Frauen an der Waffe - Emanzipation oder Perversion?

Der Humanist: Politik und Wirtschaft: Frauen an der Waffe - Emanzipation oder Perversion?
Von Frank Welker am Dienstag, den 26. Oktober, 1999 - 21:35:

Als Diskussiongrundlage soll hier meine News zum Thema dienen. Noch eine Warnung vorweg: Wenn irgendeiner diesmal wieder das Thema auf Religion lenkt den erschieße ich dann eigenhändig.

Die seltsamen Früchte der Gleichberechtigung

Das Grundgesetz verbietet in Deutschland Frauen den Dienst an der Waffe. So ist es bei uns guter alter Brauch, dass Frauen in der Bundeswehr nur Musik machen oder ihre männlichen Kollegen pflegen. Bewerbungen für andere Bereiche wurden bisher mit dem Verweis auf das Grundgesetz abgelehnt. Doch an dieser bundesrepublikanischen Tradition stört sich der Europäische Gerichtshof reichlich wenig. Geht es nach dem Willen des Generalstaatsanwalts La Pergola dürfen Frauen künftig auch bei uns Zielübungen auf Menschen machen. Und das ganze Theater nur, weil die deutsche Tanja Kreil unbedingt Elektronikerin bei der Bundeswehr werden will. Entspricht jetzt das Gericht dem Schlussantrag der Generalstaatsanwaltschaft, dann wird das weit gehende Konsequenzen für die Bundeswehr haben. De Facto würde das nämlich die Zulassung von Frauen auch für Kampfeinsätze bedeuten. Was selbst im 2.Weltkrieg ein Tabu wahr, das würde nun zur Alltäglichkeit.

Doch ist das nicht ein wichtiger Schritt zur Emanzipation? Ja, auch Frauen sollen das uneingeschränkte Recht haben, sich von minderbemittelten Vorgesetzten zur Sau machen zu lassen, sich im Schlamm zu suhlen, 24 Stunden Wochenenddienst zu schieben und sich im Laufschritt zu bewegen, bis die weniger sportlichen Soldatinnen anfangen den ungenießbaren Kasernenfraß oral nach außen zu befördern. Das sind ganz eindeutig elementare Grundrechte, für die es sich zu kämpfen lohnt. Im schlimmsten Fall bedeutet das aber auch im Kriegsfall jemand töten zu müssen und spätestens an dieser Stelle ist Schluss mit lustig. Ich bezweifle, dass sich Frau Kreil dieser letzten Konsequenz ihres möglichen neuen Arbeitsplatzes bewusst ist.

Positiv wäre es, wenn das Urteil die Wehrpflicht erneut in Frage stellt. Wenn nämlich Frauen künftig Dienst an der Waffe verrichten dürfen, mit welcher Begründung will man dann noch rechtfertigen, dass nur Männer zum Grundwehrdienst herangezogen werden? Die Forderung nach der Wehrpflicht für Frauen wäre also nur konsequent. Belässt man es aber bei der bisherigen Regelung ist, dies eine klare Benachteiligung der Männer. Ein Ausweg aus diesem Dilemma wäre eine Berufsarmee. Die Aufstellung einer solchen Truppe würde zusätzlich die Chance zur deutlichen Verkleinerung des Militärs bieten. Langfristig natürlich mit dem Hintergedanken irgendwann auf eine Armee ganz verzichten zu können. Männer und Frauen gleichberechtigt - ohne Waffen! (F.W.)
[Quelle: dpa, 26.10.99]


Von Heike am Mittwoch, den 27. Oktober, 1999 - 09:58:

So wenig Verständnis ich für Frauen (und Männer) habe, die Soldaten werden wollen - mit welcher stichhaltigen Begründung kann diese "Gleichberechtigung" Frauen, die es unbedingt wollen, abgelehnt werden?

Die Lösung ist wohl wirklich nur eine Berufsarmee oder die Einberufung aller Menschen mit der Möglichkeit zur Verweigerung ohne Prüfung.


Von Herbert Ferstl am Mittwoch, den 27. Oktober, 1999 - 19:05:

Solange es Soldaten und Waffen gab/gibt, wird es Kriege geben. Auch in Europa und aus welchen verbal deklarierten Gruenden auch immer (friedenschaffende Massnahmen, humanitaere Hilfe??).

Ich zitiere Robert Maechler:
Solange der Mensch sich nicht gegen die Schande der [...] Gängelung empört, empfindet er auch die Schande des obrigkeitlich befohlenen Tötens nicht so, daß er es von Grund aus verabscheut und für eine entsprechende Politik sorgt.

Mehr zum diesem Thema bei der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (www.dfg-vk.de)


Von EMOe am Donnerstag, den 28. Oktober, 1999 - 14:39:

Hallo Heike,

ich stimme Frank zu. Natuerlich kann man es als Gleichberechtigung interpretieren, wenn Frauen genau wie Maenner an der Waffe "dienen" duerfen. Doch das ist in etwa so, als wuerde eine Minderheit fordern, auf die gleiche Weise unterdrueckt zu werden wie eine andere. Die Profession des staatlich ausgebildeten Berufskillers ist eine, deren voellige Abschaffung anzustreben ist. Da man kaum erwarten kann, dass diese Zielsetzung sich im Grundgesetz niederschlaegt, sollte man sich mit dem jetzigen Stand der Dinge zufriedengeben, auch wenn die Begruendung (Fraeuen sind "schwaecher") in Zeiten moderner Kriegsfuehrung chauvinistisch ist.

(Uebrigens versteht man vielleicht besser, warum ausgerechnet Alice Schwarzer sich so sehr fuer diese Form der "Emanzipation" einsetzt, wenn man ihren Artikel ueber Leni Riefenstahl gelesen hat.)

MfG
EMOe


Von stefanOS am Donnerstag, den 28. Oktober, 1999 - 20:18:

ich kann eure meinungen nicht nachvollziehen..

