Medientipps & mehr... 26. März - 9. April 2000

 

[News - Leserbriefe - Reviews] [E-Mail] [Archiv der Medientipps]

 

 Sonntag, 26. März 00

23.15 Uhr        HR
23.50 Uhr        N3
Er
Drama
von Luis Buñuel, Mexico 1952/53. Frauen haben dem wohlhabenden Francisco nie etwas bedeutet. Bis der 40-jährige Junggeselle in der Kirche Gloria begegnet. Erst spannt der schlagartig Verliebte sie ihrem Verlobten aus, dann heiratet er das Mädchen. Doch fortan wird Francisco von extremer Eifersucht verfolgt. Aus seiner Leidenschaft führt scheinbar kein Ausweg - sie schlägt in Wahnsinn um. - Buñuels Sicht auf Bürgertum, Religion, Eifersucht und Machismo. [Zit. aus: TV Today]    90 min

 

 Montag, 27. März 00

22.25 Uhr        3 SAT
Erich Fromm - Leben durch Geschichte
Erich Fromm - Mut zum Menschen
Porträt und Reportage
zum 100. Geburtstag des Psychoanalytikers und Philosophen.   
[1] Die Kunst des Liebens' und 'Haben und Sein' machten Erich Fromm (1900-1980) weltbekannt. Das Leben des Sozialphilosophen und Psychoanalytikers kennen jedoch nur Wenige. Das streng jüdische Elternhaus, die Bekanntschaft mit Sigmund Freuds Lehre von der Psychoanalyse und die Gefahr des heraufziehenden Faschismus prägen die ersten Lebensjahrzehnte Fromms. Als Dreißigjähriger tritt er in das Frankfurter 'Institut für Sozialforschung' ein, an dem unter anderem Max Horkheimer und Herbert Marcuse arbeiten. 1933 emigriert Fromm in die Vereinigten Staaten und hält Gastvorlesungen am Psychoanalytischen Institut in Chicago. Später führt ihn seine wissenschaftliche Arbeit bis nach Mexiko, wo er die Psychoanalyse in die Universität einführt. Zeit seines Lebens richtet sich Fromms Engagement gegen die Entfremdung des Menschen in der modernen Industriegesellschaft, gegen Aufrüstung und Krieg.

[2] Die meisten Menschen geben vor, dass sie glücklich sind - sie sind es aber nicht. Hinter der Maske scheinbaren Glücklichseins verbergen sich Unruhe, Gereiztheit, Unglücklichsein. So beschreibt Erich Fromm die Glücksfähigkeit des Menschen in der modernen Industriegesellschaft. Der zweite Teil der Dokumentation über Erich Fromm fragt nach der Aktualität von Fromms Werk in der Gegenwart. Wie kann der Mensch in der Routine täglicher Arbeit, unter den Zwängen von Geldwirtschaft und Konsum glücklich werden? Peter Wriedt und der ausgestiegene Topmanager Hans A. Pestalozzi bewerten die praktischen Möglichkeiten, wie Fromms Forderung nach einer radikalen Humanisierung der Arbeitswelt wirklich werden kann. Ausstieg oder gesellschaftliches Engagement - der Film zeigt, welche Reaktionen Fromms Appell 'Mut zum Menschen' auslöst.  [Zit. aus: www.wdr.de]    90 min

22.30 Uhr        VOX
Faktor X (4) - Die Wissenschaft des Übernatürlichen: Artus - König der Finsternis
Es geht um die Geschichten rund um die Ritter der Tafelrunde, der Suche nach dem Heiligen Gral und das Schloss von Avalon. Diese Geschichten rund um den legendären König Artus lieferten die Vorlage für zahlreiche künstlerische Werke der vergangenen Jahrhunderte. Die Sache hat allerdings einen Haken: Bisher konnte niemand beweisen, ob Artus überhaupt je existierte. 1998 machten Archäologen an der Küste von Cornwall eine sensationelle Entdeckung: Eine Tonscherbe mit der Inschrift ARTOS. Ist das nun der endgültige Beweis für die Existenz des legendären König Artus?
BBC Exklusiv besucht die Archäologen in Cornwall, interviewt Experten für englische Literatur und entdeckt in einer Kirche in Winchester einen runden Tisch, der den Beschreibungen der Tafelrunde von König Artus bis ins kleinste Detail entspricht. ,,Artus, König der Finsternis” vergleicht die reale Geschichte mit dem Mythos und entdeckt dabei einen mächtigen Herrscher und einen brutalen Kriegsherren aus dem tiefsten Mittelalter. [Zit. aus: www.vox.de]    60 min

