Zensoren des Teufels?

Der Humanist: Gesellschaft und Medien: Zensoren des Teufels?
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Setarkos am Dienstag, den 13. Januar, 2004 - 16:22:

Was sich im Rechtshintergrund unserer Bananenschalen Republik abspielt, wird nur durch gelegentliche Veröffentlichungen bekannt und schnell wieder verdrängt. Essentielle Kritik, die an der Basis kratzt, wurde bisher selten öffentlich thematisiert, weil wir genug andere Probleme haben und wir uns mit der Abstellung von Rechtsfrustrationen nicht belasten wollen. Daß wir uns aber gerade durch diese Ignoranz Probleme einhandeln, ist den wenigsten bewußt, weil sie sich nicht klarmachen, wie sehr die Allmacht der Juristen unsere Gesellschaft steuert und kontrolliert und das von rechtswidrigen Interessen mißbraucht wird.

Kaum Kritik an Juristen hat leider auch folgenden Grund: Juristen in den Medien sind nicht weniger ignorant als wir! Die meisten haben auch Angst vor dem Paragraphendschungel und verstehen von Juristerei nicht viel mehr als wir. Das hat bis heute verhindert, das Regelwerk unserer Gemeinschaft zu verstehen und klar zu sehen, was gespielt wird: Juristen konnten ihre Urteile (Rechtsprechung) als Dschungel darstellen, in dem nur sie sich zurecht finden, und in dem nur sie machen können, was ihnen Recht ist. Die einzigen Ziele ihres Tuns sind aber die Gesetze, und die legen sie so aus, daß z. B. Unfallopfer bis heute in keinem Fall so entschädigt wurden, wie das durch Vereinbarungen und Prämien sichergestellt sein soll. Unglaublich, aber wahr: ausgerechnet schuldlos schwer verletzte werden systematisch ausgebeutet und zermürbt, bis sie die Unfaßbarkeit des Geschehens lähmt und ihnen nichts anderes übrig bleibt, als miesen Vergleichen zugunsten der reichsten Herren im Lande zuzustimmen.

Journalisten sind die einzige Instanz, die unsere Gesellschaftsblockade aufbrechen könnten. Betroffene sind nach Rechtsfrustrationen so fertig, daß sie nichts mehr tun können. Vorbeugende Aufklärung interessiert niemand, weil der Widerwille diesem Thema gegenüber zu groß ist. Die wenigsten, die durch Rechtsfrustrationen geschädigt wurden, haben noch Hoffnung. Wem mal die letzte Instanz des Rechts Unrecht tat, ist für alle Zeiten bedient. Hilfe aus dem Internet, in dem man das erfahren kann, was Juristen und Medien verschweigen, wird nur wenigen zuteil, weil nach gefährlichen Rechtfrustrationen kaum noch jemand hofft, im Internet Hilfe zu finden, das sich mehr dem schnellen Erreichen von Lustgefühlen verschrieben hat.

Hilfe wie Aufklärung nützt letztlich auch nicht viel, weil Juristen die wenigen Aufmüpfigen so lange mit Fehlhandlungen plagen, bis ihnen die Luft ausgeht. Die dabei angewendete Methode ist älter als das älteste Richterbarett: Man kann es ja mal versuchen. Akzeptiert der Geplagte die Unrechtsentscheidung, hat er verspielt. Gerichte gleichen merkwürdigen Schießbuden. Rechtssuchende müssen bezahlen, sehen das Ziel nicht und dürfen nur ihren Anwalt schießen lassen. Trifft der daneben, hat man Pech gehabt ...

Journalisten, die sich nicht für die erkennbaren Fehlentwicklungen und Mißstände im Rechtssystem interessieren, sorgen dafür, daß alles so weiterläuft wie bisher. Durch bloßes Nichtstun blockieren sie innovative Vorschläge zur Beseitigung überkommener Privilegien, ohne sich dies bewußt zu machen. Sie verhindern durch ihre Ignoranz auch die Aufklärung menschenverachtender Fehlentwicklungen und fördern das weitverbreitete Ohnmachtsbewußtsein gegenüber der einflußreichsten Macht im Lande, die in der Wirtschaft, in der Politik, in den Medien und im Volke die Fäden unseres Marionettentheaters zieht.

Sobald es um Rechtsthemen geht, und sich ein interessierter Journalist genauer informieren will, wird er einen dieser kompetenten Hausjuristen einschalten, die sich bisher auch um Mißstände in der Judikatur kümmern durften. Daß hier kein bemerkenswertes Engagement zu erwarten ist, liegt auf der Hand. Daß sie genug Macht haben, die Veröffentlichung der beiden wesentlichsten Rechte zu verhindern, mit denen die Chance auf befriedigende Rechtsverwirklichung dramatisch steigt, wird sie früher oder später nicht nur an den Pranger stellen, sondern auch der Empörung vieler Menschen ausliefern, die von einer blinden Justitia zu Rittern der Ellenbogengesellschaft geschlagen wurden.

Brauchen wir, um den Machtmißbrauch der Juristen abzustellen ein Gesetz, das eine Beschäftigung von Juristen in den Kontrollinstanzen unserer Gesellschaft verbietet?

Schaffen es unabhängige Juristen außerhalb der Redaktionen nicht, Journalisten ohne Jurastudium so über Rechtsprobleme oder Rechtsthemen aufzuklären, daß sie alles verstehen und RECHT weitergeben können, dürfte wohl kaum die Transparenz entstehen, die zur Kontrolle juristischer Arbeit zwingend erforderlich ist. Betroffene sind nämlich kaum in der Lage zu überprüfen, ob Juristen alles RECHT gemacht haben, solange sie nicht wissen, welchem Zweck unser Rechtssystem eigentlich dienen soll, und welche Pflichten und Befugnisse Juristen haben.

Ein bißchen objektive Rechtsaufklärung haben wir verdammt nötig, denn so laut wie zur Zeit wurde vermutlich noch nie nach mehr Gerechtigkeit gerufen, und solange die wichtigsten Leistungsträger unserer Gesellschaft (das Volk) durch Rechtsblindheit und Rechtstaubheit halbseitig gelähmt ist, dürfte sich auch kaum die erforderliche Motivationskraft entfalten, ohne die wir unsere Karre nicht vom Abgrund wegbekommen.

Ich bitte um schlagkräftige Empörung, die bis in den Kontrollinstanzen unserer Gesellschaft schallt! Danke!


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