1. fuck the army OK
2. aber die armee in deutschland ist realität und wird es auch bleiben
3. wenn schon armee, dann für alle. (hinkende vergleiche, frauen sind keine minderheit, und offizierInnen werden nicht unterdrückt)
4. wenn schon realexistierende armee, dann wehrpflichtarmee. wehrpflichtige sind eben keine bezahlten killer, die alles machen. eine kleine söldnerarmee ließe sich besser zur "krisenintervention" oder ölquellenverteidigung einsetzen.

mfg stefan


Von Frank Welker am Donnerstag, den 28. Oktober, 1999 - 22:11:

Hallo Stefan

Zu deinem Punkt 2: Ich stimme dir insofern zu, dass ich momentan keine Möglichkeit sehe die Bundeswehr abzuschaffen. Insbesondere kann man die unselige Verstrickung in das NATO Netzwerk nicht einfach lösen. Das würde vermutlich zu chaosartigen Zuständen in der deutschen Wirtschaft führen. Das heisst aber nicht, dass es nicht unser aller Ziel sein muss auf diesem Planetem in irgeneinem fernen Jahrhundert auf Waffen verzichten zu können. Die Weichen zu diesem großem Ziel die können und müssen jetzt gestellt werden.

Zu Punkt 3 u. 4:
Ich selbst war als Wehrpflichtiger bei der Bundeswehr. Die negativen Erfahrungen, die ich dort machen musste haben mein Leben sicherlich entscheidend geprägt. Die eigentliche Intention der Bundeswehr ist es den Menschen auf ein unterwürfiges Leben als Staatsbürger vorzubereiten. Die deutsche Obrigkeitshörigkeit, die man in jedem Bereich des Alltags wahrnehmen kann, resultiert nicht zuletzt aus dieser Gegebenheit. Glücklicherweise soll es ja Menschen geben, die auf Druck mit Trotz reagieren. So ein Mensch bin ich. Das Resultat bei mir war also eine Menge Hass auf den Bund und auf den Staat der mir das angetan hat. Aus diesem Hass ist nun mein Engagement geworden, dass du auf dieser Homepage warnehmen kannst.

Bevor es jetzt zu persönlich wird zurück zum Thema. Es kann nicht sein, dass ein Staat seine jungen Mitbürger zwingt ein Jahr ihres Lebens für diesen Mist zu opfern und dann ihnen auch noch elementare Grundrechte entzieht.
Du könntest jetzt natürlich entgegnen, dass man ja auch Zivildienst machen könnte. Auch da müsste ich dir dann widersprechen. Die Wahl ist nur bedingt frei, da zeitliche und materielle Gründe für den Bund sprechen. In meinem Fall hätte das bedeutet meine Lehre eine gesamtes Jahr verschieben zu müssen und ich werde da wohl nicht der einzige gewesen sein.
Fakt ist, der Staat hat nicht das Recht jemanden zu einer Tätigkeit zu zwingen, bei der möglicherweise ums Leben kommt. In meiner Grundausbildung wurde beispielsweise ein Rekrut versehentlich bei der Wachausübung erschossen. Interessanterweise war davon in den Medien kaum was zu hören. Mir aber wurde erstmals bewußt, dass das hier Cowboy und Indianerspiel aus der Kindheit war, sondern dass wir echte Waffen in die Hand gedrückt bekamen, mit denen man Menschen ein schönes sauberes Loch im Schädel verpassen kann.

Eine Berufsarmee halte ich momentan für die bessere Lösung, da die Leute sich dann ja freiwillig für ihren Dienst an der Waffe entscheiden können. Außerdem wenn es wirklich einmal zu einem Krieg kommen sollte dann sind diese Leute wenigstens in der Lage sich am Leben zu erhalten. Ein Wehrpflichtiger wäre reines Kanonenfutter. Der Regierung ist es eh egal wer da zur Krisenintervention seinen Kopf hinhält, Hauptsache sie sind es nicht selbst.
mfg
Frank


Von EMÖ am Donnerstag, den 28. Oktober, 1999 - 22:33:

Stefan:

1. fuck the army

Die ganze Armee? Da brauchst Du aber mehr als ein Sixpack Billy-Boys.

2. aber die armee in deutschland ist realität und wird es auch bleiben

Letzteres ist eine Prognose, deren Gegenteil zu erreichen unser aller Ziel sein sollte.

3. wenn schon armee, dann für alle. (hinkende vergleiche, frauen sind keine minderheit, und offizierInnen werden nicht unterdrückt)

Natürlich werden Offiziere und Offizierinnen unterdrückt, das ist ja der Sinn der Ausbildung. Intellekt und Gefühl unterdrücken, um das Schlechteste im Menschen zu wecken. Hier soll etwas grundsätzlich Negatives, anstatt es abzuschaffen, noch ausgeweitet werden, im Interesse der "Gleichberechtigung". Das ist absurd und pervers. Der konsequente nächste Schritt wäre dann die Einführung der Wehrpflicht für Frauen. Und als "Pressure Group" agieren selbsternannte Frauenvertreter. Der Vergleich trifft also voll und ganz zu.

Frank: Der Zwang zum Zivildienst ist ein ebenso illegitimer wie der Zwang zum Dienst an der Waffe. Zwangsarbeit ist Kennzeichen eines faschistischen Staates, nicht eines demokratischen. Die Verpflichtung zur "Gewissensbegründung" ist ein absolut inakzeptabler Eingriff in das Gefühlsleben jedes einzelnen.

4. wenn schon realexistierende armee, dann wehrpflichtarmee. wehrpflichtige sind eben keine bezahlten killer, die alles machen.

Wehrmacht. Muß ich noch mehr sagen?

MfG
EMÖ


Von Frank Welker am Donnerstag, den 28. Oktober, 1999 - 22:59:

Erik, ich stimme dir zu. Der Staat darf auch niemand zum Zivildienst verpflichten. Eine Abschaffung desselben hätte zudem noch den positiven Nebeneffekt, dass reguläre Arbeitsplätze entstehen würden. Aber daran haben die Wohlfahrtsunternehmen natürlich kein Interesse.


Von Herbert Ferstl am Freitag, den 29. Oktober, 1999 - 00:14:

Stefan:
...wehrpflichtige sind eben keine bezahlten killer, die alles machen...