22.50 Uhr        ARTE
Reise zur Sonne
Drama
, Türkei 1997. Weil er im Bus zufällig neben einem Kurden saß, gerät der junge Türke Mehmet in die Mühlen der Istanbuler Polizei. Als er seinen Job verliert, hält nur der Kurde Berzan zu ihm. Doch der Freund kommt bei einer Demonstration um. Mehmet, politisch unbedarft, fasst einen Entschluss: Er will den Sarg in Berzans Heimatdorf bringen.    105 min

 

 Dienstag, 28. März 00

1.30 Uhr        ZDF
Hitler - Der Erpresser
The History Channel.  
Mitte der dreißiger Jahre zeigte sich Hitler noch im Gewand eines Friedensfreundes, dem es lediglich um die Aufhebung der drückenden Forderungen des Versailler Vertrages ging. In Wahrheit wollte Hitler mehr, wie er 1937 im kleinen Kreis unverhohlen verkündete: "Zur Lösung der deutschen Frage kann es nur den Weg der Gewalt geben!" Eroberungspolitik war sein vorrangiges Ziel. Dabei hatte der Diktator erkannt: Mit keinem anderen Druckmittel waren Europas Mächte wirkungsvoller zu erpressen als mit der Drohung, einen Krieg zu entfesseln. Die Furcht vor einer Neuauflage eines Weltkrieges verband die Völker des Kontinents - und ließ sie zu Opfern im Vabanquespiel des Erpressers Hitler werden. Stein um Stein rückte der Diktator auf seinem strategischen Schachbrett voran: 1935 brach er den Versailler Vertrag und führte die allgemeine Wehrpflicht wieder ein. 1936 ließ er überraschend drei Bataillone in das entmilitarisierte Rheinland einmarschieren. In der Sendung rekonstruieren Guido Knopp und Ivan Fila die Stationen einer in der Geschichte beispiellosen Erpressung. Wie konnte es Hitler gelingen, ganz Europa zu täuschen? Warum inszenierte der Diktator Krisen bevorzugt am Wochenende? Weshalb kam es 1938 nicht zum geplanten Staatsstreich? Mit umfangreichem historischen Material lassen die Autoren die verhängnisvollen Ereignisse am Vorabend des Krieges Revue passieren. Zeitzeugen aus den betroffenen Ländern beschreiben die dramatischen Begleitumstände und geben Einblick in die Psyche des Mannes, der selbst zugab, immer alles auf eine Karte gesetzt zu haben. [Zit. aus: www.zdf.de]    50 min

 

 Mittwoch, 29. März 00

13.30 Uhr        BR
Die Kreuzzüge (10) - Jagt sie aus den Zelten des Herrn ... Die Ausrottung der Katharer
Doku
. Im Sommer 1210 greift die Kreuzzugsidee auf den Süden Frankreichs über. Kreuzfahrer kämpfen gegen die von der Kirche verurteilte Sekte der Katharer. Die Verfolgten erleiden den Tod auf dem Scheiterhaufen.    60 min

17.05 Uhr        HR 2     RADIO
Bilder aus dem Jenseits? - Neues aus der Nahtod-Forschung
Immer wieder gibt es Menschen, die dem Tode nahe waren und die von der Medizin wieder ins Leben zurückgeholt wurden. Schon lange beschäftigen sich Medinziner und Psychologen mit diesen sogenannten "Nahtod-Erfahrungen". Viele dieser Patienten berichten, dass sie gleichsam außerhalb ihres Körpers standen. Sie haben ein helles Licht wie am Ende eines Tunnels gesehen, wohlige Klänge gehört, wurden wie von einer Führergestalt hinübergegeleitet in die andere Welt. Ein europaweites Forschungsprojekt hat kürzlich aber überraschende Ergebnisse zu Tage gefördert: Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen erleben durchaus verschiedene Todesnähe-Erfahrungen. Die Bilder und Erlebnisse sind kulturell beeinflusst. Was heißt das aber für die Frage, was nach diesem irdischen Leben kommt. Sind Nahtod-Erlebnisse überhaupt ein Hinweis auf das Jenseits?    55 min

Surftipp: Im November 1998 beschäftigte sich "Quarks & Co" mit dem Thema "Wie wir sterben?". Es ging unter anderen auch um Nahtoderfahrungen. Der Text der Sendung ist im Internet nachlesbar.

