Finanzierung der Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft

Beispiel:    Bistum Regensburg (kath.)

 

Das Bistum Regensburg ist die größte bayerische Diözese. 85 % der Bevölkerung sind nach Angaben des Bistums katholisch. 214 von 771 Pfarreien und Seelsorgestellen sind zur Zeit nicht besetzt. Der Nachwuchs kann sich für das zölibatäre Priesteramt nicht begeistern.

Das Bistum gab 1998 nach eigenen Angaben nur 6,86 % seines Haushalts für Soziale Dienste aus.

[Quelle: www.bistum-regensburg.de]

 

Antwort auf unsere Anfrage:

Von: Georg Schraml info@bistum-regensburg.de
An: jackler@tabu.ping.de
Datum: Freitag, 14. April 2000 11:47
Betreff: Ihre Anfrage
Sa/ar/
Betreff: Finanzierung der Kath. Krankenhäuser;
Bezug: Ihre E-Mails vom 10.03. und 03.04.2000

Sehr geehrte Frau Jackler,

vielen Dank für Ihre o. g. E-Mails, zu denen wir zunächst um Nachsicht dafür bitten dürfen, dass uns eine frühere Beantwortung leider nicht möglich war.

Zu Ihrer Frage selbst dürfen wir Ihnen mitteilen, dass im Haushalt der Diözese Regensburg für den Betrieb von Krankenhäusern in kirchlicher Trägerschaft keinerlei Mittel vorgesehen sind. Da die Diözese Regensburg selbst nicht als Trägerin eines Krankenhauses auftritt, haben wir Ihre Anfrage zur Finanzierung der Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft an den Caritasverband für die Diözese Regensburg e. V. weitergeleitet. Sie werden von dort weitere Nachricht erhalten.

Mit freundlichen Grüßen
gez. Prälat Robert Hüttner
Bischöfl. Finanzdirektor

 

Die Diözese Regensburg hat also finanziell mit dem Betrieb von kirchlichen Krankenhäusern nichts zu tun. Es sind "keinerlei Mittel" vorgesehen - weder Kirchensteuer noch sonstige Gelder.

Die Antwort der Caritas:

Von: DICVRegensburg@aol.com
An: jackler@tabu.ping.de
Datum: Mittwoch, 19. April 2000 08:42
Betreff: Finanzierung Kath. Krankenhäuser

Sehr geehrte Frau Jackler,

über die Bischöfliche Finanzkammer erhielten wir Ihre E-Mail-Anfrage zur Finanzierung der kirchlichen Krankenhäuser. Wie Ihnen die Finanzkammer mit Schreiben vom 13.4. bereits mitgeteilt hat, werden für den Betrieb von Krankenhäusern in kirchlicher Trägerschaft keinerlei Kirchensteuermittel eingesetzt. Zum Inhalt Ihrer Anfrage möchten wir noch folgende Klarstellungen anfügen.

Nichtkirchliche Krankenhäuser, in Bayern zum größten Teil in Trägerschaft von Landkreisen und kreisfreien Städten, arbeiten "weitüberwiegend" nicht kostendeckend. Die jährlichen Defizite in Millionenhöhe werden aus den Steuereinnahmen der Kommunen abgedeckt. Es sind im Gegenteil die freien Krankenhäuser, die kostendeckend arbeiten müssen, weil sie keinen Steuerzahler im Rücken haben.

Bezüglich der Pflegesätze können wir nicht bestätigen, dass hier Unterschiede gemacht werden. Grundlage sind hier für alle Krankenhäuser die gleichen gesetzlichen Bestimmungen. Die Personalkosten werden auch in allen Krankenhäusern gleich behandelt.

Wir hoffen Ihnen mit unseren Auskünften gedient zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Willibald Koller
Leiter der Finanzabteilung

[Hervorhebungen durch die Redaktion]

 

Fazit: In der Diözese Regensburg werden die kirchlichen Krankenhäuser, für die gesetzlich die gleichen Regelungen gelten, nicht durch die Kirche finanziert. Die nötigen Mittel werden durch den Betrieb erwirtschaftet, die Krankenhäuser arbeiten kostendeckend.

So ganz stimmt es natürlich nicht, dass die kirchlichen Krankenhäuser "keinen Steuerzahler im Rücken haben". Der Steuerzahler deckt hier zwar keine Defizite - die dürfen nicht anfallen. Aber für Investitionen wird schon auf den Steuerzahler, sprich Öffentliche Hand, zurückgegriffen. Das sollte die Kirchenleitung bedenken, wenn sie mal wieder von "moralisch ekelhaftem" (Originalton Bischof Lehmann) Verhalten Konfessionsloser  spricht, da bei dem Steuerzahler nicht nur für die Finanzierung von Krankenhäusern, sondern auch bei vielen anderen sozialen Leistungen gerne die Hand aufgehalten wird.

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Heike Jackler