Da taeuschst Du Dich aber gewaltig. Meine Erfahrungen bei der Truppe waren hier ganz andere. Die Reaktion meiner "Kameraden" (im uebrigen gibt es beim deutschen Militaer eine Pflicht zur Kameradschaft, die jedoch je nach Bedarf angewandt wird) auf meine, lediglich verbal vorgetragene Desertion im angenommenen V-Fall, waren sogenannte "Zimmerkeile". Fuenf gegen Einen. Demokratie, respektive Buerger in Uniform - die Mehrheit siegte. Physisch.

Was man mir fuer den "Ernstfall" angedroht hat, falls wir im selben Graben laegen, fing mit Schuessen in den (meinen) Ruecken erst an!
Die Jungs wollen sich fuer das Toeten ja nicht ´mal bezahlen lassen... die tun`s auch ohne Geld.

Dies (und noch viel, viel mehr) geschah an der "Ersten Fachschule des Heeres fuer Technik" (Eschweiler), an der durchwegs nur Rekruten mit Hochschul- oder Fachhochschulreife eingezogen wurden und deren Durchschnittsalter entsprechend hoeher lag als sonst.

Man muss eine Person dafuer trainieren, dass sie toetet. Und dafuer hat das Militaer vier ausserordentlich effektive Mechanismen entwickelt.
Der erste Schritt ist die Brutalisierung und Desensibilisierung. Und dies wird waehrend der Grundausbildung praktiziert. Nach dem Motto: Ueberleben kann nur, wer Gewalt akzeptiert.
Der zweite Schritt ist die Verinnerlichung von Disziplin und Gehorsam. D.h., das bedingungslose Ausfuehren von Befehlen.
Beim dritten Schritt, der sogenannten operanten Konditionierung (gepraegt vom us-amerikanischen Verhaltenspsychologen B.F. Skinner) wird das Toeten zum automatischen Verhalten gemacht. Unter anderem werden hierzu beim Schießtraining die runden Zielscheiben durch menschliche Silhouetten (Pappkameraden) ausgewechselt. Die Ziele tauchen sekundenschnell auf und verschwinden wieder.
Der Soldat liegt in voller Kampfausruestung in Deckung. Reiz - Reaktion, Reiz - Reaktion, viele Stunden lang. Treffer werden sofort belohnt, indem das Ziel umfaellt. Ein anderes Beispiel hierzu waere der Flugsimulator...
Der vierte Schritt bietet den jungen Maennern attraktive Rollenspiele an. Sie wollen ja "Helden" sein. 40-Jaehrige werfen sich nicht mehr begeistert irgendwelchen Maschinengewehren entgegen, aber 19-Jaehrige sind ueberzeugt, es koennte aufregend werden, spannend. Sie wollen heroisch handeln, ihren (z.T. medialen) Vorbildern nacheifern. Und sie wollen eine Medaille nach Hause bringen (siehe Kosovo).

Nun ja, als ich zwei Wochen nach Dienstantritt noch den Kriegsdienst verweigern wollte, gab es entsprechenden Druck von oben. Androhung von "Bau" bei Verweigerung des Dienstes mit der Waffe. Im ausreichenden Wiederholungsfalle ist man dann offiziell vorbestraft.

Ansonsten waren die "gedienten" 15 Monate absolut fuer die Katz. Wertvolle Zeit und wertvolles Leben sinn- und hirnlos vergeudet. Na ja, nicht ganz - ich weiss heute, wen ich im "Ernstfall" vielleicht zuerst... und voellig gratis! :-)))


Von stefan os am Freitag, den 29. Oktober, 1999 - 19:15:

also freundE,

in ordnung: staat abschaffen, grenzen abschaffen, geld abschaffen, nicht zuletzt militaer und jede andere staatsgewalt abschaffen. anarchie einführen - ich bin dabei. prima!! das ziel ist schön und gut.

ich wiederhole mich: der ist-zustand IST ein anderer. mit diesem staat muessen wir uns arangieren, und ihn verändern. solange es einen staat gibt, gibt es staatsdiener. eine dienstpflicht ist kein merkmal eines faschistischen staates, sondern typisch für einen staat überhaupt.

zivildienst halte ich fuer keine zumutung, da es jeden trifft, und man sich seinen dienst aussuchen kann. was ist schlecht am dienst an der allgemeinheit? könnt ihr wohl nicht nachvollziehen, da ihr ja offensichtlich den waffendienst vorgezogen habt.


ich war aber auch für 6 wochen beim bund (kdv-antrag ein paar tage zu spät abgeschickt). meine erfahrungen waren andere als die von frank und herbert. die "kamaraden" waren in ordnung, die offiziere haben mir keinen ärger gemacht (knarre brauchte ich nicht in die hand nehmen), und sogar mit den unteroffizieren hatte ich meinen spaß. ändert nichts an der tatsache, dass ich diesen verein für albern halte und uniformen zum kotzen finde, waffen sowieso. exerzieren usw., nichts für erwachsende menschen.
aber ausser schiessen auf papkamaraden gab es auch kontroverse diskussionen über menschenrechte und töten usw.. nicht wenige "kameraden" meinten , sie würden im ernstfall desertieren. mit uns hätte man belgrad nicht bombardieren können.

frank und herbert,
wenn ihr waffen und das militär so ablehnt(wie ich), WIESO habt ihr nicht RECHTZEITIG den kriegsdienst verweigert? oder auch später, es ist nie zu spät. ein antrag ist auch fuer soldaten nicht strafbar. ich erinnere mich, dass der militärseelsorger(nicht schiessen frank:-)) für diesen fall hilfe angeboten hätte.

mfg


Von Frank Welker am Freitag, den 29. Oktober, 1999 - 20:10:

Hallo Stefan!
Ich will dir deine Frage gern beantworten. Neben dem materiellem Aspekt, dass ich meine Lehre um 1Jahr! hätte verschieben müssen, kam bei mir noch hinzu, dass mein bester Kumpel in der gleichen Einheit wie ich war. Da hätte keiner den anderen hängen lassen. Und selbst wenn ich noch einen Antrag gestellt hätte ,dann wären mind. 6-8 Wochen vergangen bis er durchgegangen wäre. 6-8 Wochen Schikane und Strafandrohungen durch Vorgesetzte, nein danke.
Ich muss dir aber zustimmen, dass es offenbar große Unterschiede in den einzelnen Einheiten beim Bund gibt. Ich hatte meine Grundi in einer Jägereinheit(Hölle) und wurde dann zu einer Versorgungseinheit versetzt. Dort war ich dann im Stab als Materialverwalter eingesetzt und hatte zu allen Vorgesetzten ein blendendes Verhältniss.
Wurde ich in der Grundi noch als Niete beschimpft, schätzte man dort meine geistigen Fähigkeiten und ich wurde aufgrund eines personellen Ausfalls gebraucht. Ich hatte sogar zwei Wochen lang das Vergnügen den Materialtrupp zu leiten. Mit Waffen hatte ich bei dieser Arbeit nur noch buchungstechnisch zu tun.