22.55 Uhr        VOX
Earth-Story (4) - Der Zyklus des Lebens
BBC Exclusiv. 
Die Venus glüht, der Mars ist eine Eiskugel und der Mond ist tot und leer. Aber die Erde lebt. Warum ist die Erde so anders als andere Planeten? Die Erde selbst spielte eine entscheidende Rolle bei der Entstehung des Lebens. Das bemerkte indirekt auch einer der Mitbegründer der Evolutionstheorie. Der Biologe und Abenteurer Alfred Wallace entwickelt im 19. Jahrhundert parallel zu Charles Darwin eine Theorie zur Entstehung der Arten. Wallace bemerkte, dass sich auf den Inseln Bali und Lombok komplett verschiedene Arten entwickelt hatten – und das obwohl die Inseln nur knapp über dreißig Kilometer voneinander entfernt liegen. Damit bestätigte er nicht nur die Evolutions-Theorie, sondern unbewusst auch die Rolle der Erde als treibende Kraft für die Entstehung des Lebens. Evolution und Artenvielfalt sind wesentlich durch Kontinentaldrift mitbeeinflusst. Aber wie konnte überhaupt Leben auf der Erde entstehen?
Die Wissenschaft datiert die Entstehung der Erde vor viereinhalb Milliarden Jahren. Zu dieser Zeit entstand auch unser gesamtes Sonnensystem. Aber warum entwickelte sich nur auf der Erde eine funktionierende Atmosphäre und ein Klima, das Leben ermöglicht? [Zit. aus: www.vox.de]   55 min

23.05 Uhr        N3
Die Nazis (1) - Der Weg zur Macht
Doku-Reihe.    45 min

 

 Donnerstag, 30. März 00

20.45 Uhr        ARTE
Sweetie
Tragikomödie
, Australien 1989. Die beiden Schwestern Sweetie und Kay haben nur eines gemeinsam: Beide sind hochgradig neurotisch. Sweetie ist fett, laut und vulgär, Kay in sich gekehrt, gehemmt und abergläubisch. Den gutmütigen Louis eroberte sie nur, weil sie dem zweifelhaften Rat einer Wahrsagerin folgte. Jetzt führt das Paar ein trostloses Leben in einem schäbigen Reihenhaus und weiß nichts mehr mit sich anzufangen. In diese gähnende Monotonie platzt Kays Schwester Sweetie mit ihrem schmierigen Freund Bob.  - Die gallige Groteske pendelt zwischen schwarzem Humor und bitteren Blicken auf Spießbürger-Tristesse. [Zit. aus: TV Today]   95 min

 

 

 Freitag, 31. März 00

20.15 Uhr         PRO 7
Murder in the First - Lebenslang Alcatraz
Authentisches Gefängnisdrama, USA 1995. Ein sadistischer Gefängnisdirektor sperrt einen Häftling für drei Jahre in Isolierhaft. Nach der Entlassung ernordet der verstörte Häftling seinen Peiniger. Ein unerfahrener Anwalt übernimmt seine Verteidigung und bald steht nicht mehr Henri unter Anklage, sondern Alcatraz.     111/140 min

