragen stellt die Sendung verschiedenen Gottesdienstbesuchern in Landes- und Freikirchen sowie Max Schlaepfer, Pastor der Pfingstgemeinde Bern und Urs Waldmeier, reformierter Pfarrer in Aarau. [Zit. aus: www.sfdrs.ch]    30 min

20.15 Uhr        BR
Buddhas Wege durch Asien (5) - Guanyins Paradies
Doku.
Diese Folge zeigt den heute gelebten Buddhismus in China, Taiwan und Vietnam. Im Laufe der chinesischen Reformpolitik erlebt der Buddhismus in China eine erstaunliche Wiederbelebung. Jedes Jahr besuchen allein eine Million Menschen den Tempel von Shanghai. Im ganzen Land werden buddhistische Tempel aufgesucht.   60 min

20.45 Uhr        ARTE
Die Inkas - Untergang einer Hochkultur
Doku. 
Im 16. Jahrhundert, als das Inkareich in voller Blüte stand, reichte es von der heutigen kolumbianischen Grenze im Norden bis nach Chile im Süden. Um 1530 landeten dort die spanischen Konquistadoren. Es gelang ihrem Anführer Francisco Pizarro mit seinen knapp 200 Leuten in kurzer Zeit, sich diese straff organisierte Gesellschaft zu unterwerfen. In weniger als 50 Jahren eroberten die Spanier das gesamte Gebiet und eigneten sich die Schätze der Inkas an. Die Geschwindigkeit, mit der sich dieser Prozess vollzog, und der geringe Widerstand der Inkas hat die Historiker seit je in Staunen versetzt. Einiges deutet darauf hin, dass die Inkas religiöse Gründe hatten, sich den Eroberern nicht zu widersetzen. Die Inkas waren kundige Astrologen und glaubten, das Geschehen am Himmel habe sein Pendant auf der Erde. So hatten sie den Untergang des Inkareichs auf Grund der Stellung der Gestirne für das Jahr 1532, das Jahr des spanischen Einfalls, vorausgesagt. Sie hingen dem tragischen Glauben an, ihr Reich sei zum Untergang verurteilt und aller Widerstand sei sinnlos. [Zit. aus: www.wdr.de] 50 min

20.15 Uhr        MDR
Das Boot
Antikriegsfilm,
Regie: Wolfgang Petersen, BRD 1981. 1941: Im schmalen Stahlbauch von U 96 ist eine 50-köpfige Mannschaft zusammengepfercht. Das U-Boot befindet sich auf Feindfahrt im Atlantik. - Der Film zeigt, dass Krieg kein Abenteuerspiel, sondern der blanke Horror ist.    145 min 

Mehr zum Film unter: www.kinoweb.de/film97/Boot

 

 Sonntag, 1. Oktober 00

8.30 Uhr        SWR 2     RADIO
Wissenschaft und Wahrheit - Plädoyer für eine Erneuerung der Aufklärung
Wahrheit ist unmodern geworden. Sie ist unter Ideologieverdacht geraten und sollte, so meint man im postmodernen Zeitgeist, ad acta gelegt werden. Das aber ist kurzschlüssig und gefährlich, denn Wahrheit ist, recht verstanden, lebensnotwendig. Die Naturwissenschaften begnügen sich mit der Richtigkeit von Aussagen über eine als an sich seiend vorgestellte Wirklichkeit mit der Folge, dass meist nur die Realität objektiver Fakten, nicht aber die Beziehungswirklichkeiten des Lebens wahrgenommen werden. Dieser Reduktionismus hat fatale Folgen und ist einer der tief liegenden Gründe für die ökologische Krise. Deshalb ist eine Neubesinnung auf den Wahrheitsbegriff wesentlich für eine neue Aufklärung. [Zit. aus: www.swr.de]    30 min