Zum Thema Militärseelsorger: Das erste was der uns erzählte war von seinem tollen Aufenthalt in Bosnien und wie er dort beschossen wurde. Der schien mächtig stolz drauf zu sein. Außerdem ließ er keinen Zweifel daran, dass er Millitärdienst für wahre Christenpflicht halte. Auf Hilfe eines solchen Menschen verzichtete ich gerne.
Dass wir jetzt doch wieder das Thema Religion anschneiden, zeigt nur in erschreckendem Maße die Verquickung von Staat und Kirche.

mfg
Frank


Von EMÖ am Freitag, den 29. Oktober, 1999 - 20:42:

Stefan:

Was an einem Zwangsdienst an der Allgemeinheit schlecht ist? Ganz einfach: Es ist ein Zwangsdienst. Wenn mich der Staat dazu zwingt, etwas Bestimmtes zu tun, dann unterdrückt er damit mein eigenes Entscheidungsrecht, selbst zu überlegen, wie und ob ich für die Gesellschaft tätig sein möchte. Woher nimmt er sich das Recht, mir zu sagen: "Du darfst diese Zeit nicht damit verbringen, an einem Buch zu arbeiten oder an einer Website, Du mußt in Deiner Region ein Jahr als Zivi arbeiten, bei beschissenem Lohn und als Mädchen für alles." Das ist eine schwere Verletzung der Freiheit und Intimsphäre jedes einzelnen. Man nennt das auch Sklavenarbeit, wobei man sich gerade noch aussuchen kann, wo man sie verrichten will. Und das Argument "da es jeden trifft" ist so ziemlich das schlechteste (und trifft natürlich auch nicht zu, darum geht es hier ja u.a.), das Du anführen kannst. Denn nur weil alle gleichermaßen in einer bestimmten Form geschädigt werden, ist der Schaden selbst noch lange nicht legitim. Ein Staat, der seine eigenen Bürger routinemäßig für ~1 Jahr versklavt, standardmäßig in einer Ausbildung zum Töten, ist ein menschenfeindlicher und undemokratischer Staat. [Daß ZD auch unsozial ist, weil damit monetäre Nachfrage schaffende Arbeitsplätze vernichtet werden, sei nur am Rande erwähnt.]

mit uns hätte man belgrad nicht bombardieren
können.


Das sagt sich sehr leicht, nicht wahr? Ob es zutrifft, ist eine andere Frage. Denn wenn man wirklich auf Soldaten angewiesen ist, für einen richtigen Krieg, dann wird nicht lange gefackelt. Dann ist da auf der einen Seite eine Propaganda, die alle Gesellschaftsbereiche durchsetzt. Und auf der anderen Seite der Schießbefehl, wenn einer desertiert.

EMÖ


Von Herbert Ferstl am Freitag, den 29. Oktober, 1999 - 22:53:

Stefan:
...wenn ihr waffen und das militär so ablehnt(wie ich), WIESO habt ihr nicht RECHTZEITIG den kriegsdienst verweigert? oder auch später, es ist nie zu spät. ein antrag ist auch fuer soldaten nicht strafbar.

Da hast Du oberflaechlich sicherlich recht. Anfaenglich sah ich Entscheidungen, diese Dinge betreffend, recht pragmatisch und eigennuetzig. Bei einem spaeteren Antrag zur Verweigerung (im Jahr 1985, Wehrdienst endete 1984) wurde mir vom Kreiswehrersatzamt mitgeteilt, dass ich dann noch drei Monate in Form von Ersatzdienst nachzudienen haette (der Ersatzdienst war damals 18 Monate, und der Wehrdienst nur 15 Monate). Waehrend des zweiten Semesters Maschinenbau kam da natuerlich unheimlich viel "Freude" auf.

Meine Einstellung zum Kriegsdienst hat sich jedoch in den vergangenen Jahren drastisch geaendert. Der Staat hat kein Recht zu Zwangsdiensten und schon gleich zu keinem, der das Toeten lehrt. Heute bin ich Mitglied bei der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen. Eine nachtraegliche Verweigerung waere ein "leichtes". Doch warum sollte ich verweigern? Ich lehne beide Dienste ab. Die "Herren" Moerd... aehh Toeter koennen mich `mal.

Wie EMÖ bereits darlegte:
Denn wenn man wirklich auf Soldaten angewiesen ist, für einen richtigen Krieg, dann wird nicht lange gefackelt.

In saemtlichen Einheiten, in denen ich Dienst verrichten musste (Eschweiler / Regensburg / Roth), herrschte die Meinung vor, KDV´s seien Drueckeberger. Was mit denen im V-Fall zu geschehen hat, wurde mehr oder weniger offen "diskutiert".
Wie Du sicher weisst, sind beim Antritt des Wehrdienstes elementare Grund-, Buerger- und Menschenrechte eingeschraenkt. Beim Eintritt des "worst case", dem V-Fall, scheissen die o.g. Toeter auf Deine Grundrechte und insbesondere auf die eines Deserteurs. Es folgt die Exekution - es gibt dann einfach keine Rechte mehr. Deine "demokratische Mehrheit" steht dann unter Waffen und exekutiert Andersdenkende. Wenn Du auch nur einmal ein Manoever erlebt haettest, respektive den dortigen Umgang mit zigtausenden fiktiver Menschenleben... Schreibtischtaeter nennt man sowas im zivilen Leben.

EMÖ:
Und das Argument "da es jeden trifft" ist so ziemlich das schlechteste...