23.35 Uhr        ARTE
Der Jäger
Drama
von Erden Kiral, Türkei 1998. Eine ländliche Hochzeitsgesellschaft wird zu einer sagenumwobenen Stelle eines Sees gerudert, an der die Jungvermählten nach altem Brauch zur Bestätigung ihrer Treue Schwursteine ins Wasser werfen. An diesem Ort soll sich die legendäre Figur der Zala unter Wasser bisweilen einer jungen Braut zeigen. Während der ruhigen Fahrt durch Nebel und Schilf erzählt der blinde Großvater die Sage des einarmigen Osman Bey und seiner schönen Gattin Zala.
In Rückblenden wird die türkische Sage wiederbelebt : Osman Bey reitet mit Zala durch einen immer dichter werdenden Wald. Als ein heftiges Gewitter naht, nehmen beide Zuflucht in einer verlassenen Hütte, wohin sich bald ein Jäger den beiden zugesellt. Osman Bey wird sofort misstrauisch, als er die Blicke der beiden erhascht und findet sich am nächsten Morgen alleine und gefesselt wieder. Er opfert zu seiner Befreiung eine Hand, die er in die Glut des Feuers taucht, bis die Fessel sich löst. Mit dem Gewehr in der gesunden Hand, muss er mit ansehen, wie Zala und der Jäger sich leidenschaftlich lieben. Außer sich vor Zorn und Schmerz, erschießt Osman Bey den Jäger und vergibt seiner geliebten Zala, die aber, inzwischen wahnsinnig geworden, für immer im Wald verschwindet.
Die Großmutter korrigiert nun die Geschichte, indem sie die weibliche Version von Zala, Osman Bey und dem Jäger erzählt: Danach ist Zala das eindeutige Opfer. Nachdem ihr Mann sie im Wald alleine ließ, um den Versprechungen des Jägers nach Gold in einem nahegelegenen Brunnen zu folgen, wird die junge Frau vom Jäger vergewaltigt. Zala lockt diesen jedoch durch eine List in den Brunnen, in dem bereits Osman rettungslos gefangen sitzt und lässt beide Männer in ihrem Männlichkeitsgehabe alleine zurück. [Zit. aus: www.wdr.de]    80 min

0.15 Uhr        VOX
Die letzte Runde im Sternenkrieg: Zwischen Kometeneinschlag und Jüngstem Gericht
Mitternachtsmagazin.    35 min

 

 Samstag, 1. April 00

22.40 Uhr        ARTE
Seelenschmerz
Drama
, Deutschland/Türkei 1998. Hülya ist eine unglückliche Heimatlose, deren Seele an der traumatischen Erfahrung des ewigen Fremdseins zu zerbrechen droht. Aus Berlin, wo sie zur Schule ging, wurde sie von ihrem Vater in die Türkei geschickt, um wieder Halt zu finden. Doch auch die Türkei ist für sie längst keine Heimat mehr. Sie flieht aus dem Haus ihres Onkels und beginnt eine abenteuerliche orientalische Reise durch ein ihr fremdes Land. Den Türken, denen sie auf ihrem Weg begegnet, ist Deutschland ein teils magisches, teils beklemmendes Vexierbild, in dem sich Träume und Ängste verbinden. Sie begegnet Menschen, die ihr in existentieller Not helfen und ihr manchmal im letzten Moment das Leben retten. Trotz all ihrer Bemühungen, scheint sich Hülya mehr und mehr von Deutschland zu entfernen. Ihre Irrfahrt führt sie ins Gefängnis und schließlich in die Psychiatrie, in eine Gemeinschaft der Hoffnungslosen. Doch gerade an diesem Ort der Verzweiflung scheint durch das unerwartete Eintreffen der gesamten Familie plötzlich wieder die Möglichkeit einer Rückkehr nach Deutschland auf. [Zit. aus: www.wdr.de]    95 min

 

