Inhalt:
Dieses Buch entwirft eine neue Perspektive auf Werk und Denken
Franz Kafkas. Es gibt verblüffende Antworten auf die Frage: War
Kafka ein religiöser Autor?
Karl E. Grözinger, einer der besten Kenner der Welt des
osteuropäischen Judentums, weist schlüssig nach, daß der Prozeß biographisch und thematisch im Denken der Kabbala
wurzelt. Was bei Gershom Scholem noch geniale Vermutung war,
beweist Grözinger anhand der spezifischen osteuropäischen
Formen kabbalistischer Mystik die zur Zeit Kafkas noch
unter den aschkenasischen Juden Prags in Alltag und Ritus wirksam
waren.
Seine umfassende Kenntnis der religiösen, lehrhaften und
erzählenden chassidischen Literatur dieser Zeit befähigt den
Autor, auch den Hintergrund für viele Erzählungen Kafkas genau
zu bestimmen. Zum ersten mal in der Kafkaforschung werden zudem
die Aphorismen entschlüsselt als die Auseinandersetzung mit der
geheimen Tradition des chassidischen Kabbalismus: von der
Gerichtsthematik über die Schöpfungslehren bis zu fast
buddhistisch anmutenden Lehren von der Wiedergeburt.
Dieses Buch ist allerdings viel mehr als ein neuer Weg für die
Kafkaforschung. Es führt jeden Interessierten in die grandiosen
Gedankensysteme der jüdischen Mystik ein. Der Autor hat viele
Geschichten aus der versunkenen Welt des osteuropäischen
Kabbalismus zum ersten Mal in die deutsche Sprache übertragen.
Sein Buch trägt dazu bei, zahlreiche gängige falsche
Vorstellungen über die jüdische Religion der Neuzeit zu
zerstreuen.
Autor:
Karl Erich Grözinger, geboren 1942, ist Professor für Judaistik an den Universitäten Lund/Schweden und Frankfurt am Main. Er gilt in Europa als einer der besten Kenner der Kabbala, des Chassidismus und der mittelalterlichen jüdischen Philosophie.
Eichborn ISBN: 3-8218-0425-4
Erstellt von Christian Barduhn | Titelliste: Literatur | Index | Der Humanist |