Genau. Es trifft naemlich nicht jeden. Meines Wissens werden lediglich etwa 30-40 Prozent eines maennlichen Jahrganges zum Militaerdienst herangezogen.

Ne, ne, Stefan. Wer das Geficke innerlich und aeusserlich mit so "offenem Geist" erlebt hat wie ich - und ich hatte damals wirklich noch gute Beurteilungen, auf die ich heute schei..., der zieht seine Konsequenzen. Die meinigen gehen mittlerweile soweit, dass ich diesen Staat insgesamt negiere. Ich denke, dass weniger als eine Dekade verstreichen wird, bis ich diesem (Wahn-)System dem Ruecken kehre!

"Deutsche Denker. Denkende Deutsche? Geist in Deutschland? Weingeist, Sportsgeist, Korpsgeist, der Geist der Truppe, der Heilige Geist... (sorry Frank) Gaert es in Deutschland ist es selten mehr als die Hefe im Bier." (K. Deschner / Bamberg)

PS: Heute wurde bei mir im Ort von Tuer zu Tuer fuer "Kriegsgraeber" gesammelt. Die Leute wollten Geld fuer die Pflege ehemaliger Soldaten/Toeter-Graeber!!
Ich persoenlich versuche mein zukuenftiges "Beerdigungsbudget" so gering wie moeglich zu halten, indem ich meinen Koerper einem Institut vermache. Auch das Grab meiner Mutter und anderer Verwandten ignoriere ich guten Gewissens - und fuer Graeber von Toetern sollte ich spenden? Innerlich musste ich lachen - fuer die Lebenden waere eine Kollekte ja noch gerechtfertigt. Diese Armen. Wer von uns kennt nicht das Lied: "Weisst du wo die Blumen sind..." ???


Von Fridolin am Montag, den 29. November, 1999 - 13:17:

Herbert,
auch ich hasse diesen Staat. Er ist ein Sklavenhalterstaaat. Ich bin seit 3 Jahrn arbeitslos. Immer wieder kommen die Typen vom Sozialamt und wollen, dass ich maloche. Habe ich nicht ein Recht auf meine Freiheit? Ich kann doch mit meinen geistigen Arbeiten viel nützlicher für die Welt sein. Wenn man die Religion kaputt macht, dann ist man eigentlich produktiver als alle anderen, die doch nur systemkonform denken. Also werde ich mich weiter wehren. Außerdem: ich verdiene dann nur ein paar Mark mehr als ich jetzt von der Sozialhilfe erhalte. Diese Sklavenhalter wollen, dass ich für 2DM arbeite. Die erhalte ich dann nämlich mehr im vergleich zu jetzt. Man kann nur von einer wirklich humanen welt träumen und dafür kämpfen. Und die ist in Deutschland sowieso nicht zu verwirklichen. Man denke nur an die Geschichte
Fridolin - Atheistenzentrum D.


Von Franz-Xaver am Montag, den 29. November, 1999 - 21:33:

Lieber Herbert,
zu Deiner Information, die "Kriegsgräberfürsorge" ist kein "Kriegstreiberverein" sondern eine Organisation die den Aufschrei: "Nie wieder Krieg" wachhalten will. Mit internationalen Jugendcamps bei denen Kriegsgräber gepflegt werden, auch von Soldaten ehemals verfeindeter Länder werden Soldaten nicht zu Helden oder Opfern gemacht sondern der Schrecken des Kriegs wachgehalten. Es geht also nur vordergründig um die Pflege von Gräbern, gleichzeitig treffen sich Jugendliche aus ehemals verfeindeten Ländern um Freunde zu werden.
MfG
Franz-Xaver


Von Herbert Ferstl am Dienstag, den 30. November, 1999 - 00:39:

Franz-Xaver:
"...die Kriegsgräberfürsorge" ist kein "Kriegstreiberverein..."

Klar doch, frage ´mal den Veteranen- und Soldatenverein - dort erhaeltst Du die gleiche Antwort. Frage den Bienenzuechter-, Kleintierzuechter- und XY-Verein. Fuer was wurden alle die Kriegerdenk- und mahnmaeler errichtet, deren Intention doch die Warnung vor den Kriegen sein soll?
Weitere Beispiele dieser Geistes-Kategorie zu den Gedenkfeiern zum Volkstrauertag 1999 aus der Regionalzeitung (5 Veranstaltungsbeispiele von insgesamt 35 in der Tageszeitung veroeffentlichten):

Stadtteil Penzendorf: 11:15 Uhr Gottesdienst... Ansprache Dekan Stark, Ansprache VdK, Ansprache Staatssekretaer Freller (CSU), Gang zu den Ehrenmalen, dort Kranzniederlegung.

Stadt Abenberg: 10:15 Treffen am Kriegerdenkmal (nach dem 09:30 Uhr Gottesdienst), Gebetsgedenken, Liedvortrag. Kranzniederlegung Stadt und VdK. Ansprache Soldaten- und Kameradschaftsverein, Salutschiessen der Boellerschuetzen im Sportschuetzenverein.

OT Beerbach: Treffpunkt 08:45 Uhr am Kriegerdenkmal.... Salutschiessen der DSKB-Schuetzengruppe Wassermungenau.

Rednitzhembach: 10:40 Abmarsch bei Gasthaus.... Kranzniederlegung durch den Vorsitzenden des Soldaten- und Kameradschaftsvereins...

Schwand: Treffpunkt und Abmarsch...Ansprache des Vorsitzenden des Soldaten- und Kameradschaftsvereins Schwand mit Kranzniederlegung; Abschluss der Veranstaltung durch den Posaunen-chor, anschliessend Kirchgang zur katholischen Kirche...

...Abmarsch, Posauenchor, Salutschießen, Totenehrung, Veteranenverein, Gottesdienst, Soldaten- und Kameradschaftsverein, katholische Kirche, Schuetzenverein, Boellerschießen, VdK...
Alles wie ehedem, seit Jahrhunderten die gleichen Riten, die gleiche Geisteshaltung.
Und ueberall die gleiche Antwort: Wir sind fuer: "Nie wieder Krieg"

Diese Heuchler. Gerade von den Weltkriegen I und II ist bekannt, dass der hoehere Klerus (insbesondere das Episkopat) mit seinen Durchhalte- und Bezeugungsparolen eine Unmenge dieser Soldaten auf dem Gewissen hat.