11.03 Uhr        HR 2     RADIO
Wie sie wurden was sie sind - Zeitgenössische Theologen im Porträt (4) - Jürgen Werbick
Früher umgaben sich Theologen gerne mit dem Nimbus des Höheren. Was sie sagten und schrieben, das stand im Dienst der Wahrheit, war zeitlos gültig. Erst seit wenigen Jahrzehnten wächst die Einsicht, dass auch theologische Erkenntnisse historisch und vor allem biographisch bedingt sind. Persönliche Erfahrungen und individuelle Prägungen sind maßgeblich für einen theologischen Entwurf. - Heute kommt Jürgen Werbick zu Wort. Bekannt geworden ist der katholische Wissenschaftler als fundamentaltheologischer Autor. Was ihn umtreibt, ist das Auseinanderdriften von Werten des christlichem Glaubens und heutiger Gesellschaft, von Weltverantwortung und theologischer Reflexion. Im vergangenen Jahr erschien sein Buch „Den Glauben verantworten“. Als politisch geprägter Mensch wendet sich Jürgen Werbick gegen den zunehmenden Zentralismus der katholischen Kirche. Dabei setzt er sich sowohl für fundamentale Fragen der Theologie als auch für die Aufrechterhaltung der theologischen Diskussion ein – zum Beispiel in der Frage des Frauenpriesteramtes. [Zit. aus: www.hr-online.de]    27 min

20.15 Uhr        VOX
Nicht ohne meine Tochter
Drama, USA 1991. 
Die Amerikanerin Betty macht mit ihrem iranischen Mann Moody Ferien in seiner Heimat. Dort wandelt er sich zum moslemischen Fanatiker: Er will bleiben und die gemeinsame Tochter bei sich behalten.   110/135 min

Die Ausstrahlung des Filmes 1998 während der Fußball-WM in Frankreich sorgte für Aufregung: Die iranische Mannschaft drohte mit Rückzug vom Turnier. - Kritiker bemängeln Einseitigkeit und Vorurteile des Films sowie des zugrundeliegenden Buches von Betty Mahmoody.

Surftipp: http://www.tanzoriental.com/maghtmls/mag10_97_4.html

23.35 Uhr        ARD
Nixon - Der Untergang eines Präsidenten
Politdrama
, USA 1995. Am 17. Juni 1972 wird eine Gruppe Männer beim Einbruch in ein Hotel in Washington gefasst. Sie hatten vor, im Wahlkampfbüro der Demokraten Abhörgeräte anzubringen. Mit der Watergate-Affäre beginnend, beleuchtet der Film Stationen im Leben des Republikaners Richard Nixon, u.a. seine Jugend, seine Rolle im Vietnamkrieg, die Treffen mit Mao und Breschnew. Nixon trat im August 1974 zurück. Er starb 1994 und erhielt ein Staatsbegräbnis. - Lehrstück über den Verfall politischer Moral. [Quelle: TV Today]   185 min

1.50 Uhr        WDR
Die Wahrsagung des Meisters
Drama
, China 1991.Ein blinder Sänger hat sein langes asketisches Leben auf die Weissagung ausgerichtet, er werde eines Tages sehend werden, wenn er sich ganz der Musik widme. Das trug ihm den Ruf der Heiligkeit ein. Sein junger Schüler Shitou ist blind wie er, teilt aber seinen Glauben nicht mehr. Dennoch versucht er am Ende, dem verehrten Meister über dessen Desillusionierung hinwegzuhelfen.     100 min

 

 Montag, 2. Oktober 00

22.15 Uhr        ZDF
Sleepers

Drama, USA 1996. Obwohl das New Yorker Arbeiterviertel "Hell's Kitchen" wahrhaft kein Paradies ist, verbringt Shakes mit seinen Freunden Michael , John und Tommy dort eine glückliche Kindheit. Pater Bobby beschäftigt die vier als Ministranten, damit sie ihr Geld nicht allein mit Botengängen für den galanten Mafiaboss King Benny verdienen. Doch selbst die priesterliche Fürsorge kann den Jungs nicht ihre Dummheiten austreiben. Eines Tages endet einer ihrer Streiche fatal: der Hot-Dog-Wagen, den sie einem Straßenverkäufer abgenommen haben, stürzt eine Treppe hinab und verletzt einen Passanten schwer. Der Unfall bedeutet für alle vier das Ende ihrer Jugend, denn die "Besserungsanstalt", in der sie laut Gerichtsurteil mindestens neun Monate verbringen müssen, entpuppt sich als wahre Hölle. Ein großer Teil der Wärter - allen voran der sadistische Nokes - übt eine Willkürherrschaft aus, die aus Dunkelhaft, Folter und systematischer Vergewaltigung besteht. In ständiger Angst vor den Misshandlungen bleibt den Jungs außer dem Wunsch, sich irgendwann zu rächen, lediglich die Flucht nach innen. Sie beschließen, niemandem von den Grausamkeiten zu erzählen. Nicht einmal Pater Bobby erfährt bei seinen Besuchen im "Wilkinson-Heim für Jungen" etwas über die dortigen Zustände. Elf Jahre nach der Entlassung: Shakes hat  eine Stelle als Reporter angenommen, Michael arbeitet als Staatsanwalt. Tommy  und John sind drogenabhängig und arbeiten als Killer. Als die zwei eines Abends ihr Stammlokal betreten, erkennen sie an einem der Tische ein bekanntes Gesicht. Nokes. Vor den Augen der anderen Restaurantgäste erschießen sie ihren einstigen Peiniger und werden bald darauf verhaftet. Michael übernimmt den Fall als ermittelnder Staatsanwalt. Er eröffnet Shakes einen Plan, mit dem die beiden Freunde entlastet und die Wärter des "Wilkinson" bestraft werden sollen. Fehlt nur noch Pater Bobby, der als Entlastungszeuge allerdings einen Meineid leisten müsste. [Zit. aus: www.zdf.de]   135 min

