Sergej Tretjakow: Gesichter der Avantgarde Porträts, Essays, Briefe
Inhalt:
Mein Lehrer
Der große, freundliche
ist erschossen worden, verurteilt durch ein Volksgericht.
Als ein Spion. Sein Name ist verdammt.
Seine Bücher sind vernichtet. Das Gespräch über ihn
ist verdächtig und verstummt.
Gesetzt, er ist unschuldig?
schrieb Bertolt Brecht über Sergej Tretjakow.
Tretjakow war einer der besten Kenner der russischen
Avantgarde und ihr erster und in dieser Breite einziger
Geschichtsschreiber. Über die Futuristen Palmow und Chlebnikow,
über Krutschonych, den Buhmann der russischen
Literatur, schrieb er schon 1922. Die Porträts seiner
ausländischen Kameraden stellen einen Glücksfall dar: Vertraut
mit den russischen Versuchen und Fehlschlägen, studiert er
parallele Unternehmungen und stellt ihre Urheber vor. Über
Piscator und Wolf, Brecht und Eisler schreibt der Mitarbeiter
Meyerholds und des Theater-Oktobers; über Heartfield
und Ivens der Freund Rodtschenkos und Eisensteins. Gorkis
autobiographische Prosa ist gegenwärtig, wenn er Andersen Nexö,
Graf, Plievier und Gregor Gog beobachtet und beschreibt. Gesichter
der Avantgarde vereint kompetente Stellungnahmen zur
Kunst in der Revolution und Revolution in der Kunst
mit Porträts russischer und deutscher Kunstarbeiter.
Die Briefe Tretjakows an Eisler, Brecht und Graf aus den
dreißiger Jahren zeigen ihn als tätigen solidarischen Freund
seiner antifaschistischen deutschen Kampfgefährten und geben
Einblick in die Fülle seiner künstlerischen und
organisatorischen Aktivitäten.
Herausgegeben und mit Nachwort, Chronik und Anmerkungen versehen von Fritz Mierau.
Aufbau ISBN: 3-351-00297-1
Erstellt von Christian Barduhn | Titelliste: Literatur | Index | Der Humanist |