Fuer mich bleibt - konsequent dieser Franz-Xaver-Logik folgend - insbesondere raetselhaft, wie es gerade in diesem Jahr moeglich wurde, dass etwa 50% der deutschen Bevoelkerung zu den Befuerwortern des Angriffskrieges auf die BR Yugoslawien (mit massgeblicher deutscher Beteiligung) gehoerten? Ach so. Das waren alles nicht die Kriegsgraeber, Soldaten und Veteranen...

Nun ja, wollen wir nicht so streng sein. In einigen Dekaden wird es sicher problemlos moeglich sein, in Ex-Yugoslawien die Opfer der deutschen Angriffe mit der sogenannten internationalen Kriegsgraeberfuersorge in "menschenwuerdige" Graeber umzubetten – aber nur zum primaeren Zwecke der Voelkerverstaendigung.

Scheinbar war in den letzten Jahren auch die Mehrheit der Soldaten der britischen Marine (Falkland) und Teile der russischen, irischen, georgischen, albanischen, türkischen, französischen, rumaenischen, yugoslawischen (Legionaers-)Truppen nie in solchen "Friedens-Kriegsgraeber-Camps" (wird man wahrscheinlich sowieso bald umbenennen von KRIEGS-GRAEBERFUERSORGE in VERTEIDIGUNGS-GRAEBERFUERSORGE...).

Um die Schrecken des Kriegs wachzuhalten, muss man nicht die Graeber von Teotern, Moerdern und Vergewaltigern pflegen. Eher befuerworte ich dann schon den direkten Jugendaustausch zwischen den noch lebenden Jugendlicher der Nationen. Scheinbar hat jedoch u.a. die seit Jahrzehnten gepflegte Buddelei in den Knochen o.g. Verbrecher zu der Geisteshaltung gefuehrt, dass nun auch Frauen an den Waffen unserer Armee ausgebildet werden duerfen.

Wie aphorisierte doch ein bedeutender Kirchenhistoriker: "In Deutschland schaetzt man Tradition; jedes Kriegerdenkmal staerkt die Zuversicht auf ein neues."


Von Ute am Dienstag, den 30. November, 1999 - 00:57:

Klar hast du ein Recht auf deine Freiheit, Frido!

Du brauchst doch nur die schäbigen Brosamen vom Sozialamt abzulehnen. Kein Mensch zwingt dich, bei den Typen zu Kreuze (!) zu kriechen.

Wenn du wüsstest, das die Knete, die die Knechte vom Sozialamt die hinwerfen, von so systemkonformen Asis wie mir stammt, dann würdest du die doch weit weg werfen! Die Knete.

Ich hab auch keine Lust, solche "Menschen" wie dich zu durchzufüttern.


Von Fridolin am Dienstag, den 30. November, 1999 - 19:10:

Herbert,
du hast es erkannt. Schon Nietzsche hat immer wieder darauf hingewiesen, dass die Deutschen einfach Mörder sind von ihrer Herkunft her. Das beweisen deine Ausführungen genauso deutlich wie die Nietzsche-Erkenntnisse. Man muß vor diesem Volk nur warnen, es wird bestimmt in den deutschen Gehirnen wieder ein Krieg vorbereitet. Und an vorderster Front marschieren wieder die katholischen Prister. Wie gehabt. Wahrscheinlich sind die geheimen Konkordate mit dem Papst längst schon unterschrieben. Ich halte nichts davon, wenn Leute wie du andeuten, dass sie dieses Land verlassen wollen. Es ist besser hierzubleiben und zu kämpfen. Am besten muß man das Land entgermanisieren. Und das läuft automatisch so. Die Deutschen werden ein Rentnertvolk und die Massen aus Afrika etc sickern langsam ein. Das ist die Rettung. Durchhalten!
Fridolin - Atheistenzentrum D.


Von Heike am Dienstag, den 30. November, 1999 - 19:10:

Auch bei uns im Ort wird am Volktrauertag den Soldaten gedacht und von den Pfaffen gerufen: "Nie wieder Krieg". Für dieses Gedenken ist nicht etwa ein Antikriegsdenkmal errichtet worden. Nein, man gedenkt vor einem Denkmal, dass zur Ehrung der Soldaten und zur Verherrlichung des Krieges errichtet worden ist. Ein Krieger in voller Montur mit stolz erhobenen Haupte.

Nun das mit dem erhobenen Haupt ist so eine Sache. Ein Teil der Bevölkerung hatte nämlich ihre ganz eigene Ansicht, wie ein Denkmal gegen den Krieg auszusehen hat. Erst malte man den Krieger am Kopf an, so dass er arg verletzt aussah. Schließlich entfernte man den Kopf ganz.

Die Stadt hatte ein Einsehen und lies den Krieger kopflos. Die Pfaffen gedenken weiter vor dem kopflosen Krieger des Krieges ... und wünschen sich wieder ein heiles Denkmal.


Von Franz-Xaver am Mittwoch, den 1. Dezember, 1999 - 18:37:

Heike, am letzten Volkstrauertag haben wir der Opfer aller Kriege und besonders aller Opfer der Nazionalsozialistischen Gewaltherrschaft sowie aller Diktaturen gedacht, nichts von Heldentum und Soldatentum. Weder ich als Priester noch der Bürgermeister hat etwas vom Gedenken an Soldaten schwadroniert. Das ganze spielte sich in einem kleinen Ort im Westerwald ab. Deine Beschreibungen hast Du erlebt, ich erlebe anderes. In meinem Heimatort Reihnbreitbach wurde das "Kriegerdenkmal" schon vor Jahrzehnten (Ende der Siebzieger)abgerissen und durch einem in Sandstein gehauenen Tränenbaum einer ortsansässigen Künstlerin ersetzt. So verdummt wie Du es darstellst ist weder Klerus noch Volk.
Franz-Xaver


Von Herbert Ferstl am Mittwoch, den 1. Dezember, 1999 - 22:22:

F.X.F.:
In meinem Heimatort Reihnbreitbach wurde das "Kriegerdenkmal" schon vor Jahrzehnten (Ende der Siebzieger)abgerissen und durch einem in Sandstein gehauenen Tränenbaum einer ortsansässigen Künstlerin ersetzt. So verdummt wie Du es darstellst ist weder Klerus noch Volk.