"Sleepers" erregt katholische Gemüter. Ein Priester verletzt kirchliche Regeln! Autor Lorenzo Carcaterra stößt mit seinem 1995 erschienenen Buch "Sleepers" (= jugendliche Kriminelle, die zu mehr als neun Monaten verurteilt werden) auf heftige Kritik. Er behauptet, dass seine Geschichte auf Tatsachen beruht. "Es besudelt die katholische Schule und Kirche" tönt es aus klerikaler Ecke. Flugs wird ein Privatdetektiv engagiert, um den Bestseller auf Authentizität zu prüfen. Kirchliche Vertreter fordern: "Es würde völlig ausreichen, wenn Carcaterra sagen würde, das Buch ist ein Roman." Doch der gibt nur zu, dass Namen und Ortsangaben frei erfunden sind. [Zit. aus: TV Today]

0.00 Uhr        3 SAT
Seraps Ehre
Report. 
Serap besucht die siebte Klasse der Hauptschule in Neustadt an der Weinstraße, als ihre Eltern sie mit einem entfernten Verwandten in der Türkei verloben. Die kindlichen Proteste nehmen die Verwandten zunächst nicht zur Kenntnis. Erst ein Suizidversuch bringt die Eltern zum Nachgeben. Die Verlobung wird aufgelöst. Zwei Jahre später entscheidet die Familie: Serap heiratet in der Türkei. Sieben Jahre lang lebt Serap nun als Bäuerin in einem Dorf im Südosten der Türkei, sie bekommt zwei Kinder von einem Mann, den sie nie lieben wird. Als ihre Eltern ihr endlich widerwillig die Scheidung zugestehen, höhnt ihr Ex-Mann: 'Nun, wir werden sehen, wer für sein Bett die Frau kauft, die ich schon verbraucht habe.' Als ihre Eltern erfahren, dass Serap sich in einen jungen Mann aus der Nachbarschaft verliebt hat, zwingt der Vater sie, nach Deutschland in die elterliche Wohnung nachzuziehen. Der 26-Jährigen gelingt die Flucht aus dem elterlichen Gefängnis in ein Frauenhaus. Für ihre Familie ist sie tot. [Zit. aus: www.wdr.de]      25 min

 

 Dienstag, 3. Oktober 00

8.05 Uhr        HR 1     RADIO
Erst gefeiert, dann vergessen - Die Kirchen zehn Jahre nach der Wende
55 min

8.40 Uhr        NDR 3   RADIO
So wahr mir Gott helfe - Politiker geben Auskunft über ihr Verhältnis zur Religion
"Je aktiver ich mich als Berufspolitikerin einmischte in das, was man die Gestaltung unseres Gemeinwesens nennt, um so mehr habe ich mich gefragt: Was treibt mich da eigentlich, was sind meine Ziele und warum sind gerade das meine Ziele?", erzählt Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer. Das Nachdenken darüber habe sie dann wieder näher hingeführt zu Gott und ihrer Religion. "Mut zur Religion ist Mut zur Freiheit" war die Diskussion beim vergangenen Katholikentag in Hamburg überschrieben, in der Politiker aus Ost und West Auskunft gaben über ihr Verhältnis zur Religion und was daraus für ihre Arbeit folgt. [Zit. aus: www.ndr.de]   20 min