 Sonntag, 2. April 00

17.30 Uhr        ARD
Ich musste abtreiben
Doku.
'Vor mehr als zehn Jahren musste ich abtreiben. Ich habe nicht geahnt, wie groß meine Probleme hinterher damit sein würden. Inzwischen habe ich meinen Frieden damit gemacht, aber ich würde es nie wieder tun.' Das ist die knappe Bilanz von Frau S., die nur bei Zusicherung strikter Anonymität bereit war, ihre Geschichte vor der Kamera zu erzählen.
Sie fürchtet die Verurteilung durch Nachbarn und Bekannte. Wie ihr geht es vielen. Denn noch immer gelten Frauen, die sich zu einem Schwangerschaftsabbruch entschließen, als leichtfertig, egoistisch und unmoralisch.
Tatsächlich erzählen diese Frauen aber oft Geschichten von seelischem Leid, Schuld- und Schamgefühl. Manchmal sollen nicht einmal die nächsten Angehörigen davon wissen. Frauen erzählen vor der Kamera, welche Bedeutung für ihr Leben ein oder mehrere Abbrüche gehabt haben. Die Motive für die (oft Jahre zurückliegende) Entscheidung sind unterschiedlich, die spätere Verarbeitung meist schwer und manchmal nur mit Hilfe eines Therapeuten, eines Seelsorgers oder in einer Trauergruppe möglich. Aktueller Kontext dieser Reportage ist die seit Monaten heftig geführte Debatte, wie die bisherige katholische Schwangerschaftsberatung fortgeführt werden kann. [Zit. aus: www.wdr.de]    30 min

Buchtipp: Maja Langsdorff, Kleiner Eingriff großes Trauma? Fischer-Verlag

Aus dem Klappentext: Können Abtreibungen seelisch krankmachen? Immer wieder hört und liest man, daß Frauen, die ihre unerwünschte Schwangerschaft abbrechen lassen, schwere seelische Folgen drohen. Das Risiko einer gefühlsmäßigen Irritation besteht tatsächlich, doch es ist nicht schicksalsbedingt. Meist werden die seelischen Schwierigkeiten, die die Frauen »danach« beklagen, durch eine Vielzahl von Faktoren provoziert.
Depressionen, Schuldgefühle und das Absinken der Selbstachtung wären vermeidbar, würden Mutterschaft einerseits und das Nein zum Kind andererseits nicht unter ideologischen und moralischen Aspekten zu Weltanschauungsfragen hochstilisiert. Entgegen anderslautenden Gerüchten haben nur wenige Frauen nach einer Abtreibung - vorübergehend - seelische Beschwerden. Den meisten bleibt die Zeit »davor« viel frischer und grausamer im Gedächtnis haften - die Zeit der Angst, der Konflikte, des Zeitdrucks, des Entscheidungszwangs, der Organisation. Neben den Ursachen, Hintergründen und Auswirkungen problematischer Verarbeitung geht es in diesem Buch auch um Fragen, die größere Zusammenhänge aufzeigen: etwa nach dem Schicksal unerwünschter Kinder oder nach der Alternative Adoption statt Abtreibung. Eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der Familienplanung macht deutlich, warum die Abtreibung als Selbstbestimmungsrecht der Frau so schwer durchsetzbar ist.

23.15 Uhr        HR
Nazarin

Drama von Luis Buñuel, Mexiko 1958/59.  In einem Elendsviertel von Mexiko City lebt der Priester Don Nazario unter Dirnen und Dieben. Er verzichtet auf eigenen Besitz und auf eine Pfarrstelle, um den Armen und Ausgestoßenen nahe zu sein. Und wie selbstverständlich beherbergt und pflegt er die Prostituierte Andara, die in Notwehr einen Menschen getötet hat und dabei selbst verletzt worden ist. Als sein ungewöhnlicher Lebenswandel für die Bürger und seine Vorgesetzten mehr und mehr zum Ärgernis wird und ihm eine Untersuchung droht, zieht er als Wanderprediger über Land.
Mit Skepsis und Ironie stellt Buñuel in diesem Film die Frage nach der tatsächlichen Realisierbarkeit christlicher Nächstenliebe in einer heuchlerischen und brutalen Welt. In "Nazarin" folgt Buñuel nicht mehr, wie in den meisten seiner mexikanischen Filme, dem Muster des Melodrams. Die großartige Fotografie des Kameramanns Gabriel Figueroa ist fast dokumentarisch angelegt, überhöht diesen Stil jedoch auch immer wieder zu einem nahezu expressionistischen Ausdruck. [Zit. aus: www.wdr.de]   90 min

23.30 Uhr        ARD
Oscar Wilde
Biografie,
Großbritannien 1997. Man kennt Oscar Wilde als Lieferanten lustiger Zitate, als Dandy und schwulen Exzentriker. Die Biografie stellt ihn zunächst als liebenden Gatten und Vater vor: Der anerkannte Autor wohnt bürgerlich. Ein junger kanadischer Hausgast bringt Wilde dazu, seine homoerotischen Neigungen auszuleben. Bald zieht er nach London, wo seine Theaterstücke Triumphe feiern und junge Liebhaber sich die Klinke in die Hand geben. Bald steht Wilde vor Gericht, angeklagt als Sodomist. [Quelle: TV Today]  110 min

Surftipp: In Teilen von Wildes Werken kann man auf dieser Website schmökern.