Doch. Auch hier gilt: Ausnahmen bestaetigen die Regel. In Bayern tanzen die Rechten "Freudentaenze". Haider in Austria faehrt einen Wahlsieg nach dem anderen ein, waehrend die ersten Mitglieder des dortigen Episkopates ihre Zustimmung kundtun. Liberale, Linke, Religionslose, Freigeister, Tolerante wirst Du kaum zu den "Gedenkfeiern" vor Soldatenehrenmaeler antreffen. Sie sind es, die den Krieg schon immer verweigerten; die auch als Deserteure - nach 30 bis 40-minuetigen Schnellverfahren - standrechtlich erschossen wurden. Das Gegenteil Deiner Opinion ist naemlich der Fall: Stahlhelme sind wieder angesagt, auch am Volkstrauertag.
Erst gestern verknackten sie bei uns im Landkreis wieder einen 20-jaehrigen Totalverweigerer zu 12 Monaten Gefaengnis ohne Bewaehrung, waehrend man Betrueger und Korrupte (Ex-Kanzler Kohl, Kiep, Ex-Bauloewe Schneider, Ex-Ministerpraesident Streibel, Strauss, Graf Lambsdorff, Baederkoenig Zwick, etc.) ebenso mit Samthandschuhen anfaesst, wie den Grossteil ehemaliger SS-Schergen. Von den Moerdern in deutschen Kampfflugzeugen ueber dem Kosovo und Waffenlieferungen (insbesondere Minen) ganz zu schweigen. Siehe hierzu meinen Artikel "Einsatzbereit in Minuten - Aktiviert in Sekunden" vom 01.11.1999 unter Politik/Geld. Insbesondere verdient die erst verliehene Ehrenbuergerschaft der Stadt Nuernberg an den Waffenproduzenten Diehl die Aufmerksamkeit.

Kanzler und Kriegminister verstossen in eklatanter Weise gegen das Grundgesetz und gegen das gueltige Voelkerrecht. Massenweise eingehende Strafanzeigen - grossteils von Juristen - hierzu werden "egalisiert". Menschen, die keinen Kriegsdienst ausueben wollen (Ersatzdienst ist Kriegsdienst in "getarnter" Form), die keine Mitmenschen toeten wollen, werden vom Gesetzgeber juristisch verfolgt, gebrandmarkt, ihre Zukunft zerstoert. In den Reihen der Militaers und Politiker weiss man es ja bereits heute: Der naechste Krieg kommt bestimmt. Kanonenfutter braucht das Land, Offiziere haben sich noch selten die Finger beschmutzt, und wenn, war es eben "Befehlsnotstand". Zum Kotzen diese Oligarchie, zum Kotzen dieses Anbiedern an den Staat, den wir - das Volk - eben nicht repraesentieren.

Mir gegenueber sprichst Du die Empfehlung aus, die Augen zu oeffnen. Sieh` Dir doch selbst einmal an, was sich seit etwa 10 Jahren in der Bevoelkerung abspielt. Tuerken abfackeln, oeffentliche Geloebnisse, Springerstiefelvisagen zuhauf, Mainstream-Parolen und Medienbeeinflussung, Korruption ueberall, verschaerfte Asylantengesetze, deutsche Soldaten ueben Angriffskrieg, etwa DM 500 Millionen in Somalia in den Sand gesetzt, fuer den Golfkrieg der US-amerikanischen (Kultur- und Kapital-)Imperialisten Millionen abgezockt, zunehmende Verelendung der Weltbevoelkerung, noch rapidere Steigerung der Vermoegen weniger Grosskapitalisten, Globalisierung, Massenarbeitslosigkeit, mediale Gleischschaltung der Bevoelkerung, Ausgeh-Uniform bei BW-Soldaten ist wieder "in" (vor 15 Jahren schaemten wir uns noch mit diesem Lack- und Blechgeklimber herumzulaufen), Kriege und Gewaltherrschaft zuhauf, Waffenlieferungen der westlichen Industriestaaten so hoch wie nie zuvor (alleine die USA bedient den Weltmarkt mit 50% Anteil), Interesse an Umweltpolitik ruecklaeufig, Vollzug der Todesstrafe in vielen Laendern der Erde. Sinkende Loehne in den "unteren Klassen". Folter, Hunger, Krankeit, materielle Not so gross wie nie, und und und...

Und ich gehe nicht mit offen Augen durch die Welt?
(Angst macht weitsichtig, Helden sterben an Kurzsichtigkeit) K. Deschner


Von sire am Mittwoch, den 10. Mai, 2000 - 17:02:

Es ist ganz richtig erkannt worden, daß der Staat, vor allem im Kriegsfall, seine (bislang hierzulande männliche) Bevölkerung zum Kriegsdienst zwingt. Wer nicht als Deserteur erschossen werden will, muß sich dieser Anweisung wohl oder übel fügen, und auch im 2. Weltkrieg wird es viele Soldaten gegeben haben, die nicht gerade scharf auf ihren Einsatz waren und nur hofften, ihn so unbeschadet wie möglich zu überstehen, ohne viele Menschen töten zu müssen. Auch diese Leute liegen in den Soldatengräbern. Es ist etwas unfair, gleich pauschal alle Soldaten als brutale Mörder zu diffamieren. Und auch bei allen Fehlern, die z.B. zuletzt im Kosovokrieg gemacht wurden, darf man nicht übersehen, daß Bundeswehrsoldaten ebenso tatsächlich humanitäre Aktionen vorgenommen haben, indem sie beispielsweise Flüchtlingscamps aufgebaut haben oder gegenwärtig ihr Leben bei der Überwachung des Kosovos riskieren, zum Schutz der dortigen Bevölkerung. Auch die Polizei ist bewaffnet und tötet im Notfall Menschen, um das Leben Unschuldiger zu schützen. Ich glaube kaum, daß es realistisch ist, eine völlige Abschaffung von Militär zu erreichen. Ein Staat darf ja äußeren Angriffen nicht völlig wehrlos ausgeliefert sein. Daß die Bombardierung von Jugoslawien eindeutig ein Aggressionsakt war, der alles andere als ein Ruhmesblatt in der Geschichte der Bundeswehr war (und erst recht beschämend für eine rot-grüne Regierung, deren Protagonisten früher noch nach Leibeskräften gegen die NATO gewettert haben), ist auch meine Meinung. Aber ganz ohne Militär wird es genausowenig funktionieren wie ohne Polizei, ohne Geld, ohne Staat. Was diejenigen, die zu Anarchie tendieren, vergessen, ist, daß die Schlechtigkeit der Menschen, die sich jetzt durch die bemängelten Strukturen ausdrückt, ohne diese Strukturen nicht verschwinden wird. Anarchie führt zur reinen Macht des Stärkeren, Toleranz und Minderheitenrechte können dann durch keine Instanz mehr garantiert werden.