13.05 Uhr        3 SAT
Kopftuch und Minirock
Reportage. 
Wenn Gülçin in den Semesterferien im Krankenhaus jobbt, wird sie von manchen Patienten in Zeichensprache angeredet. Sie wird für die Putzfrau gehalten. Dabei spricht die 23-Jährige nicht nur akzentfrei deutsch, sondern studiert Medizin im vierten Semester. Der Meter Stoff um ihren Kopf, so sagt sie, mache den Unterschied: Frauen mit Kopftuch gelten als ungebildet - das Image der unterdrückten Türkin hafte immer noch an ihnen. Gülçins jüngere Schwester Gülsen trägt ebenfalls ein Kopftuch und macht gerade ihr Abitur. Sie will Architektin werden. Gülsen geht am Gymnasium in eine Klasse mit Meyrem. Wer die beiden auf der Straße sieht, würde kaum glauben, dass sie beste Freundinnen sind. Meyrem trägt kurze Röcke, armfreie Shirts und - natürlich - kein Kopftuch. Trotzdem bezeichnet auch sie sich als Muslima - wenn sie es auch mit den Pflichten des Islam nicht so genau nimmt. Sie hat sich mit der Vorstellung abgefunden, im Jenseits für ihre 'Sünden' büßen zu müssen. Nach einem Urlaub in der Türkei wollen die Schwestern Gülçin und Gülsen herausfinden, ob es in diesem Land eine Perspektive für sie gibt. Sie fühlen sich in Deutschland nicht zu Hause. Aber könnten sie es in dem Land, das sie nur aus dem Urlaub kennen, jemals sein? Meyrem dagegen hat ihr Zuhause schon gefunden. Es ist Berlin, die Stadt, in der sie - frei von Zwängen - irgendwann einmal genau das Leben führen will, das sie sich vorstellt. [Zit. aus: www.wdr.de]   30 min

Das oberste Berufungsgericht in Ankara hat das Kopftuchverbot für türkische Studentinnen bestätigt. Die Richter verwiesen auf die Trennung von Staat und Religion in der Verfassung. In der Türkei ist das Tragen religiöser Kleidung in öffentlichen Ämtern nicht gestattet. [Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 10.12.99]

16.30 Uhr        ARD
Nofretete - Die geheimnisvolle Königin
Archäologie. 
Sie gilt immer noch als eine der mysteriösesten Frauen aller Zeiten: Nofretete, die sagenumwobene Gemahlin des ägyptischen Pharaos Echnaton. Als Echnaton nach neuesten Forschungen vermutlich im Jahr 1351 vor Christi Geburt - den Thron bestieg, begann eine beispiellose kulturelle und religiöse Neuorientierung im Neuen Reich Ägypten. Im sechsten Jahr seiner Regierungszeit verbot der 'Ketzerpharao' die alte Religion mit ihren vielen Göttern und Priestern. An ihre Stelle trat fortan eine einzige Gottheit: Aton, die Sonnenscheibe. Und Echnaton, der vorher Amenophis IV. hieß, war ihr Hohepriester. Mit dem neuen Monotheismus-Kult entstand eine eigenständige Kultur. Das soziale und religiöse Ansehen der Königin stieg. Steinreliefs mit intimen Familienszenen von bisher nicht gekannter Ausdruckskraft ließen Nofretete rasch zum Mythos werden. Doch bald nach dem Tod Nofretetes und Echnatons hoben die einst entmachteten Hohepriester die 'Revolution' wieder auf und ließen alle Erinnerungen an den Pharao, seine Frau und an den 'Ketzerglauben' tilgen. Die Grabstätten Echnatons und Nofretetes sind bis heute unbekannt. [Zit. aus: www.wdr.de]    45 min

 

 Mittwoch, 4. Oktober 00

21.15 Uhr        SAT 1
www.mord.de
Der Bulle von Tölz.
Auch in Bad Tölz grassiert das Internet-Fieber. Benno soll durch eine E-Mail-Anzeige verkuppelt werden. Selbst Prälat Hinter ist schon "drin": Der Würdenträger plant eine Internet-Seelsorge. Er und viele andere lassen sich ihren Webauftritt von EDV-Crack Rauscher gestalten. Dann wird Rauscher tot aufgefunden.    120 min

Der Krimi bietet regelmäßig ausgezeichnete Studien aus dem dörflichen Milieu - einschließlich der katholischen Kirche. Für Ottfried Fischer als Bulle von Tölz ist der Katholizismus "nicht so sehr eine Glaubensfrage, sondern eine fast schon folkloristische Notwendigkeit". Seine Kollegin outete sich in der Serie als Atheistin.