 

 Dienstag, 4. April 00

16.15 Uhr        3 SAT
Faszination Leben (1) - Ursprung und Anfang
Doku-Reihe
von Lennart Nilsson. Bevor das Leben laufen lernte, entwickelte es viele Formen in den frühen Ozeanen unseres Planeten. Die Heranreifung eines menschlichen Embryos in der Fruchtblase ist gewissermaßen Abbild dieses Prozesses. Mit spaktakulären Bildern dokumentiert Lennart Nilsson die Geschehnisse im Mutterleib.     45 min

19.00 Uhr        ARTE
Kontinentaldrift
Thema u.a. bei Archimedes. Ein Pädagoge beantwortet die Frage des achtjährigen Martin, warum die Kontinente zu schwimmen scheinen. Außerdem geht es um den Embryo.    45 min

19.30 Uhr        BR
2000 Jahre Christentum (4) - Kreuz und Schwert
Doku. 
Nach dem Tod Karls des Großen zerfällt das karolingische Reich. Die regionalen Teilgewalten treten wieder hervor. Das nützliche Bündnis zwischen Papst und Kaiser steht auf schwachen Füßen. Auch die Spannungen zwischen Rom und Konstantinopel verschärfen sich. Sie führen 1054 zur Spaltung der Christenheit. Die slawischen Völker entscheiden sich für die orthodoxe Variante. - In Deutschland stabilisiert sich die Lage. Otto I. setzt auf die Bischöfe und gibt ihnen eine wichtige machtpolitische Rolle. Im "christlichen Abendland" gilt das irdische Dasein als Vorspiel für das himmlische. Die Künste setzen eindrucksvolle Zeichen des Glaubens und der kirchlichen Macht. - Vom burgundischen Kloster Cluny gehen starke Impulse aus zur Reform kirchlicher Mißstände. Auch der Einfluß weltlicher Gewalten auf die Kirche soll beseitigt werden. Das führt zu einem dramatischen Konflikt zwischen Kaiser und Papst. Auf dem Höhepunkt muß König Heinrich IV. als Büßer nach Canossa gehen, um sich vom Bann zu lösen und seine Krone zu retten. - 1098 ruft Papst Urban die europäische Ritterschaft auf, das Heilige Land vom Islam zu befreien. Die Kreuzzüge werden eine verlustreiche und Massenbewegung. - Das Christentum ist zur Monopolreligion geworden. Alles, was die Einheit dieses religiös-politischen Kosmos zu stören scheint, wird als massive Bedrohung der Weltordnung empfunden und mit immer härteren Mitteln bekämpft. Das bekommen Abweichler wie die Katharer, Albigenser und Waldenser zu spüren. - In den Städten entsteht eine neue Weltmacht: die Universität. Das grandiose theologische Denk- und Lehrgebäude der Scholastik, der mittelalterlichen Philosophie, versucht, Glaube und Vernunft zu vereinen. - Während Papst und Kaiser ihren Machtkampf in immer neuen Runden ausfechten, gründen Franz von Assisi und Dominikus neuartige Bettel- -und Wanderorden, die sich dem biblischen Armutsideal verpflichten. [Zit. aus: www.2000-jahre-christentum.de]   45 min

Eine Dokumentationsreihe, die sich oftmals mehr mit Architektur und Kunst befasst als den Verbrechen, die nach dem Titel zu vermuten sind.