In anderen Ländern (z.B. Israel) sind Frauen schon lange in allen Bereichen des Militärs zu finden. Ich wüßte nicht, was dagegen sprechen sollte. Wenn man Gleichberechtigung ernst meint, dann muß man wohl auch diese Konsequenz ziehen. Ich selbst kann zwar Menschen, die unbedingt Soldat werden wollen, zwar auch nur soweit verstehen, als daß sie der Bundeswehrwerbung auf den Leim gegangen sind oder womöglich eine unterschwellige Angriffsfläche für Kriegsheroik bieten, was natürlich niemand heutzutage offen zugeben würde. Aber was Kino und TV an Soldatenbildern liefern, hat auf jeden Fall meistens auch etwas Cowboyhaftes, etwas, das auf unreife Gemüter oder solche, die sonst kaum eine Grundlage für einen Gesellschaftsstatus haben, in vielen Fällen sehr verführerisch wirken mag. Ich selbst habe Zivildienst gemacht und bin da auch sehr froh drüber, obwohl das nun wirklich auch kein ausgeprägtes Zuckerschlecken war (Altenheim). Aber lehrreich war es auf jeden Fall, und ich freue mich auch, im sozialen Bereich Unterstützung gewährt haben zu können. Meine Meinung ist, es sollte für alle Deutsche, egal ob Mann oder Frau, egal ob dritter Sohn oder Plattfuß, ein Pflichtjahr des allgemeinnützigen Dienstes eingeführt werden. Das kann jeder beim Bund verrichten, wenn er/sie unbedingt will, oder bei der freiwilligen Feuerwehr (ähnlich jetzt schon möglich), in der Unfallhilfe, oder im sozialen Bereich usw., auch ohne (in der Realität ohnehin oftmals nur vorgeschobene) Gewissensbegründung. Denn im sozialen bzw. Pflegebereich ist das Geld ohnehin knapp, und leiden müssen darunter im Endeffekt die Schwächsten überhaupt in der Gesellschaft. Wenn man die Wehrpflicht abschafft oder stark minimiert, so wie das von der sog. Weizsäcker-Kommission aktuell gerade empfohlen wurde, wird sich der Sozialnotstand nur weiter vergrößern. Pflege von Alten, Kranken, Behinderten oder Kleinkindern ist nun mal aufwendig und kostenintensiv, da kann man jede billige Arbeitskraft gut gebrauchen. Außerdem wäre so ein Pflichtjahr für alle eine gute Praxisanschauung, die der Persönlichkeitsbildung nur hilfreich sein kann. Wer meint, der Zwang eines jeden Bürgers zu solch einem Dienst wäre ungerechtfertigt, den erinnere ich daran, daß es in einem Staat mit ausgewogenem Gemeinwesen für jeden Beteiligten nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten gibt. Immerhin wird man außerdem auch zu 9 Jahren Schule gezwungen. Man könnte das vorgeschlagene Pflichtjahr für alle ja angenehm verträglich gestalten, so daß es z.B. nicht zu einem völlig fest fixierten Zeitpunkt stattzufinden hat, sondern auch in Etappen nur in einem gewissen Zeitraum abgeleistet werden kann. Ich glaube nicht, daß das zuviel verlangt wäre. Es handelte sich ja nur um EIN JAHR, ein winziger Bruchteil einer normalen menschlichen Lebensdauer. Vielleicht zuviel für Leute wie Fridolin, die anscheinend immer nur von anderen nehmen wollen, aber nicht bereit sind, auch selber zu geben (sorry Fridolin, du bist das perfekte Beispiel, wenn man nach deinen Kommentaren geht...).


Von Anonym am Mittwoch, den 12. Juni, 2002 - 09:11:

Ich kann euch nur sagen,lasst sie doch in die Bundeswehr und hofft, dass sie schnell ein Rang höher kommen als ihr. Denn es gibt nichts besseres als mit der Vorgesetzten zu schlafen und dann am nächsten Morgen vor ihr salutieren zu müssen!


Von Heike N. am Sonntag, den 16. Juni, 2002 - 23:13:

"Ich kann euch nur sagen,lasst sie doch in die Bundeswehr und hofft, dass sie schnell ein Rang höher kommen als ihr. Denn es gibt nichts besseres als mit der Vorgesetzten zu schlafen und dann am nächsten Morgen vor ihr salutieren zu müssen!"

*gggggg* Die meisten, die solche Ambitionen wie du haben, lieben es VORHER vor ihr zu salutieren und währenddessen die Demut in Person zu sein...


Von Monik am Donnerstag, den 2. Dezember, 2004 - 18:44:

2002 kam die letzte Nachricht...schade, es lohnt sich das zu lesen! Wie ist es in anderen Ländern, da müssen und dürfen Frauen die Familie ernähren! In der Bundeswehr geht es doch schon lange nicht mehr darum uns zu verteidigen, oder doch??? Ich bin im humanitären Bereich tätig, zu uns kommen viele von der BW, und haben alle Angst Männlein wie Weiblein. Gruss Monik

PS Schaut euch die Legionäre an, die haben auch keinen Schiss, nur die Kohle zählt


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