Ute Schall: Julian Apostata – Göttersohn und Christenfeind

Inhalt:

Obwohl vor mehr als einem Menschenalter nach jahrhundertelangen blutigen Verfolgungen das Christentum als staatstragende Religion des Römischen Reiches anerkannt worden war, glaubte Flavius Claudius Iulianus, römischer Kaiser von 361 bis 363 n. Chr., verbissen an ein Fortbestehen der Macht der heidnischen Götter und versuchte, die Welt zu ihren früheren Idealen zurückzuführen und so ihrem Verfall entgegen zu wirken. Vergeblich, wie sich bald herausstellen sollte. Es blieb ihm jedoch erspart, das Christentum triumphieren und Rom fallen zu sehen, da er schon in jungen Jahren und nach nur zweijähriger Herrschaft das Leben verlor.
Schon bald nach seinem frühen Tod fiel er den erbarmungslosen Federn rachsüchtiger christlicher Autoren anheim, die ihn als Unmenschen und als Inbegriff alles Bösen charakterisierten und „Apostata“ nannten, den Abtrünnigen.
In Wirklichkeit freilich ist der Geschmähte einer der ungewöhnlichsten und schillerndsten Herrschergestalten des ausgehenden Altertums, der letzte würdige Vertreter der römischen Caesaren.
Er steht beispielhaft auch in einer Zeit, die Vorbilder ablehnt, aber gleichzeitig doch nach ihnen sucht, in der überkommene Werte zusehends verloren gehen, die, durchaus vergleichbar mit der ausgehenden Antike, von Verfall und Auflösungserscheinungen heimgesucht wird, als integrer Mensch von kraftvollem Tatendrang, dessen einzige Schwäche ein verstiegener Idealismus war. Hätte ihm das Schicksal eine größere Lebensspanne vergönnt, seine Wirkung auf die Geschichte wäre sicherlich eine ganz andere gewesen. Wie Rom und das Abendland dann aussähen, bleibt freilich Spekulation.

Autorin:

Ute Schall. Geboren 1947 in Buchen / Odenwald.
Reifeprüfung 1966.
Erste Veröffentlichungen ab 1980. Verfasserin zahlreicher Essays über regionalgeschichtliche und althistorische Themen.

Als Buch erschienen:

Hadrian. Ein Kaiser für den Frieden“, 1986;
Augustus. Kaiser. Rächer. Komödiant.“, 1990;
Marc Aurel. Der Philosoph auf dem Caesarenthron.“, 1991, Taschenbuch 1995;
Am Anfang war die Wölfin. Frauen im alten Rom.“, 1994.

Seit früher Schulzeit intensive Beschäftigung mit dem Altertum. Ab 1979 ausgedehnte Reisen in die klassischen Mittelmeerländer mit mehreren längeren Aufenthalten in Rom. 1993 und 1995 Leitung zweier Studienreisen in die Ewige Stadt. Zahlreiche Vorträge über das antike und christliche Rom.

Verlag Ulmer Manuskripte, 2000 – ISBN: 3-934869-11-4


Erstellt von Christian Barduhn    Titelliste: Religion    Index    Der Humanist