 

 Mittwoch, 5. April 00

13.30 Uhr        BR
Die Kreuzzüge (11) - Ein Gebannter erobert Jerusalem. Friedrich II. und der Deutsche Orden
Doku.  
Mit dem Staufer Friedrich II. betritt eine neue Figur den Schauplatz der Kreuzzüge. Der Stauferkaiser wird vom Papst zum Kreuzzug gezwungen. Als er Jerusalem erobert, ist er aber ein vom Papst exkommunizierter Mann. Zu den treuesten Anhängern Friedrichs II. gehört der Deutsche Orden, der den Kreuzzugsgedanken auch in den europäischen Osten getragen hat.    60 min

19.00 Uhr        ARTE
Der Sohn des Himmels
Porträt.  
George V. Coyne ist Priester der „Societas Jesu" und Chefastronom des Papstes. Als Papst Johannes Paul II. ihn 1981 mit der Leitung einer Arbeitsgruppe zur Rehabilitierung Galileis ernannte, wurde George V. Coyne quasi über Nacht auch bei Nicht-Astronomen bekannt. In der Nähe von Tuscon im Bundesstaat Arizona auf dem über 3.000 Meter hohen Mount Graham steht seit 1993 ein optisches Infrarotteleskop, das „Vatican Advanced Technology Telescope" (VATT). Betrieben wird es in Zusammenarbeit mit der University of Arizona. Die Zeiten, in denen sich Astronomie und Theologie um ihren jeweiligen Anteil im Himmel stritten, sind vorbei. Die Dokumentation gibt Antworten auf die Fragen: Wie trennt George V. Coyne zwischen Wissen und Glauben? Wozu braucht der Vatikan ein Observatorium, dessen Ausstattung mühelos mit der säkularer Einrichtungen wie dem Max-Planck-Institut mithalten kann? [Zit. aus: www.arte.de]     45 min

22.30 Uhr        WDR
Auschwitz und kein Ende (2): 60er Jahre - Die Bühe als Gerichtssaal
Doku.  
Soeben haben sich die Westdeutschen im Wirtschaftswunder eingerichtet, da holt Auschwitz sie ein - durch zwei Prozesse: 1961 steht Adolf Eichmann in Israel vor Gericht. "Ich habe viel über Eichmann gelacht", sagt eine Prozessbeobachterin, die jüdische Philosophin Hannah Arendt, und sie schreibt über die Banalität des Bösen. 1962 wird Eichmann hingerichtet; ein Jahr später beginnt der Frankfurter Auschwitz-Prozess. Gerade ist das Erstlingsstück des 32jährigen Rolf Hochhuth uraufgeführt worden: "Der Stellvertreter" - gemeint ist Papst Pius XII. Der Papst habe zu den massenhaften Judenmorden im Dritten Reich geschwiegen, behauptet Hochhuth und will das durch historische Fakten belegt haben. Der Skandal ist perfekt - ein deutsches Theaterstück löst eine um die ganze Welt gehende Diskussion aus:
Was ist eine Moral wert, die sich einem vermeintlichen Realitätsprinzip beugt? Das Theater reagiert auf die Gerichtsprozesse mit neuen Formen: Peter Weiss' dokumentarisches Stück "Die Ermittlung" wird zum Politikum: Die Rezeption dieses Stückes zeichnet die Fronten des Kalten Krieges nach. Die Studentenbewegung trägt die Frage nach der deutschen Schuld auf die Straße. Der amerikanische Krieg in Vietnam und dessen Billigung durch die öffentliche Meinung in der Bundesrepublik erregt einen außerparlamentarischen Protest, der sich auf Auschwitz beruft. So werden die sechziger Jahre zum Jahrzehnt der Schärfung des politischen Gewissens der Deutschen. [Zit. aus: www.wdr.de]   45 min

23.05 Uhr        N 3
Die Nazis (2) - Chaos und Gehorsam
Doku.    45 min

 

 Freitag, 7. April 00

21.15 Uhr        ZDF
Die Karawane der Sünder
Doku.  
Der Monsignore hat, wie Don Camillo, stets einen Scherz auf der Zunge. Als er die Reisenden aus Berlin durch die "Heilige Pforte" in den Petersdom führt, sagt er sarkastisch: "Nun habt Ihr den Ablass und könnt getrost sterben." Antonio Tedesco ist im Vatikan für die deutschen Pilger zuständig und hat eine Menge zu erzählen. 26 Millionen Besucher werden zum "Heiligen Jahr" in Rom erwartet. In 15000 Bussen, Hunderten von Sonderzügen und Chartermaschinen, viele davon aus Deutschland. Nicht nur Katholiken, auch viele Protestanten ziehen - auf Martin Luthers Spuren - in die "Ewige Stadt". Die Reisebüros wittern das große Geschäft. "Rom an einem Tag" oder "Den-Papst-sehen-und-zurück" - nur zwei von vielen Angeboten. - Eine heitere Reportage - Berliner Schnauze und römischer Aberwitz inbegriffen. [Zit. aus: www.zdf.de]   30 min

