Finanzierung der Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft

Beispiel:    Bistum Mainz (katholisch)

 

Katholische Einwohner in Mainz:     31,1%

Krankenhäuser in katholischer Trägerschaft:     11 (2389 Betten)

Antwort auf unsere Anfrage:

Von: Bistum Mainz Öffentlichkeitsarbeit <Bistum-Mainz@t-online.de>
An: jackler <
jackler@tabu.ping.de>
Datum: Sonntag, 12. März 2000 20:45
Betreff: Re: Finanzierung der kath. Krankenhäuser

Sehr geehrte Frau Jackler,
ich hoffe, ich kann Sie mit der Information beruhigen, dass in den medizinischen Betrieb der Krankenhäuser zumindest in der Trägerschaft unserer Diözese (z.B. St. Vincenz-und Elisabeth-Hospital) keinerlei Kirchensteuermittel fließen.

Lediglich spezifisch kirchliche Rahmenaktivitäten wie z.B. die Krankenhausseelsorge werden aus Kirchensteuermitteln mitfinanziert.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Barbara Nichtweiß
Öffentlichkeitsarbeit

[Hervorhebungen durch die Redaktion]

 

Und wie beschreibt das Bistum Mainz sein soziales Engagement?

Wichtigste Einnahmequelle der Kirchen in Deutschland ist die Kirchensteuer ihrer Mitglieder. Zum Bistum Mainz gehören ca. 825.000 Katholiken. Das Bistum Mainz erhält von ihnen 1999 voraussichtlich 305 Millionen Mark an Kirchensteuer. Hinzu kommen staatliche Zuschüsse sowie Personal- und Sachkostenerstattungen für öffentliche Einrichtungen (z.B. Schulen) in Höhe von insgesamt 95,9 Millionen Mark, 10,5 Millionen Mark an Staatsleistungen, Vermögenserträge überwiegend für Versorgungsleistungen (35,5 Millionen Mark), Darlehensrückzahlungen, Rücklagenentnahmen u.a. (5,9 Millionen Mark) und besonders für weltkirchliche Zwecke bestimmte Kollekten als durchlaufender Posten (10,1 Millionen Mark). Der Gesamthaushalt des Bistums umfaßt 1998 also eine Summe von insgesamt 463 Millionen Mark.

Aus der Kirchensteuer braucht das Bistum Mainz im Jahr 1999

... 63 Millionen DM

für soziale Dienste und Kindergärten, das sind 20,7 %

Es kann also keine Rede davon sein, daß sich die Kirche ihre sozialen Dienste weitgehend vom Staat bezahlen ließe.

[Quelle: Homepage des Bistum Mainz, Haushalt 1999]

 

Das Bistum gibt also 63 Millionen DM, das sind 20,7 % der Kirchensteuer, für soziale Dienste und Kindergärten aus.  Hierunter fallen allerdings auch rein kirchliche Angelegenheiten, die vorwiegend der Mitgliederbetreuung und Mitgliederwerbung dienen.

An staatlichen Zuschüssen und Staatsleistungen erhält das Bistum 106,4 Millionen DM (95,9 Mio DM und 10,5 Mio DM, siehe oben). Das sind 22,9 % des gesamten Haushaltes.

Daß heißt, das Bistum erhält wesentlich mehr vom Staat, als es für Sozialleistungen (kirchliche und allgemeine) ausgibt. Kann wirklich "keine Rede davon sein, dass sich die Kirche ihre sozialen Dienste weitgehend vom Staat bezahlen" lässt?

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Copyright © März 2000  Der Humanist
Heike Jackler