 

 Freitag, 6. Oktober 00

22.30 Uhr        SAT 1
Full Metall Jacket
Antikriegsfilm von Stanley Kubrick,
USA/Großbritannien 1987. "Full Metal Jacket" sind Vollmantelgeschosse, die aufgrund ihrer Effizienz im Vietnamkrieg erstmals flächendeckend eingesetzt wurden. In dem Film dient die Bezeichnung als Metapher für den Panzer um die Seele junger Soldaten, die durch erbarmungslosen Drill zu perfekten Killermaschinen geformt werden. Im Film werden die Erlebnisse einiger Rekruten der Marines während Ausbildung und Einsatz in Vietnam gezeigt. - Der vielleicht erschütterndste Antikriegsfilm aller Zeiten. Die ultimative Abrechnung mit der Perversität von Militär und Krieg. [TV Today]    108/135 min

Kaum eine Truppe hat einen derartigen Nimbus wie das United States Marine Corps. Der Wappenspruch der Ledernacken lautet "semper fidelis" (allzeit treu), aber intern gilt nur ein Motto: Wir sind die Besten - und überall die Ersten! Seit seiner Gründung im Jahr 1775 hat das berühmt-berüchtigte Corps alles getan, um diesem Anspruch gerecht zu werden. So viel Ehrgeiz fordert leider auch Opfer: Im Zeiten Weltkrieg fielen 87000 Marines, in Korea mehr als 25000 und in Vietnam rund 13000. Inzwischen hat die Elite-Truppe auch das Internet erobert: Unter www.thefew.com findet sich das Marine Guest Book mit Links zu mehr als 350 (!) weiteren relevanten Websites. [Zit. aus: TV Today]

 

 Samstag, 7. Oktober 00

22.35 Uhr        ARTE
David im Wunderland
Drama
, Deutschland 1997. David lebt mit seiner Familie und rund hundert anderen 'Jakobianern' auf einem Bruderhof in Deutschland. Das eintönige Leben dieser urchristlichen Gemeinde besteht aus Beten, Arbeiten und Schlafen. David lernt Michael, einen Jungen seines Alters kennen. Die beiden werden Freunde, obwohl für David der Kontakt zu Menschen außerhalb des Bruderhofes streng verboten ist. David ist fasziniert von Michaels Erzählungen, und seine Neugier auf die Welt außerhalb des Bruderhofes wächst. Michael ist seinerseits beeindruckt von dem völlig fremden Leben seines Freundes. David beginnt, über sein Leben als 'Jakobianer' nachzudenken. Das enge Wertesystem, das bisher sein Leben geregelt hatte, bricht zusammen. Mit seinen Fragen und Zweifeln stößt er auf Unverständnis und wird allein gelassen. Nur sein Großvater ist um ihn bemüht und sucht nach Antworten auf seine Fragen. Als der Großvater stirbt, flieht David mit Michaels Hilfe. Er verbringt mit ihm einen aufregenden Tag in der Großstadt. Nach Hause zurückgekehrt, empfängt man ihn mit Arrest und Züchtigung. Daraufhin beschließen David und Michael, gemeinsam zu fliehen; doch der Versuch scheitert, und sie werden nach kurzer Zeit von der Polizei verfolgt und aufgegriffen. Die 'Jakobianer' beschließen, David nach Kanada zurückzuschicken, um seine Seele vor dem Teufel zu schützen. Doch im letzten Moment gelingt ihm erneut die Flucht... [Zit. aus: www.wdr.de]   105 min

 

 Sonntag, 8. Oktober 00

11.03 Uhr        HR 2     RADIO
Wie sie wurden was sie sind - Zeitgenössische Theologen im Porträt (5) - Paul Michael Zulehner
Früher umgaben sich Theologen gerne mit dem Nimbus des Höheren. Was sie sagten und schrieben, das stand im Dienst der Wahrheit, war zeitlos gültig. Erst seit wenigen Jahrzehnten wächst die Einsicht, dass auch theologische Erkenntnisse historisch und vor allem biographisch bedingt sind. Persönliche Erfahrungen und individuelle Prägungen sind maßgeblich für einen theologischen Entwurf.  [Zit. aus: www.hr-online.de]    27 min