 

 Sonntag, 9. April 00

9.00 Uhr        Phoenix
Auf der Suche nach Jesus
Muss man noch an Wunder glauben? Der Streit um die Bibelauslegung.   30 min

11.03 Uhr        HR 2     RADIO
Gott der Allmächtige? - Ein Glaubenssatz und seine Grenzen
Immer wieder machen Seelsorger die Erfahrung, dass das Dogma von der Allmacht Gottes für viele Menschen eine Erschwerung ihres Glaubens ist. Wie kann ein allmächtiger Gott Auschwitz, Hiroshima, die Vertreibungen auf dem Balkan, das Erdbeben in der Türkei oder auch "nur" Eschede zulassen? Trotzdem hält die Kirche an ihrem Glaubensbekenntnis an der Allmacht Gottes fest, tut so in ihrem Gebeten, als gäbe es einen geschichtlich handelnden eingreifenden Gott.   27 min

16. 30 Uhr        WDR
Lesben-Trauung - Gefahr für die Ehe?
Thema u.a. bei Gott und die Welt.     30 min

21.15 Uhr        3 SAT
Vier kleine Mädchen
Doku.
Am Morgen des 15. September 1963 kam in der '16th Street Baptistchurch' in Birmingham, Alabama, eine Gruppe von Kindern zum Sonntagsunterricht zusammen. Kurz vor Unterrichtsbeginn explodierte eine Bombe in der Kirche und tötete vier Mädchen im Alter zwischen elf und vierzehn Jahren. Die Explosion erschütterte nicht nur die Kirche in Birmingham, sondern - im übertragenen Sinn - ganz Amerika. Erst 1977 wurde ein bekantes Ku-Klux-Klan-Mitglied, Robert 'Dynamite Bob' Chambliss, des grausamen Verbrechens angeklagt und verurteilt. [Zit. aus: www.3sat.de]     40 min

22.35 Uhr        Kabel
Mississippi Burning - Die Wurzel des Hasses
Drama
, USA 1988.  Jessup, Mississippi, 1964: Nach dem Mord an Bürgerrechtlern, die für die Aufhebung der Rassenschranken gekämpft haben, werden zwei FBI-Agenten aus Washington zur Klärung des Falles angefordert: der coole und intellektuelle Akademiker Ward und Anderson, ein hartgesottener Ex-Sheriff. Doch dem Ermittlerduo schlägt zuerst nur eine Mauer des Schweigens entgegen und schließlich wird klar, dass hochgestellte Persönlichkeiten in diese Mordaffäre verwickelt sind. [Zit. aus: www.kabel1.de] 117/144 min

23.45 Uhr        N 3
Der Fluss des Todes
Drama
von Luis Buñuel, Mexiko 1954. Gerardo hat sein Dorf verlassen, um in einer Vorstadt von Mexico City als Arzt zu arbeiten. Der Tod seines Vaters führt ihn zurück in die Heimat. Der Patriarch ist das Opfer einer uralten Blutsfehde geworden. Wie es sich für den Sohn gehört, muss Gerardo den Mord rächen - auch wenn er damit nur neues Unheil sät. - Im Gewand einer volkstümlichen Dorfchronik kritisiert der Film das verlogene Festhalten an Traditionen, die längst ihren Sinn verloren haben. [Zit. aus: TV Today]    90 min

23.50 Uhr        ARD
Die erste Liebe - Beautiful Thing
Schwulenromanze, Großbritannien 1996. In einer Betonsiedlung in London entdecken zwei von den Eltern vernachlässigte 16-jährige Jungen ihre Zuneigung füreinander. Das sorgt in ihrer intoleraten Umgebung für Wirbel.      85 min


Copyright © 1999, Der Humanist
Heike Jackler