Mehr zu Paul Michael Zulehner

22.45 Uhr        B 1
Zeichen und Wunder?
Komödie
, "Waiting For The Light", USA 1989. Chicago während der Kuba-Krise 1962: Kay und ihre Familie sind in Geldnot. Zwar versucht Tante Zena die Haushaltskasse mit Zauberkunststücken aufzubessern, aber trotzdem reicht es vorn und hinten nicht. Da erbt Kay ein Restaurant in der Provinz. Ihre Kinder sind von dem Umzug wenig begeistert. Für sie beginnt der Spa0ß erst, als sie sich mit Tante Zena als Geister verkleiden, um ihren Nachbarn zu erschrecken. Der Mann hält den Streich für ein Wunder, und bald wird der Ort zur Wallfahrtsstätte. [Zit. aus: TV Today]    90 min

23.30 Uhr        HR
Wie ich den Krieg gewann
Antikriegssatire
, Großbritannien 1966. Eine Satire auf die Heroisierung des Zweiten Weltkrieges: Der unfähige Lieutenant Goodbody soll mit seinen Leuten (unter ihnen John Lennon als Gripweed) in Afrika ein Kricket-Feld anlegen - hinter den deutschen Linien.     105 min

 

 Dienstag, 10. Oktober 00

22.15 Uhr        ARTE
them@ 2: Die GenRevolution zwischen Markt, Mystik und Forschung
Themenabend
. Entschlüsselung des menschlichen Genoms, Forschung mit Embryonen. Ist die Gentechnik ein Segen für die Menschheit oder Spielwiese für Frankensteins Erben? Die Doku "Im Gen-Dschungel" beleuchtet Verquickungen von Wirtschaft und Wissenschaft. Die Reportage "Medizin: Was bringt die Gentechnik?" zeigt die gentherapeutische Abteilung einer Pariser Klinik.     120 min

Die Zuschauer können im Internet mitdiskutieren: www.arte-tv.com

 

 Mittwoch, 11. Oktober 00

19.00 Uhr        ARTE
Wie aus Affen Menschen wurden (1) - Aufbruch
Doku
. Vor fünf Mio. Jahren entwickelte eine Gruppe von Affen erst menschliche Züge: Der Anfang eines Evolutionsprozesses, an dessen Ende der moderne Mensch steht. Die Doku bringt Bilder von Fundorten, Interviews mit Forschern und Filmsequenzen, die zeigen, wie es gewesen sein könnte. In dieser Folge steht der Australopithecus im Mittelpunkt, ein in Afrika lebender Typus, der bereits aufrecht ging, aber noch auf Bäumen lebte. Entwickelte sich der Mensch aus dieser Spezies?    45 min

20.05 Uhr        WDR 5      RADIO
Dunkle Augen still verborgen - Die Frauen der Taleban
SpielArt.
Im Land unter den Bergen des Hindukusch dürfen Frauen nur in Begleitung eines männlichen Blutsverwandten das Haus verlassen. Ihre Augen und Haare, ihr Gesicht, ihre Körperformen müssen sie hinter Schleiern verbergen. So wollen es die neuen Herrscher Afghanistans - die Taleban - mit ihren radikalen Gesetzen und ihrer willkürlichen Interpretation des Islam. Frauen ist es verboten, zu arbeiten, in die Schule oder die Universität zu gehen. Seit der Machtübernahme der Taleban ist Afghanistan zum frauenfeindlichsten Land der Welt geworden, zu einem Ort, wo die Hälfte der Bevölkerung überhaupt keine Rechte hat. Um so überraschender ist es von den Frauen selbst zu hören, dass ihr Leben ruhiger geworden ist. Zum ersten Mal seit 15 Jahren können sie die Nächte durchschlafen. Endlich brauchen sie keine Angst mehr zu haben vor Raketen und Bomben, vor Einbrüchen und Übergriffen irgendwelcher Kommandanten der Mudjahedin. [Zit. aus: www.wdr.de]    55 min

23.00 Uhr        ARD
Das vergessene Massaker - Opfer und Täter in Ruanda
Doku. 
In der Nacht vom 20. auf den 21. April 1994 werden in der katholischen Kirche des Dorfes Kaduha und auf dem angrenzenden Kirchengelände 17.000 Tutsis ermordet. Die Opfer sind aus der weiten Umgebung nach Kaduha geflohen, weil sie glaubten, in der Kirche sicher zu sein. Die Mörder sind Angehörige der Hutu-Milizen. Schwester Milghitta aus Münster arbeitet seit 24 Jahren in der Krankenstation von Kaduha, die gleich neben der katholischen Kirche liegt. Sie wird Augenzeugin des Mordens. Schwester Milghitta war es auch, die am Morgen des 21. April die wenigen Überlebenden, meist schwer Verletzte, versorgte. In der Kirche fand sie auch die damals sechsjährige Angelique. Das Mädchen lag mit schweren Kopfverletzungen unter den Leichen seiner Eltern. Die heute Zwölfjährige ist noch immer traumatisiert, geht aber wieder zu Schule in Kaduha. Schwester Milghitta kümmert sich bis heute um sie. Die Hauptverantwortlichen für das Massaker von Kaduha sitzen nur 20 Kilometer vom Tatort entfernt in einem Gefängnis und warten auf ihren Prozess. [Zit. aus: www.wdr.de] 30 min

 

 Donnerstag, 12. Oktober 00

20.10 Uhr        DLF     RADIO
Jacques Derrida - Ein Grenzgänger der Philosophie
Thema u.a. in Studiozeit
.

Mehr zu Jacques Derrida

20.15 Uhr        3 SAT
Willkommen im Tollhaus
Tragikomödie
, USA 1996. Die elfjährige Dawn Wiener, das "mittlere" Kind einer jüdischen Familie in einer Vorstadt in New Jersey, ist ein unscheinbares Mädchen mit Brille, aber auch mit Herz und Seele. Obwohl sie von ihren Mitschülern verspottet und von den Eltern zugunsten der süßen kleinen Schwester Missy ignoriert wird, lässt sie sich ihren Kampfgeist nicht nehmen. Einziger Lichtblick in ihrem Leben ist der Sänger in der Garagenband ihres Bruders Mark. Steve hat einen solchen Ruf als Frauenheld, dass selbst die unscheinbare Dawn sich eine Chance auf eine Romanze ausrechnet. Deshalb hat sie keinen Blick für ihren Mitschüler Brandon, der in Dawn eine verwandte Seele spürt. Wie Dawn ein Außenseiter, verbirgt der Junge aber seine Sensibilität und Furcht vor Zurückweisung hinter einem rebellisch rüden Auftreten. Als Dawn bei Steve nur Hohn erntet, eskaliert die Situation. Zutiefst verletzt und allein gelassen, "vergisst" sie, Missy vom Kindergarten abzuholen. Das kleine Mädchen verschwindet spurlos. [Zit. aus: www.br-online.de]       85 min

Mit seinem auf dem Festival von Sundance mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichneten Spielfilmdebüt "Willkommen im Tollhaus" schrieb und inszenierte Todd Solondz eine "gelungene schwarze Komödie mit guten Pointen und witzigen Dialogen über die Qualen der Jugend" (Filmjahrbuch 1997), bei der der scharfe Blick auf die Gemeinheiten unter Kindern so gnadenlos ist, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt und man sich voller Grauen an die eigene Teeniezeit erinnert. "Der Film ist schön schrill in Farben und Ausstattung, fantastisch in der Besetzung, allen voran Heather Matarazzo als Dawn. Die Handlung ist ein einziger grausamer Scherz. Man leidet mit Dawn unendlich mit. Doch Solondz gelingt es, nie pessimistisch zu erscheinen. Geschickt balanciert er zwischen den beiden extremen Stimmungsebenen Freud und Leid" (Fischer Filmalmanach 97).

21.40 Uhr        3 SAT
Mein schwules Kaninchen
Kurzfilm
. Die 10jährige Caroline liebt ihr Kaninchen Pitou über alles. Als sie bemerkt, dass Pitou sich zu seinen gleichgeschlechtlichen Artgenossen hingezogen fühlt, erzählt sie ihren Eltern davon. Die jedoch finden ein schwules Haustier gar nicht selbstverständlich. Sie lassen Pitou heimlich einschläfern, um einen 'schlechten Einfluss' auf Caroline zu verhindern. Damit lösen sie eine Familienkrise aus. Caroline flüchtet sich zu dem homosexuellen Paar in der Nachbarschaft, und ihre Eltern müssen sie mit Engelszungen beschwören, zurück nach Hause kommen. [Zit. aus: www.wdr.de]   20 min

 

 Samstag, 14. Oktober 00

15.15 Uhr        3 SAT
Entscheidung oder Schicksal - ein Leben ohne Kinder
Frauensache. 
Jede vierte Frau in den alten Bundesländern im Alter zwischen 35 und 39 Jahren hat keine Kinder. Kinderlosigkeit ist für immer mehr Frauen eine selbstgewählte Lebensform. Vor allem Frauen mit Fach- oder Hochschulabschluss wollen sich zunächst im Beruf beweisen, und schieben deshalb die 'Kinderphase' immer weiter nach hinten. Manchmal heißt dann aber aufgeschoben auch aufgehoben, wenn sich - aus welchen Gründen auch immer - ein späterer Kinderwunsch nicht mehr erfüllen lässt. 'Frauensache' hat Stimmen und Standpunkte von Frauen verschiedenen Alters gesammelt, die gewollt auf Kinder verzichten bzw. verzichtet haben. Wie gehen sie selbst und ihre soziale Umgebung mit dieser Entscheidung um? Haben ältere Frauen ihren Entschluss später bereut? Ganz anders sieht es bei Frauen aus, die aus medizinischen Gründen keine Kinder bekommen können oder konnten. Wie bekommen sie ihr Leben in den Griff, wenn auch die letzte medizinische Möglichkeit erfolglos ausprobiert wurde? Wo sind die medizinischen und die ethischen Grenzen? [Zit. aus: www.wdr.de]   25 min

22.40 Uhr        ARTE
Jugend ohne Gott
Drama
nach Ödön von Horvath, Frankreich 1995.  Pabst ist Lehrer in einer Hafenstadt am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr. Während des Unterrichts muss der dem Humanismus verpflichtete Lehrer mit ansehen, wie seine Schüler zunehmend intoleranter und rassistischer werden. Auch seitens der Schulbehörden kommen Anweisungen zu den neuen Erziehungsidealen der Nation, wie die Vorbereitung auf den Krieg als moralische Aufgabe. Er gerät unter Druck, als Eltern seines Schülers Neumann ihn bei der Schulleitung wegen seiner liberalen Ansichten diskreditieren wollen. Die aufgehetzten Schüler boykottieren seinen Unterricht regelrecht. Ein Ferienlager in den Bergen während der Osterferien soll die Situation entspannen. Als Begleiter wird ein ehemaliger Feldwebel engagiert. Dieser verwandelt das Lager aber zu einer paramilitärischen Ausbildungsstätte für die Jungen. Bei einer Übung stößt der junge Zorn auf ein streunendes Mädchen, das vom Diebstahl lebt, und lässt sich von ihr verführen. Pabst erfährt davon, als er im Tagebuch des Jungen stöbert. Die Ereignisse überschlagen sich, als sein Zeltnachbar Neumann, der von dem undurchsichtigen Traube angestachelt wurde, auch zu dem Mädchen zu gehen, tot aufgefunden wird. Zur großen Überraschung erklärt sich Zorn für schuldig. Es kommt zum Prozess. Die Gerichtsverhandlung gerät zur Farce, die Aussagen der Schüler sind widersprüchlich, und Pabst schockiert mit einem eigenartigen Geständnis... Von da an verschlimmert sich seine Situation, er verliert seinen Posten. Die Welt erscheint ihm immer absurder und er wünscht sich, das Land zu verlassen, in dem 'Diebstahl, Mord und Meineid' herrschen. Überall in der Stadt paradiert und übt schon die militante Jugend, seine einzige Bezugsperson Leopold ist zynisch und fatalistisch geworden. Als schließlich Traube als der wirkliche Täter erhängt aufgefunden wird, ist es für Pabst an der Zeit, das Land zu verlassen, um eine Stelle in Afrika anzunehmen. 'Der Neger geht zu den Negern' wie er lakonisch sagt. [Zit. aus: www.wdr.de]     80 min


Copyright © 2000, Der Humanist
Heike Jackler